[Admissio Duumvirorum] Sprechstunde der Duumvirn

  • Na das waren ja doch einige mehr Namen, als Carbo erwartet hatte. Und all diese Leute würden bereitwillig ihre Geldbeutel für ihn öffnen? Nicht zu fassen!
    Sich die Namen im Geiste notierend (später würde er sie -nur zur Sicherheit- auch mit der Feder zu Papier bringen) begann der Junge bereits jetzt schon Pläne anzustellen, wie er beim Thema "Geld erbetteln" (und nichts anderes war das in seinen Augen) wohl am besten vorgehen konnte.


    An den guten Duumvir, dem er inzwischen wirklich mehr als nur eine Sache zu verdanken hatte, gewandt sprach er: "Duumvir Catulus, hab tausend Mal und abertausend Mal Dank für deine milden Gnaden von heute. Du weißt nicht wie sehr dieser Tag heute mein Herz erfreut hat und falls du das nächste Mal meine Dienste oder etwas anderes benötigen solltest, zögere nicht zu fragen. Habe einen schönen Tag noch und mögen die Götter mit dir sein!" Nach diesen Worten dann zog sich Carbo langsam zurück.


    Sim-Off:

    "Möge die Macht mit dir sein!" :D

  • [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/22.jpg]| Volusus Haterius Catulus


    Ob die potenziellen Gönner für Norius Carbo bereitwillig ihren Geldbeutel öffnen würden, das hatte der Duumvir so eigentlich nicht gesagt. Aber auf den Versuch kam es ja bekanntlich an und irgendeiner der Genannten würde wohl einen Vorteil darin sehen, einen aufstrebenden Kommunalpolitiker zu fördern.


    "Ich helfe wo ich kann", schmunzelte Haterius Catulus. Er hatte eigentlich nur seine Pflicht als Amtsträger getan. "Und mit dir", erwiderte er den Segenswunsch des frisch ernannten Municeps Mogontiaci und beobachtete lächelnd, wie der glückliche Norius Carbo den Saal verließ.


    Sim-Off:

    Komm auf die dunkle Seite. Wir haben Kekse! 8)


  • Der junge Titus betrachtete sich selbst als einfachen Jungen vom Lande, schliesslich war er auf einem Landgut in Niedergermanien aufgewachsen und hatte in seiner Kindheit viel Zeit draussen auf den Feldern und in den Wäldern verbracht, die das Landgut umgaben. Für ihn selbst war er daher nichts sonderlich besonderes, sondern schlicht ein einfacher Junge.


    Von aussen betrachtet stellte sich dies natürlich anders dar. Empfand Titus das Leben, dass er in seiner Kindheit geführt hatte als einfach und normal, so wurde dies dadurch relativiert, dass es sich bei seiner Heimstatt um das, nicht unbedingt als winzig oder klein zu bezeichnende, Landgut eines Consuls handelte. Auch das die städtische Oberschicht der nahen Colonia Claudia Ara Agrippinensium auf dem Landgut ein und aus ging, war sicherlich alles andere als ein Zeichen für ein schlichtes Leben. Und so unterschied Titus sich an diesem Tag doch ein wenig von den anderen 'einfachen' Bürgern, die sich an diesem Tag im Sitzungssaal in den Mauern der Curia Mogontiaci tummelten.


    Auch wenn er selbst nur aus einem eher unbedeutenden Zweig stammte, so war er als Spross einer senatorischen Familie, deren Name trotz ihres bereits weit vorangeschrittenen Abstieges in die Bedeutungslosigkeit der stadtrömischen Gesellschaft, hier in der Provinz dennoch einen gewissen Klang hatte, in gewisser Weise trotzdem ein Mitglied des unteren Endes der römischen Oberschicht und stach daher etwas aus der Menschenmenge heraus. Wie es sich für einen jungen Mann seines Standes geziemte, hatte sich Titus für diesen höchst offiziellen Gang zur Curia in seine beste Toga gehüllt. Das gute Stück war erst vor einigen Wochen in Mogontiacum angekommen, als Teil einer Lieferung mit persönlichen Sachen, die er vom Landgut angefordert hatte. Das Kleidungsstück hatte schon einige Jahre auf dem Buckel, war aber in einem hervorragenden Zustand und von hoher Qualität. Bequemer wurde sie dadurch allerdings nicht und wie schon seit seiner Kindheit fand Titus, dass man damit in Germania einfach fehl am Platz wirkte.


    Etwas steif und darum bemüht wenigstens etwas würdevoll auszusehen, wartete Titus also in der Reihe jener Bittsteller, die zu den Duumviri vorgelassen werden wollten.

  • [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/22.jpg]| Volusus Haterius Catulus


    Der Duumvir Volusus Haterius Catulus fertigte die Reihe der Wartenden nach Aufruf durch den Calator ab. Als ein junger Mann in Toga sich in die Schlange einreihte, erkundigte der Calator sich eilig nach dessen Namen, denn Togaträger waren römische Bürger und damit per se wichtiger als die anderen Bittsteller. So kam es, dass Titus Prudentius Burrus an einigen Wartenden in einfacher Kleidung vorbei vorgezogen wurde.


    "Salve, Prudentius", begrüßte der Duumvir den jungen Mann, nachdem der Calator ihn vorgestellt hatte. "Welches Anliegen führt dich heute vor mich?"



  • Aufgeregt stürzte Carbo auf die Curia zu. Er hatte länger geschlafen als er wollte und es war bereits später als üblich, doch zum Glück kam er heute nicht als Angestellter, sondern als Audienznehmer (Bittsteller war in seinem Fall heute doch das falsche Wort), was sein leichtes Zuspätkommen dahingehend entschuldigte, da es ohnehin nicht auffallen würde. Er musste sich ja in die Warteschlange der anderen einreihen die mit den Duumviren sprechen wollten, also käme er sowieso nicht sofort an die Reihe. Bei der besagten Schlange angekommen keuchte Carbo ein wenig und ordnete seine Kleidung. Schon so wie letztens trug er wieder nur seine besten Stücke, um gleich einen guten Eindruck zu hinterlassen, immerhin wollte er heute seine Kanditatur zum Amt eines Magister Vici bekannt geben!
    Carbo war schon sehr aufgeregt darüber. Eh er sichs versah würde er vielleicht schon bald die erste Stufe im Provinz-Cursus Honorum von Mogontiacum geschafft haben! Dann wäre er jemand so richtig wichtiges....also zumindest solange bis ein wahrer Römer den Raum betrat.

  • [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/22.jpg]| Volusus Haterius Catulus


    Der Duumvir Volusus Haterius Catulus fertigte die Reihe der Wartenden nach Aufruf durch den Calator ab. Norius Carbo war hier einer unter vielen und da er nicht schon zu Beginn der Sprechstunde hergekommen war, musste er etwas warten. Die Schlange der Bittsteller, Antragsteller und Beschwerdeführer wurde nach und nach abgearbeitet - währenddessen fanden sich hinter Carbo freilich weitere Leute ein - und schlussendlich kam auch der Stadtschreiber an die Reihe.


    "Salve, Norius Carbo", begrüßte der Duumvir den jungen Mann. Eine Namensnennung durch den Calator war nicht notwendig, da er sich an den Scriba erinnerte, den er erst kürzlich zum Municeps ernannt hatte. "Welches Anliegen führt unseren fleißigen Scriba heute vor mich?"



  • Carbo straffte sich und trat nach seiner Anrede vor. Er fühlte sich geschmeichelt durch das unerwartete Lob vonseiten des Duumvirs, da sah der Tag gleich besser aus.


    So verschwendete er auch nicht umständlich länger die Zeit des obersten Stadtherrn als nötig und erbot ihm: "Salve, Duumvir. Ich danke dir für deine belobigende Begrüßung. Ich bin heute in jener Angelegenheit hier vor dich getreten, die wir auch schon das letzte Mal kurz besprochen haben. Duumvir Haterius Catulus, hiermit gebe ich, Norius Carbo, meine Kanditatur für das Amt zum Magister Vici bekannt!"


    Jetzt war es heraus.

  • Zitat

    Original von Narrator Germaniae
    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/22.jpg]| Volusus Haterius Catulus


    Der Duumvir Volusus Haterius Catulus fertigte die Reihe der Wartenden nach Aufruf durch den Calator ab. Als ein junger Mann in Toga sich in die Schlange einreihte, erkundigte der Calator sich eilig nach dessen Namen, denn Togaträger waren römische Bürger und damit per se wichtiger als die anderen Bittsteller. So kam es, dass Titus Prudentius Burrus an einigen Wartenden in einfacher Kleidung vorbei vorgezogen wurde.


    "Salve, Prudentius", begrüßte der Duumvir den jungen Mann, nachdem der Calator ihn vorgestellt hatte. "Welches Anliegen führt dich heute vor mich?"


    Natürlich liess sich Titus ohne große Gegenwehr an jenen Wartenden geringerer, vermeintlicher, Wichtigkeit vorbei vorziehen und konnte vor sich selbst nicht verstecken, dass er die wenigen, leicht empörten oder neidischen Blicke doch ein wenig genoss, als er, behindert durch die Einschränkungen der Toga, langsam und 'würdevoll' an ihnen vorbei schritt.


    So trat er dann vor den amtierenden Duumvir.
    "Salve Duumvir Haterius." erwiderte der junge Mann den Gruß und fuhr dann direkt fort: "Mich führt ein eigentlich kleiner, administrativer Vorgang hierher, der für mich jedoch von großer Bedeutung und Wichtigkeit ist."


    Ganz wie er es in seiner frühen Jugend von seinem Lehrer beigebracht bekommen hatte, sprach er die nächsten Sätze mit etwas kräftigerer und lauterer Stimme um nicht nur den Duumvir, sondern auch die übrigen Anwesenden anzusprechen, schliesslich konnten diese in Zukunft einmal seine potentiellen Wähler sein und man sollte ja stets frühzeitig mit jeglichem Wahlkampf anfangen, wenn man langfristig erfolgreich sein wollte.


    "Ich, Titus Prudentius Burrus, Sohn der Prudentia Viola, Enkel des Prudentius Fabianus und Neffe des ermordeten Consuls Prudentius Commodus, Bürger Roms und der Colonia Claudia Ara Agrippinensium nenne nun seit mehr als einem Jahr unsere wunderschöne Stadt meinen Wohnort, mein Zuhause und mittlerweile auch meine Heimat. Aus diesem Grund bitte ich dich, ehrenwerter Duumvir, mir die große Ehre zuteil werden zu lassen, mich in die Reihen jener erlesenen Personen aufzunehmen, die sich voller Stolz als Bürger dieser großartigen Stadt bezeichnen dürfen."


    Erwartungsvoll schaute der Prudentier nun den Duumvir an.

  • Zitat

    Original von Titus Prudentius Burrus
    "Ich, Titus Prudentius Burrus, Sohn der Prudentia Viola, Enkel des Prudentius Fabianus und Neffe des ermordeten Consuls Prudentius Commodus, Bürger Roms und der Colonia Claudia Ara Agrippinensium nenne nun seit mehr als einem Jahr unsere wunderschöne Stadt meinen Wohnort, mein Zuhause und mittlerweile auch meine Heimat. Aus diesem Grund bitte ich dich, ehrenwerter Duumvir, mir die große Ehre zuteil werden zu lassen, mich in die Reihen jener erlesenen Personen aufzunehmen, die sich voller Stolz als Bürger dieser großartigen Stadt bezeichnen dürfen."


    Erwartungsvoll schaute der Prudentier nun den Duumvir an.


    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/22.jpg]| Volusus Haterius Catulus


    Ah, Prudentius wollte Municeps werden. Haterius nickte bedächtig. Er hieß dieses Ansinnen gut, ließ sich das aber nicht gleich anmerken. Die Herkunft des jungen Mannes beeindruckte ihn derweil durchaus.


    "Hast du einen Dritten hergeführt, der heute vor mir bezeugen kann, dass du nun bereits ein Jahr lang in den Grenzen des Municipiums wohnhaft bist?", fragte der Duumvir und sah sich neugierig um. Er sah jedoch nicht auf anhieb jemanden, der offenkundig dem Prudentier zuzuordnen war.



  • Zitat

    Original von Norius Carbo
    "Salve, Duumvir. Ich danke dir für deine belobigende Begrüßung. Ich bin heute in jener Angelegenheit hier vor dich getreten, die wir auch schon das letzte Mal kurz besprochen haben. Duumvir Haterius Catulus, hiermit gebe ich, Norius Carbo, meine Kanditatur für das Amt zum Magister Vici bekannt!"


    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/22.jpg]| Volusus Haterius Catulus


    "Norius Carbo, ich nehme deine Kandidatur hiermit zur Kenntnis und trage dich in die Kandidatenliste ein. Als Municeps Mogontiaci bist du berechtigt, die Kandidatur zu führen", entgegnete der Duumvir weit weniger aufgeregt als es Carbo war. Er hatte bereits einige Kandidaturen für die nächste Wahl angenommen. Spannend wäre nun zu sehen, wer sich durchsetzen konnte.


    "Für welchen Vicus wirst du antreten? Den Vicus Apollinensis?", fragte er sodann nach.



  • Bei dieser Frage brauchte er nicht lange zu überlegen. "Ja, ich kanditiere für den Vicus Apollinensis. Ich habe meine gesamte bisherige Zeit in Mogontiacum in diesem Vicus verbracht und die Leute hier vor allem kennengelernt. Wenn ich sage ich bin ein Einwohner von Mogontiacum geworden, dann auch einer des Vicus Apollinensis, für ihn will ich mich einsetzen als Magister Vici." Das er seine Stimme nicht einem der außenliegenden Vici seine Rolle als Sprecher zukommen ließ, sondern der "Hauptsiedlung" in der sowieso schon alle wichtigen Organe der Stadt, ja der ganzen Provinz versammelt waren, bereitete Carbo kein Kopfzerbrechen. Immerhin wurden dort ja eigene Magister Vici gewählt und was viel wichtiger war, aus den Reihen von Bewohnern die auch wirklich dort lebten. So wie Carbo eben im vergangenen Jahr im Vicus Apollinensis gelebt hatte und deswegen nun für ihn antreten wollte. Natürlich würde es ihm auf seinem Karriereweg auch bestimmt nicht schaden, wenn er an einem politischen und wirtschaftlichen Knotenpunkt wie seinem Vicus (der an sich ja das eigentliche Mogontiacum bildete) sein erstes politisches Amt übernommen hatte.

  • Nach seinem kuriosen Treffen mit dem Händler Asinus war Carbo gleich zu seinem Scriba Titus gelaufen, dabei natürlich sorgfältig darauf achtend, dass niemand ihm folgte. Er traute es diesen Kriminellen durchaus zu, dass sie ihn beschatten ließen, wo sie doch etwas von ihm wollten. Seinen grummeligen Scriba trug er auf sofort auf mehreren Umwegen (zur Sicherheit) zur angegebenen Adresse zu laufen, die der Händler auf ein Stück Papyrus gekritzelt hatte, um dort nachzusehen, ob er irgend etwas näheres herausfinden konnte. Carbo selbst wiederum würde seinen Alltagsgeschäften nachgehen, ganz so wie immer. Sollte er tatsächlich beobachtet werden, so würden sie nichts verdächtiges bei seinem Tun bemerken. Carbo sprach mit Leuten, die seine Hilfe benötigten, besuchte die Baustellen der letzten Larenschreine und trug seinem Spezialteam, bestehend aus den angeheuerten Steinmetzen und Bildhauern, umgehend den Entwurf einer völlig neuen Aedicula auf, die er der Stadt zum Geschenk machen wollte. Dank Asinus' "Bestechungsgeld" war ja Geld vorerst kein Problem mehr für ihn. Es war schon eine unerhört hohe Summe für die zu erwartenden Gegenleistungen, doch Carbo vermutete, dass es als eine zusätzliche Absicherung der Drahtzieher zu sehen war. Indem sie ihm soviel Geld zahlten, hofften sie bestimmt Carbos Gier nach mehr zu wecken, sodass er umso loyaler für sie arbeiten würde, doch in diesem Punkt würden sie sich verrechnen und zwar ordentlich.
    Den ganzen Tag über hoffte er endlich auf ein Zeichen von Titus, doch er blieb abwesend. Ein wenig beunruhigte es ihn schon, wenn er auch nicht völlig sicher sein konnte, ob er sich deswegen Sorgen machen sollte. Titus' Abwesenheit konnte bedeuten, dass es bislang einfach noch nichts berichtenswertes gegeben hatte, oder es war ihm zu blöd geworden für Carbo den Spion zu spielen (anstatt sich zuhause von einer Sklavin verwöhnen zu lassen) und war nachhause gegangen, oder... Titus war erwischt worden. Carbo hoffte das natürlich nicht. Vielleicht war sogar das positive Gegenteil der Fall, dass er gerade an etwas unglaublich heißem auf der Spur war. So konzentrierte er sich weiterhin auf seine Pflichten als Magister Vici, wenn er auch ziehmlich abgelenkt war.


    Am späten Nachmittag tauchte Titus endlich wieder auf der Bildfläche auf. Er schreckte Carbo heftig, da er ihm von hinten an die Schulter fasste, während der Magister Vici gerade durch eine schmale Seitengasse gelaufen war, auf dem Weg (wieder mal) zum Forum. "Titus, bei allen Göttern! Was fällt dir ein mich so zu erschreckenn!"
    "Tut mir leid, Boss."
    "Egal, hast du irgendetwas herausgefunden?"
    Titus sah ihm im Gehen mit einem vielsagenden Blick an und antwortete: "Ich habe zwei Männer ins Haus gehen sehen, einer davon hatte so ein Allerweltsgesicht, so wie du es mir beschrieben hattest, das muss dieser Asinus gewesen sein. Der andere hatte ein markant spitzes Kinn und eine Glatze, keine Ahnung wer das gewesen sein soll, doch da ist noch etwas...später mal haben zwei Germanen das Haus betreten." Carbo keuchte auf. "Germanen? Bist du sicher?!"
    Titus erriet, welchen Gedankengängen sein Boss gerade folgte. "Du denkst an den beschmierten Larenschrein, oder?"
    "Genau an den! Für mich ist das kein Zufall, dass ein römisches Heiligtum in der Stadt mit germanischen Runen beschmiert und entweiht wird, während ich kurz darauf von einer Art Wagfenhändler wegen illegalen und heimlichen Waffendepotationen innerhalb der Stadt angesprochen werde und wir herausfinden, dass sie mit Germanen zusammenarbeiten. Ich denke dieses "Handelskonsortium" versorgen die Germanen mit Waffen, ich muss das sofort den Duumviri melden, damit wir ein Blutbad innerhalb der Stadt verhindern können!"


    Mit diesen Worten ließ Carbo Titus stehen und eilte zur Curia Mogontiaci. Dort angekommen eilte er zum Sprechsaal der Duumvirn und sagte der Schildwache: "Salve, ich bin Norius Carbo, Magister Vici des Vicus Apollinensis. Ich muss einen der beiden Duumvirn in einer dringenden Angelegenheit sprechen!"

  • [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/22.jpg]| Volusus Haterius Catulus


    Normalerweise waren die Duumviri am späten Nachmittag längst nicht mehr hier anzutreffen, sondern gingen ihren Aufgaben an anderen Orten nach oder bereiteten sich bereits zu Hause auf ein geselliges Abendessen vor. Aber der Magister Vici hatte Glück, denn Haterius Catulus war zufälligerweise noch einmal zu einem Termin in der Curia gewesen und noch nicht wieder weg.


    "Was liegt so spät am Tag noch an?", erkundigte er sich, als man den Magister Vici zu ihm gebracht hatte.


  • Carbo blieb vor Catulus stehen. "Salve Duumvir, tut mir leid, dass ich dich zu so später Stunde noch störe, doch ich habe eine beunruhigende Entdeckung gemacht. Vermutlich steht das Wohl ganz Mogontiacums auf dem Spiel, falls wir nicht schnell handeln, doch ich erzähle wohl besser alles der Reihe nach."


    Carbo durfte jetzt nichts falsch machen, je eher das Stadtoberhaupt in Kenntnis gesetzt war, umso besser war es für sie alle. Deshalb galt es ruhig und besonnen zu bleiben und Haterius Catulus so klar und langsam wie möglich von allem zu berichten. Also begann er: "Alles fing damit an, dass ich in Vorbereitung auf die Renovierung der Larenschreine, eine Inspektion des betreffenden Baubestands durchgeführt hatte. Dabei war mir ein besonders schändlich entweihter Schrein aufgefallen, der mit germanischen Runen beschmiert worden war. Eine wirkliche Erniedrigung für die Geister dieser Kreuzung! Ich konnte die Runen selbst nicht lesen, doch vermutete ich schon damals aus ähnlichen Erfahrungen aus meiner Heimat Noricum, dass dies entweder eine Drohung, oder eine explizit aggressive Botschaft von Germanen an die Römer sein sollte, immerhin ist es ein ernstes Vergehen den Frieden zwischen den Göttern und damit auch eingeschlossen den Laren, mit den Römern zu stören." Er machte eine kurze Pause, um seine Gedanken zu ordnen, ehe er fortfuhr:
    "Heute habe ich den nächsten Baustein in diesem Puzzle erhalten. Um die Mittagszeit trat ein Händler namens Asinus, wenn das denn wirklich sein Name ist, an mich heran und sagte er benötige meine Hilfe. Er wollte, dass ich ihm dabei helfe, dass sich sein... "Handelskonsortium" auch auf Mogontiacum ausbreiten könne und bat mich zudem um eine Lagermöglichkeit für eine größere Menge Waffen zu finden." Wieder unterbrach Carbo kurz, damit der Duumvir leicht seinen Ausführungen folgen konnte, trotz seines unangekündigten "Überfalls" auf ihn.
    "Ich fragte natürlich wieso sie damit zu mir kämen und nicht einfach in einem der zahlreichen Lagerhäuser der Stadt anfragten. Er war mir spätestens jetzt eigenartig vorgekommen, doch der Höhepunkt war erreicht, als er mir eröffnete, dass seine Vorgesetzten Diskretion verlangen und er mir speziell vertrauen würde aufgrund eines unverdienten kriminellen Rufs meiner Person, der bei meiner Ankunft von vor zwei Jahren, aufgrund falscher Gerüchte, aufgetaucht war, doch das weißt du ja schon längst." Diese alten Gerüchte wieder aufzuwärmen war bloße Zeitverschwendung, es genügte sie zu erwähnen, damit der Duumvir die Zusammenhänge sah.


    "Die Erwähnung dieser Lügen über mich war für mich der Beweis, dass das alles eine kriminelle Sache ist! Ich schickte meinen Scriba los, um den Kerl auszuspionieren und nach seiner Rückkehr berichtete er mir, Asinus hätte sich mit Germanen getroffen!"
    Carbo klatschte in die Hände. "Für mich ist der Fall klar, Asinus' kriminelle Organisation will die Germanen mit Waffen versorgen, damit die, gemäß ihrer Drohungen am Larenschrein, ein Blutbad in Mogontiacum anrichten können! Oder zumindest an sonstigen Einwohnern in der Nähe. Wir müssen sie aufhalten, ansonsten sterben Römer!"

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    Auch wenn die Dramatik in Wortwahl und Vortrag eigentlich keinen Zweifel ließ, dass die Sache ernst war, war der Duumvir keineswegs überzeugt, dass eine Katastrophe unmittelbar bevor stand. "Er hat sich mit Germanen getroffen?" wiederholte er fragend eine der Aussagen, die ihm besonders aufgefallen waren. "Das ist hier in Mogontiacum ja nun grundsätzlich einmal weder selten noch verdächtig, oder?" schob er als naheliegende und offensichtliche Frage noch hinterher. "Was veranlasst dich zu der Annahme, dass genau diese Männer irgendetwas mit dem beschmierten Schrein zu tun haben und wieso ist es dir nicht gelungen jemanden aufzutreiben, der die Runen lesen und dir ihren exakten Inhalt mitteilen konnte?" Zumindest hatte der Duumvir letzteres aus den Ausführungen entnommen, denn sonst hätte der Magister Vici wohl kaum betont, dass er den Inhalt selbst nicht lesen konnte.


  • Kurz stutzte Carbo, dann senkte er den Kopf. "Es waren arbeitsreiche Wochen für mich und bis vor kurzem war es ja bloß ein beschmierter Schrein, was ja schon an sich aussagt, dass da nicht gerade Nettigkeiten oben stehen, wenn man schon so ein Sakrileg begeht. Also maß ich dem genauen Inhalt keine nähere Bedeutung zu, bevor der Händler an mich herantrat."


    Doch dann sah er dem Duumvir wieder fest in die Augen. "Doch auch wenn es so sein sollte, dass diese beiden Geschichten nichts miteinander zu tun haben, so ist bei der zweiten klar gesichert, dass dieser Asinus kriminelle Absichten mit diesen Waffen hegt, durch seine Berufung auf meinen angeblichen Ruf! Bitte, Duumvir, du weißt, dass ich als Magister Vici und auch zuvor schon als Scriba immer verlässlich und treu im Dienste Mogontiacums gearbeitet habe und dass ich ohne begründeten Verdacht, oder einem Beweis niemals andere Leute irgendeiner Sache verdächtigen würde! Ich sage, wenn wir Asinus und seine Kumpane festnehmen und verhören, dann werden wir bestimmt auch Klarheit in der Sache mit den Germanen erhalten, bei ihm ist ja seine Intention bewiesen, wer weiß, was sich sonst noch ereignen wird, wenn sich seine Organisation wirklich in Mogontiacum festsetzen kann und die diskret zu lagern vorgesehenen Waffen im besten Fall bloß an andere weitergeschmuggelt, im schlimmsten aber gegen mogontiacische Bürger eingesetzt werden! Noch ist es nicht zu spät und wir können handeln! Ich habe hier noch den Zettel mit der Adresse, den Asinus mir gegeben hat, hier sollte er angetroffen werden können!"

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    Dass man angesichts des dubiosen Versuchs, Waffen einzulagern tätig werden müsste, stand für den Duumvir trotz aller Zweifel an der bevorstehenden Katastrophe selbstverständlich außer Frage. "Du brauchst nicht zu bitten! Selbstverständlich sollten wir dieser Sache auf den Grund gehen, egal ob sie was mit den Schmierereien zu tun hat oder ob die Männer Germanen, Gallier oder was auch immer sind. Zwielichtige Geschäfte haben keinen Platz in unserer Stadt." Er rief seinen Schreiber zu sich, um erste Anweisungen zu geben. Dann wandte er sich wieder an den Magister Vici. "Möchtest du die Maßnahmen begleiten oder möchtest du lieber nicht in Erscheinung treten? Beides kann Vorteile haben."


  • "Ob ich..." wieder stutzte Carbo kurz und zog dann die Brauen enger zusammen, während er nachzudenken begann. Bisher hatte er ganz natürlich angenommen, dass er auch in der weiteren Folge der Sache eine Rolle spielen würde, doch die Frage des Duumvir hatte wie ein Anker auf ein fahrendes Schiff auf ihn gewirkt. Sie hatte ihn in seinem Aktionismus gebremst, sodass er auch einmal einen kurzen Moment hatte, um sich das Ganze mit einer Schrittlänge Entfernung zu betrachten. Natürlich könnte er mitgehen und Asinus für die Männer des Duumvirs identifizieren, doch da war auch noch der Berg an Gold, den der Händler ihm übergeben hatte und Carbo hatte keine Ahnung wer sonst noch zu dieser Vereinigung gehörte. Er könnte über das Forum laufen und ein Kumpane von Asinus könnte direkt vor ihm unerkannt stehen und ihm im Vorbeigehen ein Messer in die Flanke rammen als Rache dafür das Gold des Händlers angenommen und Asinus trotzdem "verraten" zu haben.


    Doch was wenn er nicht mitkam? Dann wären die Dinge für die Kriminellen sehr viel unklarer. Natürlich könnte auch in diesem Fall Carbo sie alle verraten haben, doch wenn nur ihnen unbekannte Soldaten das Haus stürmten und sie festnahmen, dann konnte auch der Fall bestehen, dass sie auch auf andere Weise eine Spur erhalten haben könnten und Carbo war geschützter, als wenn er selbst anwesend wäre. Damit war der Fall für ihn klar.
    Nachdem er so kurz nachgedacht hatte, blickte er wieder auf und antwortete auf die Frage des Duumvirs: "Ich denke es ist sicherer für mich, wenn mich Asinus nicht sieht, außerdem bin ich kein Kämpfer, wäre also sowieso nicht wirklich von Bedeutung. Aber es ehrt mich, dass du es mir angeboten hast und dafür danke ich dir. Bitte teile es mir mit, wann du gedenkst die Bande festnehmen zu lassen, dann schicke ich dir meinen Scriba Titus mit. Er hat für mich heute Nachmittag Asinus' Haus beschattet, er weiß also wie er aussieht."
    So war es das vernünftigste. Titus sollten die Kerle nicht so gut vom Gesicht her kennen und sollte er ihnen doch einmal im Laufe des Nachmittags aufgefallen sein, so war er trotzdem sicher, wenn er eine frühere Aussage von ihm wahr machte und wirklich aus Mogontiacum verschwand, sobald Carbos Amtszeit zu Ende wäre.

  • [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/22.jpg]| Volusus Haterius Catulus


    "Eine verständliche Entscheidung. Deinen Scriba kannst du uns gleich morgen früh vorbeischicken. Ich habe nicht vor, die Sache auf die lange Bank zu schieben." Der Duumvir schien diesbezüglich deutlich entschlossener zu sein, als sein ursprüngliches Zögern vermuten ließ. Vielleicht sehnte er sich auch nur nach etwas Abwechslung oder wusste, dass er nach dieser Nachricht ohnehin erst wieder ruhig schlafen würde, wenn die Sache erledigt war.


    Was auch immer die Gründe waren, kümmerte er sich jedenfalls noch an diesem Abend, nachdem Norius Carbo ihn wieder verlassen hatte, um einige Vorbereitungen für Maßnahmen, die gleich am nächsten Morgen getroffen werden sollen.


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