Die Werft in Moguntiacum

  • Ich stattete der Werft der Classis in Moguntiacum einen Besuch ab. Es wurde zur Zeit an einer Flußliburne gebaut, aber es war noch genug Platz frei, um mindestens ein weiteres großes Schiff zu bauen. Ich ging in das Büro des Schiffsbaumeisters.


    "Ihr wünscht?" fragte mich der Baumeister, ein Mann mittleren Alters.


    Ich zog die Pläne für mein Schiff aus einem Bronzezylinder.


    "Könnt ihr das bauen?" fragte ich.


    Er schaute sich die Pläne an.


    "Kann es sein, dass die Plätze für die Ruderer vergessen wurden? Und die Segel sind in einer äußert seltenen Art und Weise angeordnet. Seid ihr sicher, dass ihr das bauen wollt?"


    "Absolut sicher. Es ist ein reines Segelschiff, und das soll es auch sein. Und bevor ihr fragt, ja, ich bin mir bewußt, dass dieses Schiff sehr schwer zu navigierens ein wird. Noch einmal: Könnt ihr das bauen?" entgegnete ich.


    Er schaute mich etwas verwirrt an, nickte dann aber. "Meinetwegen können wir sofort beginnen."


    "Gut, dann fangt an. Bis wann wird es fertig sein?"


    "Zwischen drei und fünf Wochen, denke ich."


    "Sehr schön. Und sorgt dafür, dass die Qualität stimmt."


    "Selbstverständlich."

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  • Als wir die Werft betraten, war bereits der Kiel meines Schiffes fertig gestellt. Ich ging zum Bauleiter und ließ ihn die Pläne für das Schiff ausbreiten.
    "Trierarchus Colonius, dies sind die Pläne für ein ganz besonderes Schiff."


    Sim-Off:


    Die Pläne entsprechen dem Schiffstyp Kraier, der im Hochmittelalter im Nord- und Ostseeraum verbreitet war, bevor die Kogge im 14. Jh. ihren Siegeszug antrat. Es ist de facto ein Zweimastschoner. Die Technologie dafür war bereits in der Antike bekannt, wurde aber nicht angewendet, vermutlich, weil Galeeren nicht vom Wind abhängig waren bzw. Segelschiffe deutlich schwieriger zu navigieren sind als Ruderschiffe.

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  • Sim-Off:

    Ist auch kein echter Kraier. Es gibt da nämlich ein Problem: In der Antike kannte man zwar Steuerruder, aber keine so effektiven wie im Mittelalter. Aber das macht die Sache doch erst interessant, oder? Abgesehen davon: Im MA war man erst mal 1500 Jahre zurück gefallen, war also technologisch so etwa im Jahr 200 v. Chr. ;)


    Colonius schien ziemlich skeptisch zu sein, also wendete ich mich an ihn.


    "Ich gebe zu, dass es da noch ein paar ungeklärte Fragen gibt. Ich weiß noch nicht, welche Segelmanöver damit möglich sind und welche nötig. Die Besegelung ist eine Mischung aus der Besegelung unserer Kutter und der Besegelung, wie sie manchmal bei Schiffen aus dem Osten, ich meine östlich von Tylus, vorkommt. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob ich mit dem Steuerruder das Schiff wirklich unter Kontrolle bringen kann. Dennoch halte ich es gerade für den Oceanus Germanicus für ideal. Dieses Meer ist unglaublich stürmisch, und unsere Trieren laufen immer durch die Ruderluken voll Wasser."


    Ich dachte kurz nach. Ich hatte da wohl etwas vergessen.


    "Natürlich bin ich mir nicht sicher, ob die Segel den Stürmen gewachsen sind. Dennoch, ich würde gerne mal austesten, was sich mit diesem Schiff machen lässt. Auch wenn es wahrscheinlich das einzige dieser Art bleiben wird. Immerhin verlangt es Kapitäne und Besatzung, die in dieser speziellen Art der Seefahrt ausgebildet sind. Also, noch gibt es davon... ähm... niemanden, aber wenn ich erst mal ein paar Monate damit unterwegs war, werde ich schon damit klar kommen."


    Ich musste verrückt sein. Mein Vater war schon auf See geblieben. Und mein Bruder. Irgendwie schienen wir von unsicheren Gewässern oder Schiffen angezogen zu werden.

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  • Nun, das Projekt ist gewagt, aber das macht nichts. Ich schätze die Kreativität und den Einsatzwillen meiner Offiziere. Wer nichts wagt, der nichts gewinnt. sagte Colonius Also macht nur weiter. Ich werde die Entwicklung mit Interesse und Spannung verfolgen.


    Wir sollten bald zur Stabsbesprechung schreiten ergänzte er.

  • Als ich die Werft betrat, kam sofort der Schiffsbaumeister auf mich zu.


    "Kommandant, ich habe ein paar Änderungen für euer Schiff vorzuschlagen. Bitte, folgt mir."


    Ich nickte kurz und folgte ihm. Der äußere Rumpf war beriets fertiggestellt. Er war 40 m lang und 8 m breit und hoch. Der Tiefgang würde etwa 2 m sein.


    "Also, was gibt's?" wollte ich wissen.


    "Zunächst wäre da das Steuerruder. An Stelle von drei normalen Steuerrudern, eines an jeder Seite und eins mittig, schlage ich vor, nur ein Steuerruder zu verwenden, das aber mittig ist. Es wird auch kein herkömmliches Ruder sein, sonder ein aus mehreren Brettern zusammengefügtes großes Brett. Damit es voll in der Strömung liegt, habe ich das Heck entsprechend angepasst. Das Ruder würde in Scharnieren am Achtersteven befestigt. Habe ich die Genehmigung, dieses Ruder zu verwenden?"


    Ich dachte über den Bericht des Baumeisters nach. Es schien alles logisch zu sein.


    "Genehmigt. Das Heck ist ja schon entsprechend angepasst. Was noch?"


    Der Schiffsbaumeister nichte und entrollte einen Papyrus. "Die Segel. Ich schlage vor, statt zwei Masten drei Masten zu verwenden. Dadurch werden die Segel schlanker und stehen bei Segelmanövern nicht mehr so weit über Deck. Dadurch liegt der Schwerpunkt des schiffes näher am Kiel und es bleibt auch bei harten Manövern recht stabil."


    "Gut. Auch genehmigt. Sind die Masten schon da?"


    "Ja, Kommandant. Es war aber ziemlich teuer. Wir mussten orientalische Baumstämme einkaufen, um eine solche Länge zu erhalten. Das Holz ist ausgezeichnet. Hart, dabei aber noch elastisch und sehr lang."


    "Macht nichts. Wie hoch sind die Kosten bis jetzt?"


    "Entsprechen etwa zwei Penteren. Wenn die Segel aus dem von euch gewünschten Material bestehen sollen, verdoppeln sich die Kosten noch mal."


    Ich dachte kurz nach. "Ist in Ordnung. Wie bleiben bei Seidensegeln. Der Stapellauf kann wie angekündigt stattfinden?"


    Der Baumeister nickte. "Selbstverständlich."


    "Gut, weitermachen!"


    Der Baumeister salutierte kurz. Danach wendete ich mich an Maximus.


    "Nun, wie gefällt dir, was du siehst. Beachte den schlanken Rumpf. Dieses Schiff wird schnell sein. Sogar sehr schnell."

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  • Das Schiff schien riesig zu sein. Ohne das die häfte im Wasser Eingetaucht war, wirkte es noch furchteinflößender. titus schluckte. Diesen Anblick hatte er nicht erwartet.


    "Scheint, als keine Factio der Welt dieses Schiff versenken könnte!"


    Mehr viel ihm auf die schnelle nicht ein. Er war von dem Anblick überrumpelt...

  • Ich zuckte mit den Schultern.


    "Abfackeln klappt immer. Unsinkbare Schiffe gibt es nicht."


    Ich ging etwas um das Schiff herum und sah die Baumstämme, aus denen die Masten gebaut werden sollten. Das Holz hatte eine merkwürdige rötliche Farbe, und jeder der Stämme war mindestens 30 m lang.


    "Das werden die Masten. Schau dir die Länge an, das ist nicht besonders viel. Natürlich sieht das nach mehr aus, wenn die erst mal senkrecht stehen. Aber keine Panik, da muss nur im Notfall jemand rauf. Und zum Reffen der Segel."

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  • Titus starrte auf die Masten... all dies war noch sehr neu für ihn. Auch die Sprache. Er dachte kurz über das wort 'Reffen' nach. Muß wohl irgendetwas mit festmachen zu tun haben... Er sah sich das Schiff noch einmal genau an und fragte dann:


    "Herr Kapitän", wie werden eigentlich die unterkünfte an Bord aussehen? Da wir ja nun keine Rudersklaven mehr haben, werden wir unterdeck sein können? Oder schlagen wir wie sonst auch unsere Zelte an Deck auf???"

  • "Wir werden alle unter Deck unsere Kajüten haben. Im Heck werde ich eine recht geräumige Kapitänskajüte haben. Direkt daneben werden sechs Offizierskajüten sein. Kein Offizier wird seine Kajüte mit jemandem teilen müssen. Dazu kommt dann noch die Mannschaftskajüte. Und diverse Frachträume."

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  • "So, und jetzt gehen wir wieder auf die Hermes. Es steht noch einiges auf dem Programm: Seemannsknoten, Verstauen von Ladung, Theorie des Segelns und ein wenig Segel hissen und reffen."

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  • Ich schaute noch einmal in der Werft vorbei. Die Tempestas musste so gut wie fertig sein. Die drei Masten waren jedenfalls schon auf Entfernung zu sehen. Ich ging die Gerüste hoch und an Deck. Das Achterdeck war gut einen Meter höher als das Deck. Von dort aus hatte ich erstmals ein Gefühl dafür, wie ich mich als Kapitän dieses Schiffes fühlen würde. Ich blickte am Besanmast hoch. Seine Spitze lag 25 m über dem Deck. Der Großmast war sogar noch einmal drei Meter höher. Es fehlten eigentlich nur noch die Segel. Mir lief ein Schauer über den Rücken. Das alles war doch größer als ich es mir vorgestellt hatte.


    "Kommandant, ist alles zur vollsten Zufriedenheit?" riss mich der Schiffbaumeister aus meinen Gedanken.


    "Ja. Alles bestens. Der Stapellauf kann wie geplant am Montag stattfinden?"


    "Selbstverständlich. Morgen bringen wir die Segel an, danach könnte man quasi sofort losfahren."


    "Danke. Bis Montag." verabschiedete ich mich.

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  • Von ihrem Onkel wusste Helena nur, dass er bei der Flotte war und so strebte sie als Ziel den Hafen an und erhoffte sich ihn dort zu sehen. Es war schon viele Jahre her, dass sie ihn das letzte Mal gesehen hatte und sie hoffte ihn wiederzuerkennen, wenn sie ihn erstmal sehen würde... Ein wenig nervös lief sie durch den Hafen wo sollte sie nur suchen? Ihr Weg führte sie zu der Werft wo sie Stimmen drinnen hörte und sie blieb stehen.

  • "Onkel!"


    Sie hatte ihn sofort erkannt, er hatte sich kaum verändert. Ein wenig zögernd und doch herzlich schloss sie ihn in ihre zierlichen Arme. Sie mochte ihn gerne.


    "Ja, ich habe dich gesucht und ich freue mich dich endlich wiederzusehen. Erst einmal wäre ich sehr für eine Herberge dankbar, denn ich bin unüberlegt losgereist und der Priester bei dem ich ursprünglich nächtigen sollte ist nicht da und so habe ich mir Unterlunft bei dir erhofft!"

  • Ich dachte kurz nach. Meine Verwandten hatte ich ja schon länger nicht mehr gesehen. Das blieb nicht aus, wenn man zur See fuhr wie ich. Dann erinnerte ich mich an ein Mädchen, das dieser Frau ähnlich sah.


    "Helena! Du bist sicher erschöpft von der Reise. Eine Unterkunft kann ich dir geben. Ich bin Kommandant der Classis Romana Germanica, also habe ich recht geräumige Quartiere. Du kannst im Gästezimmer für hohe Offiziere übernachten. Ich habe noch ein wenig im Hafen zu tun. Ich würde sagen, wir unterhalten uns morgen Abend beim Essen."


    Ich winkte einen Manipulus zu mir. "Gaius, bring meine Nichte bitte zu meiner Wohnung in der Hafenmeisterei. Und zeige ihr die Gästequartiere für ranghohen Besuch."


    Er salutierte kurz und geleitete Helena dann durch den Hafen.

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