[Admissio Aedilum] Sprechstunde der Aedile

  • [ADMISSIO AEDILVM]


    Zweimal wöchentlich halten die Aedile ihre Sprechstunde ab. Im Sitzungssaal des Ordo Decurionum sitzen sie auf Scherenstühlen und nehmen sich der Anliegen des Volkes an. Die Bewohner der Civitas können zu den im entsprechenden Aushang genannten Zeiten ihre Beschwerden, Sorgen, Wünsche oder bestimmte Anträge vorbringen. Sei es, dass ein neuer Betrieb angemeldet werden soll, sei es eine Beschwerde über den Verkauf von gepanschten Weinen auf dem Markt. Die Aedile empfangen sowohl Municipes als auch Incolae, also Bewohner ohne städtisches Bürgerrecht, wobei Municipes in der Regel vorrangig angehört werden.
    Während der Audienz stehen den Aedilen mehrere Schreiber zur Seite, die die Anliegen der Bewohner und die daraufhin ergehenden Edikte protokollieren und zur Ausfertigung vorbereiten. Apparitores sorgen für Ordnung im Saal und achten darauf, dass sich niemand ungerechtfertigt an der Schlange der Wartenden vorbeischiebt. Senatores und Equites werden selbstverständlich stets vor allen anderen Bürgern gehört, sofern sie den Aedilen nicht sowieso ihre Probleme im persönlichen Gespräch bei einer gemeinsamen Cena vortragen.
    Gelingt es einmal nicht, alle erschienenen Personen in einer Sitzung abzufertigen, müssen die übrig gebliebenen an einem anderen Tag wiederkommen. Es gilt das Prinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

  • Es war die erste Sprechstunde des jungen Helvetiers als Aedil von Mogontiacum. Zwei Tag vorher hatten die neugewählten Duumvirn das erste Mal hier gesessen und heute waren die Aedilen an der Reihe. Doch während Curios Amtskollege Plautus bereits eine gewisse Souveränität ausstrahlte, musste der Helvetier sich noch an seinen neuen Platz gewöhnen. Sicher, es war nicht das erste Mal, dass er Menschen empfing und auch nicht, dass sie mit ihren Bitten, Anträgen und Beschwerden an ihn herantraten, all das kannte er noch aus seiner Amtszeit als Magister Vici und ebenfalls aus den letzten Wochen, da er als Decurio auch regelmäßig von Einwohnern der Stadt aufgesucht wurde. Doch in seiner letzten Amtszeit hatte er die Menschen meist selber besucht und war in seinem Vicus herumgelaufen, um auf dem neuesten Stand zu bleiben. Damals in der Casa Atia hätte er ja ohnehin niemand empfangen können, da er selbst nur Gast dort gewesen war. Und wie konnte ein Gast gleichzeitig Gastgeber sein? Mittlerweile gab es dann die wöchentlichen öffentlichen Sprechstunden in der Casa Helvetia, die aber zumeist recht informell verliefen, zumal diese bislang noch nicht an die recht starren Regeln einer Salutatio gebunden waren, da er schlicht noch keine Klienten hatte, die er entsprechend empfangen musste. Hier in der Curia aber waren die Regeln vorgegeben. Hier gab es keine Ausrutsche - zumindest sollte es sie nicht geben - da hier ein klares Reglement vorherrscht: Wer war wann dran? Wem wurde Vortritt eingeräumt? Wer musste länger warten? Wie viel Zeit war für jedes Anliegen vorgesehen? Längere persönliche Plaudereien abseits eines kurzen Eröffnungssmalltalks waren dabei natürlich nicht vorgesehen, ebensowenig wie Vertraulichkeiten den beiden Aedilen gegenüber, was durch die umstehenden Amtsdiener streng durchgesetzt wurde. Der Scherenstuhl, auf dem der junge Helvetier saß, und der Platz, auf dem dieser stand, nämlich auf dem Podium wo sonst die Duumvirn saßen, um die Sitzungen des Ordo Decurionum zu leiten, leistete ihren Teil dazu, die Situation wichtiger erscheinen zu lassen, und brachten Curio dazu, sich kleiner zu fühlen, als er eigentlich war.


    Viel Zeit, sich damit auseinanderzusetzen, hatte er aber eh nicht, denn Plautus wollte schnell fertig werden und so gab er seinen Amtsdiener ein Zeichen, dass sie den Ersten zu ihm vorlassen sollten. Curio konnte da natürlich nicht zurückstehen und gab Malleus ein ebensolches Zeichen. Der junge Helvetier fühlte sich wie ins kalte Wasser geworfen, als nun auch der erste Bittsteller, oder besser, die erste Bittstellerin an ihn herantrat. Es war ein ältere Frau, die anzeigen wollte, dass das Haus ihres Nachbarn im Vicus Novus dermaßen baufällig war, dass dadurch auch die umstehenden Gebäude gefährdet waren, wozu auch ein kleiner städtischer Spesschrein gehörte. Curio hörte sich die Klage der Frau aufmerksam an, die Stirn dabei leicht in Falten gelegt, und stellte ein paar Nachfragen zum genauen Ort des Hauses und zu den konkreten, von außen sichtbaren Baumängeln. Die Frau zählte alles auf und Acanthos schrieb im Hintergrund alles, was sie sagte, sorgsam mit. Curio indes versicherte ihr, dass dies schnellstmöglich überprüft werden würde, um die Gefährdung der umstehenden Häuser möglichst klein zu halten und dann war auch schon das erste Gespräch vorbei. Der Helvetier blinzelte der älten Frau leicht verwirrt hinterher, musste sich dann aber auch schon wieder dem nächsten zuwenden, der zu ihm vorgelassen wurde. Konnte das wirklich so leicht sein oder hatten ihm die Götter hier nur ein leichten Fall gesandt, damit er etwas Selbstsicherheit sammeln konnte? Wie auch immer, es standen viele Leute im Saal, die gehört werden wollten. Und die gingen jetzt vor.

  • Wie erwartet erfreute sich die erste Sprechstunde der neuen Aedile regen Interesses. Im großen Versammlungssaal der Curia wimmelte es geradezu von Neugierigen, Bittstellern, Beschwerdeführern und Leuten, die im Grunde nichts anderes auf dem Herzen hatten, als mit ihrer bloßen Anwesenheit zu glänzen und sich bei den Amtsträgern anzubiedern. Letztere Sorte war mit Abstand die schlimmste. Zumindest Für Malleus. Immer wieder versuchte einer dieser selbsternannten Honoratioren, sich beiläufig plaudernd in der Warteschlange nach vorn zu mogeln. Zwar reichte in diesen Fällen meist eine bedeutungsvoll erhobene Braue oder ein unmissverständliches Kopfschütteln, um wieder Ordnung zu schaffen, lästig waren diese Zeitgenossen aber allemal.


    Ansonsten jedoch ging es erfreulich gesittet zu. Das zusammengenommen knappe Dutzend übellauniger Gestalten, das Malleus in der Menge ausgemacht hatte, beunruhigte ihn nicht sonderlich. Von denen hatten sich nur zwei in die Schlangen eingereiht, der Rest war auf die ganze Halle verteilt. Der übliche Anteil von Nieselpriemen. Für eine Menschenansammlung diesen Ausmaßes völlig normal. Auch das Gesicht von Bolanus, der sich bobachtend unter’s Volk gemischt hatte, zeigte keine Anzeichen von Besorgnis. Wenn sich der Tag so weiter entwickelte, würde Curio seine erste Sprechstunde als Aedil ungestört hinter sich bringen. Wohlgemerkt - wenn. Bislang hatte erst eine ältere Frau Gelegenheit bekommen, ihr Anliegen vorzubringen. Der Tag war noch jung und die Schlange noch lang. Sollte sich einer der Anwesenden sein Mütchen an ihm kühlen wollen, bitte. Er stand jedem Stänkerer gerne zur Verfügung.


    Pflichtschuldigst darum bemüht, weniger furchterregend als respekteinflößend zu wirken, taxierte Malleus den nächsten in der Reihe und ließ ihn dann mit einem knappen Nicken zu Curio durch.

  • Es war doch nur einmal!


    rief der derzeitige Beschwerdeführer, der bei der heutigen Sprechstunde der Aedilen soeben von Malleus zu Curio vorgelassen hatte. Es war ein belgischstämmiger Händler von Schmuckstücken, dem erst vor kurzem der Verkauf minderwertiger Schmuckstücke zu Höchstpreisen nachgewiesen werden konnte. Curio war von einer geprellten Bürgerin auf diesen Händler aufmerksam gemacht worden, hatte den Fall prüfen lassen und letztlich hatten sich die Vorwürfe bestätigt. Doch handelte es sich beleibe nicht um das erste Mal, dass der Händler auffällig wurde.


    Einmal?


    Der Helvetier blinzelte kurz verwirrt ob solcher Unverschämtheit, blickte dann aber hinüber zu Acanthos, der die Akten zu diesem Fall aus den Unterlagen hervorzog und daraufhin dem Helvetier als Beweis überreichte.


    Es war nicht nur einmal, Gowin, ich habe in den Akten zwei weitere Fälle von Anzeigen gefunden, die von meinen Amtsvorgängern verfolgt wurden und jedes Mal haben sie es bei Geldstrafen belassen.


    führte der Helvetier mit einem Blick in die Tabulae nüchtern aus und hielt die Tafeln danach mit ausgestrecktem Arm dem Belgier vor, der nicht mal drauf schaute, weshalb Curio die Tafel zurückzog und wieder auf den großen Aktentisch legte. Doch gab der Händler keine Ruhe, denn die Entscheidung Curios, ihm bis auf weiteres die Nutzung der städtischen Marktstände und Tabernae zu untersagen und die örtlichen Verantwortlichen der Vicinalmärkte über die Gründe für dieses Verbot zu informieren ging dem Händler an die Existenz. Andererseits war er seinen Kunden gegenüber verantwortlich, und wenn er diese Verantwortlichkeit wiederholt verletzte, musste eben durchgegriffen werden und zwar empfindlich, da die wiederholten Geldstrafen seiner Vorgänger ganz offensichtlich keinen Erfolg gezeitigt hatten.


    Ich bitte dich, Aedil Helvetius, deine Entscheidung zurückzunehmen. Ich bin auf die Einnahmen angewiesen.


    Curio hob eine Augenbraue und schüttelte den Kopf. Ein Blick zu seinem Amtskollegen verriet ihm, dass auch dieser mit einem Ohr zuhörte, da Curio wusste, dass der Händler auch bereits ihm diesem vorgesprochen hatte, um eine Intercessio zu erreichen, die ihm aber nicht gewährt worden war. Zwei Anfragen der Officia der amtierenden Duumvirn hatten dem Helvetier zudem verraten, dass der Händler auch dort versucht hatte, einen der beiden zu einer Intercessio zu bewirken, doch delikaterweise war es der pomponische Duumvir gewesen, der als gewesener Aedil die erste Geldstrafe ausgesprochen hatte und sich bereits über den zweiten Verstoß hatte auf dem Laufenden halten lassen. Die letzte Hoffnung des betrügerischen Händlers war es also nun, dass Curio die Entscheidung von sich aus zurückzog. Es war daher wenig verwunderlich, dass der Händler nun zwei Schritte an den Helvetier herantrat und etwas leiser sprach


    Wir werden auch sicherlich eine andere Lösung finden können


    sagte der Händler und ließ seine Hand dabei verschwörerisch zu seinem Geldbeutel wanderen und diesen leicht schüttelte, sodass das Klingen der Münzen auf die kurze Entfernung hörbar wurde. Allerdings war er damit an den falschen geraten. Das Gesicht des Helvetiers verfinsterte sich und sein Körper, der sich noch leicht zu ihm geneigt hatte, suchte nun wieder die Distanz, sodass er sich aufrichtete und die Hände sich auf dem Schoß schlossen.


    So schlecht kann es dir ja nicht gehen, Gowin, besonders wenn du so unverschämt bist, dieses... Angebot grade hier an mich richtest wo schätzungsweise -


    Curio blickte hoch und ließ den Blick über die Menge schweifen.


    - dreißig Augenpaare auf dir ruhen.


    Es folgte eine kurze Pause, doch schüttelte Curio schließlich erneut den Kopf.


    Ich werde meine Entscheidung nicht zurücknehmen. Sorge dafür, dass deine Zulieferer dir vernünftige Ware schicken und dass deine geprellten Kunden entschädigt werden. Danach kannst du erneut bei mir und meinem Kollegen Porpertius vorsprechen und um eine Rücknahme des Verbots zu bitten.


    Curio schaute in ein entgeistertes Gesicht. Für den Helvetier war es mehr als offensichtlich, dass der Belgier nicht an einen ehrlichen Geschäft interessiert war, gab es doch sogar Anzeigen dafür, dass er bewusst Schmuckstücke aus stark verunreinigtem Gold und Silber herstellen ließ, um es dann zum Preis von reinen Materialen zu verkaufen. Das ausgesprochene Verbot sollte daher als ultimative Warnung verstanden werden, nun entweder auf ehrliche Geschäfte umzusteigen oder eben weitere Ermittlungen zu provozieren, die wahrscheinlich so einiges über die Geschäfte des Händlers ans Tageslicht brächten. Verständlicherweise war der Händler davon aber weniger begeistert. Ruckartig trat er auf den Helvetius zu und zischte ihn mit drohender Stimme an:


    Das wirst du noch bereuen, Helvetius!


    sagte er und Curio wich, was ihn ein wenig ärgerte doch tatsächlich ein Stück vor dem Händler zurück.

  • Malleus’ Ohren mochten zwar nicht die wohlgeformtesten sein, aber sie funktionierten noch immer tadellos. „Schluss jetzt.“ knurrte er gereizt, packte den Belgier am Genick und schleuderte ihn eine knappe Pertica weit in Richtung Porta, wo er krachend zwischen den Beinen der Wartenden landete. Mit seiner unverhohlenen Drohung hatte der Händler den Bogen endgültig überspannt. Allein schon das vertrauliche Getue und der anmaßende Versuch, den Helvetius zu korrumpieren wären der Gründe genug gewesen, dem Burschen etwas Respekt einzubläuen, nur hätte er dann womöglich das Schlusswort des Aedilen verpasst. Außerdem stellte sich ständig die Frage der Verhältnismäßigkeit. Wie langmutig durfte man sein, ohne leichtsinnig zu werden? Man konnte Helvetius Curio gewiss nicht vorwerfen, kein langmütiger Mensch zu sein. Ebensowenig konnte man dessen Custos Corporis vorwerfen, es eben nicht zu sein. So war denn auch der Einzige, der wegen des Umgangs mit dem belgischen Händler lauthals Klage erhob, der Händler selbst.


    Nachdem er sich zunächst jammernd auf dem Boden gewunden hatte, erging sich Gowin nun zornfunkelnd in Beschimpfungen, Verwünschungen und Drohungen, wobei nicht ersichtlich war, was ihn am meisten erboste, der vorübergehenden Marktbann, der unfreiwillige Flug in die Menge oder die Tatsache, dass keiner der Umstehenden auch nur Anstalten machte, ihm auf die Beine zu helfen. Eigentlich ganz amüsant, was der geifernde Belgier so alles auf Lager hatte, allerdings hielt er mit seinem Unflat den Betrieb auf. Seufzend stapfte Malleus auf den Krakeeler zu und hielt ihm die Hand hin. „Ich zeig dir, wo’s rausgeht.“


    Gowin glotzte von der dargebotenen Hand auf Malleus’ finstere Miene und entschloss sich, wohl in einem jähen Anflug von Weisheit, die Halle so schnell wie möglich und vor allem ohne Hilfestellung zu verlassen. Malleus sah im kopfschüttelnd nach, bezog dann wieder Stellung vor dem Aedilen und bedachte die in Unordnung geratene Warteschlange mit einem missbilligenden Blick. „Wer ist der Nächste?“

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    Carbo hatte sich schon von allen verabschiedet gehabt und hatte auch schon das Stadttor passiert, doch mit jedem weiteren Schritt in Richtung Süden, kamen ihm größere und größere Zweifel, ob er wirklich genug Geld hätte, um seine lange und bestimmt auch gefährliche Reise finanzieren zu können. Schließlich war er zu der Erkenntnis gekommen, dass er etwas dagegen unternehmen und Kehrt machen musste. Gut, würde er eben doch noch länger in Mogontiacum bleiben, als geplant! Er würde sich um eine Stelle als Schreiber bemühen. Doch auf seinen Brief an den Statthalter durfte er nicht mehr hoffen, zu viel Zeit war schon verstrichen. So würde er es direkt beim Aedil versuchen, während einer seiner Sprechstunden. So stellte sich schließlich in der Schlange an, durchlief die ganze Warteprozdeur und kam endlich an die Reihe. So trat er ergiebig vor und sprach: "Salve, mein Name ist Norius Carbo, ich bin freier Noriker aus Aelium Cetium und möchte Stadtschreiber werden."

  • | Quintus Propertius Plautus


    saß auf seinem Stuhl auf der Empore vor der Apsis und blickte kurz zu seinem Amtskollegen hinüber, der grade mit einer Frau sprach, die durchaus in sein Beuteschema gepasst hätte, doch konnte er sich damit natürlich grade nicht beschäftigen. Es war bereits seine zweite Amtszeit als Aedil. Seine erste hatte er gemeinsam mit Helvetius Curio abgeleistet, doch im Gegensatz zu diesem hatte er sich für eine zweite Amtszeit entschieden, bevor er dann bald auch das erste Mal für das Duumvirat kandidieren würde. Nun jedoch brachte sein bulliger Apparitor einen jungen Mann vor seinen Stuhl, der sich auch gleich vorstellte. Salve, Norius Carbo. Du suchst also eine Stelle als Schreiber in der Stadtverwaltung? Welche Fähigkeiten bringst du denn dafür mit? fragte er mit dem professionellen Lächeln des Berufspolitikers und neigte sich dabei ein Stück in seinem Stuhl vor, um zu hören, was der junge Mann hier mitbrachte.



  • Carbo gab sich eine, etwas würdigere Haltung und antwortete aufrichtig dem Aedil: "Seneca Patrius, der in allen Winkeln Noricums berüchtigte griechische Händler, war mein Ziehvater nach dem Tod meiner leiblichen Eltern. Er hat mir alles beigebracht, was ich heute an Fähigkeiten aufzubieten habe. Ich kann Lesen und Schreiben und bin mit der Mathematik vertraut, soweit sie von einem Händler größerer Volumen benötigt wird. Ich bin geschickt im Organisieren und ein verlässlicher Mann."


    Hoffentlich würde das genügen. Carbo brauchte das Geld als Stadtschreiber, wenn er seine Reise nach Cumae finanzieren wollte.

  • | Quintus Propertius Plautus


    nickte leicht nach den Ausführungen des Mannes. Berüchtigt... ein interessantes Wort für einen Händler, der ordentlichen Geschäften nachgeht. ließ er seine Stimme vernehmen und fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn. Wenn der Ziehsohn ebenso berüchtigt war, wie sein Ziehvater machte er hier vielleicht den Bock zum Gärtner. Andererseits mussten die meisten Entscheidungen der Scribae ja ohnehin noch von den jeweiligen Beamten abgesegnet werden, er und seine Amtskollegen würden dann einfach ein Auge auf ihn haben. Nun... ich denke, dass wir es mit dir versuchen sollten. sagte er schließlich, winkte einen Schreiber herbei und ließ ihn ein Schreiben für die Duumviri erstellen, damit diese die Ernennung vornehmen konnten.



  • Carbo war erleichtert, dass er sofort den Posten erhalten hatte. "Vielen Dank, Aedil! Sage mir nur, wie geht es jetzt weiter?"


    Das wäre der erste offizielle Posten, den der Noriker Norius Carbo im Namen Roms bekleiden würde, Stadtschreiber der imperialen Stadt Mogontiacum! Wie das nur klang!
    Jetzt hatte er keinen Zweifel mehr, dass das Schicksal noch mehr für ihn bereithielt, wo doch der Start auf seinem langen Weg zum römischen Bürgerrecht so gut begonnen hatte. Carbo war fest entschlossen seine Sache gut zu machen und den Magistraten der Stadt noch lange im Gedächtnis zu bleiben. Niemand vor ihm sollte gründlicher, fleißiger oder überhaupt jemals ein besserer Stadtschreiber gewesen sein, als er!
    Dass der Aedil sich anscheinend Anstoß an seinem Ziehvater nahm, registrierte der Junge in seiner Freude nicht einmal. Wozu auch? Er hatte die Stelle erhalten und das war alles, was zählte.

  • Nachdem Carbo den nötigen Gesetzestext für die Stadt von der Provinzverwaltung besorgt hatte führte ihn sein nächster Weg direkt zu den Aedilen. Hier sollte es nun um den wirtschaftlicheren Teil seines Auftrags gehen. Doch durch seine Arbeit in der Curia und seine kurze Visite im Statthalterpalast war es für heute schon relativ spät, weshalb er es erst knapp nach Ende der aedilischen Sprechstunde zu eben jenen schaffte. In der Hoffnung seine Anstellung bei der Stadt würde bewirken trotzdem noch angehört zu werden (immerhin ging es ja um eine städtische Angelegenheit) erbat sich Carbo das Wort und wartete daraufhin, ob es ihm gewährt werden würde.

  • | Tiberius Servilius Saxula


    "Salve, Norius Carbo", grüßte der Aedil den städtischen Schreiber, als ihn einer seiner Amtshelfer auf den jungen Mann aufmerksam machte. Er saß noch auf seinem Amtsstuhl und hielt Nachbesprechung über die soeben erledigten Fälle. Der eine oder andere Fall war dabei gewesen, der noch Konsequenzen nach sich ziehen würde. Das musste man gut dokumentieren und die nächsten Schritte besprechen.


    Nun winkte der Aedil Norius Carbo heran. Die Schlange der üblichen Bittsteller und Beschwerdeführer hatte sich aufgelöst, aber für einen Mitarbeiter nahm er sich trotzdem noch kurz Zeit. Jedenfalls, solange es kein allzu umfangreiches Problem war. "Was kann ich für dich tun?"



  • Carbo trat näher. "Salve Aedil, Sextus Fuficius Flamma, der Qaestor schickt mich." begann er seine Erklärung und hob dann die eingerollte Schriftrolle mit der Abschrift der neuen Lex Mercatus in die Höhe, um den Blick des Magistrats hierauf zu ziehen. "Ich komme soeben aus der Regia, wo ich den Text der neuen Lex Mercatus besorgen musste. Ich brauche bitte eine Aufstellung aller vorhandenen Warenbestände, die möglicherweise verkauft werden können." Zur besseren Erklärung seiner Bitte rollte der Scriba die Schriftrolle auf und wies mit dem Finger auf "Paragraph 17: Städte und Gemeinden", damit sich der Aedil selbst ein Bild davon machen konnte.

  • | Tiberius Servilius Saxula


    Bona dea, die Lex Mercatus. Was kam denn jetzt? Stirnrunzelnd warf der Aedil einen Blick auf den Paragraphen, den der Scriba ihm zeigte.


    "Hoppla, eine Aufstellung aller Waren, die verkauft werden können?" Er rieb sich nachdenklich das Kinn. "Tja, da werde ich wohl mal meine Wachstafeln für die verschiedenen städtischen Warenlager durchsehen müssen. Da könnte schon eine ganze Menge zusammenkommen." Servilius sah Norius Carbo an. "Dafür werde ich gewiss ein paar Tage benötigen, ich habe ja auch noch anderes zu tun. Soll ich dir eine Antwort ins Officium in der Curia zukommen lassen?"



  • Carbo freute sich, als der Aedil Zeit für ihn hatte und bereit war ihm zu helfen. "Ja am besten machen wir es so, vielen Dank! Falls du selbst für einen anderen Geschäftsfall meine Dienste brauchen solltest zögere nicht es mir mitzuteilen ich helfe gerne." Der Aedil hatte sofort zugesagt die Listen nach den benötigten Waren und Gütern durchsehen zu wollen da war es nur recht und billig wenn Carbo ihm seinerseits seine Dienste als Stadtschreiber anbot. Wer weiß vllt. brauchte er ja zufällig etwas und so sparte sich der Aedil immerhin einen Weg zur Curia und wieder zurück.


    Sim-Off:

    Ich hab gerade gemerkt, dass "Aedil" fast wie "Emil" klingt und hätte das so auch fast schon geschrieben! :D

  • | Tiberius Servilius Saxula


    "Äh... ja." Servilius war kurzzeitig irritiert, weil Norius nicht auf seine Frage antwortete. Der Aedil fasste das Angebot des Scribas nicht so auf, dass er seine Hilfe jetzt gerade für diesen Moment anbot, weshalb er das auch nicht in Erwägung zog. Vielmehr hatte er sich ausgemalt, ganz in Ruhe diese Aufgabe anzugehen.


    So antwortete er denn auch schließlich: "Danke, aber ich bin gerade mit ausreichend Personal ausgestattet." Er zeigte auf die umstehenden Schreiber und lächelte ganz fein. "Ich werde dir jemanden schicken, sobald ich die Aufstellung über die Warenbestände fertig habe, die du benötigst."



    Sim-Off:

    Vor lauter Emil hast du aber vergessen, auf des Aedils Frage zu antworten. :D
    Macht nix, der Laufbursche des Aedils wird dich schon finden. Tut mir leid, dass du so lange warten musstet, aber das bringen wir definitiv noch zu einem Ende.


  • "Oh, äh ja in die Curia, das wäre sehr nett, Danke." beeilte er sich die vorige Frage zu beantworten. Anschließend verabschiedete er sich noch einmal höflich und verließ den Aedil.

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