[Vicus Novus] Taberna des Hartmuth

  • Die Taberna des Hartmuth befindet sich im Vicus Novus direkt an der Verbindungsstraße zum Vicus Victoria. Sie gehört Hartmuth, der schon hier in Mogontiacum geboren ist. Seine Familie betreibt schon in dritter Generation diese Taberna.


    ~ ~ ~


    Wie immer, wenn Othmar in Mogontiacum war, wohnte er in der Taberna des Hartmuth im Vicus Novus. Hartmuth war ein alter Freund des Pelzhändlers und hielt für ihn und seine Begleiter, zu denen nun auch die Kräuterfrau Hildrun gehörte, stets Zimmer frei. Zudem bewahrte der Wirt die Geldtruhe des Händlers auf, in die er alle Geld, das er zurücklassen wollte, lagerte. Mittlerweile war ein respektabler Betrag zusammengekommen, der durch den jüngsten Verkauf der Pelze in Aquae Mattiacorum und auf den einzelnen Vicinalmärkten noch deutlich angestiegen war. Dies war für den Händler umso wichtiger, da er unter den jetzigen Umständen um die chattische Usurpation der Dörfer des freien Germanien sein Geschäft nicht weiter führen wollte. Zudem musste er für seine Begleiter und Hildrun sorgen. Glücklicherweise stetzte langsam der Frühling einn und Othmar war auf der Suche nach einem landwirtschaftlichen Hof, ob er dort nun Getreide, Gemüse oder Obst anbauen oder sogar Vieh halten würde, war ihm dabei einerlei. Wichtig war nur, dass sie sich hier eine neue Existenz aufbauen konnten. Nach langer Zeit hatte er sich entschieden, sesshaft zu werden und sich gemeinsam mit Hildrun und seinen Begleitern Hrothgar und Wolfhart hier niederzulassen. Auch wenn es auf seine alten Tage noch einiges an Arbeit bedeutete.

  • Curio hatte sich endlich einmal am späten Nachmittag von seinen Pflichten freimachen können, um gemeinsam mit Alpina in der Taberna des Hartmuth nach dem Pelzhändler Othmar zu suchen. Alpina wollte sich so gerne für die großartige Hilfe bedanken und die Pelzhändler sowie Hildrun zu sich zu einem gemeinsamen Abendessen einladen.
    Etwas unsicher betrat Alpina an der Seite des Magister Vici die Taberna. Sie war noch nie zuvor im Vicus Novus gewesen. Der Raum war gesteckt voll. Draußen regnete es in Strömen, weshalb wohl besonders viele Menschen die trockene Wärme der Taberna aufsuchten, um sich mit gewärmtem Wein, Bier oder Met vom tristen Wetter abzulenken.


    Neugierig sah sich Alpina um. Da! Erst auf den zweiten Blick erkannte sie Othmar und seine Gefährten an einem der Tische ganz im hintersten Eck. Mürrisch wie immer starrte der Pelzhändler in seinen Bierkrug.
    "Da, Curio!" Alpina zeigte auf die Gruppe im Eck. "Das sind sie! Ist das der Othmar, den auch du kennst?"

  • Eng in seinen duchnässten Mantel gehüllt betrat Curio gemeinsam mit Alpina jene Taberna, in denen der Othmar, den er kannte, normalerweise mit seinen Begleitern unterkam, wenn sie in Mogontiacum waren. Gemeinsam mit Alpina durchsuchte er den Schankraum, doch war es Alpina, die den Händler als erstes erblickte. Curio schaute in jene Richtung, die ihm von Alpina angezeigt wurde, doch da einige Köpfe im Weg waren, brauchte er einige Zeit, bis er den Tisch fand. Zuerst fiel ihm die massige Gestalt von Wolfhart auf, den er sofort wiedererkannte. Der Riese mit dem weichen Kern unterhielt sich mit einer Frau, die Curio nicht kannte. Dann sah er Hrothgar, den stummen zweiten Begleiter des Othmar und schließlich auch den Händler selbst. Missmutig blickte er in seinen Bierhumpen und dann zu der Frau, die mit ihnen am Tisch saß. Ein Lächeln erschien auf Curio Gesicht und er lächelte Alpina an.


    Oh ja, das ist er.


    Mühsam bahnte er sich den Weg durch den überfüllten Schankraum, wobei er einen Blick darauf hatte, dass Alpina stets direkt hinter ihm war. Aufgrund der unangenehmen Enge rechnete er auch damit, dass Alpina von dem einen oder anderen Gast auch - natürlich rein zufällig - berührt werden würde. Mit Blick darauf, dass sie aber das Kind seines Bruders trug, hatte er Argusaugen darauf und würde jeden, der das wagte, mit klaren Worten zurechtweise. Er kannte die beiden Magistri Vici aus Novus gut und die könnten den Leuten das Leben deutlich schwerer machen.

  • Curios Lächeln offenbarte Alpina, dass sie tatsächlich den selben Othmar kannten. Sie strahlte den jungen Helvetier an. Sogleich bahnte er sich einen Weg durch den Schankraum, immer darauf bedacht, dass Alpina dicht hinter ihm blieb. Das war Alpina nur recht, einen Ellbogenrempler in ihren Bauch wollte sie in jedem Fall vermeiden.
    Am Tisch der Händler angekommen wurde Alpina von Hrothgar sofort mit einem Kopfnicken und einem freundlichen Lächeln erkannt. Es dauerte allerdings eine Weile, bis er den Pelzhändler mit Gesten darauf aufmerksam gemacht hatte, dass sie nicht mehr allein waren. Hildrun lächelte bereits zur Begrüßung als Ohtmar endlich den Blick hob.
    "Heilsa, Othmar. Heilsa Hildrun, Hrothgar und Wolfhart. Ich freue mich, euch wiederzusehen. Und seht mal, wen ich mitgebracht habe. Erkennt ihr ihn wieder?"


    Neugierig wartete Alpina die Reaktion der Pelzhändler ab.

  • Es dauerte ein wenig, bis Othmar die neue Gesellschaft wahrnahm. Die hektischen Bewegungen Hrothgar leisteten ihren Beitrag dazu. Zuerst erblickte er Alpina. Seitdem sie sich in Aquae getrennt hatten, hatten sie sich nicht mehr gesehen, doch er erkannte die junge Frau natürlich sofort wieder. Den jungen Mann neben ihr nahm er aber erst wahr, als sie ihn explizit darauf aufmerksam machte. In dessem durchnässten Mantel und den nassen Haaren dauerte es etwas bis der Händler die Gesichtszüge wiedererkannte. In ebenjener Zeit betrachtete auch Hildrun den jungen Mann eindringlich und Hrothgar und Wolfhart grinsten in sich hinein. Sie hatten Curio natürlich schon längst wiedererkannt, warteten aber noch ab, bis ihr Chef auch begriff. Langsam bildete sich ein breites Grinsen auf dem Gesicht des Händlers.


    Da schaut mal einer an. Der Kleine hat's also wirklich zu was gebracht, hä.


    Er stand auf, klopfte Curio fest auf die Schulter und wandte sich Hildrun zu, die Alpina und Othmar mittlerweile fragende Blicke zuwarf.


    Ich hab dir doch von dem Jungen erzählt, den wir vor... das muss ja auch schon ein Jahr her sein... zwischen Noviomagus und Borbetomagus aufgelesen haben und hierher mitgenommen haben. Damals war er schon ein aufgeweckter Junge, hat uns die Kasse geführt und wollte unbedingt den Göttern dienen, richtig.


    Er gab Wolfhart ein Zeichen, dass er ihnen noch zwei zusätzliche Stühle organisieren sollte und bot ihnen dann an, Platz zu nehmen.

  • Grüß euch!


    sagte er erstmal freundlich, schob Alpina den Stuhl zurecht, wartete, bis sie sich neben die fremde ältere Frau setzte, und nahm dann ebenfalls Platz. Er blickte gutgelaunt in die Runde.


    Jetzt übertreib mal nicht, Othmar. Ich hatte nur Glück, dass ihr mich gefunden habt. Und dass ich euch die Kasse geführt war, war ja nun auch selbstverständlich.


    Es waren nur wenige Tage, die sie gemeinsam verbracht hatten, die ihm aber immer noch in bester Erinnerung geblieben waren. Schon der erste Tag, als sie ihn vor den brutalen Wegelagerern gerettet hatten, war ihm ins Gedächtnis eingebrannt und würde dem Händler und seinen Begleitern seinen ewigen Dank sichern. Dass sie jetzt auch Alpina - und natürlich auch das ungeborene Kind - durch das gefährliche Germania Magna begleitet und sie sicher wieder zurück gebracht hatten, könnte er ihnen nun gar nicht genug danken.


    Aber tatsächlich habe ich es zum Aedituus im Apollo-Tempel gebracht.


    Seine erfolgreiche Wahl zum Magister Vicus verschweigte er erstmal, schließlich wollte er hier nicht allzu sehr auftrumpfen. Und ohnehin war er hier als Privatperson und nicht in irgendwelchen Ämtern und Würden.

  • Amüsiert beobachtete Alpina die Wiedersehensfreude der Pelzhändler mit dem jungen Helvetier. War es wirklich erst ein Jahr her? Alpina kam es viel länger vor. Stolz konnte Curio von seiner Karriere berichten, wobei er die letzte Stufe auf der Karrierleiter bescheiden aussparte.


    Hildrun lächelte Alpina an und bot ihr den Platz neben ihr. Ihre Hand suchte Alpinas und drückte sie fest. Leise flüsterte sie in das Ohr der Raeterin.
    "Du hast gar nicht erzählt, dass du schwanger bist, Alpina. Warum hast du in diesem Zustand eine so gefährliche Reise gemacht?"
    Alpina beugte sich ebenfalls nah an das Ohr Hildruns.
    "Ich wusste es nicht, als ich losgegangen bin. Ich habe es erst bei Osrun erfahren. Aber jetzt bin ich froh hier zu sein. Bleibt ihr in Mogontiacum?"


    Hildrun warf einen fragenden Blick auf Othmar. Und so wiederholte Alpina die Frage noch einmal laut für alle.
    "Bleibt ihr jetzt hier in Mogontiacum?"

  • Nach der Frage Alpinas schaute Othmar ungleich missmutiger drein. Man merkte ihm an, dass er mit den aktuellen Ereignissen nicht zufrieden war, das sie ihn und seine Begleiter in eine Situation brachten, die so von niemandem gewünscht war. Dennch mussten sie damit umgehen, da es um mehr als nur das Geschäft ging. Jeder, der mit den Römern Handel führte wäre im ehemals freien Germanien nicht mehr seines Lebens sicher. Und da Othmars Existenz von ebenjenem Handel abgehangen hatte, musste er sich nun umorientieren.


    Vorerst...


    antwortete er kurz angebunden, leerte seinen Bierhumpen und bestellt sich einen zweiten. Einige Momente starrte er Löcher in die Tischplatte, bevor er sich wieder Alpina zuwandte.


    Du weißt so gut wie wir, was hinter dem Limes los ist. Solange das nicht besser wird, werden wir hier bleiben. Egal wie lange das dauert.


    Man hatte ihm an der Grenze gesagt, dass er mit der Information über die chattischen Unruhen vorsichtig umgehen sollte. Das war er jetzt auch, zumal die Taberna bis auf den letzten Platz gefüllt war. Wie ihre zukunft aber jetzt aussehen sollte, stand in den Sternen, denn auch wenn er intensiv nach einem Hof suchte, den er und seine Begleiter bewirtschaften konnten, hatte er bislang noch keinen gefunden.

  • Ja, Alpina wusste sehr wohl, was hinter dem Limes los war. Sie konnte auch Othmars schlechte Laune verstehen. Alpina jedoch schöpfte ein wenig Hoffnung. Würde es doch bedeuten, dass auch Hildrun in Mogontiacum blieb. Eine gute Nachricht, denn Alpina wünschte sich eine erfahrene Frau an ihrer Seite, wenn in knapp fünf Monaten die Geburt ihres Kindes bevorstand.
    "Ich würde euch gerne zum Dank für die weitreichende Hilfe bei meiner gefährlichen Reise zum Essen in die Casa Atia einladen. Kommt doch, wenn ihr es einrichten könnt in drei Tagen zu uns, dann wollen wir uns zusammen setzen und Erinnerungen austauschen. Es wäre mir eine große Freude, wenn ich mich erkenntlich zeigen könnte, für alles, was ihr für mich getan habt."


    Ihr dankbarer Blick machte die Runde. Nun hoffte sie auf eine positive Antwort.

  • Während seine Begleiter schnell Feuer und Flamme für die Einladung alpinas waren, hätte Othmar am liebsten abgesagt, da er mit Blick auf ihre unsichere Wohn- und Geschäftssituation lieber nach Tag und Nacht damit hätte zubringen wollen, genau dies aufzulösen. Entsprechend wollte er auch ansetzen, die Einladung dankend abzulehnen, was aber offensichtlich von Hildrun wahrgenommen wurde. So knuffte sie ihn beherzt in die Seite, sodass ihm kurz die Luft wegblieb und antwortete selbst.


    Gerne, Alpina. Es gibt ja noch so viel zu besprechen.


    Ihrem nachdrücklichen Blick wollte Othmar nicht widersprechen, sodass er sich nun also damit abfinden müsste. Sowohl Hrothgar, als auch Wolfhart wiederum freuten sich sichtlich über die Einladung und den Abend. Nur Othmar musste sich jetzt überlegen, wie sie die fehlende Zeit wieder gut machen konnten.

  • Alpina erkannte sehr wohl, dass Othmar nicht so glücklich mit ihrer Einladung war. Doch als Hildrun ihm zusetzte, damit der doch zusagte und auch Hrothgar und Wolfhart sich über die Einladung zu freuen schienen, stimmte er zu.
    "Das freut mich. Dann kommt doch zur gemeinsamen Cena und wer weiß, vielleicht können wir euch ja auch ein wenig helfen, jetzt wo ihr sozusagen in Mogontiacum gestrandet seid."


    Sie sah sich fragend nach Curio um und hoffte, dass er ihr Angebot bestätigen würde.

  • Es wunderte Curio schon ein bisschen, dass die Frau für den Pelzhändler antwortete und ihm vorher wohl auch mit einem Knuff zu verstehen gegeben hatte, dass er nicht antworten sollte. Dennoch freute es ihn, dass der Händler die Einladung annahm.


    Ich freue mich schon auf die Cena.


    bestätigte Curio, dass die Einladung natürlich auch in seinem Namen ausgesprochen worden war. Und auch die Frage Alpinas bejahte er zuerst mit einem Nicken.


    Wir werden euch natürlich auch hlfe, so gut es uns möglich ist. Schließlich haben wir beide euch auch viel zu verdanken.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!