Curio Runa suchen würde – was er bestimmt tun würde – so würde er sie im Garten finden. Wo denn auch sonst. Es gab hier ja nicht so viele Rückzugsmöglichkeiten und sie hatte ja auch kein eigenes Zimmer, also blieb ihr ja nur der Garten. Und Außerdem brauchte Runa gerade frische Luft. Sie versuchte tief durchzuatmen. Hatte ihr Mann sie wirklich VERDÄCHTIG?!!
Runa schnaufte verächtlich. Er hatte es tatsächlich in Betracht gezogen? Ja das hatte er! Runa war stinke wütend. Er hatte nicht nur einfach gefragt – allein die Frage wäre ja schon zu viel gewesen – aber NEIN IHR MANN hatte sie VERDÄCHTIGT mit dem Druiden gemeinsame Sache zu machen!
Hatte sie ihm irgendwann einmal einen Anlass gegeben zu zweifeln? - NEIN!
War sie nicht immer offen und ehrlich zu ihm gewesen? - Ja war sie!
Sie vertraute ihm bedingungslos und hatte doch tatsächlich gedacht, dass es umgekehrt genau so wäre. - Da hatte sie sich wohl gründlich geirrt!
Runa hatte sich in die äußerte Ecke des Gartens zurückgezogen und inzwischen rannen Tränen der Wut und der Verzweiflung über ihren Wangen – WIE konnte Curio nur so etwas von ihr denken???
[Hortus] Wenn der Himmel blutet...
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Die Suche hatte gedauert. Zwar war das Haus nicht allzu groß und er hatte einige Räume, darunter natürlich Lucius' und Alpinas Zimmer und die einzelnen Sklavenkammern, ausschließen können, doch blieben genug Räume, die er, da er niemanden wecken wollte, so leise es ihm möglich war nach Silvana absuchen musste. Zuerst die Räume in seinem Wohnbereich, dann die Küche, das Gästecubiculum und schließlich das Triclinium. Ohne Erfolg. Die Öllampe, die er wegen der ungewöhnlich intensiven Dunkelheit vor sich her trug, verlor langsam an Helligkeit und doch musste er noch in den Garten. Eigentlich hätte er dort auch als erstes schauen müssen, denn wohin würde Silvana denn sonst gehen, als in die Ruhe des Gartens. Mit vorsichtigen Schritten trat er in das kühle Tiefschwarz der Nacht hinaus und versuchte irgendwas zu erkennen. Die Funzel in seiner Hand war ihm dabei überhaupt keine Hilfe, sodass er noch weitere zwei Schritte vortrat.
Runa... bist du hier?
Er hielt den Atem an und hörte aus der äußersten Ecke ein leises Schluchzen. Erneut zwei Schritte, dieses mal in die Richtung des Geräuschs.
Runa, bitte...
Curio schämte sich fürchterlich, dass er überhaupt einen Zweifel an ihr zugelassen hatte. Allerdings war sie dabei auch nicht ganz unschuldig. Der junge Helvetier hoffte nur, dass er sich noch erklären könnte.
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In der Stille der Nacht hatte sie die Schritte natürlich schon wahrgenommen und selbst wenn sie diese nicht gehört hätte so konnte sie doch Curios Anwesenheit spüren. Aber sie machte sich nicht bemerkbar nur ein leises Schluchzen konnte sie einfach nicht unterdrücken. So kam er näher auf sie zu. Er sprach leise, aber wahrscheinlich wohl eher aus Rücksicht auf die Bewohner der Casa und der Nachbarn, denn des Nachtteens wenn die Stadt schlief kam einem jedes noch so leise Geräusch laut vor.
Runa sprach ebenso leise und Curio würde wohl am Klang ihrer Stimme sowie auch an ihren Worten erkennen, wie tief er sie getroffen hatte.
„Willst du mir noch mehr Vorhaltungen machen?“ Sie sah ihn nicht an, ihr Blick war starr auf den Boden gerichtet.
Runa wusste nicht was sie denken sollte, ihr gingen gerade die wildesten Gedanken durch den Kopf... die von einem Anschiss von ihm bis dahin reichten, dass er sie verstossen wolle... -
Die Sekunden der Stille kamen Curio wie eine Ewigkeit vor. Dann antwortete sie und ihre Antwort war vernichtend. Innerlich zuckte Curio zusammen, trat dann aber weitere zwei Schritte auf den Ort zu, von dem die Stimme gekommen war. Der schwache Schein der Lampe erleuchtete nun die kleine Gestalt Silvanas, die den Blick starr auf den Boden gerichtet hatte. Auch wenn er nicht gewusst hätte, dass sie es war, hätte er sich sofort an ihren blonden Haaren erkannt, von denen nun einige in ihr Gesicht gefallen waren und es so bedeckten. Unwillkürlich musste Curio lächeln, doch schnell wurde er sich bewusst, dass dies deplatziert war. Stattdessen machte er noch einen weiteren Schritt auf sie zu und stand nun etwa eine Armlänge von ihr entfernt. Dann zögerte er allerdings. Konnte er noch einen Schritt wagen? Sollte er akzeptieren, dass ihre Flucht ein Zeichen dafür war, dass sie Abstand benötigte? Er entschied sich für die zweite Möglichkeit, blieb also stehen.
Nein... ich... es... Runa... es tut mir leid.
Auch sein Blick wanderte dabei langsam nach unten auf den Boden, der nur unzureichend von der Lampe beleuchtet war, sodass die grünen Grashalme nur schemenhaft unter dem Flackern der Flammen zu erkennen waren.
Ich möchte gerne mit dir darüber reden... natürlich nur, wenn du auch möchtest.
Die Lampe wurde immer leichter und Curio ging davon aus, dass das Lampenöl wohl bald aufgebraucht wäre. In nicht allzu lange Zeit würden sie hier also im kompletten Dunkel stehen.
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Runa nickte... bis ihr auffiel, dass das wohl recht albern war, weil Curio das im Schein der ausgehenden Lampe wohl kaum sehen konnte. Also flüsterte sie wiederum leise. „Ja...“ Nun hob sie auch endlich den Kopf und sah Curio an. Ins Gesicht konnte sie ihn ja nicht blicken, da dieser sein Gesicht gen Boden gerichtet hatte – ebenso wie sie es bis eben noch getan hatte. Dennoch brannte ihr eine Frage auf der Seele die sie nun nicht mehr länger zurückhalten konnte.„Warum traust du mir so etwas zu? Warum traust du mir zu, dass ich dich hintergehe?“
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Es war eine sehr gute Frage. Silvana hatte immer gute Fragen gestellt und führte dies jetzt weiter. Woran erkannte man aber gute Fragen? Daran, dass man keine Antwort auf sie weiß. Warum hatte er ihr so etwas vorgeworfen, etwas, dass dermaßen unwahrscheinlich, ja eigentlich komplett unmöglich war? Bis zum heutigen Tag hatte sie ihm gegenüber nichts getan, was auch nur in diese Richtung gewiesen hätte. Und dennoch hatte er es gesagt. Curio schluckte. Er war ungerecht gewesen und da kam er auch nicht mehr raus. Dennoch, und das musste sie verstehen, gab es Gründe, schwache ohne Zweifel, die grade heute Nacht dazu geführt hatten.
Es tut mir unendlich leid, Runa. Es war ungerecht und verletzend.
gab er ihr daher erstmal eine weitere Entschuldigung und schaffte es nun auch wieder seinen Blick zu heben. Erneut musste er schlucken. Denn jetzt kam der unangenehme Teil. Oder besser: Der noch unangenehmere Teil.
Aber ich möchte dich bitten, die letzten Stunden nochmal Revue passieren zu lassen, aber jetzt nicht mit dem Blick derjenigen, die den Fremden von Anfang kannte, die wusste, mit wem sie es zu tun hatte und die durch Stimmen oder sonst etwas in dieser Art zu diesem Ort geführt wurde. Ich hatte keine Ahnung von all dem. Ganz im Gegenteil, ich wurde bis zu letzt im Dunklen gelassen, und zwar nicht nur von diesem... diesem...
Curio fehlten die Worte und er merkte, wie wieder Zorn in ihm aufstieg. Doch hatte Silvana es nicht verdient, das Ziel dieses Zorns zu sein, wahrscheinlich war sie selbst wieder in jener Welt gewesen, in der sie ihre Umgebung nur bedingt hatte wahrnehmen können.
Wenn ich mich richtig erinnere musste ich ganze viermal nachfragen, mit wem ich es zu tun hatte, bevor ich eine Antwort darauf erhielt. Dabei wusstest du, was ich von einem Treffen mit diesem Kerl hielt. Und natürlich verschwieg man mir diese Information solange, bis ich den entscheidenen Fehler gemacht habe.
Er atmete zweimal tief durch, um den immer wieder aufflammenden Zorn niederzukämpfen. Er hatte das Gefühl, in eine Falle getappt zu sein. Und auch wenn seine Furcht verschwunden war, dass Silvana diese Falle mitausgelegt hatte, hätte sie ihn doch davon abhälten können, ja abhalten müssen, mit beiden Beinen in diese Falle hineinzuspringen.
Es war ein Gesamtbild der letzten Stunden, Runa. Und ich möchte dich bitten, wenigstens einmal über dieses Gesamtbild nachzudenken.
In diesem Moment erlosch die Flamme und die ohnehin nur undeutlichen Schemen seiner Frau verschwanden vollständig im Dunkel der Nacht.
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Runa schaute Curio so lange an, wie es die Lampe zuließ, bevor sie gänzlich erlosch. So sprach sie nun in die Richtung wo sie schemenhaft seine Umrisse erkennen konnte. „Ich weiß so wenig wie du wer er ist. Galstar ist der Name der mir in den Sinn kam, als ich ihn zum ersten Mal sah. Aber wer er wirklich ist, dass weiß ich nicht.“ Sagte sie und trat einen Schritt dichter um nach Curios Hand zu tasten. Ja irgendwie musste auf ihn wohl alles merkwürdig wirken. „Ich weiß ebenso wenig wie du warum ich heute dort hin musste. Es war, als ob ich von etwas angezogen wurde. Ich dachte er war es, aber dies hat er ja verneint. Und ebenso wie er deine Frage nicht beantwortet hat, ist er ja auch meinen ausgewichen.“ Als sie seine Hand gefunden hatte griff sie nach ihr und drückte sie. „Ich würde es dir gern erklären, aber ich weiß nicht wie. Ich versteh es ja selber nicht. Aber ich glaube er kennt Antworten auf Fragen, die ich nicht gar nicht gestellt habe.“ Runa wusste nicht wie sie es anders beschreiben sollte. „Wenn du dich unwohl fühlst, dann werden wir ihn nicht in unserem Haus empfangen.“ Ja Runa hatte endlich begriffen, das ihr Mann dachte, dass dies ein abgekartetes Spiel gewesen war um den Druiden Zugang zum Haus zu verschaffen. „Dies hier ist unser Refugium und so soll es auch bleiben, wenn du ihn nicht hier haben willst, dann soll es so sein.“ Sie nahm sein Hand an ihre Lippe und hauchte einen Kuss darauf. „Ich versprachbei unserer Hochzeit und auch heute im Wald, dass ich deinen Entscheidungen folge, dass sollte dir doch zeigen, wem mein Vertrauen gehört. Bitte zweifle nie wieder an mir.“
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Curio erschrank kurz, als das Licht der Lampe erlosch. Eigentlich hatte es sich ja angekündigt, aber als es dann tatsächlich geschah, überraschte es ihn doch. Für wenige Sekunden trat nun eine kurze Stille ein, bevor Silvana ihn ansprach und er sich mit dem Blick in die Richtung orientierte, aus der die Stimme kam. Die Lampe stellte er er dabei vorsichtig auf dem feuchten Rasen ab, bevor er spürte, dass sie nach seiner Hand suchte, sie irgendwann fand und fest ergriff. Er bekam gleich eine Gänsehaut, da er auch damit nicht gerechnet hatte, umschloss dann aber auch ihre Hand und zog sie langsam an sich heran. Währenddessen hörte er jetzt einfach mal zu, wie die ganze Situation auf sie gewirkt hatte und letztlich bestätigte sich das, was er abseits des Zweifelns eigentlich über die Situation gedacht hatte. Es war wieder einer jener Situation gewesen, in der sie irgendwas angezogen hatte, für das sie keine Worte fand und für das es vielleicht einfach keine Worte gab. Allerdings glaubte er in Bezug auf den Druiden genau dort eine gewisse Gefahr zu sehen.
Du sagst immer, dass von ihm keine Gefahr ausgeht. Das stimmt wahrscheilich nur insoweit, als dass er uns körperlich nicht schaden will. Allerdings geht eine andere Gefahr von ihm aus. Stell dir vor, wir entscheiden uns dafür, dass er dir sein Wissen nahebringt. Warum sollte er dann nicht einfach so weitermachen, wie bisher: Fragen über Fragen, neue Frage, weitere Fragen, die wieder nur zu Fragen führen, aber eben keine Antworten? Dass er dadurch eine Abhängigkeit einrichtet, weil du dir Antworten erwartest, die er dir aber nicht gibt, sondern immer nur weitere Fragen entstehen lässt? Verstehst du was ich meine?
Kurzum: Vielleicht war es einfach die Masche dieses Kerls, dass er religiöse Menschen vereinnahmt, sie ausquetscht, bis sie keinen Wert mehr für ihn haben und sie am Ende mit ihren vielen Fragen alleine lässt, ohne auch nur eine dieser Fragen beantwortet zu haben. Curio traute es diesem Mann, der ja nicht mal die Frage nach seinem Namen ohne Umschweife, Rabulistik und nebulöse Anmerkungen beantworten wollte. Dieser Mann, davon war Curio überzeugt, wusste, wie man Menschen manipuliert und machte auch davon Gebrauch, wenn er ein einträgliches Opfer gefunden hatte.
Im folgenden machte sie das Angebot, ihn einfach vor der Tür stehen zu lassen, denn die Einladung zurücknehmen konnten sie ja schlecht, sie wusste ja noch nicht mal, wohin sie die entsprechende Nachricht schicken sollten. Curio dachte einen Augenblick nach, allerdings wurde ihm klar, dass der Zug dafür abgefahren war.
Nein, nein. Ich habe ihn eingeladen, also muss ich da jetzt auch durch. Es würde auch nur unnötig Aufsehen erregen, wenn ihm der Eintritt verwehrt würde. So wie ich ihn einschätze, weiß er nämlich nur allzu gut, dass das ein viel größeres Problem für uns wäre. Dennoch muss ich - oder besser: müssen wir versuchen, dass der Besuch nicht als allzu großes Politikum wahrgenommen wird. An einem Besuch bei deinem Vater, dem ich vermutlich auch die ganze Geschichte werde erzählen müssen, führt nichts vorbei.
Soviel dazu, was für die Öffentlichkeit einzuplanen galt. Er musste sich noch eine Geschichte für diese ausdenken, damit es nicht hieß, Curio und seine Frau würden sich mit einem politischen Unruhestifter treffen und ihn womöglich bei seinen Vorhaben unterstützen. Das galt es zu verhüten, denn Curio musste noch mindestens zwei Wahlkämpfe überstehen, in denen solche Dinge nur zu gern ausgeschlachtet wurden, wenn sonst nichts mehr half.
Ich verspreche dir, dass ich nie wieder an die zweifeln werde. Allerdings möchte ich dich bitten, mir genug Raum zuzugestehen, den Druiden einfach rauszuwerfen, wenn ich das Gefühl habe, dass er tatsächlich nicht an klaren Antworten interessiert ist. Dann nützt er nämlich niemandem etwas.
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Runa hörte zu, auch wenn sie hier oder da gern einen Protest angebracht hätte ließ sie Curio ausreden. Sie überlegte sich derweil, wie sie ihm begreiflich machen sollte und konnte, was sie spürte, wenn sie in der Nähe des Druiden war. Als er sagte, das er erst mit ihrem Vater reden wollte runzelte Runa die Stirn, was Curio zum Glück aufgrund der Dunkelheit nicht sehen konnte. Runa unterdes fragte sich ob es wirklich nötig war jedes mal den Rat ihres Vaters einzuholen. In diesem Fall war es wohl notwendig, aber würde Curio jemals eigenen Entscheidungen treffen?
Runa unterstand zwar nicht mehr ihrem Vater – offiziell seit der Hochzeit- aber mitunter kam es ihr so vor als ob sie das doch immer noch tat.
„Natürlich, du hast jeden Freiraum, den du dir wünscht.“ Antwortete sie zunächst. Natürlich würde Runa nicht protestieren, wenn er den Druiden raus werfen wollte. Immerhin war er hier der Hausherr und ihr Ehemann, dem sich sicherlich vor Fremden nicht widersprechen würde. Aber sie wollte Curio dennoch versuchen zu erklären, was sie fühlte. „Ich weiß nicht recht wie ich es erklären soll, ich kann es kaum in die richtigen Worte fassen.“ Begann sie zunächst und griff nach seiner zweiten Hand. „Wenn der Druide in der Nähe ist spüre ich so etwas wie eine Vertrautheit, so als würde ich ihn schon eine Ewigkeit kennen.“ Das war natürlich völlig unmöglich, aber genau so war es. „Bei der Gerichtsverhandlung nannte er mich bei einem Namen, denn ich noch nie gehört habe, aber der Klang des Namens war mir so seltsam vertraut. Auch der Name bei dem ich ihn nenne – Galstar – ich habe Dankrun gefragt. Sie erklärte mir, dass das ein fast schon vergessener germanischer Dialekt ist. Es beutetet so viel wie Zauberer. Ich weiß nicht warum mir dieses Wort in den Sinn kam. Es war einfach da als ich ihn sah.“ Runa drückte Curios Hände ganz fest. „Ich weiß nicht warum, aber ich glaube wirklich, dass er uns in keiner Weise Schaden will.“
Noch nie hatte Runa so offen mit Curio über solche Dinge gesprochen. Sie konnte nur hoffen, das ihre Worte auf ihn nicht genau so verwirrend wie die des Druieden. -
Curio hörte seiner Frau konzentriert zu. Jetzt, als Cuio nicht durch ihre strahlend blauen Augen und die ihr so eigene Mimik abgelenkt wurde, konnte er sich auch tatsächlich auf den Inhalt dessen fokussieren, was sie sagte. Doch es ergab wenig Sinn. Dennoch hatte er ihr versprochen, dass er auf ihre Ahnungen hören wollte, und er hatte ihr auch versprochen, dass ihre Ehe nicht auf irgendeinem Zwang beruhte, weshalb er es eben auch nicht als selbstverständlich ansah, den Druiden einfach so hinauswerfen zu können, wenn der Wille seiner Frau in eine andere Richtung ging. Würde er das nämlich durchziehen, wäre er auch nicht besser, als die alternativen Heiratskandidaten, die mit einem wie auch immer gearteten Druck versucht hätten, die junge, seherisch begabte Duccia auf einen weltlichen Kurs zu bringen. Das wollte Curio ja eben nicht, aber er wollte andererseits auch nicht, dass sie sich durch ihre Ahnungen irgendwie selber in Gefahr brachte. Grade hier war es für ihn eine Gradwanderung, denn er war, auch wenn er seiner Frau vetraute und sie wiederum dem Druiden blind zu vertrauen schien, nicht bereit dem Druiden seinerseits dieses Vertrauen entgegenzubringen. Das musste sich der Mann erstmal verdienen und ihr erstes Aufeinandertreffen war dabei so gar nicht hilfreich gewesen.
Hörbar atmete Curio durch, erwiderte den Druck ihre Hände und schloss für einen Augenblick die Augen - was aber aufgrund der Dunkelheit ohnehin keinen Unterschied machte.
Nun gut. Ich gebe ihm eine weitere Chance.
sagte er schließlich, ohne sich dabei weit aus dem Fenst zu lehnen, da er ja schon zugestimmt hatte, den Druiden zu empfangen. Allerdings schob er damit auch sein eigenes, erstes Urteil über diesen Kerl vorerst beiseite und würde sich ein neues Bild machen. Allerdings nur solange, bis sein erstes Bild womöglich bestätigt würde.
Falls wir uns aber tatsächlich dafür entscheiden, einen regelmäßigen Kontakt zu dem Druiden aufzubauen, müssen wir uns eine sehr, sehr gute öffentliche Begründung überlegen. Auch für deine Familie.
Und da kam dann wieder der Politiker ihm durch, der von seinen selbstverursachten äußeren Umständen getriebene Jungpolitik, der aufpassen musste, dass er nicht ins Abseits gestellt wurde und alle Chancen verlor, einen so guten Status zu erlangen, dass die Ehe als "gewinnbringend" angesehen würde. Denn andernfalls wäre ihre Hochzeit schneller passé, als der junge Helvetier "kultureller Austausch" sagen konnte.
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„Danke. Aber du weißt ich vertraue auf dein Urteil, wenn du ihm nicht Vertraust, dann werde ich auch keinen Kontakt zu ihm pflegen.“ Stellte Runa nochmals unmissverständlich fest. Leiser fügte sie noch hinzu. „Ohne dich würde ich mich dabei sowieso viel zu unsicher fühlen.“ Es war ja nicht so das sie Angst hatte, aber wenn sie daran dachte, das sie bei der ersten Begehung mit dem Druiden fast den Boden unter den Füßen verloren hatte... so war es doch heute wiedereinmal Curio gewesen, der ihr Halt gegeben hatte. Nein allein würde sie sicherlich nicht... „Nun wenn es deiner Karriere in irgendeiner Art schaden sollte, dann werden wir keinen Kontakt pflegen!“ Denn das letzte was Runa wollte war wohl, dass er sich wegen ihr vor irgendwem rechtfertigen müsste. „Du redest mit deinem Patron.“ Ja sie sagte absichtlich nicht Vater, denn hier war nicht der Vater oder Schwiegervater sondern einzig und allein der Patron gefragt. „Wenn er Einwände hat...“ Und die hatte er sicherlich. „... dann ist es eben so.“ Nein Runa würde nicht wollen, dass Curio versuchen würden ihren Vater, nur weil sie es so wollte, vom Gegenteil zu überzeugen. Damit war für Runa zu diesem Thema eigentlich gesagt. „Schau sagte sie.“ Die letzten Reste des Blutmondes verschwanden und nun sah der Mond so aus, wie er es üblicherweise tat. „Es ist vorbei.“
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Und ich respektiere, was dein... sechster Sinn dir sagt.
stellte er klar, denn bislang hatte sie ja damit auch immer recht gehabt. Würden ihre Urteile aber in diesem speziellen Fall nicht so weit auseinandergehen, würde er dem Druiden auch deutlich offener gegenüberstehen. Doch hatte sich dieser Mann dermaßen unverschämt ihm gegenüber verhalten, dass er einfach nicht daran glauben konnte, dass nicht doch irgendwas hinter dem Willen des Druiden stand, sein Wissen mit Silvana teilen zu wollen. Es war ihm nicht geheuer und er wusste ebenso, dass er mit dieser Meinung nicht alleine war.
Es folgte weitere Zugeständnisse und wenn Curio danach ginge, würde das Treffen gar nicht erst stattfinden. Dazu hatten sie sich ja aber schon verständigt. Das eine Treffen würde stattfinden. Da mussten sie durch und es auch vor der Öffentlichkeit verantworten. Wie es dann weiterginge, würden sie sehen
Das eine Treffen wird stattfinden. Ich werde... meinen Patron davon schon irgendwie überzeugen können. Nur müssen wir uns auch irgendwann der Öffentlichkeit stellen, spätestens bei den nächsten Wahlen. Da wirst du dann nämlich das erste Mal als meine Frau neben mir vor der Öffentlichkeit stehen.
Als Tochter war sie nicht oder nur eng begrenzt in politische Verpflichtungen eingespannt. Als Curios Ehefrau würde sich das ändern und er wollte, dass sie sich da so früh wie möglich drauf einstellte. Sie musste lernen, auch mit ihm gemeinsam politisch zu denken, denn bis er weit genug gekommen war, würde die Politik einen sehr großen Teil ihres gemeinsamen Lebens ausmachen.
Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit und wurden dabei unterstützt durch den Mond, der - darauf machte Silvana ihn aufmerksam - nun wieder ungetrübt am Himmel stand. Curio lächelte, als er sah, dass diese Episode offenbar ein Ende fand.
Ja, vorbei.
antwortete er, nahm nun seinerseits Silvanas Hände und gab ihr einen Kuss auf den Handrücken.
Lass uns ins Bett gehen. Die Nacht dauert nicht mehr lang.
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Runa nickte und plötzlich verspürte sie auch eine unglaubliche Müdigkeit. „Ja lass uns gehen.“ sagte sie nur. Sie wollte nicht weiter auf das Gesagte eingehen. Selbstverständlich war ihr bewusst, dass sie Curio nicht nur unterstützen musste sondern auch an seiner Seite für ihn werben würde. Auch wenn ihr ds eigentlich nicht lag und sie der Meinung war, dass die Bevölkerung hier gar nicht an ihm vorbei käme. So wusste sie dennoch, dass es notwensig war.. Aber darüber wollte sie sich erst dann den Kopf zerbrechen, wenn es so weit war. Schließlich war sie die impulsive von Beiden und Curio war es der alles gern im voraus planten. Alles? Nein nicht alles denn sonst wären die beiden heute bestimmt nicht verheiratet. Runa musste bei dem Gedanken grinsen. Sie zog ihren Mann mit sich in das haus... das gemeinsame Zimmer. Und Runa würde sicher beim Auftreffen auf dem Lager schon tief und fest schlafen...
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