Natürlich hatte Prisca von dem "ersten Auf(t)ritt" der Augusta gehört. Ganz Rom sprach davon und nur zu gerne hätte sie diesen mit eigenen Augen verfolgt. Aber leider war sie mit ihrer Sänfte ein paar Straßenzüge zuvor, in den Menschenmassen "stecken geblieben", die anlässlich der Feierlichkeiten in den Straßen zusammen geströmt waren. Jammerschade, aber nicht zu ändern und nicht einmal das Dutzend Leibwächter, sowie das Wappen der Aurelier hatten ein Durchkommen zu ermöglichen vermocht. Womöglich hätte ich mehr Erfolg gehabt, wenn ich auch hoch zu Ross geritten wäre, so wie es die Augusta getan hat, dachte Prisca eher scherzhaft darüber nach, was genau die Kaiserin da "geritten" hatte, dass sie ausgerechnet bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt derart despektierlich aufgeritten war.
"Du hast recht. Die Kaiserin ist wirklich noch sehr jung und … " Das Wort "dumm" lag bereits auf Priscas Zunge, doch wurde daraus ein:" … unerfahren." Wer weiß, vielleicht wäre sie deshalb leichter "formbar" gewesen, doch angesichts der nachfolgenden Worte ihrer neuen Freundin erübrigte sich momentan jeder weitere Gedanke an die Kaiserin.
Wie bitte?. Sie will allen Ernstes den jungen Caesar verführen? Angesichts dieses tollkühnen Vorschlages klappte Prisca kurzzeitig der Kiefer herunter, so sehr war sie von Fausta´s Idee begeistert und gleichzeitig schockiert: "Du meine Güte, Fausta! Du ...Du denkst ernsthaft daran, dass eine von uns dem jungen Caesar schöne Augen machen soll?" Keine Frage, dass dieses Unterfangen gelingen würde, denn welcher Mann könnte ihnen schon widerstehen aber: "Wie sollen wir DAS anstellen? Was, wenn der Caesar mehr als einen harmlosen Flirt möchte und er uns am Ende unter Druck setzt? Schließlich wird er - früher oder später - erfahren wer wir sind und wer unsere Männer sind. Spätestens auf der nächsten Festivität und was dann? Wir müssten IHN schon hörig machen, damit er uns sprichwörtlich aus der Hand frisst, nur wie sollen wir das anstellen?" Oder war Prisca´s Verstand schon zu sehr von dem Opium vernebelt, dass sie den "Schlüssel zum Erfolg" schlichtweg übersah, an den Fausta womöglich längst gedacht hatte. Oder meint sie mit einer Frau unseren Formates eine andere Dame? Doch wer könnte das sein?
"Ich bin der Meinung, dass wir weitere Verbündete brauchen. Am besten eine ledige Dame der Gesellschaft, der wir beide vertrauen und die wir auf den Kaisersohn ansetzen können, während wir die Fäden im Hintergrund zu ziehen versuchen." Ein besserer Vorschlag fiel Prisca spontan nicht ein und dementsprechend erwartungsvoll sah sie Fausta an, die hoffentlich den gemeinsamen Plan weiter konstruktiv ausführen würde.