Seit dem Tod seines Vaters waren zwar viele Tage vergangen, aber er trug noch immer den Bart und die dunkle Toga der Trauer als er seine neue Wohnung in Rom betrat. Begleitet wurde er nur von zwei aegyptischen Sklaven. Diomedes und Sappho. Ein altes Ehepaar, das schon zu seinen Kindertagen den Haushalt seines Vaters geführt hatten. Sie waren fas so etwas wie Familie für ihn und nach dem Tod seines Vaters wollte er ihre vertrauten Gesichter nicht missen. Auch wenn er den sonstigen Hausrat bis auf wenige Erinnerungstücke veräußert hatte. Valens bezahlte den Trägern, die seine Reisetruhe hereingetragen hatten, einige Sesterzen um sich dann in der Wohnung umzusehen. Er hatte sie durch einen Freund für die nächsten Wochen angemietet. Es war der erste und damit beste Stock, auch wenn diese Insula sicherlich nicht zu den besseren der Stadt gehörte. Aber die Zimmer waren sauber und die Möbel für seine Zwecke ausreichend. Fließend Wasser gab es nicht, aber öffentliche Brunnen und Latrinen waren nicht all zu weit entfernt.
[Collis Viminalis] Insula XVII - Mietwohnung von Fabius Valens
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Am späten Abend brachte ein Sklave aus dem Haus der Annaeer eine Nachricht zusammen mit einem Geldbeutel für Fabius Valens.
Civis
Gaius Fabius Valens
Insula XVIII | Collis Viminalis | RomaPraetorius K. Annaeus Modestus G. Fabio Valenti s.d.
Fabius, ich möchte dir mitteilen, dass ich gestern einen Brief an die Administratio Imperatoris verfasst habe, in dem ich dich für eine Standeserhebung und ein ritterliches Amt empfehle. Wir werden in den nächsten Tagen und Wochen sehen, ob der Princeps geneigt ist, diesem Gesuch stattzugeben.
Anbei findest du 500 Sesterzen, was den Unterhalt für die nächsten Wochen decken sollte. Ich wiederhole noch einmal mein Angebot dir für die Dauer deines Aufenthalts in Rom eine Beschäftigung zu beschaffen. Dies könnte auch im Hinblick auf deine Standeserhebung vorteilhaft sein. Wir reden bei der nächsten Salutatio noch einmal darüber.
Vale bene,
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Domus Annaea | Mons Esquilinus | Roma -
Civis
Gaius Fabius Valens
Insula XVII - Collis Viminialis - RomaLucius Annaeanus Apollodorus G. Fabio Valentis s. d.
Fabius, hiermit unterrichte ich dich davon, dass dein Gesuch für einen Termin akzeptiert wurde. Cossus Carpinatius Ruga, der Primicerius ab epistulis, lädt dich daher
ANTE DIEM XVI KAL SEP DCCCLXV A.U.C. (17.8.2015/112 n.Chr.)
zu einem Gespräch auf dem Palatin ein. Bitte lege diesen Brief am Tor den Praetorianern vor.Lucius Annaeanus Apollodorus
~ Notarius - Administratio Imperatoris ~ -
Nachdem er Cyrus die Antwort zum Palatin hatte bringen lassen, war Valens irgendwie nervös. Was wenn die Beamten seine Ablehung als Beleidigung auffassten und sein Anliegen deswegen vor dem Kaiser sabotierten? Ihn als unfähigen, nutzlosen Trinker darstellten? Allerdings war der Notarius ein Annaeanus. Hatte er vielleicht mit seinem Patron zu tun? Während sich in seinem gemieteten Sessel langsam in den Schlaf trank dachte er auch an Germania. So oder so würde er bald dorthin aufbrechen. Mit dem neuen Statthalter. Doch was tun mit seinen Sklaven? Cyrus würde er auf jeden Fall mitnehmen. Einen guten Jungen konnte man immer brauchen. Um kleine Erledigungen zu besorgen oder Nachrichten zu überbringen. Aber Diomedes und Sappho? Sie waren so etwas wie Familie für ihn. Er wollte sie nur ungern verlieren. Andererseits konnte er dem alten Ehepaar auch kaum zumuten ihr Lebensende im kalten Germanien zu verbringen. Vielleicht sollte er sie freilassen und irgendwo in Mantua unterbringen. Das Salär eines Legionärs, 30 Sesterzen, würde ihnen einen sorgenfreien Lebensabend ermöglichen und das wünschte er ihnen auch. Ja, so würde er es machen.
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