Dass die Helvetier mit dem Blut bzw. mit dem Besprenkeln während der Zeremonie Probleme hatten, war abzusehen. Auf diesen Brauch zu verzichten, kam für die Duccier absolut nicht in Frage. Curios Vorschlag war dahingehend allerdings akzeptabel. Das Seufzen der Decria ignorierte der Pontifex natürlich.
"Gut. Solang Curio als Bräutigam diesen Brauch an sich praktizieren lässt, können wir uns auf diesen Kompromiss einigen." Sehr bezeichnend, dass sich sein Klient in dieser Sache für einen Kompromiss aussprach. Er kam seinen Eltern somit geschickt zuvor und vermied ein langwieriges Diskutieren der beiden Parteien, welches evtl. - jedenfalls in diesem Punkt - hätte eskalieren können. Dass dem alten Helvetier es nicht zu schmecken schien, wie sein Sohn das eigenmächtig geregelt hatte, nahm der Pontifex mit Humor.
"Einverstanden." entgegenete Phelan Curvus auch in dem Punkt, dass der Brautlauf nach römischer Tradition stattfinden sollte. Zwei kleine Bitten äußerte er dennoch. "Nun, ich hätte da noch eine in meinen Augen recht bescheidene Bitte." fing er an einzuleiten. "Dein Sohn bekommt während der Zeremonie, wie schon besprochen, ein Schwert geschenkt. Ist gibt in unserer Kultur einen Brauch, dass der Bräutigam mit diesem in der Tür steht und seiner Braut den Weg versperrt. Entweder führt er dann seine Braut über die Türschwelle oder er trägt sie darüber um sicher zu gehen, das diese nicht über den Türschweller stolpert was Unglück bedeutet! Symbolisch ist dieser Akt für die Braut eine Art Übergang in die neue Welt." was sogar für die Römer plausibel klingen musste! "Abschließend kommt noch einmal das Schwert zum Einsatz. Es ist Brauch, dass der Bräutigam seine Klinge in einen der Stützbalken, also Dachträger, schlägt. Die Tiefe des Einschlages wird gleichgesetzt mit der Tiefe der Bindung, dem bevorstehenden Kinderreichtum und Nutzen der Verbindung. Mit dem Schwertschlag in den Trägerpfosten soll auch angezeigt werden, dass sie nun 'geöffnet' ist, um Kinder zu gebären. Da es in diesem Haus natürlich keine Stützbalken gibt, könnten wir uns alternativ den Türrahmen vorstellen." beendete er dann seine Ausführung zu dem Brauch. Dann erhob er vorbeugend zur Beschwichtigung die Hände, bevor die Helvetier sich dazu äußern konnten. "Wir danken euch dafür, dass ihr unseren Brauch bezüglich der Hochzeitsnacht akzeptiert, welcher uns sehr viel bedeutet. Ich kann verstehen, wenn euch dieser großes Unbehagen bereitet. Auf den Brauch mit dem Türrahmen könnten wir notfalls verzichten, allerdings würde euer Zugeständnis nochmals verdeutlichen, wie großzügig und ehrar eure Familie ist." Diplomatie und süßliche Worte in den Ohren des Gegenübers ware eben auch in der Hochzeitspolitik gefragt. Gespannt wartete er auf die Antwort der Partei Helvetia, aber er war sich sicher, dass der alte Primus Pilus gerne seinen Sohn dabei sehen würde, wie er das Schwert schwinkt!
edit: etwas hinzugefügt bzgl. des Schwerthiebes.