ARCHIV Die Geschäfte des Marcus Artorius Rufinus

  • >>> Ich schrieb gerade an meinem Brief für den Procurator Iunius, dessen Puff.. oder Bordell.. dessen Lupanar ich ihm abkaufen wollte. Da "störte" mich einer meiner neu erworbenen Sklaven.


    "Thynnus! Was kann ich für dich tun?!"


    Ein freches Grinsen folgte in seine Richtung. Denn der steife Frigidus.. wurde seinen Stock im A..llerwertesten einfach nicht los. Egal, was ich machte. Und er verstand keinen Spaß. (Auf meine Frage guckte er mich also nur etwas schief an und sprach kein Wort.) Aber irgendwie fand ich auch gerade das so amüsant an ihm. Deshalb hatte ich mir diesen "Thunfisch" gekauft. "Galeo Sergius Plautus in einer ge'chäftlichen Angelegenheit.", stellte Frigidus mir dann vor. Danach zog sich der Sklave unauffällig zurück.


    "Sergius, wie schön! Komm und setz dich."


    Ich freute mich über seinen Besuch. Denn natürlich konnte ich mir schon vorstellen, worum es ging:


    "Du bist hier wegen dem Brief, den ich dir geschrieben hab, oder?"


    Und er war nicht abgeneigt. Glaubte ich. Denn sonst wär er ja bestimmt nicht hier, was? Ich legte meinen Stilus aus der Hand und schaute den Sergier vorfreudig gespannt an.

  • Der Hausherr schien auf den ersten Blick etwas lockerer zu sein als sein Sklave und so nahm Plautus dessen Angebot, Platz zu nehmen, gerne an.


    "Salve Artorius und vielmals Dank, dass Du mich empfängst. Richtig, es war Dein Brief, der mich hier her gebracht hat. Es fällt mir nicht schwer, auf Dein Angebot einzugehen und Dein Brauhaus zu übernehmen. Ich hatte zwar vor, meine Geschäfte auf andere Produkte auszudehnen, aber die Aufstockung meiner Brauerei wird mir dabei nicht im Wege stehen. Mit anderen Worten, ich akzeptiere Dein Angebot so wie es ist."


    Plautus schaute sich kurz in dem Tablinum um. Vieles war neu hier. Man roch es fast.

  • Ja, das war doch....


    "Prima! Das freut mich. Nicht nur, weil ich diese geerbte Brauerei, für die ich mich kaum interessiere, damit loswerde. Sondern auch, weil ich sie bei dir für gut aufgehoben halte. Denn du interessierst dich ja offensichtlich für diesen Wirtschaftszweig!"


    Ich lächelte zufrieden. Denn wo meine Verwandten da wirtschaftlich aktiv gewesen waren.. mit den Branchen hatte ich kaum was am Hut: Das Baugewerbe eines Architeckten. Eine Schmiede, wo man körperlich schwer schuften musste. Eine Brauerei, wo.. man nach gutem Wein wahrscheinlich vergeblich suchte. Nee. Da hatte ich lieber einen Fernhandel, mit dem ich mir exotische Waren beschaffen konnte. Und ein Bordell, wo auch ein paar exotische Früchtchen auf Kundenfang gehen sollten. Und eine Taberna medica, weil man ja wusste, dass Gesundheit und Hygiene sehr, sehr wichtig waren für einen guten Edelpuff. Und zu guter Letzt leistete ich mir vielleicht auch noch eine Glasmacherei oder so. Weil: Gut zu blasen sollte man (vor allem aber frau) natürlich von der Pike auf lernen, richtig?


    "Achso, und ich hoff, dass ich dich zu sehr überrascht hab mit meinem Brief?"


    Eigentlich kannten wir uns ja nicht.


    "Aber als ich mich umgehört hatte und hörte, dass ein Sergius eine neue Brauerei hier besitzt.. Da musste ich mit meinem Angebot einfach als erstes zu dir kommen. Weil ich bin Stationarius beim Cursus Publicus. Und da hat mich eine Sergia, Sergia Fausta, eingestellt. Bevor ich dieses Erbe bekommen hab. Als ich wirklich dringend noch das Geld brauchte."


    Ich fand, da stand ich ein bisschen schon in ihrer Schuld.


    "Ich weiß nicht.. Kennst du sie näher? Weil jetzt ist sie ja nicht mehr beim Cursus Publicus. Aber als sie noch da war.. Sie ist schon ein bisschen unentspannt und steif, kann das sein?"


    Das war der Eindruck, den mein Bewerbungsgespräch bei mir hinterlassen hatte. Ich lehnte mich ein bisschen vor zu meinem Gast.


    "Und ziemlich heiß.. Also von der Bettkante stoßen würd ich sie nicht.."


    Äh.. Ups? Durfte ich sowas überhaupt sagen? Gegenüber einem anderen Sergier? Über eine verheiratete Sergierin? Ich grinste einfach drüber hinweg und machte dabei eine wegwerfende Handbewegung:


    "Keine Sorge, ich mach nur Spaß."


    Oder?


    "Wenn ich mich an dem trockenen Humor von anderen belustigen will, dann hab ich ja jetzt auch meinen Thynnus.... Das ist der Kerl, der dich reingelassen hat.."


    Ich grinste in mich hinein, während ich bemerkte, dass ich schon wieder viel zu viel erzählte. Eigentlich ein bisschen peinlich, fand ich. Aber uneigentlich hatte ich mich gerade reich geerbt. Zum Hades also mit irgendwelchen abgehobenen Manieren! Ich konnte mir das jetzt gerade (wen interessierte schon die ferne, ferne Zukunft?!) leisten, oder nicht? Doch! Also.

  • Inzwischen war Plautus zu der Erkenntnis gelangt, dass sein Gegenüber nicht nur locker, sondern richtig übermütig war. Der Grund für diesen Übermut fand sich bald in dem, was der Artorier von sich gab: er hatte geerbt. Vermutlich nicht allzu wenig, denn aus Freude darüber sprudelten die Worte nur so aus ihm heraus. Plautus winkte ab.


    "Lass gut sein, ich werde das nicht kommentieren, Artorius. Ich bin ja kein Haruspex, der hier die sergischen Innereien beschauen will. Ich bin als Geschäftsmann hier und als solcher kümmere ich mich vorzugsweise um die Knöpfe, die bei einem solchen Geschäft heraus springen."


    Mit einem kurzen Lächeln ging er auf die Bemerkung des Artoriers über seinen Ianitor ein: "Ja richtig, Dein Ianitor ist derart staubtrocken, dass sich keine Stechmücke an ihn herantrauen würde."


    Plautus lehnte sich zurück: "Nochmal zum Geschäft. Ich werde das Inventar der Brauerei aus Abdera nach Roma überführen. Erst wollte ich zur Einweihung eine Charge echt thrakische Fassbrause auf den Markt werfen, aber dann hab ich doch aus aktuellem Anlass ein Starkbier namens IMPERATOR brauen lassen."

  • Hm. Bei dieser Rede von den Knöpfen.. da kam mir der Sergius nun irgendwie ein bisschen.. zugeknöpft vor. Vielleicht sollte ich ihm etwas zu trinken anbieten, damit er sich hier etwas entspannen konnte? Ich wartete noch ab, bis meine Bemerkung zu Thynnus kommentiert war und der Sergier direkt danach wieder zum geschäftlichen Teil zurückleitete.


    "Äh.. ja.. Glückwunsch!"


    Etwas Besseres fiel mir dazu nicht ein. Denn mit Bier kannte ich mich nicht aus. Und wollte mich auch gar nicht damit auskennen. Deshalb wurde ich diese Brauerei ja nun los.


    "Trinken wir darauf? ..und natürlich auf unseren Geschäftsabschluss?"


    Die Vorfreude war mir anzusehen. Denn ein Laster kam selten allein: So wie ich das Glücksspiel liebte, so liebte ich auch den Wein. Am allerliebsten beides zusammen.


    "Ich hab allerdings nur Wein im Haus, kein Bier."


    Ein kurzer entschuldigender Blick, dann winkte ich mir auch schon meinen Thunfisch heran.


    "Irgendwelche Vorlieben?"


    Rot. Weiß. Leicht. Schwer. Spanier. Gallier. Italier. Grieche. Asiat. Afrikaner. Aus dem ersten Konsulatsjahr des Lucius Pleminius Laevus. Aus dem Konsulatsjahr des Marcus Cuspius Rusticus. Aus dem Konsulatsjahr des Tiberius Erucius Vorenus. (Um nur mal drei Beispiele zu erwähnen.) Mit einem fragenden Lächeln guckte ich meinen Gast an.

  • Plautus hob abwehrend die Hände.


    "Wie Du Dir denken kannst, hab ich zuhause Bier in Hülle und Fülle. Und ich muss es ja auch verkosten, bevor ich es meinen Kunden zumute. Hast Du eventuell einen guten Umbrier im Haus?"

  • Was für eine Frage.. Ich nickte und gab Thynnus den Auftrag, den weißen Orvieto für uns zu holen. Während Thynnus seiner Aufgabe nachkam, plauderte ich dann kurz ein bisschen über den Wein, und wie gut er schmeckte, und dass ich noch nie in Orvieto gewesen war, obwohl es Berichten zufolge sehr schön dort sein sollte. Und gerade hatte ich die Frage in den Raum gestellt, ob der Sergius denn schon mal irgendwo in Umbria gewesen war, da kam mein Thunfisch mit unserem Wein....


    "Ach, da ist er auch schon."


    Erst bekam der Sergier seinen Becher. Dann bekam ich meinen. Ich prostete ihm zu.


    "Also. Auf die guten Geschäfte.. und unseren Geschäftsabschluss!"


    Ich vergoss einen Schluck für Fortuna, die gute. Dann gönnte ich mir selbst einen Zug und ließ den gekühlten Tropfen (weißen trank man ja etwas kühler als roten Wein) meinen Gaumen beglücken..

  • Der Artorier plauderte und plauderte, dass es Plautus nur so durch die Ohren rauschte. Dass er noch nie in Umbria gewesen sei und dass es dort sehr schön sei, nein Plautus wusste das nicht, weil er außer Neapolis und Roma keinerlei Gegenden kannte. Ob Plautus schon in in der Urbs Vetus gewesen sei, nein war er nicht. Schließlich kam er darauf, den umbrischen Trunk dem Geschäftsabschluss zu widmen, womit er endlich wieder Plautus das Wort erteilte.


    Seinem Gastgeber folgend verschüttete Plautus auch ein Schlückchen, das er aber Mercurius widmete. Dann hob er den Becher: "Auf die guten Geschäfte!" Nach dem ersten Schluck ließ er ein gedehntes 'Mmmmmmmh' erklingen, in der Art, wie es ein gewisser Biolectus immer tat, wenn er in dem Theater, wo er grade hingetingelt war, den Zuschauern in den Pausen etwas besonders Großartiges ans Herz legen wollte.


    "Du scheinst Dich gut auszukennen, was Weine anbetrifft, Artorius", schmeichelte Plautus dem Artorier. "Schau, ich habe vor, meine Geschäfte auszuweiten. Was hältst Du davon, wenn ich ein Weingut anvisieren würde?"

  • Ich war viel zu sehr in Hochstimmung, um zu bemerken, ob der Sergius mir bewusst schmeichelte oder.. einfach nur sagte, was er dachte.


    "Ich tu, was ich kann."


    So kommentierte ich deshalb leichtfertig seinen Satz darüber, dass ich mich gut mit Wein auskennen würde.


    "Du willst dir ein Weingut zulegen? Großartig!"


    Meine ehrliche Meinung.


    "Denn Sorgen, dass wir auf dem Gebiet irgendwann einmal konkurrieren, die brauchst du nicht zu haben. Ich kenn mich zwar vielleicht ein bisschen aus mit Weinen, aber ich käme nie auf die Idee, mir so ein eigenes Gut zuzulegen."


    Warum? Das dürfte sicher auch den Sergius interessieren, wenn er sich wirklich an ein eigenes Weingut wagen wollte:


    "Denn ich sag dir ganz ehrlich. Der Aufwand wäre mir zu groß. Und damit meine ich nicht nur den Aufwand zum Finden eines geeigneten Fleckens Land, wo alle äußeren Faktoren zum Anbau der richtigen Trauben passen. Ich meine auch den ganzen Planungsaufwand, weil man in einer guten Saison ja auch für schlechte Jahre mitwirtschaften muss. Denn du bist ja zwangsläufig davon abhängig, welches Wetter dir die Götter bescheren. Und dann kostet es sehr sicher auch nochmal einigen Aufwand, bis dein Wein auch einen bekannten Namen hat und auf den Märkten Absatz findet."


    Ich nickte bekräftigend. Das war mir alles zu viel Arbeit. Und ich selbst war meistens eher arbeitsscheu, versuchte alle Aufgaben nur mit einem Minimum an Aufwand zu erledigen. (Eventuelle Ausnahmen bestätigten nur diese Regel.)


    "Ich fühle mich da deutlich wohler, einfach nur gute Weine.. zusammen mit noch ein paar anderen Dingen.. zu probieren, im besten Fall danach auch anzukaufen und später dann, und meistens woanders, gewinnbringend wieder zu verkaufen."


    Keine Abhängigkeit vom Wetter. Kein nötiger Aufbau eines eigenen Namens. Kein Stress.


    "Aber wenn du das wirklich machen willst, dann solltest du das tun. Denn dann wird sich der Aufwand ganz sicher auch lohnen, orakel ich dir. Und wenn du dann vielleicht mal einen Weinkritiker brauchst und gerad keinen zur Hand hast.. weißt du ja jetzt, wo ich wohne."


    Ich grinste und prostete meinem Gast freundschaftlich zu. Dann nahm ich noch einen Schluck aus meinem Becher.. Ach, das tat gut!

  • Der Artorier zeigte eine beinahe kindliche Begeisterung, was diese Idee mit dem Weingut betraf. Aber Plautus hatte sich noch gar nicht für das Weingut entschieden, er war eher noch in der Phase, in der man sich einen solchen Schritt durch den Kopf gehen lässt und Informationen sammelt. So hatte Plautus noch keine blasse Ahnung, was der Markt hergeben könnte. Gewiss, die Römer soffen von morgens bis abends, in Amtsräumen, Kneipen und vor allem auch zuhause. Die Reichen vergnügten sich vorwiegend mit Falerner oder ähnlichem Zeugs und Decius Normalverbraucher mit irgendeiner Lorke. Die Winzer ihrerseits kannten mit Sicherheit ihre Kundschaft und hatten sich entsprechend positioniert: man fuhr eine Massenproduktion von Lorke und bei den feineren Sorten vereinnahmte man mit dem richtig zugeschnittenen Reklamegesäusel solche Kunden wie den Artorier.


    "Meinst Du nicht auch, dass es um Roma herum inzwischen möglicherweise schon zuviele Weingüter gibt, so dass es schwierig werden könnte, in diesem etablierten System Fuß zu fassen?"

  • Bei der Frage konnte ich mir ein Grinsen wirklich nicht verkneifen. Denn:


    "Kann es jemals zu viele Weingüter in der Nähe Roms geben?"


    Nein. Eigentlich nicht. Solange die Weinqualität nicht darunter litt und die Amphorenproduktion hinterher kam, sah ich keinen Grund, der gegen weitere Weingüter im näheren Umland der Stadt sprach.


    "Außerdem muss ich sagen, dass mir im direkten Umland von Rom auch gar keine bedeutenderen Weingüter bekannt sind. Da musst du schon bis nach Ostia, Neapolis oder Pisae reisen, um hier in Italia überhaupt einen größeren Produzenten zu finden."


    Und manche dieser Weingüter waren ja nichtmal in privater Hand, sondern wurden nur vom Pasceolus Imperialis "betrieben".. oder vielmehr nicht betrieben. Denn die Beamten des Staates konnten sich ja auch nicht um einhunderttausend Betriebe gleichzeitig kümmern. Die mussten auch Prioritäten setzen.. und auf die Lex Mercatus hören, in der geschrieben stand, dass der Staat nur genau dann Produkte zum empfohlenen Preis anbieten durfte, "wenn der Marktpreis aller Angebote dieses Produktes mehr als 150 % des empfohlenen Preises beträgt." Mit anderen Worten also: Wenn die privaten Produzenten immer fleißig produzierten und zum Beispiel ihre Weinamphoren immer nur für maximal 15 Sesterzen auf den Märkten anboten, dann war dem Staat die Weinamphorenproduktion sogar untersagt (oder eigentlich natürlich nur das Anbieten von Weinamphoren, nicht die Produktion). - So oder so ähnlich hatte mir das jedenfalls mein Finanzberater erklärt, auf den ich nach meiner üppigen Erbschaft natürlich mehr als nur einmal schon angewiesen gewesen war.


    "Dass du dich mit einer neuen Weinmarke nicht etablieren könntest, weil es schon zu viele produzierende Weingüter im Umland gibt, glaube ich also nicht."


    Aber andererseits: Was wusste ich schon? Ich hörte ja selbst nur auf das, was mir mein Finanzberater eintrichterte. (Außer beim Glücksspiel und beim Weinkonsum. Denn diese beiden Dinge ließ ich mir nicht von diesem pupstrockene Zahlenjongleur mit seinen blöden Sparfuchs-Ideen verderben. Irgendwo musste man schließlich auch mal einen Punkt machen: Geld war nicht dazu da, um es ewig zu sparen. Geld war dazu da, um es auch irgendwann mal auszugeben und Spaß damit zu haben. Meine Meinung.)

  • Plautus kratzte sich ausgiebig am Kopf, was er nach einer Weile mit einem neuen Schluck aus seinem Becher beendete.


    "Wenn es so ist, wie Du mir das eben geschildert hast, dann kommt mir eine neue Idee, Artorius. Der Wein, der in Ostia, Neapolis oder Pisae hergestellt wird, muss ja irgendwie nach Roma kommen. Man kann ihn ja nicht einfach in die Hände nehmen und hier her tragen. Man braucht dazu normalerweise eine Art Verpackung. Lederschläuche, Amphorae oder Kannen. Wenn ich mir's richtig überlege, dann wäre es sicher nicht falsch, genau dieses Zeugs herzustellen. Ich werde also eine Töpferei aufmachen und Amphoren produzieren. Weil da auf dem Transport und bei ausgelassenen Gelagen immer auch einiges zu Bruch geht, wird das ein sicheres Geschäft sein, oder?"

  • Ach du meine Güte..


    "Das.. äh.. bestimmt.. kann sein.. ich weiß nicht genau."


    In der Branche kannte ich mich nämlich nicht aus. Wenn ich mit meinem Fernhandel irgendeinen Wein ankaufte, dann war der normalerweise schon in irgendwelchen Gefäßen abgefüllt und brauchte nur noch transportiert zu werden. Da brauchte ich mir also meinen kleinen Kopf nicht zu zerbrechen darüber, in welchen Behältnissen ich den Wein von A nach B brachte. Da hatte ich mich wirklich nur um das Transportmittel und Lagerräume zu kümmern und fertig.


    "Das heißt.. warte."


    Da meldete sich eine vage Erinnerung in meinem Kopf.


    "Wenn ich mich nicht irre, dann hat sich neulich doch ein Winzer bei mir beklagt darüber, dass er bei sich in Norditalia keine gescheite Keramikware bekommt und deshalb immer nur irgendso ein überteuertes Produkt aus dem Süden bei Capua kaufen muss.. für fast fünf Sesterzen pro Stück statt normal vier."


    Oder waren es fast vier Sesterzen statt normal drei gewesen? Manche Leute konnten gut mit Zahlen - manche Leute tranken lieber Wein. Ich gehörte nicht zu denen mit den Zahlen....

  • Plautus nickte.


    "Na siehst Du. Ich werde also mit einem niedrigen Preis in den Ring steigen und damit kräftig Reklame machen. Dann braucht Dein Winzer bei dem Dödel von Töpfer in Capua keine Wucherpreise mehr zu zahlen."


    Nachdem er noch einen Schluck von dem guten Umbrier genommen hatte, erhob sich Plautus.


    "Danke für Deine Gastfreundschaft und Deine Ratschläge. Bei einem guten Wein kommen einem doch gute Ideen, Artorius. Vale."

  • Ich nickte zustimmend.


    "Ich richtes ihm aus, wenn ich ihn das nächste Mal seh."


    Keine Ahnung, wann das war. Und keine Ahnung, ob ich das bis dahin nicht auch schon wieder vergessen hatte. Aber ich hatte immerhin die Absicht, meinem neu gewonnenen sergischen Freund ein bisschen unter die Arme zu greifen, indem ich etwas Mundpropaganda für ihn betrieb.


    "Oh, du musst schon wieder los?"


    Dieses Ende hatte ich irgendwie.. wirklich nicht kommen sehen. Waren wir nicht eben noch mitten im Gespräch gewesen? Hatte ich irgendwas Falsches gesagt? Als Sohn meines Vaters waren mir ja manche Aspekte von Anstand und Manieren immernoch ziemlich fremd. Und deshalb merkte ich ja auch oft gar nicht, wenn ich mich aus der Sicht höherer Schichten daneben benahm. Hatte ich mich hier nun daneben benommen? Hatte ich den Sergius verärgert? War er doch nicht mein Freund geworden heute, nach dieser netten Plauderei?


    "Äh.. also dann: Vale! Und bis bald mal wieder!"


    Das rief ich ihm noch nach. Ob er schon aus der Tür war oder es noch hörte, wusste ich nicht. Na prima, dachte ich resigniert. Und da half jetzt also eigentlich nur noch eins:


    "Thynnus, mein guter Thunfisch. Sei so gut und bring mir noch ein bisschen Wein. Ich muss wieder auf andere Gedanken kommen...."

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