"Es kandidiert Lucius Tiberius Lepidus für das Amt des Aedilis Curulis", rief der Consul einen weiteren Kandidaten für die kommende Wahl nach vorne.
Kandidatur zum Cursus Honorum [08/15] Lucius Tiberius Lepidus
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Nachdem Lepidus mit seiner letzten Kandidatur faktisch einen Schritt zurückgemacht hatte, denn es ging vom Vigintivirat zur Quaestur und zuletzt wieder zurück zum Vigintivirat, so konnte er nun die nächste Stufe nehmen, obwohl er ja sogar irgendwie gleich zwei Stufen nach oben ging. Aber das letztere Vigintivirat betrachtete er ohnehin nur als Lückenfüller, ein Lückenfüller, der ihm noch ein wenig politische Erfahrung bescherte, solange wie er noch nicht den Rang eines Senators hatte. Diese Voraussetzung war nun aber glücklicherweise erfüllt.
"Patres Conscripti, seid mir gegrüßt. Eine neue Wahl steht an und so wie ihr mich bei meinen vergangenen drei Magistraturen unterstützt habt, so bitte ich nun um selbige, wenn ich mich für das Amt des Aedilis Curulis bewerbe. Man muss erstmal drei formale Voraussetzungen erfüllen, welche ich allesamt mitbringe, um für dieses Amt zu kandideren. Man muss Senator sein, man muss bereits Quaestor gewesen sein und nicht zuletzt muss man einem patrizischen Geschlechte angehören. Ich denke es ist bekannt, dass ich all dies erfülle und kann es hier nur noch einmal versichern". Wer hätte auch schon die Verfrorenheit oder Dummheit bessen für ein Amt zu kandidieren, für das er die Voraussetzungen nicht mitbrachte? Achja, vielleicht Lepidus, wenn er mal wieder irgendwelche geistigen Anfälle hatte. Aber das war heute zum Glück nicht der Fall. "Ich denke, ich kann darauf verweisen, dass ich mich in meinen vergangenen Amtszeiten von gut bis hin zu sehr gut mit Auszeichnung präsentiert habe und egal, mit welchen Feldern ich es zu tun hatte, mich stehts zurechtfand und alle Aufgaben mit bestem Gewissen erfüllte. Eure Stimme war also niemals völlig verschwendet. Ich denke, ihr könnt darauf bauen, dass ich auch an mein Aedilat mit größtem Pflichtbewusstsein herangehen werde. Doch was bringen die Taten der Vergangenheit, wenn man nicht bereits einen Plan für die Zukunft präsentieren kann?
Bei der Beschäftigung mit früheren Aedilen ist mir aufgefallen, dass die Magsitrate vor allem zwei große Schwerpunkte in ihren Amtszeiten hatten: Einmal die Aufsicht über die Märkte und einmal die Ausrichtung von Spielen. Zwei traditionell wichtige Bestandteile des Aedilats, was nicht zu leugnen ist. Dennoch ist mir aufgefallen, dass dabei hin und wieder vergessen wird, dass mit dem Aedilat noch viele andere Pflichten verbunden sind. Ich denke hierbei in etwa an die Aufsicht über die Tempel oder Sicherung des Verkehrs in der Stadt. Ich möchte demzufolge auch jenen Bereichen mehr Aufmerksamkeit schenken. Insbesondere während meiner Zeit bei den Quattuorviri viis in urbe purgandis ist mir aufgefallen, dass die Kooperation zwischen Aedilat und jenen Zuständigen für die Straßenreinigung noch verbessert werden könnte. Das gute ist, dass ich hier bereits Erfahrung mitbringen kann und instandgehaltene Straßen werden viel dazu beitragen den Verkehr in der Stadt bestens ablaufen zu lassen. Darüber hinaus habe ich in meiner Funktion als Pontifex einen guten Überblick über die Tempelanlagen und kan auch hier mein bereits vorhandenes Fachwissen ins Aedilat einbringen. Trotz einer breiteren Aufstellung werde ich selbstverständlich auch nicht die wichtigen Aufgaben der Marktaufsicht vergessen und ich plane Wagenrennen an einem ausgewählten Feiertag abzuhalten zum Wohle des Volkes von Rom."
"So danke ich euch für eure Aufmerksamkeit und bitte erneut bei den kommenden Wahlen um eure Unterstützung"
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Modestus konnte sich ein lächeln nicht verkneifen, als der Tiberier über seine Vorhaben sprach, denn der Stadtverkehr war eines davon. Während seiner Amtszeit als Aedil hatte er ähnliche Anstrengungen unternommen. Doch dabei hatte er gelernt, dass die Straßen Roms nicht den Teilen einer fein justierbaren Wasseruhr, sondern eher dem Mycel eines wucherneden Pilzes glichen. Oder einer Hydra, denn sobald man ein Problem gelöst hatte, tauchten irgendwo zwei neue Probleme auf. Er wünschte ihm viel Glück bei seinem Vorhaben, allerdings hatte doch eine Frage. Immerhin gab es bereits einen Mann, dem die Instandhaltung der Straßen in Rom und Italia zufiel. Warum keine Kooperation mit ihm? "Senator Tiberius, du betonst die Zusammenarbeit mit den Quattuorviri verbessern willst, um die Instandhaltung der Straßen zu verbessern. Dies soll letztlich für eine bessere Verkehrslage sorgen. Hast du auch eine Kooperation mit dem Curator Viarum bedacht? Immerhin gehört die Instandhaltung der Straßen Roms zu seinen Aufgaben und er erhält dafür Männer und Material vom Staat gestellt."
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"Nun, Instandhaltung ist natürlich ein weiter Begriff", begann der Tiberier erst einmal mit einer gewissen Differenzierung bezüglich welcher Hinsicht mit dem kooperiert werden muss. "Darunter können natürlich entsprechende Bautätigkeiten, Ausbesserungen, Neuverlegungen etc. verstanden werden. Wesentlicher Bestandteil der Instandhaltung betrifft aber auch den Reinlichkeitszustand der Straßen. Jener Aspekt ist es, welcher in der Zusammenarbeit mit den Quattuorviri viis in urbe purgandis in erster Linie geregelt werden muss. Saubere Straßen erlauben einen sauberen Verkehr und Straßen, die rein gehalten werden, müssen auch weniger häufig ausgebessert werden. Dies ist also ein spezifischer Teil der Kooperation, denn mit der Sauberkeit der Straßen hat der Curator Viarum primär erst einmal nichts zu tun. Ich werde einen bestimmten Schwerpunkt auf die Reinigung legen, weil ich den Eindruck habe, dass der Curator seine Aufgabe derzeit gut erledigt und wir stattdessen in erster Linie eine bessere Organisation der Straßenreinigung benötigen. In anderen Hinsichten werde ich aber natürlich durchaus mit dem Curator Viarum zusammenarbeiten, speziell wenn es bestimmte Verkehrsprobleme gibt, die sich eindeutig auf kaputte Straßen zurückführen lassen. Hier ist ein ausgiebiger Informationsaustausch in jedem Falle wünschenswert und der Curator ist sicherlich der erste Ansprechpartner, wenn es um zügig umzusetzende Maßnahmen bezüglich der Ausbesserung unserer Straßen geht."
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Mit Tiberius Lepidus mochte Gracchus persönlich und familiär durchaus seine Schwierigkeiten haben, doch obgleich familiäre Verbindungen immer auch politisch waren, so hatte die Politik mit der Familie nicht unbedingt etwas zu tun - und über die Politik des Tiberiers gab es selten zu räsonieren.
"Senator Tiberius Lepidus hat in seinen Ämtern, wiewohl seinen zurückliegenden Amtszeiten bisher treffli'h bewiesen, dass Rom sich auf ihn verlassen kann, selbst in aberranten Zeiten."
Wozu eine zweijährige Amtszeit unter einem fragwürdigen Konsul gewiss zu rechnen war.
"Ich bin der Überzeugung, dass er auch als Aedil ein großer Gewinn für Rom und seine Bürger sein wird, ob dessen er meine Stimme erhalten wird!" -
Als das Wahlergebnis verkündet wurde, brodelte die Diva wie ein Feuerkessel. So schnell und fast schon bipolar wandelte sich die Stimmung des Tiberiers. "Elende Hinterbänkler! Nicht einmal den Mut habt ihr den Mund aufzumachen!" Lepidus stand auf und marschierte zielstrebig in Richtung Ausgang, derweil er wie ihm Wahn halblaut Wort vor sich hin sprach. "Verschwörung... alle gegen mich... das werden sie bezahlen... Feiglinge, elende Feiglinge!". Seine Hände machten komische nervöse Bewegungen, ein Zucken machte sich wieder und wieder an seinem rechten Mundwinkel bemerkbar und seine Augen trugen diese besondere Mischung aus armseliger Weinerlichkeit und Hass. Und das würde sich auch noch den ganzen Heimweg über so hinziehen, was seine Entourage aus Leibwächtern und Sänftenträgern nur mit einem Augenrollen kommentieren konnten, waren diese Zustände für sie doch schon bestens bekannt, so dass sie weniger überrascht oder mitleidserfüllt als vielmehr wieder einmal genervt von den jämmerlichen Angewohnheiten ihres Herrn waren.
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