[Cubiculum] Wenn der Himmel blutet – Böses Omen?

  • Runa schlief unruhig immer wieder wurde sie wach und drehte sich von einer Seite auf die andere. Irgendwann hielt sie nichts mehr im Bett.
    Leise vorsichtig, um Curio nicht zu wecken, erhob sie sich vom Nachtlager.
    Sie wickelte sich in eine Decke ein und ging langsamen Schrittes zum Fenster um so näher sie den Vorhängen kam um so mehr beschlich sie ein ungutes Gefühl.
    Als sie die Vorhänge beiseite schon stieß sie einen Spitzen Schrei aus und starrte zum Himmel. „Die Götter mögen uns beistehen...“


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    Sim-Off:

    ja lieber spät als nie, aber ich musste ja erst noch die Kamera auslesen :D
    Ich habe das extra mal nicht im Zimmer gepostet, damit wir nicht durcheinanderkommen

  • Erst spät war Curio am vergangenen Abend ins Bett gekommen und hatte Glück, dass er sehr schnell in einen tiefen Schlaf gefallen war. Aus diesem wurde er aber ohne Vorwarnung herausgerissen. Das Aufstehen seiner Frau war noch an ihm vorbeigezogen, der spitze Schrei jedoch stieß bis in die tiefsten Tiefen seines Unterbewusstseins vor, ließ ihn aufschrecken, trieb seinen Puls in die Höhe und schon saß er aufrecht im Bett. Dennoch musste er sich erstmal orientieren, blickte sich um, und während sein Arm automatisch nach seiner Frau neben sich suchte, sie dort nicht fand und seinen Herzschlag noch weiter in die Höhe trieb, fiel sein Blick auf das Fenster vor dem seine Frau stand, zitterd am ganzen Leib, und in die ungewöhnlich tiefe Dunkelheit und den Himmel starrte. Instinktiv stellte er, während er nun aufsprang, fest, dass niemand sonst im Raum war, und ging nun mit schnellen Schritten zu Silvana.


    Was ist passiert, Runa? Was...


    Er nahm sie fest in den Arm, doch als sein Blick den ihrem folgte vergrößerten sich seine Augen und seine Unterkiefer fiel hinab.


    Bei Luna...


    Blutrot eingefärbt stand der Mond am Himmel und die Nacht war tatsächlich ungewöhnlich dunkel. Unbewusst drückte er Silvana noch fester an sich. Was hatte das zu bedeuten?

  • Runa zitterte wie das sprichwörtliche Espenlaub. Sie brauchte einige Momente um zu sprechen. Halt und Schutz suchend drückte sie sich an ihren Mann. „Der Mond, er blutet.“ Ja sprach das offensichtliche aus. Aber der Mond er war nicht nur tiefrot, nein es schien, das er in dieser Nacht der Erde näher war als sonst. Runa schüttelte es. „Es wird Tod geben.“ Ihre Stimme war seltsam emotionslos. Erst als sie sich zu ihm umdrehte und Curio in die Augen schaute, konnte er ihre Panik wohl darin erkennen. „Wir müssen nach Alpina und dem Baby schauen.“ Ja sie machte sich immer noch Soregn um ihre Freundin und deren Kind, obwohl es bisher keinen Anzeichen dafür gab, dass sich Runas Traum auf Alpina bezog.

  • Curio hielt seine Frau so fest, wie es ihm möglich war, spürte damit nicht nur ihr Herzrasen, sondern auch ihr andauerndes Zittern, dass ihren gesamten Körper erfasste. Obwohl er selbst noch aufgeputsch war von seinem eigenen Aufschrecken, versuchte er Silvana so gut es ging zu beruhigen. Sanft streichelte er über ihren Rücken und gab ihr einen leichten Kuss in die Halsbeuge zwischen Hals und Schulter. Dann wartete er ab, bis er merkte, dass sich zuerst ihr Herzschlag verlangsamte und ihr Atem regelmäßiger wurde.


    Wir gehen gleich sofort. Aber erstmal musst du wieder zu Sinnen kommen.


    Und letztlich stellte er auch die Frage, die ihm nun schon seit einigen Wochen auf den Nägeln brannte, die aber nun umso dringender wurde.


    Hast du irgendwas... wahrgenommen?


    Die beiden Goden Dankrun und Ragin hatten ihnen klargemacht, dass sie grade bei solchen Dingen offen miteinander umgehen sollten. So wenig Curio auch verstehen würde, was mit seiner Frau vorging, sie sollte es teilen und er sollte sie dabei unterstützen.

  • Nun war es wohl an der zeit Farbe zu bekennen. Runa griff also beide Hände von Curio und sah ihm direkt in die Augen. „Ja das habe ich... schon länger. Ich weiß es aber nicht so richtig zu deuten.“ Runa stockte kurz bevor sie weitersprach. „Ich habe schon seit längeren immer den selben Traum. Eine Frau die ihr Kind im Arm hält. Das Kind schreit, doch die Mutter reagiert nicht...“ Tränen rannen über Runas Wange. „... sie ..sie ist tot.“ Runa schaute zu Boden. „Ich kann das Gesicht nicht erkennen. Ich weiß also nicht wer die Frau ist.“

  • Curio war geschockt, als ihm Silvana ezählte, worum sich ihre Sorge drehte. Umso mehr, da er wusste, dass sie dieses Bild nun schon seinen einigen Wochen mit sich herumtrug, ja sogar regelrecht davon verfolgt wurde. Erneut nahm er sie in den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Die ersten Tränen landeten daraufhin auf seiner Schulter und erneut wurde deutlich, wie sie das belastete. Allerdings konnte dieses Bild wohl noch weitere Kreise ziehen. Alpina hatte sich mittlerweile eigentlich recht gut erholt und auch die kleine Helvetia machte einen gesunden Eindruck. Nur war natürlich auch Silvanas Mutter schwanger und womöglich - im für Curio schlimmsten aller Szenarien - sah sie hier ihren eigenen Tod voraus. Natürlich machte ihr das Angst, doch konnte weder er, noch sie daran irgendwas ändern.


    Wer auch immer die Frau ist, Silvana. Offensichtlich möchten die Götter nicht, dass du dazu Gewissheit bekommst.


    Was nach einer streng paranoiden Logik für Silvana selbst sprach, doch schob Curio diesen Gedanken schnell beiseite.


    Es ist vielleicht auch nur eine Warnung, dass sich die Frauen in deiner Umgebug schonen sollten. Vielleicht sprichst du auch mit deiner Mutter und Alpina darüber. Denk an die Wort von Dankrun, du bist nicht Schuld an dem, was passiert.


    Sanft streichelte er ihr über den Rücken und wischte ihr dann die Tränen mit der Decke, in die sie gehüllt war, aus dem Gesicht.


    Das da oben allerdings müssen wir vor das Collegium Pontificium bringen. Das müssen wir gleich morgen tun. Jetzt ziehe wir uns aber erstmal was über und dann gehen wir zu Alpina, Lucius und der Kleinen.

  • Runa nickte. „Ich will sie nicht beruhigen. Vielleicht ist es ja auch nur eine allgemeine Warnung.“ Das sie es selbst sein konnte, auf den Gedanken kam Runa noch nicht mal und das ihre Mutter es sein könnte, das wollte sie wohl lieber gar nicht wahr haben. „Lass uns einfach nach Alpina schauen nur um mich zu beruhigen ja?“ Sie drehte sich wieder zum Blutmond. „Und das sollten wir auf jeden Fall melden ...und Curio... meinst du.. also meinst du wir könnten mal den Druiden? Also ich mein wir könnten ihn doch mal... nun ja mit ihm reden. Ich denke er hat Erfahrung mit derlei dingen. Wer weiß, vielleicht kann er auch meinen Traum deuten?“ Oh ja aus der jungen Frau sprach gerade mehr als nur Unsicherheit.

  • Curio blickte sie nachdenklich an. Sie sträubte sich wieder, hatte Angst vor dem, was sie damit vielleicht lostrat. Dabei waren es doch grade diese Warnungen, die Silvana nutzen konnte, um vielleicht doch noch Einfluss auf das zu nehmen, was von den Göttern angekündigt wurde. So ganz hatte er allerdings noch nicht verstanden, inwieweit das, was sie sah, tatsächlich eintrat oder eben eine Möglichkeit war, was eintreten könnte. Beides war ja möglich, wobei die Sage um Ödipus ja eher für ersteres sprach, zumal all das, was um diesen armen Tropf passiert war, überhaupt erst durch die Weissagung eingeleitet worden war...


    Ich möchte, dass du mit Alpina und deiner Mutter darüber redest, Runa. Denk dran, du bist nur die Botin und sollst nicht filtern. Du kannst ja zuerst zu Alpina gehen und dann, gemeinsam mit ihr, zu deiner Mutter.


    Es waren die Worte, die Dankrun ihm mitgegeben hatte und die er nun wiederholte. Schließlich hatte Dankruns Mann Ragin, der andere Gode, der die beiden getraut hatte, auch darauf hingewiesen, dass er dann und wann ein ernstes Wort sprechen musste. Dann löste er sich von ihr und suchte für sie beide einfach Tuniken zum überziehen heraus. Danach könnten sie schnell in den anderen Wohnbereich gehen, um nach Alpina und dem Mädchen zu sehen. Während er sich daraufhin die Tunika über den Kopf zog, stimmte sie zuerst zu, mit den Pontifices darüber zu sprechen. Sie könnten das direkt am nächsten Morgen erledigen, indem sie ihren Vater im Augstalium aufsuchen würden. Bestimmt waren sie ja nicht die einzigen, die dieses... Zeichen am Himmel gesehen hatten.


    Dann aber blickte er auf. Sie wollte den Druiden aufsuchen... Natürlich. Zuerst antwortete er nicht darauf, sondern zupfte kurz an seiner Tunika, dann seufzte er stimmlos und blickte zu ihr hoch.


    Ich werde den Druiden nicht empfangen, ohne vorher mit deinem Vater gesprochen zu haben. Wer weiß, vielleicht ist der Mann ja sogar selbst verantwortlicht für diesen... für dieses Zeichen. Hinterher macht er es noch schlimmer, als es ohnehin schon ist.


    Eigentlich glaubte er selbst nicht daran, dass der Mann mehr war, als ein einfacher Druide, der über Wissen zur Heilkunde und einigen Zaubertricks verfügte. Allerdings wusste Curio auch, dass sein Patron den Druiden am liebsten weiterhin hinter Gittern sehen würde und der Mann nur deswegen freigelassen wurde, weil es keine Möglichkeit gab, ihn wegen seiner Zaubertricks zu inhaftieren.

  • „Ich werde mit Alpina reden.“ Stimmte Runa zumindest teilweise dem Vorschlag ihres Mannes zu. Ob sie ihre Mutter wirklich damit belasten wollte, nein da war sie sich noch nicht sicher. Was ist wenn es Ängste auslösen würde, die sich negativ auf die Schwangerschaft auswirken würden? Nein das wollte Runa nicht riskieren.


    Sie zog sich die Tunika über und rollte mit den Augen. Er wollte tatsächlich ihren Vater fragen? Warum? Klar er war immer noch sein Klient, aber Runa hatte gedacht, dass sie nun auch eigene Entscheidungen treffen könnten und ihr Handeln nicht mehr ausschließlich vom Gutwill ihres Vater abhing.
    „Du kannst ihn gern fragen.“ sagte sie also. „Ich werde mich aber mit diesem Mann treffen. Glaube mir wenn ich dir sage, dass er nichts böses in sich trägt. Geheimnisse ja, aber nichts Böses.“
    Ja sie hatten noch nicht die Zeit gefunden um über die Anhörung zu sprechen. Aber das jetzt und hier nachzuholen, dafür würde die Zeit nicht ausreichen. Deswegen versuchte Runa sich kurz zu fassen. „Er... nun er hat eine unglaubliche Aura. Er birgt Geheimnisse in sich, dass konnte ich deutlich spüren. Aber er scheint auch ein Wissen zu besitzen – Wissen über die Dinge die ich sehe. Vielleicht kann er mir helfen sie zu deuten. Ich würde mich freuen, wenn du mich begleiten würdest, wenn ich mich ihm treffe.“
    Nun damit war wohl klar, dass Runa sich auf jeden Fall mit dem Mann treffen würde, aber sie hätte es halt gern, wenn ihr Mann sie begleiten würde.

  • Curio entging das Augenrollen seiner Frau nur deswegen, weil es immer noch stockdunkel im Raum war. An ihrer Stimme merkte er aber, dass sie ein Problem mit dieser Entscheidung hatte. Allerdings würde sie sich wohl damit abfinden müssen, dass es manchmal Entscheidungen gab, die ihr nicht gefielen, denn unter dem Pantoffel seiner Frau stand Curio ja nun beim besten Willen und aller Liebe zu ihr nun wirklich nicht. Daher antwortete auf ihre letzten Worte mit ernster Stimme.


    Ich möchte dich an dein Versprechen erinnern, dass du ihn nicht allein aufsuchen wirst. Daher bestehe ich auch darauf, dass dich jemand begleitet, wenn du ihn unbedingt aufsuchen willst.


    Auch wenn der Mann vielleicht nicht gewalttätig war, barg doch allein der Fakt, dass er Druide war, ein ausreichend großes Gefahrenpotenzial, dass Curio seine Frau nicht allein zu ihm gehen lassen wollte.


    Lass uns das aber bitte morgen nochmal besprechen, nachdem wir mit deinem Vater gesprochen haben.


    würgte Curio nun auch jegliche weitere Diskussion darüber ab - was allerdings nicht unbedingt heißen musste, dass Silvana es erstmal auf sich beruhen lassen würde. Da kannte Curio seine Frau besser.

  • Und da war es schon wieder das Augenrollen. Natürlich hatte sie ihr Versprechen nicht vergessen und wenn sie ehrlich war, wollte sie ihn auch gar nicht allein treffen. Aber dennoch war sie ob der Erinnerung an ihr Wort nun doch ein wenig angefressen. Und da Runa ja selten mit ihren Gefühlen hinter dem Berg hielt, tat sie es auch dieses mal nicht. „Ich weiß was ich versprochen habe.“ War daher ihre bissig klingende Antwort. „Habe ich dir einen Anlass gegeben an meinem Wort zu zweifeln?“ Schob sie auch gleich noch nach. Aber sie erwartete keine Antwort, weswegen sie sich auch schon zur Tür begab um nach ihrer Freundin zu schauen.
    „Ich würde gern, wen wir wissen, dass es Alpina gut geht die Götter um Rat fragen. Würdest du mich begleiten?“ Fragte sie noch beim Hinausgehen. Ja man konnte hören, dass es Runa wichtig war bei einem solchen Ereignis die Götter anzurufen, denn wenn nicht sie, wer sollte dann wissen, was es zu bedeuten hat.

  • War das hier ihr erster Streit? Na ja, vielleicht ein kleiner, mehr aber auch nicht. Auch dieses Mal bemerkte er das Augenrollen nicht, doch ihre Stimme verriet auch beim zweiten Mal, dass es ihr überhaupt nicht gefiel, wie er mit diesem ganzen Thema umging. Dieses Mal hatte ihre Stimme sogar einen deutlich säuerlichen Unterton. Allerdings musste Curio auch lernen, dass er ihr manchmal Grenzen setzen musste, und sie würde wohl lernen müssen, dass sie mit dieser Hochzeit keine Narrenfreiheit erhalten hatte, nur weil sie nun nicht mehr direkt unter der Aufsicht ihres Vaters stand.


    Es geht hier nicht um Zweifel an deinem Wort, Runa. Es geht einzig und allein darum, dass du dich nicht allein mit diesem Druiden triffst.


    stellte er daher nochmal klipp und klar. Er würde sie natürlich begleiten, wenn ihr Vater keine substanziellen Einwände gegen ein Treffen vorzubringen hatte. Schließlich war der Mann von höchstprovinzieller Stelle auf freien Fuß gesetzt worden und seitdem hatte auch niemand mehr was von ihm gehört, was ohnehin dafür sprach, dass dieser Gallier nur schwer zu finden war und ein Treffen umso schwerer würde.


    Aber da wir uns dabei ja einig sind, können wir gerne morgen nochmal darüber reden und dann schauen, ob wir den Mann überhaupt finden können.


    Dann sprach sie ein weiteres Thema an. Sie wollte die Götter um Rat zu dem grade ablaufenden Ereignis fragen. Mitten in der Nacht. In der dunkelsten und unheimlichsten Nacht seit Curio denken konnte. In der mit Sicherheit nicht nur die üblichen üblen Gestalten die Straßen unsicher machten, sondern wahrscheinlich auch irgendwelche anderen gefährlichen Geschöpfe durch die Wälder streiften, die sie ja für ein Opfer aufsuchen mussten. Curio seufzte auf, denn es wirkte dermaßen irrational auf ihn, grade in solch einer Nacht die sicheren vier Wände zu verlassen. Dennoch musste er sich fragen, ob es in solch einer Situation nicht das beste wäre, die Götter direkt zu kontaktieren - was Silvana ja ohne Zweifel konnte -, um sie um Hilfe und Rat zu bitten. Da sie aber ohnehin gehen würde und er sie nicht alleine lassen konnte, war die Entscheidung doch schneller getroffen, als ihm selbst lieb sein konnte.


    Natürlich begleite ich dich.


    sagte er, während er die beiden warmen Umhänge aus den Kleidertruhen nahm und sich über den Arm legte. Zudem gürtete er nun doch seine Tunika und reichte auch Silvana einen Gürtel, denn ohne Dolche konnten sie um diese Uhrzeit nicht aus dem Haus gehen. Seinen eigenen steckte er sich daher an den Gürtel und gab Silvana den anderen, den sie im Schlafzimmer aufbewahrten - für den Fall der Fälle.


    Aber jetzt schauen wir erstmal nach Alpina.


    beschloss er das Gespräch hier und folgte Silvana hinaus.

  • Morgen ja klar. Ja das hier könnte in einem ersten Streit enden – könnte. Aber Runa war gerade nicht auf Krawall gebürstet, weswegen sie auch nicht weiter darauf einging, sondern das Thema einfach auf sich beruhen ließ.
    „Gut dann lass uns nach Aplina und ihrer Kleinen sehen. Wenn wir uns überzeugt haben, dass es ihnen gut geht, dann befragen wir die Götter. Aber lass uns versuchen, sie nicht zu wecken. Die beiden brauchen ihren Schlaf.“
    Sprach es und huschte schon aus der Tür, in der Hoffnung und Erwartung das Curio ihr folgen würde.

  • Curio nickte auf den Vorschlag Silvanas und folgte ihr hinaus. So leise wie möglich schlichen sie durch den Flur im Wohnbereich, doch da öffnete sich schon die Tür von Acanthos Kammer und der Macedone stand mit verschlafenen Augen im Türrahmen.


    Es ist alles in Ordnung. Wir gehen gleich noch ein bisschen nach draußen.


    Schließlich musste der Sklave ja wissen, dass sie weg waren, für den Fall, dass irgendwas passierte. Acanthos nickte nur müde und schloss seine Tür wieder, während Silvana und Curio nun ins Cubiculum zu Alpina, Corvinus und deren Tochter schlichen.

  • Einige Stunden später.


    Den Weg aus dem Wald in die Casa Helveita hatten sie schweigend zurückgelegt. Immer wieder hatten dabei die gleichen Gedanken in Curios Kopf herumgegeistert, nämlich inwieweit er das, was im Wald geschehen war mit seiner Frau in Verbindung bringen musste und vor allem ob und wenn ja inwieweit sie daran beteiligt war, Curio soweit zu bringen, dass er den nebulösen Druiden in die Casa Helvetia einlud. Nachdem sie nun wieder im Haus waren, ging er direkten Schrittes in ihr gemeinsames Schlafzimmer und zog dabei seine Frau mit, die glücklicherweise bis jetzt keinerlei Anstalten gemacht hatte, irgendwas dagegen zu unternehmen. Im Schlafzimmer angekommen, zog er sich nicht aus, sondern ging erstmal zu seinem kleinen Holzkästchen, dass auf einem Beistelltisch in einer Ecke stand. Langsam nahm er das Stoffbündel, das ihm der Druide überreicht hatte, aus seiner Mantelinnentasche und legte es neben die Kiste. Ohne seine Frau nochmal angeschaut zu haben schloss er die Augen, atmete dreimal tief durch und sprach mit ungehaltener Stimme.


    Ich will eine Erklärung.


    Je nachdem, ob sie käme und wie sie ausfallen würde, gäbe es einiges in den nächsten Tagen zu tun. Jedenfalls konnte er nur hoffen, dass der Winterm, und damit der erste Schneefall, noch auf sich warten ließe, damit er genug Zeit hatte, schon im Vorhinein die unangenehmsten Konsequenzen der Einladung in Vorgesprächen abzufedern.

  • Runa war schweigend neben ihrem Mann hergelaufen. Jedoch hatte sie das Schweigen nicht als unangenehm empfunden. Nein im Gegenteil, es kam ihr sogar mehr als recht, denn so konnte sie ihren Gedanken nachhängen und versuchen zu verstehen, was gerade passiert war. So ging es auch an ihr vorbei, dass sie inzwischen zu hause angekommen waren und Curio sie ins Schlafzimmer manieriert hatte.
    Erst als er sich ungehalten ansprach, nahm sie ihn überhaupt wieder war. Der Klang seiner Stimme ließ sie zusammenfahren. So schaute sie ihn also erschrocken mit weit aufgerissenen Augen an.
    „Was bei allen Göttern meinst du?“ Runa schaute nun fassungslos, denn so langsam ging ihr ein Licht auf vermutete Curio etwa...? „Ich kann nichts erklären, von dem ich nichts weiß. Wenn du Erklärungen gewollt hättest, so hätten wir wohl bleiben müssen. Antworten kann ich dir nicht geben. Ich habe nun noch mehr Fragen als je zu vor.“ Runas Augen begangen zu funkeln. „Ich hoffe für DICH! Iullus Helvetius Curio! Das du mit deiner Frage nicht andeuten wolltest, dass du mich …. verdächtigst....“ Runa fehlten die Worte. Wie konnte er bloß annehmen, dass sie ihn hintergehen würde?

  • Einige Zeit blieb Curio, seiner Frau den Rücken zugewandt, stehen und blickte dabei auf sein Kästchen und das Stoffbündel des Druiden. Nach einigen Momenten drehte er sich dann doch um und musterte seine Frau mit gerunzelter Stirn. Wollte er glauben, dass seine Frau bei den Ereignissen des heutigen Abends die Finger im Spiel hatte? Nein, auf keinen Fall. Aber es passte irgendwie alles zusammen.


    Wer hat mich denn vor ein paar Stunden noch quasi bekniet, dass wir den Druiden treffen? Und wer hat dann dafür gesorgt, dass wir mitten in der Nacht das Haus verlassen? Und wer hat uns erstaunlich zielstrebig zu dem Druiden geführt, an einen Ort, wo weit und breit kein mir bekannter heiliger Hain war? Und wer tat denn so, als wäre der Druide ein alter Bekannter?


    Curio setzte ab und blickte zu Boden. Nein, er wollte es wirklich nicht glauben, denn es würde allem widersprechen, was sie sich versprochen hatten, und er kannte seine Frau gut genug, um zu wissen, dass sie ein Heißsporn war und ihren eigenen Kopf hatte. Aber sowas? Nein, das passte nicht. Und dennoch war es genauso passiert und es hatte zu einer Situation geführt, die in naher Zukunft noch zu massiven Problemen führen könnte.


    Langsam erhob er wieder seinen Blick, griff hinter sich an den Beistelltisch und schaute Silvana fest in die Augen.


    Ich möchte nun zwei klare Antworten haben. Erstens: Hattest du irgendwas mit dem zu tun, was vorhin im Wald passiert ist? Und zweitens: Wie kannst du mir diese ganze Ansammlungen von Zufällen sonst erklären?


    Die Antworten des Druiden waren schon mehr als dürftig gewesen. Offenbar verstand dieser Kerl nicht, dass die Zeiten, in denen die Druiden noch unumschränkte Macht hatten und keine Fragen beantworten mussten, die ihnen nicht gefielen, seit den Gallischen Kriegen und dem überdeutlichen Sieg des Divus Iulius vorbei waren. Wenn der Kerl jemanden zum Narren halten wollte, sollte er sich doch irgendwo einen treudoofen Adlatus rekrutieren. Curio jedenfalls würde sich nicht zum Narren halten und durch rabulistisch-nebulöse Rhetorik beeindrucken lassen. Und seine Frau würde er solch einem Kerl ebenfalls nicht anvertrauen und wenn sich die beiden auf den Kopf stellen würden! In dem jungen Helvetier brodelte es furchtbar und es war nur eine Frage der Zeit, bis es aus ihm herausbrechen würde. Die Intensität des folgenden Ausbruchs würde derweil ganz stark davon abhängen, wie Silvanas Antworten ausfallen würden.

  • Runa klappte den Mund auf und erst mal lieber wieder zu, denn nicht nur in Curio brodelte es, sondern auch in seiner Frau. Denn die sah sich gerade Vorwürfen gegenüber, für welche sie gar nichts konnte. Nein sie hatte ihn nicht dahin geführt – also doch hatte sie, aber sie wusste ja selber nicht mal wohin sie ging. Ebenso wenig wie sie gewusste hatte, dass sich der Druide dort aufhalten würde. Das einzige was sie gespürt hatte, war eine Macht – die sie wie eine innere Stimme gerufen hatte. Dieser war sie gefolgt.
    Aber wie bei den Göttern sollte sie das ihrem Mann erklären?
    „Ich hatte nichts damit zu tun. Also nicht bewusst.“ Sagte Runa, eine andere Antwort konnte sie nicht geben, denn sie konnte es sich ja selbst kaum erklären. „Ich kann es dir nicht erklären. Ich hätte selbst zu gern Antworten.“ Oh ja Antworten, aber die würde sie wohl kaum bekommen. Und das frustrierte Runa, dass und der Umstand das Curio ihr scheinbar eine derartige Intrige zutraute. Sie entfernte sich einen Schritt von ihrem Mann, ihre Augen glänzten verdächtig feucht, dennoch löste sich keine Träne, denn dafür war sie einfach zu wütend, auch wenn Curio sie mit seinem Verdacht wirklich tief getroffen hatte. „Und wenn du mir nicht glaubst und mir derartige Dinge zutraust, dann ist es wohl besser, wenn....“ Ja was denn? Runa fiel gerade keine Drohung ein . Also ihr fiel sehr wohl eine ein, aber die wollte sie beim besten Willen nicht verbalisieren. Statt dessen machten sie auf dem Absatz kehrt und rannte aus dem Zimmer.

  • Curio setzte grade an, etwas zu erwidern, da stürzte Silvana auch schon aus dem Zimmer. Vollkommen perplex starrte Curio durch die offene Tür in den Korridor und von jetzt auf gleich war jeglicher Ausbruch Makulatur. Denn das Ziel, das zu allem Überfluss wahrscheinlich gar nichts dafür konnte, dass es zum Ziel geworden war, ja, das überhaupt nur zum Ziel geworden war, weil das eigentliche Ziel seiner Wut irgendwo im Wald saß und - wenn es nach Curio ging - am besten dort bleiben oder verschwinden könnte, hatte fluchtartig den Raum verlassen. Immer noch den Blick starr in den Korridor gerichtet wurde ihm die Situation bewusst, die er hier erst hervorgerufen hatte. Hatte er ihr nicht geschworen, sie niemals zu verletzen? Na, da hatte er aber grade - mal wieder - grandios versagt.


    Verdammt...


    murmelte er. Die unausgesprochene Drohung verstand er nämlich jetzt erst in ihrer Gänze, sodass er wieder zweimal durchatmen musste. Es konnte doch echt nicht wahr sein, dass dieser verdammte Druide etwas geschafft hatte, was niemand, absolut niemand bislang geschafft hatte, nämlich Curio und seine Frau an den Rand eines Zerwürfnisses zu treiben... Von wegen von diesem Kerl ging keine Gefahr aus! Sie mochte vielleicht nicht physisch sein, aber wenn er es tatsächlich schaffte, einen Keil zwischen sie zu treiben, ging noch eine ganz andere Gefahr von ihm aus, die sich der junge Helvetier nicht mal vorstellen wollte.


    Ruckartig stieß er sich nun vom Beistelltisch ab, schnappte sich dabei aber noch die Taubenfeder der Venus, die neben seiner Holzkiste lag. Er musste ihr nach, ihr zumindest erklären, warum er so wütend war und dass er sie nur zur Zielscheibe gemacht hatte. Und so tat er es auch, verließ das Zimmer, merkte aber schnell, dass er keine Ahnung hatte, wo sie hingegangen war. So musste er wohl jedes Zimmer nach ihr absuchen, angefangen bei dem freien Cubiculum zur rechten und dem Officium gegenüber...

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