[Triclinium] Ernste Gespräche oder traute Zweisamkeit?

  • Überraschend früh stimmte seine Mutter der ganzen Geschichte zu. Er hatte eigentlich mit mehr Gegenwehr gerechnet, doch Silvana schien sie beeindruckt zu haben. Curio war sich nun endgültig sicher, dass sie die richtige Frau an seiner Seite sein würde. Dennoch merkte er natürlich, dass sich Silvana sichtlich unwohl fühlte und ziemlich aufgelöst wirkte, obwohl sie hier einen Etappensieg errungen hatten.


    | Decria Timarcha


    Timarcha nahm das allerdings nicht war. Stattdessen nickte sie nun auf die letzten Ausführungen Silvanas leicht, trank den letzten Schluck aus dem Becher, friemelte sich eine Traube vom Bund, die sie in ihrem Mund verschwinden ließ und erhob sich dann ebenfalls.


    Nun gut. Ich denke, ihr müsst noch das eine oder andere besprechen. Falls ihr mich sucht, ich bin in meinem Zimmer.


    sprachs mit einem aufmunternden Lächeln in Silvanas Richtung und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum. Sie hatte nun einiges zu tun, vor allem zu überlegen, wie sie die Eltern der bisherigen Kandidatin doch noch auf die Seite ihrer Familie ziehen könnte.


    Curio trat derweil von hinten an Silvana heran, schlang seine Hände um ihre Taille und gab ihr einen Kuss auf den Nacken. Erst jetzt merkte er, dass sie etwas schwerer atmete, als sonst, und ihr Herz in ein Militärtrommler vor sich hin schlug.


    Es tut mir leid, dass sie dir so zugesetzt hat. Aber du hast dich toll geschlagen. Ich bin stolz auf dich.

  • Mehr als ein stummes Nicken zum Abschied brachte Runa nicht zustande und als Decria Timarcha den Raum verlassen hatte brach die junge Duccia förmlich in sich zusammen. Bis eben hatte sie noch Haltung bewahrt, aber nun konnte sie das einfach nicht mehr. Sie drehst sich also in seinen Armen um und lehnte sich Halt suchend an Curio. Sie brauchte eine paar Augenblicke um sich zu beruhigen, ganz allmählich schlug ihr Herz auch wieder normal.
    „Es muss dir nicht leid tun. Sie ist nicht anders als meine Mutter.“ war das erste was sie sagte. Nur war es halt bei ihnen so, das ihr Vater das uneingeschränkte Sagen hatte und eben nicht die Mutter, diese wäre wohl noch am einfachsten zu überzeugen.
    „Aber in einem Punkt hat deine Mutter recht wir haben noch einiges zu besprechen.“ sagte sie, ohne sich jedoch aus der Umarmung zu lösen. „Nela? Die kennst du noch von der Feier oder? In ihr haben wir eine Verbündete. Sie will mir helfen meinen Vater zu überzeugen. Und weißt du was sie mir noch erzählt hat? Ihre Mutter also Duccia Venusia hat auch gegen den Willen der Familie den Mann geheiratet den sie wollte. Also es wäre nicht das erste mal. Was ich mir nun aber überlegt habe.“ Runa rückte ein kleines Stück von Curio weg und zog die Feder hervor. „Wir haben die Götter auf unserer Seite. Wir müssen es irgendwie schaffen, dass mein Vater das auch erkennt. Wie du sicherlich weißt sind wir Germanen viel mehr unseren Göttern verbunden, als so mancher Römer.“ Dies sollte kein Vorwurf sein, aber bei den meisten Römern war es ja so, dass man sich auch mal eben den Willen der Götter zurecht legte oder ihnen nur huldigte wenn man öffentlich dabei gut aussah. Nicht das Runa dachte das Curio so einer war, aber sie hatte schon genau solche kennen gelernt. „Vater hat mir ja auch erzählt, das es ihm als er jung war so ging wie mir, das er die Stimmen der Götter hören kann. Also müssen wir die Götter bitten, dass sie ihm zu verstehen geben, das wir zusammen gehören. Meinst du du kannst nochmal Venus anrufen und ihr Opfern? Ich würde das selbe für Freya tun.“
    Runa sah Curio fragend an. Klar war das nicht der letzter Weisheit Schluss, aber es war einen Chance ein Möglichkeit...

  • Stumm drehte sich Silvana sich um und lehnte sich an seine Schulter. Curio ließ es zu und streichelte ihr sanft über den Rücken, während sie sich beruhigte und ihr Herzschlag sich wieder normalisierte. Sie brauchte diese Moment, das spürte er und so sagte er nichts, sondern gab ihr alle Zeit, die sie brauchte. Eltern konnten schon grausam sein. Und dabei hatte sie das Highlight seiner Familie, den alten Primus Pilus, noch gar nicht kennengelernt. Allerdings wäre ihr Vater wohl nicht viel besser, denn wenn er erstmal erfuhr, dass sein Patron ein Verhältnis mit seiner Tochter hatte, würden wohl alle väterlichen Alarmglocken läuten. Irgendwann fasste sie sich und fuhr dann auch mit dem fort, was sie zu berichten hatte.


    Nela... Dunkle Haare, leichter iberischer Teint, etwa so groß wie du?


    versuchte er sich an einer Beschreibung jener jungen Frau, die er im Kopf hatte und die sie wahrscheinlich meinte. Er hatte mit der jungen Frau einige wenige Worte bei ihrem Fest gewechselt, doch dann war auch schon Silvanas Mutter aufgetaucht und er hatte sich ganz auf diese konzentrieren müssen.


    Nun ja, je mehr Verbündete, desto besser, aber je größer der Kreis der Geheimnisträger, desto größer auch die Gefahr, das jemand plaudert...


    So wie sein Bruder... Ja, er brauchte wohl noch ein bisschen, um zu verdauen, was bei der Ankunft ihrer Mutter hier passiert war. Dass es ihm leid getan hatte, war zwar offensichtlich gewesen, wie schnell er aber eingebrochen war, war für Curio bis heute noch unverständlich. Wahrscheinlich wollte er aber auch nur, dass es weitere Verbündete gab und wenigstens hatte seine Mutter ja auch kein allzu großes Hindernis dargestellt. Dennoch, an der Situation kaute er noch herum wie auf einem sehnigen Stück Fleisch.


    Umso überraschender dann die Eröffnung, dass die Mutter der Decima auch entgegen der familiären Wünsche aus Liebe geheiratet hatte. Ob es da allerdings die gleichen Vorzeichen gab, wusste Curio nicht. Diejenigen von Silvana und ihm waren ja alles andere als gut. Nichtsdestotrotz erhielten sie dadurch vielleicht Unterstützung aus unerwarteter Richtung. Und Unterstützung konnten sie immer gebrauchen, egal aus welcher Richtung.


    Dann rückte Silvana ein Stück von ihm weg und er entließ sie zumindest aus der engen Umarmung, in der er sie grade quasi aufrecht gehalten hatte. Eine weitere Überraschung folgte, denn sie hatte tatsächlich die Taubenfeder bei sich, die er ihr bei ihrem Fest gegeben hatte. Ein liebevolles, freudiges Lächeln erschien auf seinen Lippen. Seine eigene Feder lag in seinem Zimmer direkt neben dem Holzkästchen auf einem Ehrenplatz, wo er sie morgens nachdem er aufgestanden war und abend bevor er zu Bett ging stets kurz zur Hand nahm. Ja, sie hatte sicherlich recht damit, dass viele Römer einzig eine gewisse Kultfrömmigkeit an den Tag legten. Auch er wusste von einigen Kultmitgliedern, die sich dort lediglich engagierten, um ihre gesellschaftlichen Netzwerke aufzubauen. Tatsächliche Frömmigkeit wurde dementgegen nur allzu gern als superstitio abgestempelt und bekämpft. Auch er hatte als Aedituus entsprechende Order bekommen, allzu frömmlerische Opferwillige ein wenig zurechtzustutzen. Und dennoch war er der festen Ansicht, dass die Götter die Geschicke der Welt lenkten und dass nichts einfach nur so geschah, sondern alles einen tieferen Sinn für das große Ganze hatte. Meistens konnte Curio diesen Sinn zwar nicht nachvollziehen, aber er hatte mittlerweile ein gewisses Gespür dafür entwickelt, Zeichen in dieser Richtung zu erkennen. Die beiden Tauben und die beiden geschenkten Federn waren definitiv ein solches Zeichen.


    Ich habe Venus bereits bei euch im Garten ein Gelübde abgelegt, dass ich ihr ein Opfer erbringen werde, wenn sie Fundanius... vom Markt nimmt und ein weiteres Opfer sowie einen Weihestein, wenn sie unsere Hochzeit ermöglicht. Die beiden Federn waren sozusagen eine Bestätigung dafür, dass sie uns gehört hat. Daher weiß ich nicht, was ich sonst noch für sie tun soll. Nicht dass ihr ihr noch auf die Nerven gehe und sie wieder von uns abrückt...


    Im Rahmen des Do ut des war sie nun eigentlich an der Reihe, ihm etwas zu geben, damit er wieder mit der Einlösung seiner Gelübde an der Reihe sein würde. Denn nerven wollte er die Göttin, die ja auch noch anderswo genug zu tun hatte, auch nicht. Wenn sie ein Interesse daran hatte, was hier geschah, wenn sie auf Silvanas und Curios Seite war und wenn sie letztlich die beiden Opfer und den Weihestein haben wollte, dann sollte sie agieren, in welchem Ausmaße und mit welchen Methoden auch immer. Die Geschichte bewies, dass sie und ihre Mitgötter dabei ja recht einfallsreich sein konnten.

  • „Ja genau die.“ bestätigte Runa die Beschreibung. „Und nein nein, du musst dir keine Gedanken machen sie verrät uns nicht. Und mit Venus hast du sicherlich auch recht. Ich werde aber zur Sicherheit dennoch Freia anrufen. Sie wird uns helfen, ganz bestimmt.“ Runa schmiegte sich nun wieder in seine Arme. „Wir hätten doch einfach weglaufen sollen.“ Murmelte sie vor sich hin. Es nagte an ihr, alles und vor allem der Streit, naja wenn man das so nennen konnte, mit ihrem Vater tat ihr in der Seele weh. Immerhin war ihr Vater immer ihr vertrauter gewesen und normalerweise konnte Runa ihm nie wirklich lange böse sein, so wie er ihr ja auch nicht. Aber dieses mal gingen sie sich schon seit Tagen aus dem Weg. Sie ignorierten sich und auch bei den gemeinsamen Essen an den Abenden wechselte die beiden kaum ein Wort mehr als nötig miteinander. Aber mit all dem wollte Runa Curio nicht belasten, seine Mutter war nun hier und sein Vater würde wohl auch bald eintreffen. Er hatte also selber genug um die Ohren. Aber eines wollte sie dennoch wissen. „Sag wie konnte deine Mutter von uns erfahren?“

  • Silvana bestätigte seine Vermutung und nachdem sie noch ein Opfer an Venus Freya angekündigt hatte, schmiegte sie sich wieder an ihn. Wieder genoss er ihre Nähe, von der er einfach nicht genug bekam. Den Duft ihrer Haare, die Zartheit ihrer Hände an seinen Armen, ihr regelmäßiger Atem auf seiner Schulter. Er hielt sie ganz fest an sich gedrückt, um sie ja nie wieder loszulassen. Dann allerdings sprach sie erneut ein Thema an, dass er eigentlich schon abgehakt hatte.


    Vielleicht... Aber sie würden uns nicht in Ruhe lassen.


    antwortete er leise. Es war für ihn keine echte Alternative. Das war es schon bei ihrem Fest nicht gewesen, auch wenn er sich seitdem immer mal wieder ausgemalt hatte, wie es hätte sein können. Doch es half nichts. Sie hatten hier ihre Realität, mit der sie umzugehen lernen mussten. Denn wer einmal vor Problem davonlief, tat es wahrscheinlich immer und immer wieder. Falls sie dies alles aber durchstehen könnten, würden sie auch in Zukunft alles meistern, was sich ihnen in den Weg stellen würden. Sie stellte eine weitere Frage und ihm wurde klar, dass sein anfängliches Rumgestottere letztlich doch dazu geführt hatte, dass sie seinen Gedankengängen nicht hatte folgen können.


    Lucius ist bei Mutters Ankunft quasi eingeknickt. Es tat ihm zwar leid, aber irgendwie glaube ich, dass er nur von Alpinas Schwangerschaft ablenken wollte. Denn auch das wusste unsere Mutter noch nicht.


    antwortete er, selbst etwas geknickt, und Silvana würde wahrscheinlich auch ein bisschen Enttäuschung aus seiner Stimme heraushören. Allerdings wollte er sich nicht mehr an den kleinen Niederlagen aufhalten. Seine Mutter wusste bescheid, seine Mutter hatte zugestimmt. Punkt. Dann allerdings interessierte ihn aber doch noch das eine oder andere von ihrer Seite.


    Dein Vater hat ja mittlerweile mit die gesprochen. Möchtest du mir davon erzählen?


    Dort war wohl vorerst kein Erfolgserlebnis in Sicht. Doch mussten sie grade an dieser Front einen langen Atem beweisen, zumal sie mittlerweile nur noch dort zu kämpfen hatten. Und wenn er sie schon nicht direkt an der Front unterstützen konnte, wollte er doch ihre Seele streicheln, damit sie wieder frisch gestärkt in die Höhle des Wolfs gehen könnte.

  • „Ah...“ Nun ja es war nicht zu ändern. Runa hielt sich nicht damit auf sauer auf Curios Bruder zu sein. „Er wird schon seine gründe gehabt haben. Ich hoffe nur, sie ist Alpina nicht so angegangen.“ War ihr abschließender Kommentar zu diesem Thema.
    Dann aber stellte er die frage, die wohl nun wirklich offenbaren würde, wie es in ihr aussah. Sie vergrub also ihren Kopf an seiner Schulter und schüttelte diesen leicht. Nein eigentlich wollte sie es nicht erzählen. Aber er würde es wohl wissen müssen. Als sie nun wieder zu ihm aufsah glitzerten Tränen in ihren Augen. „Nun er hat mir das mitgeteilt was er dir schon gesagt hat, nur das es nicht nur diesen alten Potifex gibt sondern noch einen gewissen Quintilius Sermo, Praefekt der ALA II. Mein nein zu seinen Plänen hat er nicht sonderlich gut aufgefasst. Er meinte klarstellen zu müssen, das er sagt und ich zu machen habe. Seit her reden wir nicht mehr miteinander. Ich versuche so oft wie möglich das Haus zu verlassen und wenn ich doch dort Weile geh ich Vater aus dem Weg. Lediglich bei den Essen an den Abenden sehen wir uns. Aber auch da wechseln wir kaum ein Wort miteinander.“ Nun rollten doch einige Tränen über ihre Wange, es tat so unsagbar weh. „Ich glaube er denkt, dass er mich damit weichkochen kann.“ Ja bisher hatte das ja immer funktioniert. Aber dieses Mal würde Runa nicht klein bei geben. „Aber, selbst wenn er nie mehr mit mir redet, ich werde KEINEN der Beiden heiraten.“

  • Meine Schwester, die ich dir auch noch unbedingt vorstellen möchte... aber nicht mehr heute..., sagte, Mutter hätte sich wohl mehr darüber geärgert, dass man, das heißt wir, sie nicht darüber informiert haben, dass sie Großmutter wird. Zumindest gab es ein Gespräch zwischen den beiden und das schien recht gut gelaufen zu sein.


    Im Moment war so viel im Haus los, dass er kaum die Übersicht behalten konnte. Und natürlich war er auch nicht bei jedem Gespräch dabei. Doch war seine Mutter Alpina gegenüber regelrecht fürsorglich, fast schon mütterlich. Gut, sie wurde bald Großmutter und freute sich sichtlich darüber, wer konnte ihr das schon verübeln. Hoffentlich würde sie Silvana ebenso aufnehmen und Curio zweifelte keinen Moment daran, dass sie genau das tun würde. Aber erst, wenn sie ordentlich verheiratet wären. Bei Corvinus und Alpina war das freilich was anderes. Sein großer Bruder durfte als Soldat nicht heiraten und Konkubinate als Quasi-Ehen waren dort an der Tagesordung.


    Dann jedoch verfinsterte sich Silvanas Miene wieder, sie legte ihren Kopf an seine Schulter und schüttelte ihn leicht. Sie wollte nich erzählen - Curio hätte auch nicht darauf bestanden - und setzte dann aber doch dazu an. Sie blickte auf und Curio konnte sehen, dass Tränen in ihre Augen stiegen. Ruhig hörte er sich darauf an, was sie erzählte, hielt sie dabei im Arm und streifte durch ihre blonden Haare. Das Ergebnis jedenfalls war niederschmetternd. Nicht nur, dass ihr Vater ihr Widerstreben rundheraus abgeschmettet hatte, er hatte sogar noch einen weiteren Kandidaten ins Spiel gebracht. Hatte Curio etwas besseres erwartet? Definitiv nicht. Hatte er gehofft, dass Venus schon etwas früher eingriff? Definitiv. Aber all das war nicht gegeben. Nun stand, zu allem Überfluss, auch noch der Praefectus Alae auf der Liste, der den Posten schon recht lange innehatte und Gerüchten zufolge den nächsten Karriereschritt anpeilte. Er war sogar eine noch bessere Partie als der Fundanius, denn nach dem Alapraefectenposten waren es nicht mehr viele Schritte zur Spitze des ritterlichen Cursus Honorum. Der einzige Hoffnungsschimmer könnte seine Haltung zum Cultus Deorum sein, denn wenn die irgendwie zur Debatte stand, war er raus. Da hatte Curio ja selbst während des letzten längeren Gesprächs mit seinem Patron für gesorgt. Als Silvana endete gab Curio ihr einen Kuss auf die Stirn und wischte ihr mit seinem Ärmel die Tränen von ihren Wangen. Er konnte ihre Tränen verstehen. Sie hatte sonst immer ein enges Verhältnis zu ihrem Vater, das dieser jetzt ohne erkennbaren als erschüttert ansehen musste. Auch seine Mutter neigte in solchen Fällen dazu, ihre Kinder weichzukochen, so wie sie es seit ihrem letzten Streit so konsequent getan hatte.


    Dann aber ging er wieder auf ihre Herausforderungen ein.


    Praefectus Quintilius Sermo... hm...


    Er wühlte in seinen Erinnerungen und kam schließlich zu einem Ergebnis.


    Ich habe ja direkt nach dem Beginn unserer Beziehungen Nachforschungen über die potentielle Heiratskandidaten in der Stadt anstellen lassen. Gerüchten zufolge sollte er schon eine andere Duccia heiraten...


    Er hatte damals Acanthos losgeschickt, der ihm das bis heute noch ein wenig übel nahm, da es eine Heidenarbeit gewesen war, die ganzen Informationen zu sammeln. Allerdings waren diese Information kaum belastbar, dass musste er sich eingestehen.


    Na ja, wie auch immer... Den Fundanius scheinst du aber zu kennen, nicht wahr? Was ist er für ein Mann?


    fragte er weiter. Fundanius war zwar eh aus dem Rennen, wenn Venus ein blutiges Opfer haben wollte, doch sicher war sicher. Dann aber kommentierte noch mit einem leichten Lächeln ihren letzten Satz.


    Natürlich kannst du keinen der beiden heiraten. Denn dann könntest du ja mich nicht mehr heiraten.


    Ein weiterer Kuss landete auf ihrer Stirn und er strich ihr danach die unbändige Strähne, über ihr rechtes Ohr.

  • Zu dem Quintiler konnte Runa mal so gar nichts sagen, den Namen hatten sie bei dem Gespräch mit ihrem Vater das erst Mal gehört. Zu dem zweiten Kandidaten konnte sie dafür um so mehr sagen.
    „Nun der Fundanius ist mindestens doppelt so alt wie ich. Er ist eigentlich genau diese Art von Pontifex, die ich nicht mag. Er ist ein Prinzipienreiter und ein Mister Über korrekt. Er schaut nicht recht und links. Und für andere Religion oder gar Götter hat er mal so gar kein Verständnis. Um es kurz zu sagen, er ist das was ich gern einen Kotzbrocken nenne.“ Oh ja man konnte an der Wortwahl und auch wie die Worte gesprochen wurde erkennen, das Runa den Typen alles anderer als mochte. Selbst wenn er nicht von ihrem Vater erwählt worden wäre. „Und eigentlich dachte ich auch immer, das Vater und er sich nicht sonderlich nahe stehen und wenn ich ehrlich bin, dachte ich auch immer, dass mein Vater in der Beziehung so denkt wie ich. Nie im Traum hätte ich daran gedacht, dass ausgerechnet der überhaupt in Vaters Überlegungen einbezogen werden würde. Tja so kann man sich wohl täuschen.“ Runa zuckte fast schon ratlos mit den Achseln. Ja sie hätte nie gedacht, dass ihr Vater sie derart verkaufen würde. „Zu mal ich nicht verstehe, warum er mich dann hier her gebracht hat. Dann hätte er mich ja auch gleich dort lassen können und ich hätte mir die ganze Ausbildung ersparen können. Ich glauben nämlich nicht, dass der werte herr Korinthenkacker zulassen würde, das ich meine eigenen Karriere habe und ihn wohl möglich überflügeln könnte.“ Oh ja da redete sich aber jemand in Rage...

  • Mit interessiertem, aber immer ernster werdenden Gesichtsausdruck hörte er sich die silvanas Beschreibung des Fundanius an. Gewisse Marker in ihrer Rede: Prinzipienreiter, Mister Überkorrekt, Kotzbrocken, machten klar, was sie von dem Mann hielt und tatsächlich wurde es immer schlimmer. Auch, dass er kompromisslos und intolerant gegenüber anderen Religionen sei, war ja nicht wirklich das, was er noch vor kurzem mit seinem Patron besprochen hatte. Besonders als sie erwähnte, dass er ihre Karriere nicht unterstützen würde, läuteten bei Curio alle Alarmglocken. Hatte er nicht genau darauf hingewiesen? Hatte er nicht betont, dass Silvana eine göttliche Gabe hatte, die es zu pflegen und nicht zu unterdrücken galt? Curio seufzte kurz, streichelte seiner Freundin über ihren linken Unterarm.


    Es geht doch nicht nur um deine Karriere, sondern vor allem um die Gabe, die dir die Götter mitgegeben haben, Runa. Wenn der Fundanius dich zu Hause einschließt, kann er den Göttern genauso gut direkt auf die Altäre spucken...


    antwortete er mit gerunzelter Stirn. Es ging doch nicht nur darum, dass sie einen guten Draht zu den Göttern hatte, sie hatte seherische Fähigkeiten, die einfach nicht unterdrückt werden durften. Was Silvana aber von dem Fundanius erzählte, würde genau das passieren und das alles aus Familienräson...


    Na ja, wenn Venus uns beisteht, wird er wenigstens schon keine Alternative mehr sein, bevor er deinem Vater eine Zusage geben kann...


    Auch hier galt wieder: Zumindest dann, wenn sie ein blutiges Opfer haben wollte. Sanft führte Curio Silvana nun wieder zu ihren beiden Stühlen und drehte sie so, dass sie genau in den Kräutergarten gucken konnten. Dann schob er sie ganz eng zusammen und wartete, ob sich Silvana nun setzen oder was anderes tun würde. Das andere Fenster, das merkte er jetzt erst, wäre vielleicht sogar besser gewesen, da sie von dort aus direkt das Fenster seines (und hoffentlich bald ihres gemeinsamen) Zimmers sehen können.

  • „Sie wird uns beistehen. Ganz bestimmt wird sie das.“ Ja daran glaubte Runa ganz ganz fest. Und wenn nicht würde sie einfach Donar bitten ihrem Vater so oft den Hammer an den Kopf zu werfen, bis er das Offensichtlich erkannte, nämlich das Curio der einzig Richtig für sie war. „Weißt du es ist zwar durchaus ein Vorteil ein Einzelkind zu sein...“ Ja das konnte Runa nicht von der Hand weisen, schließlich wurde sie ja mitunter nach Strich und Faden von den Eltern verwöhnt. „... aber gerade ist es wohl eher ein Fluch als ein Segen. Wenn ich nur eine von vielen wäre, dann wäre all das hier gar kein Problem.“ Ja das glaubte Runa wirklich. Denn wenn man Tochter Nummer drei vier oder gar fünf war, dann war der Vater doch eher froh, wenn er sie verheiratet bekam. Aber so lastete alles auf Runas Schultern. Klar wollte ihr Vater gern, das sie aufstieg und er natürlich auch und sich einen neuen Verbündeten schaffen. Auch wenn sie ein Landei war, hatte sie doch mitbekommen, wir Hochzeitspolitik so gemacht wurde. Das sie das nicht gerade gut fand, dass es sie sogar nervte, wie die Töchter mitunter verschachert wurden, dass stand auf einem ganz anderen Blatt. „Wir sollten uns wirklich überlegen, wie wir es Vater schmackhaft machen können, dass du und zwar nur du der Richtige bist.“

  • Sie standen noch immer, nun aber direkt mit dem Blick in den Kräutergarten. Venus würde ihnen beistehen, sagte Silvana mit dem Brustton der Überzeugung. Und wer, wenn nicht sie könnte sich dabei so sicher sein? Ein liebevolles Lächeln umspielte Curios Lippen und nun platzierte er einen Kuss auf ihre Nasenspitze.


    Ja, das wird sie.


    stimmte er ihr zu, auch wenn er sich nicht sicher sein konnte, dass nicht irgendein reicher Pinkel in Rom ein ähnliches Gesuch mit einem noch größeren Gelübde verbunden hatte und der Fokus der Göttin nun wieder von hier abgezogen wurde. Und wer wusste schon, was der Fundanius und der Quintilius mit den Göttern zu schaffen hatten und womöglich einen noch mächtigeren Fürsprecher als Vernus hatten. Gut, da gab es nicht viele, aber Minerva und Diana konnten immer noch mit Schild oder Lanze dazwischenstreben und alles zunichte machen. Einen endgültigen schlag bekam seine Zuversicht, als Silvana betonte, dass sie einen Weg finden müssten, Curio als DEN optimalen Kandidaten hervorzuheben. Der junge Helvetier ließ nochmal die Kategorien durch den Kopf gehen und musste bei jeder einzelnen ein großes "Nein" hinter seinen Namen schreiben. Es war entmutigend.


    Es wird schwierig. Vielleicht werde ich in fünf, zehn oder fünfzehn Jahren soweit sein, als angemessener Kandidat angesehen zu werden. Aber bis dahin wirst du schon in einer arrangierten Ehe stecken... Ebenso wie ich wahrscheinlich...


    Er konnte eine gewisse Bitterkeit in seiner Stimme nicht unterdrücken, denn selbst die fünfzehn Jahre waren bereits eine großzügige Schätzung seines kommenden Werdegangs. In dieser Zeit konnte viel passieren und würde noch viel passieren. Es würde noch viel Wasser den Rhenus hinablaufen und beide Elternpaare würden sich kaum solange vertrösten lassen. Zumal die Duccier ja nocht nichtmal um die Gründe für die Verzögerungen wussten. Es war verzwickt.


    Uns wird wohl nur ein Wunder oder ein Geistesblitz für deinen Vater helfen... Und ansonsten müssen wir uns nochmal ernsthaft überlegen, ob wir nicht doch noch gemeinsam verschwinden sollten...


    Es war die Ultima Ratio, der aller, aller letzte mögliche Schritt, für den Fall, dass alle anderen Möglichkeiten endgültig ausgeschöpft worden waren. Doch das war, zumindest jetzt, noch nicht der Fall. Der Fundanius konnte noch immer als Kandidat ausscheiden und was mit den Quintilius war, konnte sowieso keiner vorhersehen.

  • Also doch Donars Hammer. Runa grübelte.
    „Natürlich wenn man nur den Aspekt deines Standes betrachtet. Aber ich hege die Hoffnung das Vater zumindest ganz tief in sich drin mich … uns verstehen kann und wird. Schließlich weiß er wie es ist eine Ehe aus Pflichtgefühl heraus zu führen.“ Ja das konnte ein Vor- aber auch ein Nachteil sein. Entweder er wollte für seinen Tochter das was er selbst nicht hatte oder er hielt ihr genau das vor. Nun ja das würde sich später noch zeigen. „Aber unser größter Trumpf könnte tatsächlich meine... Gabe.. wie du es nennst...“ Runa selbst war sich ja immer noch unsicher. „.. weil Vater sagt er hat auch solche Erfahrung gemacht. Und ich glaube, dass keiner seiner beiden Kandidaten dies wirklich fördern würden. Also das könnte tatsächlich unsere Chance sein.“
    Hm ja das gefiel Runa, und schließlich hatte ihr Vater ihr ja auch von seinen Erfahrungen erzählt. Schließlich war er es, der ihre Liebe zu den Göttern immer gefördert und unterstützt hatte, da konnte es doch nicht in seinem Interesse sein, dass dies nicht weiter verfolgt wird. So hoffte sie zumindest.


    Aber nun wollte sie, bevor sich sich trennen mussten lieber die dunklen Gedanken bei Seite schieben und die Momente der Zweisamkeit, die ihnen blieben nutzen. Schließlich waren dünn gesät und jetzt wo seine Mutter hier war und sicher ein wachsames Augen haben würde...
    So war sie es mal wieder, die den Anfang machte und Curio sanft küsste.

  • Curio hatte Zweifel daran, dass der kultische Aspekt tatsächlich eine Rolle spielte. Auch, wenn ihr Vater ihm das noch versichert hatte, stand nun der Fundanius ganz oben auf der Agenda. Und wenn der tatsächlich so ein engstirniger Korinthenkacker war, würde Silvana vielleicht ein gutes Hausmütterchen werden, mehr aber auch nicht. Das würde sie aber nicht glücklich machen, das wusste Curio ganz sicher. Sanft streichelte er ihr durch Haar, als sie weiter ihre Hoffnungen kundtat und Curio wollte nicht widersprechen. Dennoch, die Zweifel blieben. Ihre Zweifel aber konnte und wollte er nicht stehen lassen.


    Du hast von den Göttern deine Gabe mitbekommen. Das wissen wir beide. Ich kann es zwar nicht immer verstehen, da mir kein solches Geschnek mitgegeben wurde. Aber ich sehe es immer wieder. Du bist was besonders, Runa. Lass dir das niemals ausreden.


    Er hatte keine Zweifel daran und würde auch keine Zweifel daran zulassen. Sie war mehr als eine einfach Aeditua. So einfach war das. Und kaum, dass er das gesagt hatte, erkannte Silvana wohl auch wieder als erste, dass sie die wenige gemeinsame Zeit nutzen mussten und brachte ihn einem zärtlichen Kuss zu schweigen. Er gab ihr recht und erwiderte den Kuss, ohne weiter zu diskutieren. Dabei zog er sich wieder nah an sich heran und spürte nun wieder ihren Körper an seinem. Vielleicht, wenn sie es einmal... Nein! Diese Grenze stand. Sie durfte nicht überschritten werden. Das hatte er sich selber geschworen und fühlte sich auch Silvana gegenüber verpflichtet, es nicht soweit kommen zu lassen. Stattdessen genoss er das, was sie hatten, anstatt an das zu denken, was sie nicht haben durften. Und es war gut so.

  • Die Augenblicke vergingen und Runa wurde schmerzlich bewusst, dass sie sich bald wieder trennen musste. Wenn sie jetzt und hier schon gewusst hätte, das es ihr letztens gemeinsames Treffen dieser Art war.... dann würde sie das ganz hier wohl um so mehr genießen, oder gar drauf bestehen, sofort die Sachen zu packen und über alle Berge zu verschwinden.
    Aber, auch wenn sie mit dieser besonderen Gabe gesegnet war, sah sie das Unheil nicht kommen. Ja auch die Götter hatten ihren Spaß und wollten auch mal bissel Drama Baby Drama. Oder Loki das alte Aas blockierte einfach die Leitung um sich mal wieder einen derben Scherz zu erlauben. Ja wie dem auch sei, Runa war also voller Hoffnung, dass sich alle irgendwie schon finden würde. So lächelte sie also Curio an, voller Hoffnung, voller Zuversicht. „Alles wird sich finden, ganz bestimmt.“ Sie konnte ja wie gesagt nicht wissen, das in ihrem ruhigen und sonst immer so lieben Vater doch auch ein Berserker steckte – aber das würden sie und Curio in ein paar Tagen ja herausfinden...
    „Ich werde bald gehen müssen, sonst wird doch noch wer misstrauisch...“

  • Die gemeinsame Zeit verging wir im Fluge und wie immer war sie viel zu kurz. Es war jedes Mal das gleiche Problem: Entweder wollte Curio sie nicht gehen lassen oder Silvana wollte noch ein bisschen bleiben oder beides. Und immer mussten sie am Ende doch vor der bitteren Realität kapitulieren und sich trennen. Sie sahen sich ja doch immer wieder, auch wenn es jeweils nur wenige Stunden waren. Er gab ihr noch einen Kuss, einen sehr langen Kuss, der ihnen einige weitere Sekunden schenkte, doch irgendwann löste er sich doch von ihr. Mit einem Seufzer nickte er schließlich und blickte ihr tief in die Augen.


    Ja... es... wird Zeit. Ich bringe dich aber noch zur Tür.


    Ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht. Das würde ihnen noch ungefähr ein bis zwei weitere Minuten miteinander ermöglichen. Wenn er sie noch nach Hause brächte sogar... Nein, auch das war ausgeschlossen. Leider...

  • Ja zur Tür... ähm nein natürlich noch nicht zur Tür, beinahe hätte Runa sich tatsächlich von ihm zur Tür bringen lassen, dabei wollte sie doch noch unbedingt mit Alpina sprechen.
    Ja ja seine Küsse konnte ihr schon die Sinne vernebeln und wer weiß wenn Curio nicht so anständig wäre, wie er denn eben war.. ja wer weiß was dann alles passiert wäre. Aber so konnte Runa sich fallen lassen, ja sie vertraute ihm einfach, weil sie wusste dass sie es konnte. Sie konnte sich fallen lassen in seinen Küssen das ein oder andere Mal verlieren und in die Traumwelt tauchen, in die Welt wo sie glücklich zusammenlebte.
    Nur um doch jedes Mal aufs neue mit voller Wucht auf dem Boden der Tatsache zu landen.

    „Ähm ja nein.. in den Kräutergarten bitte oder in die Taberna Medica, also je nach dem dahin wo Alpina ist.“
    Ja sie musste mit ihrer Freundin reden, denn sie wollte vor allem auch wissen, wie Curios Mutter Alpina als Schwiegertochter aufgenommen hatten und wie nun ja wie sie so war. Ein wirkliches Bild hatte sich Runa ja nicht machen können...

  • Sie hatten bereits die ersten Schritte bis zu den Vorhängen zurückgelegt, als Silvana ihn plötzlich zurückhielt. Kurz war er verwirrt. Wollte sie sich nicht auf den Weg machen? Doch die Erklärung folgte auf dem Fuße. Sie wollte zu Alpina. Gut das ließe sich einrichten. Wo sie aber war, das wusste er nicht genau.


    Im Kräutergarten habe ich sie grade nicht gesehen und in der Küche war sie - zumindest vorhin - auch nicht. Wir können aber gerne mal in die Taberna Medica gehen und schauen, ob sie dort ist.


    So würde sie zumindest schonmal den Wohnbereich ihrer Freundin kurz sehen, und den Weg kennenlernen, wie sie über die Taberna Medica ohne nochmal auf die Straße gehen und sich dort zeigen zu müssen, direkt ins Atrium käme. Daher nickte Curio nur, griff ihre Hand und schlenderte, ja er schlenderte, denn es galt jede Sekunde mit ihr auszunutzen, ins Atrium und durch den Wohnbereich von Corvinus und Alpina direkt in die Taberna Medica.

  • Jeden Moment genießen, auskosten, festhalten... ja nichts anderes wollte Runa gerade.
    Von der Hausführung bekam sie nur die Hälfte bis gar nichts mitbekam.
    Sie hatte nur Augen für Curio und auf ihren Lippen lag ein versonnenes Lächeln. Hach könnte es doch nur immer so sein.
    Und für Runas Geschmack waren sie viel viel viel zu schnell an der Taberna angekommen. Bevor sie diese jedoch betraten, nah Runa auch die andere Hand von Curio und sah ihn an.
    Irgendwie hatte sie gerade ein komisches Gefühl.
    „Ich liebe dich, von ganzem Herzen. Vergiss das bitte nie.“ Sie stellte sie auf ihre Zehenspitzen und küsste ihn, bevor sie schnell in die Taberna huschte...

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