Gespräche abseits der Hochzeit: Verus und Vala

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…illa_wildgarten_klein.png "Je länger ich in diesem Garten stehe..." , gab der nunmehr aufgeflogene Statthalter der Provinz zu, als er sich mit seinem Vetter zu einem nicht genauer festgelegten Zeitpunkt während der Feierlichkeiten ein wenig von der Gesellschaft absetzte, um ein paar ruhige Worte mit dem Brautvater, den er ja nun schon seit mehr als einer Dekade nicht persönlich gesprochen hatte, wechseln zu können, "...desto mehr verblassen die herrschaftlichen Bauten Roms und sogar der weltberühmte Leuchtturm Alexandriens dagegen. Witjon hat sich bei der Wahl des Ortes für die Villa selbst übertroffen."
    Als die lauten Gespräche der Festgesellschaft zu einem Gemurmel zwischen den Büschen und Bäumen verklangen, blieb Vala stehen und sog mit genießerischem Blick die Luft ein, bevor er sich wieder seinem Vetter zuwandte: "Von allen Dingen, die ich sicherlich nicht vermissen werde, wird der Gestank ganz oben dabei sein. Aber genug davon, wie geht es dem Sohn der Ferun?"

  • Je weiter er mit seinem Vetter, der sich wahrhaftig über all die Jahre hinweg bis zum Statthalter hochgemausert hatte, in die Tiefen des Wildgartens vordrang, verklangen die Laute der Festgesellschaft. Wie lange hatte er seinen Vetter nicht mehr gesprochen und zudem allein unter vier Auge? Eine Ewigkeit. Etwas hinter Alrik hergehend, den er den Wildgarten, welchen er hier zum ersten mal sah, roch und spürte, erstmal auf sich wirken und genießen ließ, wurde ihm ebenso durch die Worte seines Vetters bewusst, wie gut es seine Familie seit je her überhaupt hatte.


    "Nun, meine Erinnerungen an Rom sind fast vollständig verblasst und ein Blick auf den weltberühmten Leuchttum Alexandriens ist mir bisher verwehrt geblieben.." entgegnete er und gab zu ".. was ich allerdings nicht bereue." Was brauchte er mehr? Rom? Alexandrien? Hispania? Auf keinen Fall. Germanien war seine Heimat und die seiner Familie. Durch den ganzen Stress hatte er wirklich fast vergessen, dankbar für das zu sein, was sie hier hatten. "Ich fühle mich immer noch schlecht, dass ich Witjon in dieser Zeit nicht zur Seite stehen konnte.." ärgerte er sich ".. aber ja. Die Wolfrikskyn haben Witjon einiges zu verdanken. Aber wenn wir ehrlich sind, wo hätten wir sonst unser neues Anwesen aufbauen können? Auf einem Platz innerhalb der Stadtmauern von dieser Größenordnung? Niemals.."
    An dieser Stelle fragte sich der duccische Pontifex, ob Vala wohl mit seiner Frau im hiesigen Statthalterpalast oder vielleicht doch unter dem heimischen Dach seiner Familie wohnen würde? Er beschloss, sich die Frage für später aufzuheben, da sein Vetter sich gerade erstmal nach ihm erkundigen wollte.


    "Oh glaub mir, ich weiß wovon du sprichst. Der Gestank ist eines der wenigen Dinge Roms, die noch nicht in meiner Erinnerung verblasst sind.." smalltalkte er noch zu Ende.


    "Nun, ich kam vor einiger Zeit wieder nach Mogontiacum mit meiner Tochter im Schlepptau. Eigentlich wollte ich sie nur im Kreise der Familie wissen, entschied mich aber eigentlich schon nach wenigen Tagen Aufenthalt, dass dieser wohl endgültig bleiben würde. Die Jahre auf dem Land haben mir gut getan, aber verdammte Axt, mein zu Hause ist hier, bei den anderen." Diese Erkenntnis würde sein Vetter, der sich vielleicht gerade noch etwas fremd auf duccischem Grund nach all den Jahren in Rom fühlte, auch ziemlich schnell bekommen.


    "Ich fasste wieder Fuß im Collegium Pontificium, wobei mir Petronius Crispus half, sowie im Ordo Decurionum. Seit einiger Zeit fördere ich meinen Klienten Helvetius Curio, den Bräutigam. Ein vielversprechender junger Mann, der uns jetzt schon in allem übertrumpft hat, was wir in seinem Alter damals geleistet haben." Auf den Grund, wieso gerade er Runa heiratete, wollte er jetzt noch nicht eingehen. Diese Frage würde Vala wohl noch früh genug stellen. "Seit kurzer Zeit darf ich mich Eques Imperii nennen, woran du nicht ganz unbeteiligt warst, mh? Witjon meinte zwar, dass die Ernennung längst überfällig sei, aber das schmählert nicht im Geringsten meinen Dank, den ich dir hiermit den Göttern sei Dank sogar persönlich aussprechen kann." bekundigte er seinem Vetter mit großem Respekt vor dem, was er bereits - und somit auch für die Familie - erreicht hatte. "Kurz um, mir geht es gut." gerade wollte er seinen Vetter etwas frage, da fiel ihm ein, dass er das Wichtigste doch glatt vergessen hatte!


    "Die Götter haben mich endlich für meine Treue belohnt. Fusa ist schwanger." dass er felsenfest davon überzeugt war, endlich seinen Erben zu bekommen, sah man deutlich in seinem Gesicht.

  • "Ich wünsche dir und deiner Frau das Beste. Auf dass sie dir einen strammen und gesunden Jungen schenkt.", nickte Vala pflichtschuldig, als er die frohe Botschaft vernahm, was ihn mal wieder an die innere Notiz erinnerte, das Projekt eines Sohns verstärkt in Angriff zu nehmen.


    "Kann ich vollkommen nachvollziehen.. ich hab Zeit meines Lebens darauf hingearbeitet, wieder zurückkehren zu können, daher kann ich dir kaum verdenken, dass es dich hiergehalten hat.", schmunzelte Vala, als sein Vetter erklärte, dass er eigentlich garnicht vor gehabt hatte zu bleiben.


    "Ayo, es ist möglich, dass ich mit dem Kaiser über dich gesprochen habe.", zuckte Vala mit den Schultern, der das weniger als Verdienst für sich als für die Familie betrachtete, wenngleich das für ihn nicht das Ende der Fahnenstange war, wie er mit einem vieldeutigen Blick durchscheinen ließ, "Ganz uneigennützig habe ich das nicht getan. Aber darüber können wir später reden..."


    "Ah, ja... der Bräutigam.", kam Vala nun auf eine Sache zu sprechen, die ihm schon die ganze Zeit im Hinterkopf herumspukte, "Ich hab dem Mann gratuliert und ihn beschenkt, aber ich weiß nichts über ihn. Was gibt es über ihn zu erzählen? Wer ist der Mann, wer seine Eltern? Und vor allem: WAS ist er? Was sie?"

  • "Mhm." nickte er seinem Vetter freudig und dankend zu. Dass Phelan endlich seinen Erben kriegen würde, stimmte ihn mehr als nur zufrieden. "Mit Fusa läuft es ebenfalls überraschend gut, vor allem seitdem sie schwanger ist. Wenn ich an meine Jahre auf dem Land zurückdenke, hätte ich mir nie erträumen lassen, irgendwann noch einmal derart glücklich zu sein." schob er voller Ehrlichkeit nach. Glücklich. Ja, das war er.. und zwar rundum! Dass da die Ankunft seines Vetters auch noch ihren Teil dazu beitrug, hatte sich wohl in seinem Begrüßungsschwall oder wenn es nach Lucia ginge eher Begrüßungsbrüllen widergespiegelt.


    "Ich verumute, dass dich der Gedanke der Rückkehr nach Germania dort drüben am Leben gehalten hat, nicht wahr?" Wenn man sich noch einmal auf der Zunge zergehen ließ, welchen Werdegang und damit verbunden welche Strapazen der Mann nun hinter sich hatte, konnte man im Nachhinein nur eines sagen: Verdammte Axt, duccische Eier! (Da sprach er natürlich aus Erfahrung :D)


    Dass Alrik beim Kaiser vorstellig geworden ist, wunderte ihn nicht wirklich, hatte Witjon das doch angedeutet. Was sein Vetter allerdings im Nachgang formulierte, ließ den duccischen Pontifex aufhorchen. "Achja?" mit einem anschließendem Nicken bekräftigte er seinem Gegenüber, dass sie das auch später besprechen konnten. Was er wohl damit meinte? Klar, der Familie brachte es immer etwas, wenn einer aus ihren Reihen die Leiter der Ordi hinaufstieg, aber was hatte Alrik HIMSELF davon?


    Dann kam sein Verwandter auf das Thema zu sprechen, wovor es Phelan immer noch graute. Zum einen musste er das nun seinem Vetter, dem ehemaligen Consular und jetzigen Statthalter erklären, wieso ein junger Aedituus aus einer gewöhnlichen Familie ohne viel Macht und Reichtum eine Duccia heiraten durfte, was vor allem für Alrik aus dem Grund schwer nachvollziehbar sein würde, dass er die Familie durch seinen Werdegang nach oben katapultiert hatte und somit eher andere Verbindungen im Auge hatte. Auf der anderen Seite war Phelan es einfach Leid, darüber zu sprechen. Alrik würde allerdings der letzte sein, dem er das ganze erklären musste.


    "Verzieh mir Vetter, ich hoffe dir reicht angesichts meiner Überdrüssigkeit gegenüber der Vorgeschichte der beiden die Kurzfassung.", womit er Curio und Runa meinte, signalisierte der duccische Pontifex zunächst. "Iullus Helvetius Curio ist seit einiger Zeit mein Klient. Er kam wenige Monate nach Runas und meiner Ankunft mit diesem Anliegen auf mich zu." erklärte er. "Unter meinem Patronat vollbrachte er in kürzester Zeit trotz seines Alters mehr, als ich oder Witjon es unserer Zeit taten." Fortan erzählte er seinem Vetter über den Werdegang des Helvetiers. Dass Phelan seine Hand für den Jungen ins Feuer legte, stand außer Frage. Doch jetzt musste er seinen Vetter über die Herkunft seines Klienten aufklären. "Seine Eltern sind Lucius Helvetius Curvus und Decria Timarcha." soweit zu den Namen. "Sein Vater ist ehemaliger Primus Pilus und seine Mutter.. nunja, ist ist eben Decria Timarcha." mehr gab es über die Eltern eben nicht zu sagen. "Curios älterer Bruder ist übrigens Decurio der Legio Secunda." fügte er noch an.


    Wieso gerade ein Junge mit dieser Herkunft eine Duccia geheiratet hatte, behielt Phelan noch ein paar Momente für sich.. Alriks nächste Frage würde sowieso darauf abzielen.

  • "Glücklich." , echote Vala, als hätte er vergessen was dieses Wort eigentlich bedeutete. Tatsächlich war es etwas, das er mittlerweile nurnoch benutzte weil es zu seinem Vokabular gehörte... nicht aber zu seinem Empfinden. 'Glücklich' war schon vor langer Zeit von 'erfolgreich' auf der Prioritätsliste seines Strebens abgelöst worden... dementsprechend wirkte die Bekundung seines Vetters auf ihn wie ein Deja-Vu.


    "Am Leben gehalten haben mich die Knüppel meiner Leute... und eine handvoll mächtiger Verbündeter, die wohl dafür sorgten, dass meine Gegner sich ihrer Sache nicht allzu sicher fühlen konnten." , ließ Vala seinen Vetter wissen, dass er sich für derartige Metaphern nicht wirklich erwärmen ließ, "...aber falls du das meinst: in die Heimat zurück zu kehren war überhaupt erst der Grund gewesen sie zu verlassen. Ich kann nicht verhehlen, dass es nicht so einfach gewesen ist wie ich es mir erhoffte. Ein Krieg ist offensichtlich einfacher zu bewältigen als die römische Politik."


    Als sein Vetter für seine Verhältnisse schon reichlich genervt auf die Frage nach seinem Schwiegersohn-in-spe, zog Vala kritisch eine Augenbraue nach oben, schließlich war anderes zu erwarten gewesen. Auch die weiteren Ausführungen zum Hintergrund des jungen Mannes, die ohnehin eher nach Eigenlob rochen denn nach Hervorhebung des jungen Mannes, dienten weniger zur Entspannung der Mimik des Statthalters als zur Hebung der zweiten Augenbraue, die Vala am Ende dann doch ziemlich ungläubig dreinblicken ließen: "Wenn ich das richtige verstehe..." , begann Vala mit unverhohlenem Unglauben in der an Schärfe gewinnenden Stimme, "..hat Witjon mir vor wenigen Monaten die Tochter eines einfachen Soldaten nach Rom geschickt, auf dass ich sie mit einem PRAETOR ROMS verheirate. Und du verheiratest... VERSCHENKST... die Tochter eines Eques an einen aufstrebenden... Niemand?"


    Es waren schon größere Zweifel an der hiesigen Heiratspolitik (die es heuer ja auch stets war), die ihm deutlich ins Gesicht geschrieben waren, bis er sich an die doch recht impulsive und wankelmütige Art seines Vetters noch vor einigen Minuten erinnerte. Möglicherweise lag da doch mehr im Busch und sein Vetter war schwachsinnig geworden... das kam ja durchaus vor. Vielleicht war ihm beim Bau der Villa ein Stein auf den Kopf gefallen? Ein Sturz vom Pferd hatte in Aegyptus einen Decurio in einen sabbernden Vollidioten verwandelt.. möglicherweise war Phelan ähnliches passiert und er war 'nur' mit einem Dachschaden davon gekommen.
    "Ist alles in Ordnung?" , fragte Vala daher mit sorgenvollem Blick die Hand auf die vetterliche Schulter legend, "Bedrohte man dich?" Irgendetwas musste ja dahinter stecken, dass der Mann seine Tochter in einer für die Familie offensichtlich vollkommen unvorteilhafte Verbindung steckte. Vala wusste aus eigener Erfahrung, was Menschen zu tun bereit waren um aufzusteigen, vor allem weil er einen ganzen Katalog aus diesen Lektionen selbst abgearbeitet hatte. Allerdings sah der neue Statthalter der Provinz die Rolle seiner Familie keineswegs am Ziel, so dass man sich erlauben konnte Töchter 'wohltätig' zu verschenken um anderen Familien den Aufstieg zu erlauben.

  • Dass Alriks Tonfall an Schärfe zunahm, entgang Phelan natürlich nicht, allerdings ließ ihn das ziemlich unberührt. Auch die rhetorische Frage seines Vetters sollte nun keinesfalls einen Streit provozieren. Mit ruhiger Stimme wollte also der duccische Pontifex seinem Vetter antworten, da kam dieser auf ihn zu, legte besorgt die Hand auf dessen Schulter und schaute ihn an, als würde mit ihm etwas stimmen.


    "Was? Natürlich.. Bedrohen? Wie.. lass den Quatsch!" entgegnete er seinem Vetter energisch und zog seine Schulter nach hinten, um sich von der Hand seines Vetters zu lösen. Er schien ihn tatsächlich für einen Dummkopf zu halten. Die Luft im Süden schien ihm das Gehirn vernebelt zu haben.


    "Deine Zeit in Rom fern der Familie ist nicht so lang gewesen, als dass ich deine Einstellung zu den Göttern und ihren Zeichen hätte vergessen können, Alrik." leitete er die Erklärung ein, wieso sein Klient Runa heiraten durfte.
    Mit viel Ernst und voller Überzeugung erzählte der duccische Pontifex nun von den sonderbaren Zeichen der Götter, die ihn dazu bewogen hatten, die eheliche Verbindung letzten Endes doch zu bewilligen. Natürlich fing er zuerst mit der Vorgeschichte der beiden jungen Menschen an, also dass Curio Runas Lehrer war, sie zur Aeditua ausgebildet hat. Er erzählte von deren Heimlichtuereien, wie er dahinter gekommen war und wie schließlich alles in dem großen Donarwetter gemündet hatte. Dann kam er endlich auf die Zeichen zu sprechen. Pontifex Sextus Fundanius Ticinius traf urplötzlich seine Jugendliebe wieder und entschied sich DER LIEBE (!!) wegen, die Abmachung mit Verus zu lösen. Die zwei Tauben, die den Brief an den Praefecten der hiesigen ALA völlig verschmierten, sodass er unleserlich war. Das finale Zeichen war schließlich jenes, welches den duccischen Pontifex dazu bewogen hatte der Hochzeit zuzustimmen. Seine Frau, Calventia Fusa, erwartete ein Kind. Ebenso erzählte er seinem Vetter davon, dass Curio genau wusste, was er den Ducciern schuldig war, und das auf Lebenszeit. Sein kleines Plädoyer endete mit den Verhandlungen zwischen Duccia und Heveltia, bei denen Witjon als Sippenoberhaupt natürlich ebenfalls teilgenommen hatte.


    "Mir ist bewusst, dass du kein Verständnis für die Gründe aufbringen kannst, weshalb Helvetius Curio meine Tochter heiraten durfte. Allerdings wirst du das akzeptieren." das "müssen", sparte er sich, denn es stand außer Frage, dass sein Vetter es so hinnehmen musste. "Wenn Witjon kein Gottesfürchtiger Mann wäre, würden die beiden jetzt vermutlich nicht verheiratet sein." Immerhin war Witjon das Sippenoberhaupt und nicht Alrik. "Da dem aber nicht so ist, 'erfreut' sich unsere Familie nun an einer Verbindung zu den Helvetiern. Du musst mir nicht erzählen, wie 'gewinnbringend' diese Verbindung für unsere Familie ist. Wenn du dich ein paar Momente zurück erinnerst, wird dir klar, dass ich ebenso wenig angetan von dieser Verbindung bin." Dann schaute er seinen Vetter mit einem tiefen und durchdringenden Blick an "Allerdings werde ich mich nicht dem Willen der Götter beugen, Vetter. Das habe ich nicht und werde ich auch niemals tun." dann normalisierte sich sein Tonfall wieder etwas. "Es lohnt nicht, sich über Geschehens zu ärgern, was nicht mehr änderbar ist. Ich bin mir aber sicher, dass diese Verbindung irgendwann ein Nutzen für uns sein könnte. Curio weiß.. welche Bürde er nun trägt." dann schaute sich der duccische Pontifex kurz um, ob ihnen auch niemand gefolgt war, um dann verschwörerisch zu flüstern "Der Junge kann für uns.. Dinge tun." was das genau heißen sollte, führte er vorsichtshalber nicht aus. Hiermit konnte wirklich ALLES gemeint sein.


    Um das Gespräch von diesem leidigen Thema wieder wegzulenken, schaffte Phelan eine ziemlich plumpe Überleitung. "Übrigens, Vetter.." er beugte sich etwas nach hinten und rief schon fast über seine Schulter hinweg "..deine Frau ist ganz.. reizend!" Es hätte ja durchaus sein können, dass sie ihnen gefolgt war. Gefolgt und das weiter in den Wildgarten hinein? Wohl eher nicht.

  • "Zeichen?!!" Mit wachsender Irritation lauschte Vala den Worten seines Vetters. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals mit diesem größere Gespräche über sein Verhältnis zu den Göttern gehabt oder dieses generell hier in Mogontiacum deutlich gemacht zu haben. Dass der Mann nun aber von 'Zeichen' sprach, die ihn überzeugt hätten, seine Tochter an den Helvetius zu verheiraten ließ Vala beinahe die flache Hand gegen seine Stirn pfeffern. War der Mann so verblendet, dass er es überhaupt nicht in Betracht zog die Zeichen so zu interpretieren, dass er seine Tochter NICHT an einen Mann ohne nennenswerten Rang und Macht verheiratete? Offensichtlich zog Phelan es nicht einmal in Betracht, sich in dieser Sache geirrt zu haben... was Vala bei soviel religiös bedinger Blindheit einen kalten Schauer über den Rücken jagte. War Phelan nicht in Rom gewesen? Hatte er nicht gesehen, wie tagtäglich in der Stadt aller Städte die Interpretation von Zeichen durch Geld verrückt, Opfergaben trotz offensichtlicher Mängel der Innereien als Angenommen deklariert wurden und Weissagungen durch bare Münze rein zufällig den Interessen des Auftraggebers entsprachen?
    Während Vala SOFORT zig Möglichkeiten in den Sinn kamen, wie die von Phelan aufgelisteten Zeichen lanciert hätten werden können, zeigte Phelan sich unverbrüchlich... was in zweierlei Hinsicht ein Problem für Vala darstellte. Einerseits erklärte es, wie es zu dieser für die Familie ganz offensichtlich vollkommen nutzlosen Hochzeit gekommen war. Andererseits musste Vala sich fragen, ob er seine Pläne hinsichtlich Phelan bei offensichtlicher religiöser Selbstvergessenheit überhaupt sinnvoll umsetzen konnte... und er sich mit einem Eifrer an seiner Seite nicht selbst ins Bein schoss.


    "Akzeptieren? Unmöglich." , machte Vala klar, dass er keinen Grund sah, eine für seine Familie derart unvorteilhafte Verbindung gutzuheißen, "Ich werde es allerdings dulden... solange, bis sich erweist, dass du mit deinen Erwartungen an den jungen Mann falsch lagst. Oder ich mit meinen Befürchtungen. Beides wäre mir recht." , zeigte er sich zumindest nicht ganz starköpfig bei der Bewertung der Verbindung, auch wenn er nichtsdestotrotz klarstellen musste: "Es wird dennoch der Nimbus kreiert, unsere Töchter seien leicht zu haben. Entweder wir präsentieren den Helvetius als von den Göttern auserkorenen perfekten Ehemann für Silvana, was vollkommen absurd erscheint, oder wir lassen durchscheinen, unsere Töchter mit Hinz und Kunz zu verheiraten. Aber du hast recht, es lässt sich nicht mehr ändern..." , zeigte Vala, dass die Sache durchaus größere Tragweite hatte als es Phelan offensichtlich klar war. Der Eklat, die Hochzeit jetzt abzusagen, hätte deutlich größeren Schaden angerichtet als die Verbindung zu einer Familie, die nach Valas Einschätzung eben NICHT viel für sie tun konnten, da seine Sippe eben nicht mehr in der Lokalliga spielte (eine Einschätzung, die offensichtlich nur er und seine Tante teilten).
    Wenn es gut lief, würde aus dem Helvetius etwas brauchbares.. und wenn es besser lief, fand man einen Grund die Ehe zu scheiden und Silvana an jemanden ranggleiches zu verheiraten, der nicht von einem kackenden Vogel behindert wurde.


    "Oh, ja, ist sie...", zeigte der Statthalter sich nicht ganz so sprunghaft, als sein Vetter plötzlich das Thema wechseln wollte, "Die Anbahnung der Ehe war nicht gerade glatt, und die Partie ist dank ihres Bruders nicht ganz so vorteilhaft wie ich gehofft habe, aber sie hat sich bis auf ein paar Aussetzer als ganz brauchbar erwiesen." , ließ Vala durchblicken, dass er Ehen generell eher nüchtern in ihrem Nutzen bewertete.

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