In noctis umbra – furtum

  • In jeder größeren Stadt des Imperium Romanum gibt es Gut und Böse, Reiche und Arme sowie Überfluss und Mangel. So auch in der Hauptstadt Mogontaicum der Provinz Germania Superior. Zahlreich sind die Versuchungen die gestrandete Existenzen dazu verleitet sich an Hab und Gut der Mächtigen und Reichen zu vergreifen. So gibt es in Mogontiacum die Bruderschaft In Noctis Umbra, die sich dazu verschrieben hat die Reichen zu schröpfen wo es nur geht. Ob Diebstahl, Betteleien, Geheimnisverrat, Raub oder Mord sie sind sich für nichts zu schade um sich am Gut anderer Menschen zu bereichern. Sie arbeiten im Geheimen und sind sehr diskret in ihren Aktionen. Niemand soll sie sehen und niemand hat sie je gesehen und dies überlebt. Die Staatsgewalt ist nicht in der Lage gegen sie vorzugehen, denn man kennt zu einen ja nicht ihr Geheimversteck und zum anderen hat die Bruderschaft überall ihre Quellen und Informanten, so dass sie über alle Aktionen gegen sie Bescheid weiß.


    Der Aedil Titus Petronius Marcellus beobachtet mit seinen beiden Leibwächtern Lucius und Africanus bei einem seiner Kontrollgänge wie trickreich die Bettler die Passanten auf dem Markt in Mogontaicum ausnehmen. Bestens organisiert wird die heiße Ware noch vor Ort abtransportiert. So ist für den Petronier klar, dass er mit seinen beiden Männern ohne Hilfe nichts gegen das Lumpengesindel ausrichten kann.


    In noctis umbra - furtum
    in noctis umbra - furtum Das Geheimversteck des Dumnorix in der Via Octavia
    Die Bestattung de Sklaven Leonidas
    Bei der Legion - Hilfe ist von Nöten



    Sim-Off:


    Zur Vereinfachung und Übersichtlichkeit schreiben alle Beteiligten bitte nur unter diesem Thema ihre Geschichten. Bitte in der Überschrift angeben wer wo ist, damit wir einen Leitfaden haben.

  • Schweren Herzens und mit unsicheren Schritten machte sich Alpina auf den Weg zum Aedil der Stadt, zu Marcus Petronius Marcellus. Sie musste alle persönlichen Angelegenheiten, die zwischen ihnen beiden bestanden hatten , beiseite schieben und sich auf das Geschäftliche konzentrieren. So hatte sie es sich fest vorgenommen. Schließlich ging es um ihre berufliche Zukunft, ihren Lebensunterhalt. Dennoch klopfte ihr Herz heftiger als sonst, als sie vor der Tür des Officiums stand und die Hand zum Klopfen ausstreckte.


    Klopf, Klopf

  • Marcellus schreckte überrascht aus seinen Gedanken auf als es plötzlich klopfte. Er musste sich kurz fassen und rief schließlich überlaut: "HEREIN"
    Gespannt wartete er wer wohl nun hereinkommen würde und ihm seine kostbare Zeit stehlen wollte. Die Geschichte mit dem organisierten Bettlergruppen und kleinen Dieben machten ihm schwer zu schaffen. Ohne Legionäre schien es da nicht weiterzugehen.

  • Alpinas Magen krampfte sich zusammen als sie die so vertraute Stimme hörte, die ein energisches "Herein!" rief. Er klang ungehalten. Auch das noch. Sie kam mit einer Lappalie und störte den offenbar schwer beschäftigten Aedil. Fast war Alpina versucht wieder umzudrehen. Dann jedoch holte sie tief Luft und öffnete die Tür.
    Marcellus saß an seinem Schreibtisch, der übervoll mit Codices und Schriftstücken war. Als er von seiner Arbeit aufblickte, schlug sie sofort die Augen nieder und fixierte eine Holzbohle des Officiums, als gäbe es nichts Spannenderes auf der Welt.


    "Salve, Aedil Titus Petronius Marcellus. Es tut mir leid, wenn ich deine kostbare Zeit stehle.. Ich komme aber leider in einer Angelegenheit, die wohl in deinen Zuständigkeitsbereich fällt. Seit einiger Zeit bekomme ich einige wichtige Heilpflanzen und die Harze von Weihrauch und Myhrre nicht mehr über die lokalen Händler. Auf Nachfrage schütteln die jedoch nur die Köpfe und können mir nicht erklären, wieso es zu diesem Versorgungsengpass gekommen ist. Nun gehen mir die wirksamsten Schmerzmittel aus, die ich für meine Schwangeren bei der Entbindung dringend benötige. Kannst du mir helfen?"

  • Marcellus war überrascht und erstaunt als Alpina hereintrat. Sie weckte in ihm immer noch Glücksgefühle, allerdings nicht mehr als Geliebte sondern an die Erinnerung an eine wundervolle Frau. Mit Calvina hatte der Petronier nun die richtige Frau für sich entdeckt und sie liebte er über alles. Naja fast über alles, denn da gab es seine geheime Leidenschaft Phryne. Diese zwei gegensätzlichen Frauen waren genau das was der Petronier brauchte. Alpina war ein ganz anderes Kapitel gewesen, sie war nicht so schön wie die beiden hatte aber ein Herz von Gold und eine innere Schönheit die einen beeindruckte. Doch das war vorbei und doch kam ihm an Alpina irgendwie etwas anders vor. Richtig entweder hatte sie zugelegt oder ... . Nein das konnte doch nicht wahr sein sie war schwanger. Anscheinend hatte sie nicht lange gebraucht um sich zu trösten. Mit der Trennung war für Marcellus die Welt zusammengebrochen. Marcellus war sehr glücklich gewesen mit Alpina und ein Kind hätte den Pakt zwischen ihnen noch verstärkt. Der Oheim hätte in der Situation Alpina anerkennen müssen. Doch genug geträumt und erinnert. Nun war Alpina als Bittstellerin hier und Marcellus wollte sich für sie einsetzen. Das war er ihr irgendwie schuldig.


    "Susina Alpina duuuuu störst sicherlich nicht meine Zeit. Für dich habe ich immer Zeit. Nun der Handel liegt auch in meinem Zuständigkeitsbereich. Aber ich verstehe eigentlich nicht richtig um was dir geht? So weit ich weiss werden aus allen Provinzen des Imperiums Heilpflanzen angeliefert. Ein Engpass ist da eigentlich gar nicht möglich. Und doch muss ich deiner Aussage entnehmen das du Probleme hast. Ist dieser Engpass jetzt nur für einen bestimmten Bereich oder gibt es da noch mehr Einschränkungen."


    Der Aedil war anscheinend heute etwas träge in seinen Gedanken, doch instinktiv spürte er das da mehr war als Alpina sagte oder wusste.

  • Alpina merkte, dass Marcellus ihr durchaus helfen wollte. Sie versuchte ihr Problem zu spezifizieren.


    "Es ist so, dass ich vor allem momentan einen Mangel an Heilmitteln aus den transalpinen Regionen feststelle. Ganz explizit geht es um Myrrhe, Granatäpfel und Mandragora. Aber auch andere Pflanzen wie das Bilsenkraut sind momentan nicht über die Fernhändler zu beziehen. Ich habe meinen Sklaven dorthin geschickt, aber er sagte mir, dass die Fernhändler so eigenartig reagiert hätten, als er sich auf den Lieferengpass angesprochen hat. Im Prinzip sind nach dem Winter die Alpenpässe wieder frei und auch über die Flüsse sollte eine Versorgung möglich sein. Ich verstehe nicht, woran es liegt, dass diese für mich so essentiell wichtigen Heilmittel nicht importiert oder weiterverhandelt werden. Könntest du nicht mal bei den Händlern nachhaken, wo das Problem liegt? Du als Aedil hast doch sicher ganz anderen Einfluss als eine einfache Kräuterfrau und Hebamme."


    Sie schenkte ihm einen bettelnden Blick und hoffte, dass er nicht ganz vergessen hatte, was sie einst verbunden hatte. Der Gedanke, dass das erste Kind, das sie unter dem Herzen getragen hatte, seines gewesen war, verursachte ihr einen Stich in die Magengrube. Dieses unausgesprochene Geheimnis würde immer zwischen ihnen stehen, daran konnte auch die neuerliche Schwangerschaft nichts ändern.

  • "Liebe Alpina ich werde mich darum kümmern, doch viel wird wahrscheinlich nicht dabei rauskommen. Im Bereich der Stadt kann ich jederzeit etwas tun, aber je weiter weg sich die Probleme befinden desto schwerer tue ich mir da auch. Auf jeden Fall werde ich Nachforschungen betreiben und dir dann etwas genauer Bescheid sagen können."
    Marcellus war sich durchaus klar das da irgendetwas nicht stimmte, doch als Aedil Mogontiacums hatte er kaum weitreichende Befugnisse. Wenn er wenigstens die Möglichkeit eines Verbrechens oder einer Straftat in der Hand hätte, dann konnte er mit Hilfe der Legion ordentlich dreinschlagen. Da alles gesagt war begleitete er Alpina noch hinaus und verabschiedete sich von ihr.

  • Am späten Nachmittag des selben Tages betrat der verrückte Helvetier Agrippa die Taberna Medica. Ruhig sah er sich um und erfasste alles wissenswertes in der Taberna Medica. Viel Reichtum schien es hier nicht zu geben, diese Alpina schien eher ein sehr einfaches Leben zu führen. Nun man würde sehen. Vielleicht konnte er wieder einen besonderen Deal aushandeln, er musste unbedingt wieder jemanden foltern oder zu mindestens ein bisschen auspeitschen und gerade diese Alpina hatte sein Interesse erweckt weil sie anscheinend zäh zwar und auch noch einen Bastard mit sich rumschleppte. Sie schien tatsächlich eine kleine Puta zu sein. Aber langsam erst einmal wollte er mit ihr Kontakt aufnehmen und seinen Auftrag erledigen.


    Hallo ist da wer hier ist Kundschaft!

  • Alpina nickte demütig. Sie hatte seine Kompetenzen überschätzt. Nun denn. Es war einen Versuch wert gewesen.


    "Ich danke dir, Aedil", antwortete sie. "Dann bleibt mir nichts, als abzuwarten. Danke für deine Zeit und dein offenes Ohr, Titus Petronius Marcellus. Vale bene."


    Sie nickte ihm dankbar zu und wandte sich zur Tür. Ob dieser Besuch den Erfolg brachte, den sie erhofft hatte, würde sich zeigen müssen.

  • Das Glöckchen über der Tür bimmelte. Der Kunde, der den Laden betrat, schien energisch die Tür geöffnet zu haben. Alpina sah von ihrem Kassenbuch hoch. Sie hatte Einnahmen und Ausgaben kalkuliert. In der vergangen Woche hatte sie kaum Einnahmen gehabt. Wenn sie auch freute, dass die Bevölkerung der Stadt offenbar sehr gesund war, so wirkte sich das natürlich negativ auf ihre Finanzlage aus.


    Der Mann der die Taberna Medica betrat war noch jung. Seine Erscheinung war nicht unattraktiv, auch wenn Alpina die ausgeprägten Zornesfalten zwischen den Augenbrauen als beachtenswert ins Auge sprangen.
    Alpina stand auf und lächelte den Kunden offen an.


    "Salve. Ich grüße dich. Womit kann ich dir helfen?"

  • Agrippa trat ohne aufgefordert worden zu sein hinter den Tresen und packte Alpina am Hals und drückte sie mit dem Rücken gegen den Tresen. Mit der Zunge leckte er ihr über das Gesicht während seine andere Hand ihren Busen berührte.
    Nun du kleine Schlampe es ist ganz einfach, wenn du weiterhin mit deinen Kräutern und Medikamenten versorgt werden willst wirst du ordentlich dafür bezahlen müssen. Nicht diese paar Sesterzen. Der Markt wird jetzt kontrolliert und wir schreiben die Preise vor. Ab jetzt zahlst du das vierfache für deine Kräuter. Sollte dir das zu teuer sein, kannst du versuchen dich an jemand anderes zu wenden. Nur ... du wirst niemanden finden. Ha, Ha.
    Nach einer kleinen Kunstpause meinte Agrippa dann: Du kannst allerdings von mir Rabatt bekommen für ein bisschen entgegen kommen. Du bist ja bekannt das du für jeden die Beine breit machst. Und damit du nicht vergisst das ich es Ernst meine ....! Und unheimlich schnell hatte Agrippa ihr eine runtergehauen. Danach betatschte er noch einmal ihre Brüste bevor er sich zurück zog.


    Was war mit dem Helvetier nur passiert? Nachdem er in Mogonitacum angekommen war und er erste Verbindungen zu den hiesigen Helvetiern auf genommen hatte waren seine Spuren in den tiefen der Stadt verschwunden. Jetzt auf einmal war er wieder erschienen und benahm sich unter aller Sau. Seine Bildung und seine Erziehung waren wie weggewischt und er schien wieder in seinen Persönlichkeiten hin und her zu reisen. Als Agrippa hätte sich der Helvetier nie zu so einer widerlichen Art von Bedrängung hinreißen lassen. Doch nun schien er total aus dem Ruder zu laufen und die junge Frau konnte froh sein, wenn er sie nicht auch noch in ihrem Zustand missbrauchen würde.


    Nun was ist los du kleines Miststück? Zahlst du und machst deine Beine breit oder soll es noch teuerer für dich werden?

  • Ehe sie sich versah, hatte der Kunde mit den markanten Zornesfalten den Tresen umrundet. Alpina hob noch abwehrend die Hände, doch zwecklos. Er packte sie am Hals und drückte sie gegen den Tresen. Um Luft ringend krallten sich ihre Hände in seine Hand an ihrer Kehle. Sie versuchte verzweifelt seinen Griff zu lösen als sein Gesicht auf sie zukam. Entsetzt riss sie die Augen auf. Seine Zunge fuhr aus seinem Mund und leckte ihr über das Gesicht. Ekel überkam Alpina, sie würgte, rang weiter nach Luft und musste in ihrer Not hinnehmen, dass seine freie Hand ihren Busen berührte.


    Nur mühsam drangen die Worte in ihr Ohr, die dieser brutale Kerl ihr mit einem fiesen Lachen garniert, entgegenschleuderte. Er machte ihr klar, dass der Einkauf wichtiger Kräuter und Medikamente anscheinend von einer Gruppe kontrolliert wurde, deren Mitglied er zu sein schien. Denn er sagte "wir" als er ihr erklärte, dass die Märkte von "ihnen" kontrolliert würden und sie den vierfachen Preis würde zahlen müssen, wenn sie überhaupt an diese Kräuter kommen wollte. Den vierfachen Preis! Wie sollte das gehen?
    Doch das Schlimmste kam noch. Er bot ihr einen "Rabatt" an und wie sie sich diesen "verdienen" sollte machte er unmissverständlich klar in dem er ihr unterstellte sich jedem hinzugeben. Es folgte ein Schlag ins Gesicht. Alpinas Lippe platze auf, sie schmeckte Blut. Er fasste ihr erneut an die Brust, wie um zu unterstreichen, dass er sich mit Gewalt holen würde, was er wollte. Dann zog er sich zurück.


    Alpina sog gierig die Luft ein, die nun wieder ungehindert durch ihre Kehle strömen konnte. Sie fasste sich an den malträtierten Hals. In ihrem Kopf rasten die Gedanken. Sie war allein in der Taberna Medica, wie immer. Corvinus war im Castellum, Curio unterwegs bei seinen Terminen im Vicus oder im Tempel. Der alte Leonides würde dem jungen kräftigen Mann nichts entgegenzusetzen haben. Sie saß in der Falle. Ihr Peiniger stand geschickt genug, um ihr den Weg zu versperren, wenn sie versuchen wollte in die Casa Atia zu gelangen oder die Tür zu erreichen, um ins Freie zu gelangen. Sie würde versuchen müssen zu verhandeln. Ja, sie wollte dafür sorgen, dass er glaubte, sie würde auf seine Vorderungen eingehen und dann hoffentlich einen Weg finden, ihm zu entkommen oder Hilfe zu holen.


    "Nun was ist los du kleines Miststück? Zahlst du und machst deine Beine breit oder soll es noch teuerer für dich werden?" forderte er.


    Alpina bückte sich unter den Tresen und hob ihre Kasse hoch. Sie öffnete sie.
    "Ich kann dir einen Vorschuss geben, aber der vierfache Preis ist sehr hoch, das werde ich jetzt nicht hier haben, zumal ich diese Woche ohnehin noch nicht viel eingenommen habe."
    Sie ließ ihn in die geöffnete Holzschatulle mit dem Bronzeschloss sehen. Dann kam sie auf seine zweite Forderung zurück.
    "Und was das andere angeht... nun, du wirst wohl kaum hier mit mir... äh... denke ich, oder? Es könnte jederzeit jemand hereinkommen oder mein Untermieter oder mein Sklave herüberkommen und uns überraschen... wollen wir nicht einen passenderen Treffpunkt ausmachen, wo wir es gemütlicher haben? Dann kann ich dir auch die fehlende Summe übergeben... "
    Sie unterstrich ihr Angebot mit einem gekünstelten Lächeln, um ihn in Sicherheit zu wiegen. Wenn er darauf einging, dann konnte sie Curio und vielleicht sogar Corvinus einweihen und um Hilfe bitten. Dann könnten sie den Mistkerl auf frischer Tat ertappen und festnehmen lassen.

  • Agrippa grinste bösartig und schritt nun wieder auf die liebreizende Alpina zu. Er würde sie jetzt gleich hier und jetzt nehmen ohne Rücksicht auf irgendwelche Leute die kommen könnten und sollten. So drang er wieder auf Alpina ein und drückte sie mit aller Macht auf den Tresen. Als nächstes würde Alpina ihre Bekleidung verlieren und dann ... man möge schweigen ob dieser fürchterlichen geplanten Tat.
    So du kleines Hühnchen jetzt werde ich erst einmal probieren wie du schmeckst und ob du so schön flattern kannst wie ein richtiges Huhn.
    Und wieder strich er über Alpinas Leib, spürte auch das junge Leben in ihr, doch das war ihm so was von egal. Er wollte jetzt seinen Spaß haben ob es seinem Opfer dabei gut ging oder nicht es war Agrippa so etwas von egal. Die Kleine war nur eine von den vielen Schlampen die es in Mogontaicum gab.

  • Von ihrer Sklavin hatte Calvina erfahren, dass es eine kleine Taberna Medica gab die von einer freundlichen und hilfsbereiten jungen Frau betrieben wurde. Diese kannte sich mit allen Arten der Vorsorge aus und war auch nicht all zu teuer. So ging sie alleine zur Taberna in einen langen Umhang gehüllt der sie verbarg und ihr Sicherheit gab. Was Calvina nicht wusste, war das sie von etlichen lüsternen und gierigen Augen beobachtet wurden. Mochte man durch ihre Verschleierung nicht erkennen wer sie war, doch anhand der hohen Qualität der Kleidung war jedem Strauchdieb klar, dass hier eine Person von hohen finanziellen Werten unterwegs war.


    So betrat Calvina die Taberna Alpinas und musste sich erst an das diesige Licht gewöhnen. Nachdem sich ihre Augen halbwegs angepasst hatten erkannte sie einen jungen Mann der auf einer jungen Frau lag die sich unter ihm angstvoll wand. Verzweifelt versuchte sich die junge Frau von dem Scheusal zu befreien, doch dieser hielt sie mit seinem Körper fest. Calvina erschrak ob der stattfindenden Situation und schrie ihre Pein laut heraus.


    Zu Hilfe zu Hilfe schrie Calvina heraus und sah sich verzweifelt nach Hilfe um.

  • Einen kurzen Augenblick hoffte Alpina, dass sich der Mann mit den markanten Zornesfalten auf ihren Vorschlag einlassen würde. Doch dann wurde ihr klar, dass er nicht vorhatte sich vertrösten zu lassen. Es kam ihm offenbar ohnehin nicht wirklich auf das Geld an, das er vorgab für diese ominöse Bande eintreiben zu wollen, denn er würdigte ihre Geldschatulle keines Blickes. Stattdessen kam er mit einem bösartigen Grinsen erneut auf sie zu. Der irre Blick ihres Gegenübers ließ Alpina den kalten Schweiß ausbrechen. Diese Augen sagten ihr, dass sie noch Glück haben würde, wenn er sie nur vergewaltigte, aber am Leben ließ. Noch immer schmeckte sie das Blut ihrer aufgeplatzten Lippe. Sie konnte nicht mehr zurückweichen, stand bereits mit dem Rücken zum Tresen. Als er sie packte und auf den Tresen zerrte, war sie überrascht von seiner Kraft. Er wirkte nicht so übermächtig, doch alle Versuche ihrerseits, ihn sich vom Leib zu halten, schlugen fehl.


    Alpina hatte ein Deja vu-Erlebnis. Schon wieder fand sie sich nackt auf einem harten Holztisch, dieses Mal war es ihr eigener Verkaufstresen und wieder einmal schlug man sie und verging sich an ihr. Irgendetwas an ihr schien die Männer zu Gewaltphantasien anzuregen. Was machte sie zum leichten Opfer? Sie war klein und zart... war das der Grund?
    Sie schrie auf, halb wütend, halb verängstigt, versuchte ihn zu kratzen. Doch er drückte ihren Körper mit seinem Körpergewicht auf die harte Unterlage.


    "So du kleines Hühnchen jetzt werde ich erst einmal probieren wie du schmeckst und ob du so schön flattern kannst wie ein richtiges Huhn."


    Seltsame Worte sprach er und der Wahnsinn, den sie in seinen Augen las, lähmten Alpina. Mit diesem irren Blick strich er über ihren schwangeren Leib. Kurz hoffte, sie die offensichtliche Schwangerschaft würde ihn abhalten sie zu vergewaltigen. Doch es schien ihn eher anzustacheln. Als er sie mit seinem Körper bedeckte, versuchte sie ihre Seele wieder aus dem Körper zurückzuziehen, wie damals in Novaesium, doch es gelang ihr nicht. Sie war wie gefesselt von dem irren Blick des Mannes. Verzweifelt versuchte sie sich ihm zu entziehen, doch vergeblich. Sie bemühte sich, die Schmerzen auszublenden.


    In diesem Moment klingelten die Glöckchen über der Tür. Jemand betrat den Laden! Alpina hörte eine zarte Frauenstimme, die um Hilfe rief. War das ihre Rettung?


  • Aufgeschreckt durch die Schreie Alpinas und der jungen Kundin, die den Laden betreten hatte, erschien der alte Sklave Leonides in der Taberna Medica.
    Entsetzt sah er seine Herrin und einen fremden Mann, der ihr offensichtlich Gewalt antat, auf dem Tresen liegen. Eine andere junge Frau in edler Kleidung schrie um Hilfe. Sie schien eben dazugekommen zu sein. Ohne groß nachzudenken beeilte sich der Alte, den brutalen Kerl von seiner Herrin herunterzuziehen. Er griff den Grobian an der Schulter, zog an und brüllte wie es seine betagten Stimmbänder hergaben.


    "Hör auf, du Mistkerl. Hör sofort auf damit!"


    Dann rief er der jungen Frau zu. "Und du lauf nach draußen und hol Hilfe, aber schnell!"

  • Corvinus hatte sich den Nachmittag irgendwie freigeschaufelt und wollte Alpina eine kleine Überraschung machen und sie in der Taberna besuchen. Er hatte nicht genug Zeit gehabt um sich komplett umzuziehen und dergleichen. Aber wenigstens hatte es gereicht um Waffen und Rüstung abzulegen und eine frische Soldatentunika anzulegen. So kam er dann strammen Schrittes, anhand der Soldatentunika, Caligae und Militärcingulum immer noch deutlich als Mitglied der Legio zu erkennen in die Richtung der Taberna.
    Er wusste nicht was es war aber irgend ein inneres Gefühl drängte ihn schneller zu werden. Seine Schritte wurden immer zügiger und hatten die Geschwindigkeit eines Gewaltmarsches erreicht. Wohl allein das Geräusch was seine genagelten Stiefel auf dem Pflaster verursachten sorgte wohl dafür das ihm rechtzeitig alle ausweichen konnten.
    Als Alpinas Geschäft in Sichtweite kam schienen sich seine Sorgen zu bestätigten.
    Die Tür stand offen und eine ihm unbekannte junge Frau schrie nach Hilfe.


    Sofort spurtete Corvinus los und lief so schnell das die Nägel seiner Sohlen Funken auf dem Pflaster schlugen.


    Er stürmte wie ein Bär im Angriff an der schreienden Frau vorbei ins innere der Taberna und nahm die Lage wahr.


    Alpina lag, halb entkleidet auf dem großen Holztisch ihres Ladens. Über ihr, ja schon mehr auf ihr lag ein Kerl und anhand dessen was seine Hände und der Rest seines Körpers taten war klar was er vor hatte. Leonides der alte Sklave zerrte dabei an dem wesentlich jüngeren Mann und versuchte ihn von seinem tun abzuhalten. Leider sehr erfolglos und gerade als Corvinus die Taberna betrat begab Leonides von dem Angreifer eine Schlag mit dem Handrücken versetzt der diesen rückwärts davon taumeln und stürzen ließ.


    Corvinus hielt sich nicht lange mit überlegen und den Fragen nach dem Warum auf. Das würde später kommen.
    Er brüllte wie es wohl einem echtem Bären gut zu Gesicht gestanden hätte und stürmte zu dem Kerl rüber. Sein rechter Arm legte sich um dessen Hals der andere um dessen Hüfte. Corvinus war um einiges größer, schwerer und muskulöser als der Angreifer. Kein Wunder da er sich ja im Kampf gegen Soldaten, Barbaren und Krieger messen und bestehen musste und dieser Widerling nur damit den Widerstand von Frauen zu überwältigen.
    So gepackt hob Corvinus den Kerl hoch und schleuderte ihn bestimmt zwei Meter an die Wand.
    Sofort setzte er nach und kaum hatte der Angreifer den Boden berührt als Corvinus ihn auch schon wieder an den Armen hochzerrte. Mit einer Drehung gab er dem Kerl ordentlich Schwung so das er mit voller Wucht gegen den Türpfosten schleuderte und erneut zu Boden ging. Dreimal trat Corvinus ihn mit seinen genagelten Stiefeln mitten ins Gesicht und ein viertes Mal zwischen die Beine. Er war sich sicher das spätestens mit dem letzten Tritt der Kerl für´s erste ausgeschaltet war und ebenso war er sich ziemlich sicher das zu mindestens einer seiner sicherlich kleinen Bällchen zwischen den Beinen, was anderes konnte ein Vergewaltiger ja gar nicht haben, dabei zerplatzt war.


    Corvinus ließ jedenfalls erst einmal von dem Mann ab und ging so schnell er konnte zu Alpina rüber und nahm sie in den Arm
    "Keine Angst ich bin ja da. Dein Bär passt auf dich auf. Keiner tut dir was!"


    Das er damit dem Kerl die Gelegenheit zur Flucht gab vergaß er für einen Moment. Viel zu wichtig war ihm gerade wie es Alpina ging.
    Eines stand für ihn jedoch fest, würde der Kerl gleich noch da sein wenn er sich wieder umdrehte würde er ihn mit bloßen Händen umbringen und das würde nicht sanft geschehen.
    Ob Leonides verletzt war oder vielleicht sogar noch in der Lage war dem eventuell flüchten wollenden im Weg zu stehen wusste Corvinus auch nicht.

  • Alpinas Peiniger versetzte dem armen Leonides, der ihr zu Hilfe eilte, einen so heftigen Schlag mit dem Handrücken, dass er taumelte und heftig stürzte.
    "Leonides!", schrie Alpina verzweifelt, unfähig, sich aus der Umklammerung des Angreifers zu befreien.


    In diesem Augenblick hörte sie Corvinus brüllen. Er war im richtigen Augenblick erschienen. Die Götter mussten ihn geschickt haben. Nur Augenblicke später spürte Alpina wie das Gewicht des Angreifers von ihr genommen wurde. Mit enormer Wucht schleuderte Corvinus den Kerl an den Türpfosten. Was er dann mit ihm anstellte, konnte Alpina nicht sehen, doch sie ahnte, dass es keine sanfte Behandlung war. Als sie sich mit schmerzenden Gliedern auf die Ellbogen hochdrückte, war Corvinus schon bei ihr und nahm sie in den Arm. "Keine Angst ich bin ja da. Dein Bär passt auf dich auf. Keiner tut dir was!"


    Wie herrlich diese Worte aus seinem Mund klangen. Sie wusste, dass er die Wahrheit sagte. Jetzt, wo ihr Bär da war, konnte ihr nichts mehr passieren. Sie presste sich zitternd an ihn. Die ganze Anspannung und Angst, die sie ausgestanden hatte, fielen auf einmal von ihr ab. Sie weinte nicht, atmete nur stoßweise, noch immer kaum realisierend, welcher Folter sie entkommen war. Als sich ihr Atem beruhigt hatte, fühlte Alpina in sich hinein, versuchte wahrzunehmen, ob es ihrem Kind gut ging. Ihre größte Sorge war, dass die rüde Behandlung eine Fehlgeburt auslösen würde. Körperlicher und psychischer Stress waren durchaus nicht selten Auslöser eines Aborts. Ob alles gut gegangen war, würde sie wohl erst in ein paar Stunden wissen.


    "Die Götter müssen dich geschickt haben, mein Bär. Ich bin so dankbar, dass du da bist. Es war furchtbar. Bitte halt mich noch ein wenig fest, lass mich jetzt nicht allein."

  • Corvinus nahm Alpina vollkommen in seine Arme. Er hob sie hoch und trug sie ein kleines Stück von dem Tisch weg. Ganz so als ob er sie vom Ort des Geschehens symbolisch trennen wollte.
    "Natürlich....hast du Schmerzen.... wie weit ist er gekommen?"


    Er hatte sich auf einen anderen Tisch gelehnt und streichelte Alpina sanft über den Kopf bei diesen Worten. Auch versuchte er ihre Kleidung etwas zu richten so das eventuell weitere dazu kommende, die vom Geschrei angelockt wurden nicht zu viel sahen.
    Außer um Alpina zu beruhigen und Sicherheit zu geben machte er das auch um sich selber wieder einzufangen. Wenn Alpina ihm gleich sagen würde das der Kerl weit gekommen war oder gar das Alpina oder das Kind verletzt hatte... oh bei Mithras dann würde sein Tod schrecklich grausam werden.
    Doch vorerst galten seine Gedanken noch ganz allein Alpina.
    Er küsste sie auf die Stirn und flüsterte mit beruhigender Stimme
    "Das wird nie wieder passieren, dafür sorge ich. Weißt du wer das was?"

  • Corvinus´ hingebungsvolle Anteilnahme und die Tatsache, dass er sie zunächst vom Tatort wegtrug, führten dazu, dass sich Alpina etwas entspannte. Er vermittelte ihr das Gefühl in diesem Augenblick nur für sie da zu sein und die SIcherheit, dass ihr in seiner Nähe nichts passieren konnte. Er war ihr Bär. Er beschützte sie vor allen Gefahren.


    Als er sie fragte, ob sie Schmerzen habe und "wie weit er gekommen sei", antwortete sie zunächst nicht darauf. Es waren nicht die physischen Schmerzen, die sie marterten, sondern die Erinnerungen an die Angst, die sie ausgestanden hatte, an die Hilflosigkeit. Das Bewusstsein, der physischen Überlegenheit eines anderen ausgeliefert zu sein. Und dazu kam die Erkenntnis, dass es nicht das erste Mal war. Damit stieg die Sorge, dass ihr so etwas jederzeit wieder passieren konnte. Corvinus Versicherungen, dass er so etwas nie wieder zulassen würde, waren lieb gemeint und halfen ihr auch für den Augenblick, sich zu beruhigen, doch was würde die Zukunft bringen? Er war die meiste Zeit im Dienst. Sie würde auch in Zukunft alleine im Laden stehen, dann zwar in den Cabanae, aber übergriffige Kerle gab es überall.


    Während er versuchte, sie mit ihrer Kleidung notdürftig wieder zu bedecken und sie liebevoll streichelte und küsste, sortierte Alpina ihre Gedanken. Dieser Kerl, wer auch immer er war, hatte den Tod verdient. Er sollte nie wieder einer Frau Gewalt antun.
    "Er hat... ich...weiß nicht...natürlich hat er..." sie stockte wieder, konnte es nicht aussprechen. Wusste sie doch, dass gerade römische Männer oft nicht gut damit umgehen konnten, wenn man ihre Frauen geschändigt hatte. Sie kannte einige Beispiele, wo sich Frauen selbst getötet hatten, weil ihre Männer den von einem anderen geschändeten Leib ihrer Gattin nicht mehr anfassen wollten oder die Frauen die Schande nicht ertrugen. Gerade weil ihre Beziehung noch auf so unsicheren Füßen stand wollte Alpina die Wahrheit nicht aussprechen.
    "Das Kind, Corvinus... was ist, wenn dem Kind etwas passiert ist?"


    Sie sah zu Corvinus hoch. Ihre Sorge und Angst schwang in Wut und Zorn um.
    "Wer auch immer dieser Kerl war, er hat den Tod verdient!"
    Alpina spuckte diese Worte förmlich aus. Sie klammerte sich an Corvinus als sei er der einzige Garant dafür, dass ihre Worte Wirklichkeit würden.

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