[Capitolium] Trankopfer anlässlich der Vinalia

  • Wenn es falsch war, warum fühlte es sich dann so gut so richtig an? Die Welt um sie herum für den Moment vergessend gab sich Runa dem Kuss und ihren Gefühlen für den Moment hin. Ja sie genoss es, bis zu dem Moment als sich wieder die Realität in ihre Gedanken schlich. Was sollte nun werden? Wie sollte es weiter gehen? Sie konnten ja schlecht durchbrennen, weglaufen irgendwo hin. Das würden sie beiden wohl nicht mal in Erwägung ziehen.
    Sie löste sich also von ihm auch wenn es schwer fiel und sah Curio an. So viele frage lagen in ihrem Blick. Was nun? Wie soll es weiter gehen? Was machen wir wie gehen wir damit um?
    Doch sie wusste das er wohl genau so wenig eine Antwort darauf wusste wie sie.
    Runa trat einen Schritt zurück sie musste Abstand zwischen sich und Curio bringen.
    „Curio?“ schon wieder versagte ihre Stimme ihren Dienst versagte. Sie schluckte schwer. „Curio... ich... was sollen wir denn … es ist richtig aber es ist es auch nicht... bitte entschuldige ich wollte nicht... es.. es tut mir leid.“
    Tat ihr der Kuss leid? Nein tat er nicht. Es tat ihr aber leid, das sie ihn dazu gebracht hatte. Ihn, ausgerechnet ihn, der immer so darauf bedacht war den nötigen Abstand zu wahren um ja keine Grenzen zu verletzen und sie hatte die mal eben eingerissen.
    "Was sollen wir denn tun?" In dieser Frage lag ihre ganze Verzweiflung.

  • Curio bedauerte es, als sie sich schließlich von ihm löste. Ein, zwei Sekunden vielleicht länger, aber selbst dann wäre es noch zu kurz gewesen. "Es ist richtig aber es ist es auch nicht." So leicht war es zusammengefasst. Sie wussten beide, dass es richtig war und sie wussten auch beide, dass es Probleme geben sollte. Allerdings wollte er nicht, dass sie sich für irgendwas entschuldigte, denn es war nichts passiert, was er nicht auch gewollt hätte.


    Es ist alles gut.


    antwortete er daher auf ihre erneute Entschuldigung und auch wenn das mehr als euphemistisch war (denn es war, bei Amors verdammtem Pfeil, eben nicht ALLES gut), meinte er es genauso, wie er es gesagt hatte. Wenn sie die Vergangenheit und die Zukunft und alles drumherum außer acht ließen, wenn sie nur diesen Raum zu dieser Zeit betrachteten und sich die beiden Menschen beschauten, die sich zweimal geküsst hatten und sich nun gegenüberstanden, dann war alles gut. Doch leider wurde es nicht dabei bleiben. Ihre Frage weckte schließlich weder den Verstand, der sich während des Kusses in einen kurzen Schlaf verabschiedet hatte. Curio rieb sich die Stirn. Als ihr Lehrer hätte er auf jede Frage eine Antwort wissen müssen, doch jetzt war er kein Lehrer.


    Irgendwo aus seiner Erinnerung kamen die Worte Alpinas, die sie ihm am Abend ihrer Rückkehr mitgegeben hatte. Das war nun auch schon einige Tage her. "Ihr braucht Geduld und Mut." Doch hieß das nichts anderes, als dass sie das alles erstmal niemandem - und besonders nicht Silvanas Vater - sagen durften. Überhaupt durfte es - wenn überhaupt - nur Alpina erfahren.


    Runa, ich...


    seine Stimme hatte eigentlich nicht versagt, vielmehr seine Möglichkeit, jetzt, hier, so kurz nach dem Kuss einen belastbaren Plan auszuarbeiten.


    ... ich habe keine Ahnung. Aber wir werden das schon irgendwie schaffen.


    Dass das Irgendwie aber noch sehr in Wolken gehüllt war, wussten sie wohl beide. Aber er wollte jetzt einfach nur Zuversicht zeigen, auch wenn sie lediglich auf einer reinen, kleinen Hoffnung begründet war.

  • Es war so so verdammt verzwickt. Bauer müsste man sein, einfache Bauern, die auf die Konventionen pfeifen konnte. Aber das waren sie nun mal nicht.
    Und das Curio genau so ratlos wie sie selbst war machte die Sache nicht gerade besser.
    „Das werden wir, ganz sicher werden wir das.“ so wirklich überzeugt klang sie nicht, denn sie wusste das die Hürde eigentlich mehr als nur hoch lagen, sie würde einiges zu überwinden haben.
    Aber nun war es an der Zeit, dass sie sich draußen wieder blicken lassen würden. Hier und jetzt konnten sie eh nicht ungestört reden.
    „Wir haben vieles zu klären, aber nicht hier und nicht jetzt. Wir sollten wohl auch besser wieder nach draußen gehen. Nein du solltest. Ich werden im Tempel bleiben und meinen Aufgaben nachgehe. Sag einfach es ist die Wärme heute die mir nicht so gut bekommt.“ Ja es lag wohl ein Gewitter in der Luft draußen war die Luft warm und es etwas in der Luft, also würde die Ausrede plausibel klingen.
    „Und wir treffen uns später. Ja?“ Runa sah Curio fragend an.

  • Immer deutlicher kam nun der Verstand wieder zurück, die Mauern, die sie heute gemeinsam eingerissen hatten würden aber wohl in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr aufgebaut werden.


    Du hast recht. Die Anderen werden draußen schon warten.


    Ihre Frage beantwortete er mit einem deutlichen Nicken.


    Wir können uns ähm... heute Abend in der Casa Atia treffen. Oder weißt du etwas besseres?


    Er wollte, er musste sie heute noch wiedersehen und die Casa Atia schien im dafür vertraulich genug. Vielleicht müssten sie sich zwar Alpina erklären, aber die würde es ohnehin schon frühzeitig merken, so gut wie sie die beiden kannte. Alternativen wusste er nicht. Die Villa Duccia kam aus naheliegenden Gründen nicht in Frage, die Tempel waren öffentliche Gebäude mit viel Publikumsverkehr und in den Tabernen und Cauponae wären sie ja ohnehin nicht unter sich, sodass diese auch wegfielen.

  • Natürlich war die Casa der einzig logische Treffpunkt.
    „Ich kommen nach meinem Tempeldienst direkt zur Casa.“ sagte Runa und wollte schon gehen, doch kurz bevor sie aus dem Raum heraustrat dreht sie sich noch mal um und lächelte schüchtern. „Bis heute Abend.“ Dann huschte sie zur Tür raus und verschwand im inneren den Tempels. Denn sie hätte jetzt beim besten Willen nicht wieder zurück zu den anderen gehen können. Sie brauchte Ruhe zum nachdenken und das konnte sie am besten, wenn sie den Boden fegte bei dieser monotonen Tätigkeit konnte man seinen Gedanken freien Lauf lassen. Und so hatte sie wenig später einen Besen in der Hand und sorgte so auch gleich noch dafür, das man hier förmlich vom Boden essen könnte.

  • Curio lächelte zurück und als sie verschwunden war, richtete er erstmal seine Toga. Sie hatte in den letzten Minuten deutlich gelitten, war aber auch vollkommen ungeeignet für alls was nicht stehen und warten war. Dennoch würde er sich auch eine Erklärung für den desolaten Zustand seiner Kleidung zurecht legen müssen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er nicht wusste, wo sein Sklave Acanthos abgeblieben war. Draußen vor dem Tempel hatte er noch hinter dem Helvetier gestanden, also musste er ihm, da er normalerweise immer in seiner Nähe blieb, ihnen zur Kammer gefolgt sein. Als Curio zur Tür hinaustrat, sah er ihn dann. Er hatte wohl die ganze Zeit vor der Kammer gestanden und hatte die Tür bewacht. Als hätte er es gewusst, ging es Curio durch den Kopf. Er blickte Acanthos fest in die Augen und der Sklave erwiderte den Blick mit einem verständnisvollen Grinsen.


    Unglaublich...


    murmelte der Helvetier, schüttelte dabei den Kopf und verließ dann die Kammer, um sich wieder auf den Tempelvorplatz zu begeben.

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