Vortragsabend anlässlich des Mogonfestes

  • Corvinus Blick sagte ganz deutlich das ihn der Gedanke einer Pause sehr gut gefiel. Lediglich die Aussage das es nicht mehr lange dauern würde hätte ihn wohl noch mehr erfreut. Ne diese Art von Kultur war einfach zu ungewohnt und zu weit weg von seinem Alltag als das er sich daran erfreuen konnte. Wenigstens aber gab er sich Mühe das dies niemand groß bemerkte.
    Als oer gähnte jetzt nicht herzhaft, unterhielt sich laut mit dem Nachbarn über die letzten Rennergebnisse aus Roma oder war gar eingeschlafen. Aber den angebotenen Wein nahm er natürlich an. Nachdem er einen Schluck getrunken hatte flüsterte er Alpina zurück ins Ohr:
    "Der Leckerbissen hier neben mir gefällt mir noch besser. Dann drückte er ihr einen Kuss aus und während seine Lippen noch leicht nach Olive schmeckten hing auf seiner Zunge noch ein Hauch von dem kühlen Weißwein."

  • Der Rezitator im tiefgrünen Gewand trat wieder nach vorne. Er ließ seinen Blick durch die Cavea schweifen. Als selbst die schwatzhaftesten Zuschauer bemerkt hatten, dass es weiterging, ließ er seine Stimme mit der Ode "an Apollo" erklingen.


    Was heischt, Apollos heiligem Sitz genaht,
    Der Sänger? was doch flehet er, neuen Saft
    Der Schal' entgießend? Nicht die fette
    Saat aus sardinischen Fruchtgefilden;
    Nicht ausgedörrter Calaber stattliches
    Hornvieh, auch Indus Gold nicht und Elfenbein,
    Nicht Äcker, die der stumme Liris
    Still mit geruhiger Welle naget.
    Mit Cales Hippe bändige, wem das Glück
    Ihn gab, den Weinstock. Selber ans goldenen
    Pokalen schlürf' ein reicher Kaufmann
    Weine, mit syrischer War' erhandelt;
    Wert selbst den Göttern, weil er im Jahre drei
    Viermal des Atlas Brandungen ungestraft
    Heimsuchet. Mir sind Kost Oliven,
    Mir der Salat und die leichte Malve.
    Genuß des Eignen gieb zu Gesundheit mir,
    Und, Sohn der Leto, daß ich mit frischem Geist,
    Dies fleh' ich, kein unrühmlich Alter
    Lebe, noch ohne den Klang der Lyra!


    Mit den letzten Worten ertönte aus dem Hintergrund der sanfte Klang der Lyra mit einer schönen alten Melodie. Der Rezitatior trat zur Seite und öffnete die Bühne für die Schauspieler und Musiker.

  • Die Musiker spielten ein fröhliches Tanzlied wie es gern zu geselligen Zusammentreffen erklang. Dann erschienen der Reihe nach in tänzelnder Weise die Schauspieler und Schauspielerinnen mit Weinranken und Blumenkränzen geschmückt und brachten Tisch, Stühle, einen Mischbehälter, Karaffen mit Wein und Wasser, Becher, Oliven und diverse Leckereien. In Kürze schmückten sie auch die Tafel mit Weinranken und Blumenschmuck.
    Alles zusammen ergab ein schönes Bild des genussvollen Lebens in Friedenszeiten unter dem Schutz des Gottes Apollo Mogon, der huldvoll von der Seite den Feiernden zuwinkte.


    Dann bildeten die Männer und die Frauen zwei Tanzkreise. Zunächst in entegegengesetzter Richtung, dann schlüpften die Frauen von innen nach außen und sie wiederholten den Reigen. Zuletzt öffneten sie die Hände und tanzten immer ein Mann und eine Frau im Kreistanz, leichtfüßig und ausgelassen.
    Zum Abgang von der Bühne bildeten die Tänzer eine lange an den Händen gehaltene Schlange und tanzten in einem mäandernden Tanz hinaus.


    Der Rezitatior trat vor, verbeugte sich und kündigte eine Pause an.

  • Als das fröhliche Tanzlied anfing horchte Corvinus auf. Das gefiel ihm schon eher. Gut er war es etwas deftiger gewohnt aber nach dem was vorher gewesen war ging das eindeutig in die richtige Richtung.
    Er wippte sogar mit dem Fuß mit und die direkt neben ihm sitzende Alpina konnte sogar hören das er leicht mitbrummte.



    Als es dann vorbei war und die Pause kam klatschte er zum ersten Mal an diesem Abend Beifall.
    Nachdem die Künstler die Bühne verlassen hatten sah er sich um und fragte sich ob man sitzen bleiben musste, aufstehen durfte oder gar seine Plätze verlassen.

  • Das Tanzlied gefiel Corvinus, er wippte mit und auch Alpina mochte sowohl die Musik als auch den Tanz. Sie stimmte in seinen Beifall ein, als der Rezitator die Bühne verließ. Auf den fragenden Blick, sagte sie.


    "Ich denke schon, dass man sich die Füße vertreten kann, wenn du möchtest. Meist gibt es unten und in den Gängen hinter den Sitzreihen Getränke und auch kleine Speisen zu kaufen. Ich bleibe aber lieber hier. Das Gedränge ist mir zu groß und das Stufen steigen reicht mir auch für heute. Geh du doch mit Scarpus und Vespa was trinken. Ich komme schon allein zurecht. Keine Sorge!"

  • Corvinus überlegte einen Moment und wägte die Dinge gegeneinander ab. Alpina hier alleine lassen und runtergehen oder hier mit ihr bleiben. Er würde ja nicht weit weg sein und es waren ja jede Menge Leute da weshalb sie nicht alleine sein würde. Vielleicht kam Runa ja sogar hoch denn zu Curio würde sie wohl kaum gehen können. Der letztendliche Ausschlag gab dann noch die Vorstellung sich unten mit seinen beiden Kameraden offen über die Chatten unterhalten zu können und Alpina damit nicht beunruhigen.
    "Ich bleibe nicht lange", sagte er zu Alpina und löste seine Umarmung. Ein kurzer Abschiedskuss und ein leichtes kurzes streicheln über die Wange dabei.


    Dann drehte er sich zu seinen beiden Kameraden:
    "Na was meint ihr Männer wollen wir mal kurz vor die Tür?"

  • Curio hätte in der Pause ohnehin keinen Kopf dafür gehabt, irgendjemanden aus seinem Freundeskreis zu unterhalten, denn seine Nerven waren schon ziemlich angespannt. Der erste Teil des Abends war sehr gut gelaufen. Da war er rundum zufrieden. Doch es standen noch zwei weitere Oden auf dem Programm, die beide durch entsprechende Einlagen untermalt werden würden. Und schließlich gab es am Ende noch das große Finale. Überall konnte etwas schiefgehen... Und dann gab es dann auch noch den Gedanken um seinen Versprecher, der ihn den ersten Teil kaum genießen ließ, sondern seine Überlegungen komplett einnahmen. Um sich nun irgendwie zu beschäftigen verschwand Curio ohne ein weiteres Wort durch den Ausgang und ging nochmal hinter die Bühne. Die Schauspieler waren gut gelaunt und auch Acanthos pfiff noch die letzte Melodie vor sich hin. Im Gegensatz zu ihm war Curio ein regelrecht Nervenbündel und bekam von ihm erstmal einen Becher Wein gereicht. Vielleicht konnte ihn das ein wenig beruhigen.

  • Hmmm...ein guter Gedanke, Helvetius. Mein Kopf braucht dringend ein wenig Ablenkung. meinte Scarpus mit der Stimme eines überfordernden Schüler. Irgendwie konnte er das Vorgetragene nicht richtig deuten. Warum einfach, wenns kompliziert auch geht dachte er sich und erhob sich. Kurz streckte er sich durch und wartete darauf dass die anderen ebenfalls Anstalten machten sich zu erheben.


    Dass Alpina nicht sonderlich erpicht darauf war erneut die Tribüne zu erklimmer verstand er vollkommen.


    Vllt ergattern wir wirklich etwas für den Magen. Vespa? Was ist mit dir?

  • Begeistert klatschte auch Phryne. Die Reaktion des Publikums zeigte, dass die Vorstellung bislang gut angekommen war. Erleichtert raffte Phryne ihr Gewand und stand auf. Sie wollte zum einen hinter die Bühne, nach dem Rechten sehen und sich danach ein wenig unter das Publikum mischen, um Meinungen aufzuschnappen.


    Also gab sie Korone ein Zeichen, ihr zu folgen und schritt in den Umkleidebereich hinter der Scena. Dort traf sie auf Helvetius Curio. Der Magister Vici stärkte sich mit einem Becher Wein.


    Ich glaube, wir können bislang zufrieden sein, oder wie siehst du das Helvetius Curio?


    Mit einem beruhigenden Lächeln wollte sie dem nervösen jungen Mann eine Brücke schlagen.

  • Curio war grade in ein Gespräch mit Acanthos vertieft und trank einen Schluck Wein, als er von hinten angesprochen wurde. Er fühlte sich irgendwie ertappt, warum, konnte er nicht sagen, doch wandte er sich der Stimme zu und erkannte Phryne, die offensichtlich ebenfalls den Weg hinter die Bühne gefunden hatte. Schnell ließ er einen weiteren Becher vorbereiten und ihn an Phryne reichen.


    Ja, ja, bislang läuft alles sehr gut, Phryne. Ich hoffe, dass es auch so weitergeht, wobei die Darsteller sehr souverän wirken.


    Ein kurzer Blick zu den Schauspielern bestätigte ihm, dass sie alle recht gelöst wirken, während sie sich auf den zweiten Teil vorbereiteten.

  • Phryne nahm den angebotenen Becher und prostete dem Magister Vici zu.


    Auf die Musen, Helvetius! Mögen vor allem Terpsichore und Polyhymnia uns gewogen bleiben.


    Lächelnd hob sie den Becher auch in Richtung der Schauspieler und sprach ein großes Lob für die bisherige Darbietung aus.


    Wenn ich nicht weiter gebraucht werde, mische ich mich ein wenig ins Publikum, um ein paar Stimmen einzufangen. Ist das in Ordnung?


    Sie sah sowohl die Schauspieler wie auch den Helvetier fragend an. Nachdem kein Widerspruch kam, nahm Phryne den Wein mit und begab sich unter die Zuschauer, die sich die Zeit der Pause mit dem Kauf von Getränken und Leckereien vertrieben und dabei über das Dargebotene sprachen.

  • Auf die Musen!


    prostete Curio zurück und trank einen großen Schluck, der ihn zumindest ein wenig beruhigte. Dann schaute er sich um und sah auf Anhieb nichts, wo Phryne noch zur Hand gehen könnte. Die Schauspieler wussten, was sie zu tun haben und ein kurzer Blick auf die Bühne bestätigte ihm, dass bereits das nächste Bild vorbereitet wurde.


    Geh nur, Phryne. Hier hinten gibt es eigentlich nichts mehr zu tun.


    und schon als er das aussprach, wurde ihm bewusst, dass es für ihn damit auch keinen Grund mehr gab, hier zu bleiben. Dennoch wollte er grade nicht hinaus gehen, vielleicht um sich ein bisschen von den Blicken der Duccier und ihren mit Sicherheit wie immer freundlichen Worten ihm gegenüber verstecken. Im Moment, wo er sich offenbar zu allem Überfluss auch noch verplappert zu haben schien, konnte er diese nämlich einfach nicht ertragen. So fühlte er sich hier hinten ganz wohl, bevor es dann weiterging und er gezwungenermaßen seinen Platz wieder einnehmen müsste.

  • Phryne hatte die Räume hinter der Bühne verlassen, um sich ein wenig umzuhören. Sie lächelte hierhin und dorthin und hielt nach Leuten Ausschau, die sie kannte. Womöglich würde sie die Gelegenheit finden neue Kontakte zu knüpfen.


    Eine ältere Dame hielt sie auf.


    Sag, bist du nicht die Libertina Phryne? fragte die Frau mit einer wirklich gepflegten Erscheinung.
    Ich habe ja nicht wirklich vorteilhafte Gerüchte über dich gehört, aber die Aufführung heute gefällt mir gut. Es scheint so als wenn das kulturelle Leben in Mogontiacum endlich in Schwung kommt. Wo ist denn dieser Helvetius, der Magister Vici?


    Phryne lächelte und zog eine Augenbraue hoch, als es um unvorteilhafte Gerüchte über sie ging. Dann aber kam ein Lob für den Vortragsabend. Nun fühlte sie sich geschmeichelt.


    Ich freue mich, dass es dir gefällt. Der Magister Vici ist noch hinter der Bühne mit organisatorischen DIngen beschäftigt. Sicher aber kannst du ihn nach der Vorstellung sprechen, wenn du möchtest.


    Phryne nickte noch einmal lächelnd, dann verabschiedete sie sich und zog weiter.

  • Langsm neigte die Pause ihrem Ende entgegen und als Zeichen für die Zuschauer, dass sie nun bald wieder ihre Plätze einnehmen mögen, nahmen die Musiker wieder ihre Plätze ein und spielten eine schnelle und lustige Weise mi Flöten, Lyrae und Trommeln. Es erinnerte entfernt an einen alten germanischen Tanz, der aber mit zahlreichen römischen Einflüsses garniert war. Hinter der Bühne beoachtete Curio, wie sich die Schauspieler auf den zweiten Teil vorbereiteten. Der Rezitator trank noch einen ganzen Becher Wasser in einem Zug, die Tänzer vollzogen Dehnbewegungen und Bühnenarbeiter nahmen bereits die Aufbauten für die dritte Ode vor. Als der Helvetier sah, dass es nun wirklich keinen Grund mehr gab, hier hinten zu verharren, machte er sich auf den Weg zurück zu seinem Platz. Dort angekommen grautlierten ihm einige Sitznachbarn zum gelungenen ersten Teil, er sah jedoch auch den einen oder anderen Zuschauer, der dösend auf seinem Platz saß. Ob sie jetzt nur in der Pause ober bereits während der Vorstellung geschlafen hatten, wusste Curio natürlich nicht. Aber dennoch gab es bestimmt einige, denen es ähnlich ging.

  • Curio trat nun das erste Mal wirklich nach draußen, stellte sich an seinen Platz und blickte sich im Theater um. Er saß direkt am Ausgang und von hier aus konnte er das gesamte Theater und die Zuschauerreihen erkennen. In den Reihen der Decuriones sah er die Duccier, zuerst den Procurator mit seiner Frau, daneben seinen Patron mit dessen Frau und daneben Silvana. Sie blickte grade in eine Richtung, sodass sich ihre Blicke nicht trafen. Vielleicht war es auch besser so, denn hier würden sie keine ruhige Ecke finden, in die sie sich zurückziehen könnten . Allerdings folgte er dem Blick Silvanas nach oben und entdeckte seinen Bruder mit Alpina und zwei weitere Soldaten, von denen er den einen als Atius Scarpus erkannte und den anderen auch bereits gesehen hatte, aber vom Namen her nicht kannte. Die drei Soldaten befanden sich in einem angeregten Gespräch und so angeregt wie es war, konnte sich Curio nicht vorstellen, dass es irgendwas mit dem Bühnenprogramm zu tun hatte. Erneut ließ er seinen Blick schweifen und sah, wie Phryne grade mit ihren Begleitern ihren Platz einnahm. Er war also nicht der letzte, aber offensichtlich schon so spät dran, dass er fast alle für ihn wichtigen Personen hatte sehen können.


    Plötzlich legte sich eine Hand auf seine Schulter. Curio zuckte leicht zusammen, denn solche Aktionen gefielen ihm gar nicht. Körperkontakt ok, aber doch nicht so überraschend von hinten. Er wandte sich um und entdeckte einen Decurio, der ihm Lob für den ersten Teil aussprach. Curio setzte ein Lächeln auf, bedankte sich brav und war dann froh, als der Decurio seine Hand von seiner Schulter nahm und auf seinen Platz zurückkehrte. Curio setzte sich nun ebenfalls und hatte nun wieder das ganze Theater in seinem Rücken. Ein paar tausend Menschen, ging es ihm durch den Kopf, die alle nur einen großen Skandal der stadtbekannten Aciliana Phryne erwarteten. Und der umso delikater sein würde, weil unter diesem auch in großen Lettern der Name des jungen Helvetiers prangen würde... Eigentlich hatte er ja gestern bei der Generalprobe alles gesehen und nichts an den Bildern auszusetzen gehabt. Doch nach dem Versprecher seinem Patron gegenüber konnte er sich einer gewissen Paranoia nicht erwehren.

  • Natürlich hatte Runa in der Pause Ausschau nach Curio gehalten. Aber hier und heute würden sie wohl kaum einen Moment für sich haben. Und das obwohl sie sich seit dem fest bei Runa nicht mehr gesehen hatten und sie wirklich dringend reden musste.
    Runa war deswegen auch mit den Gedanken nicht ganz bei der Sache, das bisherige Programm war mehr oder weniger an ihr vorbeigerauscht. Aber sie nahm sich wirklich vor, den zweiten Teil aufmerksamer zu verfolgen.
    Und außerdem würde sie wohl diese Lupa im Blick behalten müssen, wer weiß, vielleicht warf sie sich ja an ihren Curio heran, immerhin hatten die Beiden in den letzten tagen wohl mehr zeit miteinander verbracht als Runa und Curio. Und Phryne war ja nicht gerade für ihre Zurückhaltung bekannt. Aber Runa versuchte sich abzulenken und so wand sie sich zu ihrem Vater. „Und wie hat es dir bisher gefallen?“

  • Phryne hatte wieder Platz genommen. Die Stimmen, die sie eingefangen hatte, waren durchwegs positiv gewesen. Nun würde der zweite Teil des Abends folgen. Gespannt blickte sie auf die Bühne und wartete darauf, dass es bald wieder losgehen würde.

  • Kaum, dass sich die Ränge wieder weitgehend gefüllt hatten, endete die Musik und der Rezitator trat wieder auf die Bühne. Erneut ließ er seinen Blick durch die Reihen schweifen, bevor er mit der dritten Ode des Abends begann.


    Behende kommt er Faun vom Lycaeusberg
    gar oft zum anmutsvollen Lucretilis
    und wehrt mit dann von meinen Ziegen
    sommerlich Glut und die Regenwinde.


    Gefahrlos schweifend suchen im sichren Wald
    die Fraun des garstig duftenden Eheherrn
    verstecktes Erdbeerlaub und Thymian;
    grünliche Nattern, des Kriegsgotts Wölfe,


    sie können nimmer schrecken der Zicklein Schar,
    erklingt die süße Syrinx, o Tyndaris,
    im Tal und hallt vom glatten Fels am
    Hange Usticas ihr Echo wider.


    Ja, mich beschützen Götter, mein frommes Herz
    und meine Lieder sind ihnen wert. Hier wird
    im Überfluss auch dir der Felder
    Segen aus gütigem Füllhorn strömen.


    Hier spürst du nicht im lauschigen Tal die Glut
    des Hundssterns, singst zur Laute, wie
    um einen Mann Penelope und
    Circe, die Zauberin, einst sich härmten.


    Du leerst den Becher lieblichen Lesbierweins,
    im Schatten ruhend, ohne dass Händel sucht
    vereint mit Mars Gott Bacchus, Sohn der
    Semele; brauchst nicht zu fürchten Cyrus´


    Verwegnen Argwohn, dass seine rohe Hand
    nach dir, dem schwachen Mädchen, zu greifen wag
    und dir den Kranz im Haar zerreiße
    und dein Gewand, das noch keine Schuld trifft.

  • Phryne liebte die Ode vom friedlichen Ort. Und wahrhaftig wie treffend war sie doch für das friedliche Mogontiacum. Umgeben von Wäldern in denen Erdbeeren wuchsen und Wiesen auf denen der Quendel, der germanische Bruder des Thymian gedieh - wahrlich ein Ort des Friedens. Felder umgaben die Stadt von denen der Überfluss in die Stadt kam. Und wahrlich wie gut ließ sich in den sicheren Mauern der Stadt der Weinkelch leeren und dem Klang der Syrinx lauschen.
    Lächelnd lauschte sie der Stimme des Rezitators und wartete auf den Auftritt der Schauspieler.

  • Wieder trat der Rezitator an die Seite und die Musiker hoben zu einem langsamen, feierlichen Marsch. Die Töne der Pfeifen und Lyrae erfüllten das Theater und die Melodie versuchte den Frieden nachzuahmen, der durch die Ode mit Worten geformt worden war. Nachdem er Marsch seine Melodie vollständig ausgeformt hatte, trat von einem hintenliegenden Eingang aus Fortuna auf. Sie trug ein langes, wallendes, laubgrüne Kleid, in der einen Hand das Füllhorn und in der anderen den Heroldsstab, auf den sie sich stütze und im Takt des Marsches nach vorne trat. Als sie vorne angekommen war, ging sie gemessenen Schrittes die Zuschauerfront ab, warf wohlwollende Blicke ins Publikum und blieb irgendwann stehen.


    Dies war das Zeichen für die Musiker einen beschwingten Tanz anzustimmen. Gleichzeitig damit kamen von links die beiden jungen Männer und von rechts die beiden jungen Frauen auf die Bühne gelaufen, trafen sich in der Mitte und begannen einen schnellen Kreistanz. Passend zur Musik drehten sie sich im Kreis, trennten sich, kamen wieder zusammen und drehten sich weiter.


    Fortuna beobachtete dies mit zufriedenem Blick, umging die jungen Leute, die sich nicht zu sehen schienen und ließ dann hinten links einen Baum mit einem Stück grüner Wiese aus dem Boden sprießen. Langsam erhob sich der Baum aus dem Boden und blieb mit einem kleinen Ruck stehen. Auf einen Wink mit ihrem Heroldsstab trat ein Mann auf die Bühne, im Gang den beschwingten Rhytmus des Tanzes übernehmend und ließ sich durch Fortunas Stab an den Baum führen. Dort legte er sich auf den gräsernen Boden, lehnte sich an den Baum und erhielt von Fortuna einen Becher und einen Bund Trauben. Genussvoll trank er einen Schluck und ließ einige Trauben in seinem Mund verschwinden, während er den jungen Leuten beim Tanz zusah. Fortuna hingegen nahm Abstand stellte sich in den Hintergrund und beobachtete nicht ohne Stolz ihr Werk. Abschließend nickte sie nochmal wohlwollend ins Publikum und ging zur linken Seite ab. Ihr folgte der Mann, der soeben noch am Baum gelehnt hatte und schließlich tanzten sich die jungen Darsteller zur rechten Seite ab.

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