Einige Stunden später, in den Thermen hatte sich Curio umfangreich waschen können, zurück in der Casa Helvetia ging es nun ans Ankleiden. Eine neue Untertunika in neutralem weiß und ebenso neue Sandalen gehörten zur ersten und einfacheren Wahl. Die Wahl der Toga hingegen war, trotz der recht kleinen Auswahl nicht so einfach. Immer wieder hielt sich Curio das zusammengefaltene und dadurch noch handliche Stofftücher an die Untertunika und schüttelte den Kopf. Hinter ihm stand, schweigend und immer wieder die Togae anreichend, Acanthos und beobachtete die offensichtliche Verzögerungstaktik des jungen Helvetiers. Schon in den Thermen war dem Macedonen aufgefallen, dass die Nervosität bei Curio von Minute zu Minute stärker geworden war. Und jetzt... konnte er sich nicht entscheiden, welche der drei Togae, die für den Tag in Frage kamen - die schwarze Trauertoga hatte glücklicherweise nicht auch noch zur Wahl gestanden -, die richtige sei. Dabei sahen sie, wenn man von kleinen Schattierungen absah, komplett gleich aus. Irgendwann wurde es dem Sklaven zu bunt, was bei drei Togae in verschiedenen Grauschattierungen, schon reichlich schwer war, legte die beiden dunkleren beiseite und stellte sich mit der hellsten neben den Helvetier. Curio besah sich die ausgewählte Stoffbahn und setzte einen kritischen Blick auf.
Hmm... Bist du sicher?
Der Sklave atmete hörbar aus und begann damit, dem Helvetier die Stoffbahn umzuwickeln.
Ja, bin ich. Denn wenn du die Entscheidung noch länger hinauszögerst, kommst du zu spät zu deiner eigenen Hochzeit, Helvetius.
Curio breitete derweil die Arme aus und nickte unsicher.
Einigen würde das sicherlich gut gefallen, Acanthos.
Curio warf einen Blick zur Tür, da er eigentlich schon damit rechnete, dass irgendwer nach ihm sehen würde. Denn tatsächlich war er schon ein wenig spät dran für den Aufbruch zur Villa Duccia. Nicht zu spät, denn Acanthos sorgte grade dafür, dass nicht auch noch der letzte Zeitpuffer ausgereizt wurde, aber trotzdem spät genug, dass ihn jemand an den Aufbruch erinnern könnte.
Das glaube ich kaum, denn du hast doch selber dafür gesorgt, dass alle Zweifel ausgeräumt wurden
Nachdem das Umlegen abgeschlossen war, fuhr der Macedone nun damit fort, die Falten der Toga zu betonen. Auch hier hielt Curio still, blickte dann aber irgendwann zu seinem Sklaven hinüber.
Ich danke dir für alles, Acanthos. Wirklich.
Überrascht von den Worten blickte der Macedone auf. Von Anfang an war er dabei gewesen und hatte ihnen bereits bei den bedeutsamen Vinalia den Rücken freigehalten. Auch danach hatte er viel getan, wobei er dabei allerdings nicht der einzige gewesen war. Dennoch tat der Dank gut und war vor allem ein weiteres Zeichen des gegenseitigen Vertrauens.
Nun, das ist ja auch meine Aufgabe. Aber nun müssen wir auch los, die Familie wartete bestimmt bereits im Atrium auf dich.
Und so verließen die beiden das helvetische Schlafzimmer, um mit der gesamten Familie zur Villa Duccia aufzubrechen.