Varia fing den Blick von Shani auf und nickte ihr kurz mit einem aufmunternden Lächeln zu, dass ihr sagen sollte: 'mach dir keine Sorgen. Das wird schon.' Doch dann fixierte sie schon wieder den Kerl, der immer noch keine Anstalten machen. Im Gegenteil, seine Freunde fühlten sich nun wohl auch berufen. Varia taxierte diese nun auch. Sie waren zwischen 30 und 40, eher untersetzte und ihre Bewegungen wirkten eher behäbig. Also nichts was Varia Sorgen bereiten sollte. Lediglich die Anzahl war es – immerhin waren es 4! Aber Varia hätte immer noch das Überraschungsmoment auf ihrer Seite. Dennoch hatte sie zunächst nicht vor, sich hier eine wilde Prügelei zu liefern, ganz abgesehen davon, dass sie drei ja „nur“ Sklaven waren.
„Eh du lass mich gefällst los!“ nun wurde der Kerl doch lauter und Varia tat es auch, natürlich in der Hoffnung, dass er sich eines Besseren besann und ging.
Aber da hatte sie wohl zu viel männlichen verstand erwartet, den anstatt der eine ging, kamen die anderen 3 noch dazu. Kurz wandte sie sich an Beroe und Shani. „Ihr bleibt wo ihr seit!“ Ja das war eindeutig keine Bitte. „Verstanden?!“ Ja es war wichtig, das sie da blieben, nicht das sie ihr in die Quere kommen würde. Es würde reichen sich auf die 4 Männer zu konzentrieren, da konnte sie es nicht gebrauchen auch noch auf die beiden Frauen achten zu müssen.
Sie legte ihre Hände auf die Tischplatte und hielt kurz inne, dann stemmte sie sich nach oben und wie nicht anders zu erwarte, war sie größer als die Männer. Was diese für einen Moment doch erstaunte. „Hatte ich nicht gesagt das du gehen sollst?“ fragte sie nun also noch mal, den so aufdringlichen Kerl. Der war nun seinerseits aber mutig geworden, weil er seine Freunde an seiner Seite wusste. „Ach und was willst du tun wenn nicht?“ fragte er also entsprechend auftrumpfend. Schließlich war das nur ein Frau, was sollte sie schon machen.
„Das wirst du dann schon sehen, ich denke aber es wird dir nicht gefallen.“ war die entsprechende Antwort der Amazone, die immer noch ruhig und gelassen wirkte.
„Ich lass mir doch von so einer wie dir keine Vorschriften machen!“ sprach er und versuchte seine Faust in ihrem Gesicht zu parken. Aber wie schon zuvor waren seine Bewegungen weit entfernt davon die eines Kämpfers zu sein. So war es also keine Kunst, das Varia dem amateurhaften geführtem Schlag auswich. Was den Kerl wohl noch wütender machten und er setzte gleich nochmal nach. Nun war es aber Varia, die nicht auswich, sondern seinen Schlag abfing und ihrerseits ihre Faust auf seiner Nase platzierte, was zur Folge hatte, dass der Kerl nun auf jammerte und sich die nun blutende Nase hielt. Doch Varia wollte es nicht dabei belassen, denn sie mussten den anderen drein zeigen, das es nicht das klügste wäre, die drei Frauen weiter zu belästigen. So packte sie den Kerl nun also am Kragen und zog ihn ganz dicht zu sich heran. Ihre zweite Hand griff zwischen seinen Beide und sie drückte kräftig zu. Was den Kerl zum jaulen und wimmern brachte. „Wenn du an denen hier hängst, dann suchst du jetzt das Weite.“ Zu den anderen gewandt. „Wenn ihr heute noch eine Frau beglücken wollt, dann schleicht euch, wir werden es nicht sein und euer Freund hier wird die nächsten Tage eh keine Frau gebrauchen können.“ Sprach es, lies ihn los und ihr Knie wurde mit enormer Kraft zwischen den Beinen des Mannes geparkt, was diesen dazu veranlasste in sich zusammen zu sacken und sich krümmenden über den Boden zu rollen.
Den anderen drei blieb der Mund offen stehen sie rührten sich erst nicht, doch als Varia einen drohenden Schritt auf sie zumachte, kratzen sie das Häufchen Elend vom Fußboden und – ja man konnte schon fast sagen, dass sie aus dem Laden rannten.
Varia grinste breit, als sie sich nun wieder setzte. „Die sind wir dann wohl los was?“
Die beiden sahen recht verschüchtert aus. „Herrje Mädels nichts passiert hier...“ sie schob ihnen das Opium zu. „... entspannt euch. Ich passe schon auf euch auf.“ sagte sie nun mit einem ehrlichen Lachen und einem Zwinkern zu Shanin, das nichts anderes bedeutete als. 'Weg gemacht!'
F(r)eier Abend - Drei "Damen" auf Tour
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Shani blickte die Neue irritiert an, als die plötzlich aufsprang und sich aufspielte, als hätte sie ihren Angreifern auch nur das Geringste entgegenzusetzen. Zu ihrem Glück hatte Varia ihr Versprechen nicht vergessen, sonst würden sich die vier ekligen Kerle jetzt sicher prima mit ihr amüsieren.
"Was sollte das denn werden?", raunte sie verständnislos Beroe zu und beobachtete unterdessen Varia, die sich das Quartett vornahm, das sich ausgerechnet an ihr hatte vergreifen wollen. Sah sie etwa aus wie eine Hure? Das hier war ihr eindeutig zu viel. Ihre Hand wanderte zur Opiumpfeife, griff danach und sie gönnte sich einen Zug, während sie Varia mit großen Augen zusah, wie sie erst einen der Männer verprügelte, und gönnte sich im Anschluss gleich noch einen, bis ihr Herzschlag sich wieder beruhigte. Endlich ergriffen die vier Flucht! Mit einem Lächeln hockte sie noch immer in der Nische, als sich Varia wieder zu ihnen gesellte. Einerseits weil sie ihre Angreifer erfolgreich vertrieben hatte, andererseits, weil sie noch immer an der Opiumpfeife hing. So war das also … plötzlich fühlte sich alles so weich an. Und ruhig.
"Gut gemacht", meinte Shani und lächelte Varia selig an. Entspannt. Ja, jetzt war sie ganz entspannt und verstand auch, weshalb die Neue keine Angst gehabt hatte. Gemächlich setzte sie sich wieder gerade auf und schob die Pfeife zurück in die Mitte des Tisches.
"Du bist eine Lupa? Und wieso bist du dann in der Villa Urbana?", fiel ihr dann wieder ein, was einer der Männer gesagt hatte, und sie blickte fragend zu Beroe. Eigentlich hätte sie schockiert sein müssen, angeekelt von ihr wegrücken müssen ... stattdessen blieb sie sitzen, wieso auch nicht, wo doch gerade alles so schön war? - Denn das Opuim war ihr eindeutig zu Kopfe gestiegen. -
Die Pfeife probierte Beroe dann doch noch einmal und wurde dann Zeugin dessen, was nun geschah. Lag es am Opium, das ihre Sinne bereits benebelte oder nahm es Varia tatsächlich mit den vier Dreckskerlen auf? Zumindest einer von ihnen musste dann auf schmerzliche Weise erkennen, wie dumm es gewesen war, sich mit ihnen anzulegen. Letztendlich schlug Varia die Vier in die Flucht, so dass sie den Rest ihres freien Abends noch ungestört genießen konnten.
Shani hatte dieses verträumte Lächeln auf ihrem Gesich und lobte die Amazone, als ob solche Kämpfe alltäglich waren. Wahrscheinlich hatte Beroe einfach noch zu wenig Opium intus, um ähnlich zu reagieren. Also ein Grund mehr, um noch einmal einen großen Zug zu nehmen. Vielleicht war der Zug doch zu groß gewesen, denn er endete damit, dass sie hüsteln musste. „Ganz großartig!“, stimmte sie nun auch in die Lobeshymnen mit ein.
Auch Beroe ließ sich wieder gemütlich und entspannt in die Kissen fallen und genoss es, einfach hier zu sein. Hier, mit ihren beiden guten Freundinnen. Wer hätte das gedacht, dass sie das einmal behaupten konnte!
Wieder machte die Pfeife die Runde und sorgte für noch mehr Glückselichkeit. Schließlich war es die Nubierin, die wieder ein Gespräch anzuleiern versuchte. Das Thema allerdings war Beroes Betätigungsfeld, bevor sie in die Casa Helvetia gekommen war. „Ich war Lupa!“, stellte sie ganz selbstbewusst klar. „Weil Varus meinte, ich sehe unglücklich aus,“ fuhr sie fort und zuckte verständnislos mit den Schultern. „Hat der ´ne Ahnung!“ -
„Schon gut.“ Varia winkte ab. Es war zumindest in ihren Augen keine Meisterleistung gewesen. Aber hier war es ja gerade auch nicht um gut aussehen oder einen guten Kampf gegangen. Das Ziel war es gewesen diese Widerling schnell möglich los zu werden und zumindest für den Augenblick war dies erreicht. Später wenn sie den laden hier verlassen würden, ja dann würden sie wohl auf der Hut sein müssen, aber für den Moment konnten sie den Abend weiter genießen.
Varia lehnte sich nun also etwas entspannter zurück, aber sie ließ ihre Finger immer noch weg vom Opium, auch wenn ihr dessen Duft verführerisch in der Nase kitzelte. Nein sie musste ihre sieben Sinne beisammen haben... Außerdem schienen die beiden Frauen gerade Gefallen an dem Zeugs zu finden, kaum zu glauben, dass sie es vorher noch nie probiert hatten.
Die Amazone beobachtete nun schmunzelnd wie die beiden sich immer mehr dem Rausch hingaben.
Dann wand sie sich der Neuen zu. „Ja der Bauer.. ähm Varus er denkt immer er müsste die Welt besser machen. Irgendwann wird er damit mal auf der Schnauze landen. Wisst ihr eigentlich, dass er gerade einen Korb bekommen hat? Eine gewisse Quintila hat ihn abblitzen lassen.“ Oh was war das denn? Varia redete mal mehr als 3 Worte am Stück, ja so was sollte es auch geben. Seit der kleinen Einlage wirkte Varia irgendwie entspannter, gelöster man könnte fast meinen sie hätte Spaß daran gehabt. -
Shani lächelte mitfühlend.
"Oh, der arme! War er denn verliebt?" Sie hatte ja gar keine Ahnung gehabt! Und das als Vilica. Sie musste sich dringend wieder mehr unter die Bewohner der Villa mischen, wenn sogar Varia mehr Ahnung von deren Sorgen und Problemen hatte. Und Varus konnte sie ganz gut leiden, sodass er ihr gerade wirklich leid tat. Hätte sie nur davon gewusst, dann hätte sie zumindest etwas sagen können.
"Warst du denn nicht unglücklich?", fragte Shani die Neue noch ganz erstaunt. Sie konnte sich gar nicht vorstellen, wie man mit einem Dasein als Lupa glücklich sein könnte. Wobei sie sich zugegebenermaßen schon allein das Dasein als Lupa nicht vorstellen konnte. Jeden Tag mit anderen Männern ins Bett steigen und sich von diesen Fremden antatschen lassen stellte sie sich nicht sonderlich berauschend vor. Da war er also, der Knacks, den bekanntlich jeder Bewohner der helvetischen Villa hatte. Dieses Mädchen zog doch nicht etwa das Leben als Lupa angenehmer Hausarbeit mit Aussicht auf Freiheit vor? Anstatt sich darüber zu empören wie sie es sonst vielleicht getan hätte, kicherte sie amüsiert. -
Aufgrund des Rauschmittels fiel es Beroe zunehmend schwerer, klar zu denken. Doch langsam sickerten die Informationen zu ihr hindurch und sich begriff langsam, weshalb Varus sich so eigenartig benommen hatte, als sie ihn nach dem Brief gefragt hatte. Seine trübe Stimmung war also tatsächlich durch diesen Brief hervorgerufen worden, weil er wahrscheinlich aus der Feder dieser Quintila stammte.
„Ja, anscheinend war er das,“ antwortete sie auf Shanis Frage. Allerdings berührte sie das nicht so sehr wie die Villica, die ja richtig Mitleid mit ihrem Besitzer aufbringen konnte. Das Verhältnis zwischen Beroe und Varus war nie so innig oder vertraut gewesen, weil sie ihm nicht wirklich vertraute.Doch da sie gerade beim Unglücklich sein waren, dauerte es nicht lange, bis eine der beiden Beroe darauf ansprach. Das mit dem Unglücklich sein war so eine Sache. Im Großen und Ganzen musste man doch unglücklich über sein Leben sein, wenn man bereits in Kinderjahren alles verloren hatte. Angefangen von den Eltern, dem Zuhause bis hin zur persönlichen Freiheit und einer Perspektive für die Zukunft. Letztendlich aber hatte sie es in ihrem Leben wenigstens einmal gewagt, ihr Glück selbst in die Hand zu nehmen. Das war der Tag, an dem sie aus Misenum geflohen war, nachdem sich auch ihre Herrin das Leben genommen hatte.
Aber auch was danach folgte, konnte man nicht wirklich als glückliches Leben bezeichnen. Wobei es dennoch Glücksmomente gab, die ihr immer wieder das Gefühl gaben, nicht unglücklich zu sein. Einer dieser Glücksmomente war der, als sie ein zweites Mal Avianus begegnet war.
„Nein, war ich nicht“, gab Beroe zurück. „Was nicht heißt, dass ich es toll fand, dort zu arbeiten. Aber es gab dort jemand, der mich immer wieder glücklich machte, wenn er zu mir kam. Das Lupanar, so schräg das auch jetzt klingt, war für uns eine glückliche Fügung, da wir dort zusammen sein konnten, ohne dass es jemand gestört hätte. Seitdem ich in Varus‘ Haus bin, ist das allerdings anders. Jetzt bin ich unglücklich.“
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