~ cubiculum ~ | Sextus Annaeus Rufus

  • Zitat

    von Duccia Sorana
    Ah der junge Mann wollte es also darauf ankommen lassen? Er meinte bockig sein zu müssen? Gut das konnte er haben. Eldrid erhob sich. „Räumt das Essen wieder weg. Bringt etwas Brot und Wasser in das Zimmer des jungen Dominus.“ Wies sie die Sklaven an, bevor sie sich mit einem kalten Blick an Rufus wandte. „Du wünscht also keine Gesellschaft? Du willst nicht reden. Gut! Dein Wunsch sei dir erfüllt. Folge der Sklavin dort, sie wird dir dein Zimmer zeigen.“ Eldrid drehte sich um und wollte schon gehen, da drehte sie sich nochmals um. „Ach und bevor ich es vergesse. Dein Zimmer wirst du erst dann verlassen, wenn du bereit dafür bist.“


    Einfach stehen gelassen. Kein Fitzelchen Aufmerksamkeit schenkte sie ihm mehr. Wie ging das? Das ging gar nicht. Aber gut, morgen kam sie bestimmt und er hielt das auch länger bei Wasser und Brot aus. In sich hinein murrend folgte er der Sklavin in sein cubiculum. Beim Betreten blieb er überrascht an der Tür stehen. Ein sehr geräumiges Zimmer. Ein für seine Begriffe großes Bett. Die Prüfung der Polsterung ergab ein ganz gut. Eine Truhe, ein Regal, ein Schreibpult, eine kleine Sitzgruppe bestehend aus 2 Stühlen und einem runden Tisch. Die Wände mit Gemälden geschmückt. Die aufgemalten Säulen erzeugten eine gewisse Räumlichkeit. Der Fußboden mit einem Mosaik ausgelegt. Alles wunderschön, geschmackvoll und durchaus für den Sohn seiner Mutter. Hier konnte er Tage ach Wochen bei Wasser und Brot, nein sogar nur bei Wasser verbringen. Hier brauchte er keine Gesellschaft. Vor allem seine Tante konnte ihm gestohlen bleiben. Er warf sich aufs Bett und starrte an die Decke. Nach einer Stunde war das „ nur Wasser“ vergessen. Sextus stopfte das trockene Brot in sich hinein. Spülte mit einem Schluck Wasser nach, damit es besser rutschte. Nach 2 Stunden wurde ihm langweilig beim an die Decke starren. Ziellos begann er durch sein neues Domizil zu tigern. Ihn schreckte der Gedanke, dass seine Tante es wirklich ernst gemeint hatte. Planlos landete er wieder auf dem Bett. Der ganze Tag war zu einem einzigen Desaster für ihn geworden. Die Augen fielen ihm zu. Morpheus nahm ihn in seine Arme. Ein schrecklicher Traum schlich sich ein. Seine Tante verwandelte sich in eine Harpyie und traktierte ihn mit ihren Krallen. Schrie ihn entsetzlich an, verfolgte ihn. Mutter und Vater ließen ihn nicht ins Haus, schlugen ihm die Tür vor der Nase zu. Keiner ließ ihn ein, nahm ihn in Schutz. Angst, und immer wieder diese grässlich kratzende hohe Stimme. „ Du gehörst mir. Ich werde es genießen, dich leiden zu sehen. Es wird mir eine Freude sein dich zu Quälen.“ schrie sie ihn an. Sextus schreckte schweißgebadet hoch. Die pure Angst in den Augen, griff er seine Decke und stürzte in eine Zimmerecke. Zusammengekauert, vor Angst zitternd, zog er sich die Decke über den Kopf. Bei jedem Geräusch zuckte er zusammen bis er wieder vom Schlaf übermannt wurde. Morgen wollte er reden, Morgen ganz bestimmt.
    Am nächsten Morgen sah er sich ängstlich um, befühlte seinen Körper. Kein Kratzer, keine Narben, keine Schmerzen. Eilig verfrachtete er seine Decke und sich zurück ins Bett. Das Essen war daran schuld. Dieser Traum kam nur durch schlechtes Essen. Nein, so schnell gab er nicht auf. Pff, wir werden ja sehen wer es länger aushält. Die Langweile griff am Vormittag wieder nach ihm. So ging das nicht weiter. Er musste diesen für ihn faulen Kompromiss eingehen, sonst kam er nie hier raus. Seine Position in diesem Haushalt ließ ihm keine andere Wahl. Mit Aufgeben hatte das allerdings nichts zu tun. Seine Stunde kam, daran glaubte er nach wie vor. Durch einen Sklaven ließ er seiner Tante mitteilen, dass er zu einem Gespräch bereit wäre. Bei dem Gespräch versprach Rufus sich an Sorana’s Regeln zu halten. Das zumindest erlaubte ihm, sich frei im Haus zu bewegen und das war ja doch ein klein bisschen größer als der Durchschnitt.

  • Gähnend streckte er sich, schob die Decke beiseite. Blinzelnd sah er dem Sklaven beim Öffnen des Fensters zu. „ Bring mein Frühstück ins Triclinum und sag Themachos, er soll sich für für einen Besuch der Thermae bereit halten.“ Am Anfang war es Rufus lästig immer in Begleitung Ausgehen zu müssen. In der Thermae stellte es sich alsbald als sehr nützlich heraus. Zudem stellte Rufus fest, dass Themachos ein hervorragender Ringer war. Heimische Übungsstunden verbesserten Rufus Stil und brachten ihm immer häufiger Siege bei Kämpfen auf dem Sportfeld ein. Zudem hatte ihn die Langeweile während seiner Arrestzeit im Haus in die Hauseigene Bibliothek getrieben. Literatur und Philosophie, Mathematik, Berichte über Schlachten, fremde Länder und Völker erweckten sein Interesse. Aus ihm wurde langsam ein strebsamer junger Mann. Tante Sorana hatte nicht minder ihren Anteil daran. Resolut ging sie gegen seinen Unarten vor.
    Bevor er sich seinem Frühstück widmete opferte er am Hausaltar. Seit Onkel Modestus zur Genesung für ein paar Wochen umgesiedelt war, nahm er die Pflichten hier im Haus war. Auf dem Weg zum Triclinum überlegte er sich, was er heute alles nach dem Thermenbesuch unternehmen könnte. Die Trajansmärkte unsicher und vielleicht einen Abstecher in eine der Tavernen machen.

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