Verteidigung von Ehre und Tugend

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…a_saeulengaenge_klein.png Alle 'Konferenzräume' waren belegt und das Wetter nicht gut genug, um den Helvetius einfach mit seinem Patron durch die Gärten flanieren zu lassen. Also musste der südliche Säulengang herhalten, von welchem man immernoch einen schönen Blick über den Rhenus und das südliche Tal Mogontiacums genoss. Auch wenn es heute 'etwas' zugig war. Zumindest war man sicher vor'm spätfrühlingischen Regen.


    "Ich werde deinen Patron von deinem Kommen benachrichtigen.", ließ der alte Mann den Helvetier wissen nachdem er ihn im Porticus Meridianus geparkt hatte und verschwand sogleich um das eben gesagte in die Tat umzusetzen..

  • Offenbar waren alle Besprechungsräume belegt - gut, Curio kam ja auch außer der Reihe und recht unerwartet - sodass er nun von Albin in einem der Säulengänge geparkt und zum Warten aufgefordert wurde. Curio nickte dem Vilicus dankbar zu und lehnte sich, als der Alte in den Tiefen der Villa verschwand, an die Wand hinter sich. Dann schloss er die Augen und fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht. Erschrocken stellte er fest, wie stoppelig sich sein Gesicht anfühlte und er ärgerte sich, dass er sich nicht rasiert hatte. So vor seinen Patron zu treten war eigentlich alles andere als angemessen, doch jetzt wollte er keine Zeit für Eitelkeit aufwenden, wenn es doch um seine komplette Existenz ging.

  • Eigentlich war der heutige Vormittag ein freier Vormittag für den duccischen Pontifex. Sein Vetter hatte seinen Salutatio-Tag, weshalb viele Klienten und Bittsteller ein und aus gingen. Daher schlief Phelan gerne etwas länger als gewöhnlich, um diesem Trubel zu entgehen. Als Albin, der wenig über Dinge wie Privatsphäre Bescheid wusste und ebenso wenig über diese nachdachte, allerdings in sein Zimmer platze und ihm den Besuch seines Klienten ankündigte, war er schon sozusagen auf dem Weg nach unten gewesen.


    Daher dauerte es auch nicht lange, bis der duccische Pontifex den Säulengang im Erdgeschoss erreichte, nachdem er sich durch die Schlange der Klienten seines Vetters mit ein wenig notwendigem Smalltalk hindurchgezwängt hatte, und seinen Klienten ein wenig verwundert aber dennoch aufgeschlossen begrüßen konnte.


    "Helvetius, sei gegrüßt. Dein Erscheinen birgt etwas Dringliches?" immerhin war es das erste mal, dass der junge Aedituus seinen Patron außerhalb der Salutatio aufsuchte. Es musste dringend sein.. sein sonst so gepflegter und gewissenhafter Klient hatte sich anscheinend die allmorgendliche Rasur entgehen lassen. Nicht dass Phelan das als Bartträger als schlimm empfand, aber es war eben doch sehr ungewöhnlich für Curio.

  • Als Verus um die Ecke bog und für die beiden sichtbar wurde, räusperte sich Acanthos, um Curio, der immer noch die Augen geschlossen hatte, auf die Situation vorzubereiten. Der öffnete die augen nun ruckartig, nahm eine einigermaßen angemessene Haltung an und wartete dann, bis sich sein Patron durch die Klienten des Procurators seinen Weg gebahnt hatte.


    Salve, Patron.


    grüßte er erstmal, wobei dem Pontifex vermutlich sofort die etwas rauhere Stimme ins Ohr springen würde.


    Erstmal möchte ich mich für meine... Aufmachung entschuldigen. Aber es ist tatsächlich eine dringende Angelegenheit... Vielleicht können wir etwas mehr Abstand zu den Klienten deines Vetters nehmen?


    Wenn er schon die Verbreitung des Gerüchts so gut es ging unterbinden wollte - auch wenn Fama sich dadurch vermutlich kaum beeindrucken ließe -, konnte er ja schlecht dadurch als weitere Quelle auftreten, dass er es in Anwesenheit der anderen duccischen Klienten besprach. Auch wenn sie zwar nicht verhindern konnten, dass Klienten an ihnen vorbeigingen, konnte so aber wenigstens - so hoffte der Helvetier - in eine ruhigere Ecke gehen, damit sie nicht so auf dem Präsentierteller standen.

  • Als sein Klient das Wort eröffnete, stutzte der duccische Pontifex kurz und zog ob dessen rauen Stimme die Augenbrauen hoch. Der Junge schien die letzte Nacht nicht gut geschlafen zu haben, irgendwas bedrückte ihn doch. Er würde doch jetzt nicht mit ihm über dieses lächerliche Gerücht sprechen wollen, welches diese Lupa in die Welt gesetzt hatte? Das war doch nicht der Rede wert. Aber nun gut, vllt musste er seinem Klienten doch einbläuen, dass er sich deswegen keine Sorgen machen brauchte.


    "Natürlich. Lass uns in die Gärten gehen." schlug er also vor, da ihm die Ecke, in die Curio deutete, doch immer noch zu störend war.



    http://www.kulueke.net/pics/ir…illa_wildgarten_klein.png Auf dem Weg in den Garten, hatte er für die Männer, einschließlich des Sklaven seines Klienten, Becher und stink normales Wasser anstelle des sonst so begehrten Würzweins aus der Küche mitgenommen. Im Garten angekommen drückte er Curio einen dieser Becher in die Hand und stellte derweil den Krug auf den kleinen Tisch, der bei der Sitzecke stand, wo sie nun Platz genommen hatten. "Trink das." wies er ihn eigentlich überflüssiger Weise an, denn der Junge würde vermutlich den ersten Becher in einem Zug austrinken, um die Nachwirkungen der gestrigen Nacht herunterzuspülen. "Nun?" fragte dann der duccische Pontifex allmählich, "Wo brennt es?"

  • Curio nickte Verus dankbar zu und folgte ihm dann in den Garten zu einer Sitzgruppe. Direkt hinter ihnen lief natürlich auch Acanthos, der aber stehen blieb, während Curio sich hinsetzte und kurz durchatmete. Ebenso dankbar war er schließlich für den Becher mit Wasser, den sein Patron ihm anbot und den er erstmal halb leerte und vor sich stellte. Dann begann der Duccier auch mit der zentralen Frage und Curio musste erstmal seine Gedanken ordnen. In der kleinen Pause, die daraufhin entstand, trank er nun auch seinen Becher leer, atmete erneut durch und erhob dann den Blick.


    Vielen Dank... Nun, gestern informierte mich mein Amtskollege Carsuleius Merula bei einem unserer wöchentlichen Treffen über ein Gerücht, das derzeit die Runde macht. Darin wird behauptet, dass ich der Vater eines Kindes sei, das von Susina Alpina ausgetragen werde. Wie du weißt wohne ich zusammen mit ihr in der Casa Atia, da sie mich freundlicherweise aufgenommen hatte, als ich grade neu in der Stadt angekommen war. Ich möchte dir an dieser Stelle mit allem Nachdruck versichern, dass an diesem Gerücht nichts dran ist. Zwar ist meine Gastgeberin tatsächlich schwanger, jedoch bin ich - ohne den geringsten Zweifel - nicht der Vater ihres Kindes.


    Curio machte eine kurze Pause, in der er sich mit einem kurzen Blick versicherte, ob er sich noch etwas einschütten dürfe und da kein Widerspruch bestand, schüttete Curio nach und trank noch einen Schluck. Dann fuhr er fort.


    Da ich keinen Zweifel daran habe, dass dieses Gerücht lediglich deswegen gestreut wurde, um meine Reputation in der Stadt und diejenige von Susina Alpina zu beschädigen, habe ich gestern umgehend nach dem Treffen den ganzen Nachmittag und Abend recherchiert, aus welcher Richtung es gestreut wurde, und habe fast die gesamte Nacht versucht, die Recherchen zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen.


    Erneut machte er eine Pause, trank noch einen Schluck und blickte kurz auf den im Hintergrund plätschernden Wasserfall. Mühsam stellte er aber seine Konzentration wieder her, um nun auch die Ergebnisse der gestrigen Arbeit zusammenzufassen.


    Demnach bin ich mir so gut wie sicher, dass dieses Gerücht nur von der Libertina Phryne gestreut worden sein konnte, die wir ja beide noch in unangenehmer Erinnerung haben. Leider fehlen mir dazu noch handfeste Beweise, da sie offensichtlich einen Mittelsmann, oder besser, eine Mittelsfrau eingesetzt hat, sodass ich zum jetzigen Zeitpunkt noch keine konkreten Vorwürfe gegen sie erheben kann.


    Es ärgerte Curio mal wieder, dass ihm letztlich jeglicher Hang zur Konspiration abging. Gut, seine Beziehung mit Silvana und den Umständen des Angriffs auf Petronius hatte er bislang noch gut verdecken können. Allerdings hielt er es nur für eine Frage der Zeit, bis eines der beiden, oder im schlimmsten Fall sogar beide, irgendwann ans Licht kämen. Allerdings würde er versuchen, das möglichst lang hinauszuzögern, wenn er es schon nicht komplett verhindern konnte. Da ihm nun aber jeglicher Hang dazu fehlte, während Phryne offenbar nur allzu gute Erfahrungen darin aus Rom mitgebracht hatte, blieb dem Helvetier nichts anderes übrig, als mit rechtschaffenen Mitteln dagegen vorzugehen. Ob es nun eine konkrete Privatklage vor dem Statthalter sein würde oder etwas anderes würde zum weitaus größten Teil auch von diesem Gespräch mit seinem Patron abhängen.

  • Am liebsten hätte er seinen Klienten unterbrochen, um ihm mitzuteilen, dass er bereits von der Sache wusste, aber er hörte sich gern auch dessen Version der Geschichte an. Als diese aber letztendlich genau so ausfiel - nur viel sachlicher und weniger emotional wie die seiner Tochter bzw. Alpinas - entgegnete er seinem Schützling "Keine Sorge. Deine Schülerin und die Frau, dessen Kind nicht das deine ist, haben mir bereits davon erzählt. Dass du nicht der Vater bist, liegt so klar auf der Hand, wie dein akuter Schlafmangel." Eigentlich war er etwas enttäuscht von Curio, dass er sich wegen so einer Lapalie derart fertig machte. Allerdings konnte er dessen Sorgen auch ein wenig nachvollziehen, hatte er sich in dessen Alter doch auch wegen schlechtem Gerede über seine Person den Kopf zerbrochen. Es war gut, dass Curio jetzt diese Erfahrung direkt am Anfang seiner politischen Karriere machte. Zu lernen mit so einem Problem umzugehen, würde ihn einen wichtigen Schritt nach vorne bringen.


    "Dass du dir Sorgen um deinen Ruf machst, kann ich nachvollziehen, allerdings sollte Alpina den Leuten relativ egal sein. Mache dir also um sie keine Sorgen. Dass du welche hast, ehrt dich und zeugt von deiner Empathie." immerhin handelte es sich bei dieser um eine von vielen Frauen des peregrinen Standes, was keinesfalls abwertend gemeint war. "Die Frage ist jetzt allerdings, wie ernst du die Sache siehst und wie ernst diese Sache wirklich ist." er hatte bis jetzt nur durch seine Tochter, Alpina und Curio von diesem Gerücht gehört. Wollte man seinem Klienten schaden, hätte man definitiv dafür gesorgt, dass Phelan als dessen Patron als einer der ersten davon erfährt.


    Ohne aus seiner Perspektive darzulegen, wie er zu dieser Sache stand, wollte er nun erstmal von seinem Klienten wissen, wie er die Lage einschätzte und wie er vorgehen wollte. "Wie ist die Lage, wie gefährlich kann es werden und was gedenkst du zu tun?" Der duccische Pontifex liebte es einfach aus fast jeder Sache eine Lektion zu machen. :D

  • Mhm...


    entfuhr es Curio, als sein Patron ihn darüber informiert, dass er die Information über Alpinas Schwangerschaft bereits hatte und ihm ebenso bereits versichert wurde, dass das Kind nicht von Curio ist. Kurz ärgerte er sich, dass er nichts davon wusste - sie hätten ihm das ja auch mal sagen können, und überhaupt, wann sollten sie denn hier gewesen sein, direkt gestern? - schob den Ärger aber schnell beiseite, da er hier nichts zu suchen hatte.


    Dann ging es aber wieder ans Eingemachte. Curio hörte sich die Fragen seines Patrons an, sortierte wieder seinen Gedanke, was sich aufgrund seines Schlafmangels deutlich schwieriger gestaltete, als sonst und versuchte dann einen kurzen Überblick zu geben.


    Nun, das Gerücht geht bereits auf dem Forum und im gesamten Vicus herum. Es dürfte bald allgemein bekannt sein, auch in den übrigen Vici, wenn die Händler es weitertragen. Unmittelbare Gefahr... gibt es eigentlich keine. Lediglich könnte meine Reputation leiden, was zukünftige Projekte und Wahlkämpfe komplizierte machen könnte. Auch gehe ich davon aus, dass die Libertina immer weiter Dinge erfindet. Diese könnten irgendwann auf alle Personen in meiner Umgebung übergehen, mein Bruder in der Legion, auf dich und deine Familie, inklusive meiner F... vielbeschäftigten Schülerin, meine Freunde und Amtskollegen, zum Beispiel Aedituus Fabricius Tullus oder meinen Mitmagister Carsuleius... Im Moment traue ich dieser... Frau fast alles zu.


    Fast hätte sich Curio zum denkbar unglücklichsten Zeitpunkt bei der denkbar schlechtesten Person verplaudert, denn ihm lag schon das Wort Freundin im Mund, was er grade noch hatte ersetzen können. Offenbar funktionierte sein Gehin also trotz der durchgemachten Nacht noch einigermaßen gut. Was er aber nun zu tun gedachte war derweil die komplizierteste Frage. Erneut trank er einen Schluck, bevor er antwortete.


    Am liebsten würde ich dafür sorgen, dass das Gerücht aus der Welt geschafft wird, allerdings dürfte das aufgrund der Verbreitung schwierig wenn nicht sogar unmöglich werden. Zudem habe ich darüber nachgedacht, eine Klage wegen übler Nachrede beim Statthalter anzustrengen, allerdings fehlen dafür, wie gesagt, im Moment noch handfeste Beweise und ich weiß auch nicht, inwiewei solche überhaupt gefunden werden können.

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