• Endlich, dachte Flore als sich die Türe öffnete. Vor ihr standen drei Legionäre und sahen auf sie herab. Flore verstand die Welt nicht mehr, dass letzte an das sie sich erinnerte war, sie hatte die Einladung bei der Giftschlange angenommen. Dort einen angeblich gesunden Kräutertee getrunken, war von ihr des Schmuckdiebstahls beschuldigt worden und dann war ihr schlecht geworden. Als sie zu sich gekommen war hatte sie noch angenommen sie wäre im Keller der Casa Acilia gewesen und das boshafte Weib hätte sie so zu einem Geständnis zwingen wollen, aber das man sie zum Castellum Legio verfrachtete hatte, wäre ihr nie in den Sinn gekommen.


    Flore starrte von einem zum anderen, dann räusperte sie sich, sie hatte noch immer einen galligen Geschmack im Mund. Außerdem war ihre Stimme ganz belegt von ihren Hilfeschreien. "Drei Dinge, ich bin durstig. Wie komme ich hierhin und warum wurde ich eingesperrt? ... Nein vier... hat diese Giftschlange Phryne etwas damit zu tun?" Von ihrer Arbeit in der Taberna war sie es gewohnt, dass wichtiges auch kurz und präzise sein konnte.

  • Frugi konnte sich ein Grinsen so gerade verbeissen, was in Anbetracht der Lage nicht angebracht war. Theopompus der Das Frauenzimmer wohl mochte, ging glich los um einen Krug Wasser zu besorgen. Persaeus Mine verfinsterte sich ein wenig, er mochte es nicht, wenn etwas nicht seinen geregelten Weg verlief. Schließlich sollte sie Rede und Antwort stehen und nicht umgekehrt.
    "Also gut", griff Frugi ein, "ich gebe dir ein paar Antworten und du erzählst uns alles haarklein. Du wurdest hier abgeliefert mit dem Hinweis, du wärst eine Diebin hättest Schmuck gestohlen und wärst Komplizin dieses Gurox." Bei den vorgeworfenen Beschuldigungen beobachtete er sie genau und erkannte wie sich ihre Miene immer mehr verfinsterte. Zum Glück kam Pompus mit dem Krug Wasser und einem Becher zurück. Gierig griff Flore danach, schüttete sich Wasser ein und leerte gleich zwei Becher.

  • "Ist gut, ich weiß bescheid, diese Xanthippe Acilia Phryne war es die mich in diese Lage brachte." Flore überlegte kurz bevor sie mit ihrer Aussage begann.
    "Ich war Bedienung in der Taberna Zum brünftigen Hirschen und natürlich kamen wir uns näher, Gurox und ich. Er ist nun mal kein Frauenverächter“, kam es mit einem verlegendem und ihn entschuldigen Ton heraus. „Wir wollten uns bald etwas neues aufbauen. Ich erwarte ein Kind von ihm“, platzte sie dann heraus.
    „Auf der Suche nach ihm ging ich zu dem Weib, denn mit der hatte er auch ein Verhältnis. Dort erfuhr ich, sie erwartet auch ein Kind von ihm. Das Weib tobte als sie von mir hörte, ich wäre auch Schwanger.
    Dann plötzlich bekam ich eine Einladung von ihr. Wie sie dann sagte, wir müssten doch zusammen halten und son Quatsch, wurde ich wachsam. Sie bot mir sogar an, als Amme für ihren Balg, bei ihr zu arbeiten. Auch wollte sie mir was gutes tun und bot mir einen besonders gesunden Kräutertee an. Dann plötzlich beschuldigte sie mich ihren Schmuck gestohlen zu haben und ich solle ihn raus rücken. Wir stritten ein wenig, dann wurde mir schlecht, ich übergab mich und verlor das Bewusstsein, bis ich hier aufwachte.“

    Flore saß da stierte vor sich hin und nickte dann plötzlich. „Ja genau so war das.“

  • Der Octavier schaute Persaeus an, dieser nickte zum Zeichen, dass er alles notiert habe. "Gut, wir werden sehen", meinte er. "Wir bringen dich zurück in deine Zelle und geben alles weiter, dann wird sich entscheiden was weiter geschieht." Schnell trank Flore noch einen Becher Wasser ehe sie wieder zurück gebracht wurde.

  • Zitat

    Original von Titus Octavius Frugi
    Zufrieden stieß Theopompus den Gefangenen, der versehentlich auf dem in Carcer gegen eine Wand gerannt war in sein Cellenloch. Der Mistkerl war ihm nicht mehr ausgekommen. .........Die Türe fiel zu, von außen wurde eine schwere Bohle vorgeschoben, Dunkelheit, Gestank, Feuchtigkeit und Dreck umgaben ihn.


    Ich war wieder an dem Ausgangspunkt angekommen und wusste genau, mein geliebtes Rom würde ich nie wieder sehen. Doch noch mehr wusste ich, dass Urteil von dem Legaten, der weder Fleisch noch Fisch, Germane oder Römer war, wollte ich nicht hören nicht annehmen müssen. Soweit würde es nicht kommen. Was ich in dem Gerichtssaal über den Legaten gesagt hatte, hatte ich in fester Absicht geäußert. Es war der letzte Dienst den ich meinem geliebten Rom leisten konnte. Auch wenn es nur, im Verhältnis, von wenige Menschen gehört worden war, so würde es sich verbreiten. Die Menschen dürsteten nach solchen Aussagen. Ich hatte es doch selber hier in der Stadt gehört, das Getuschel, Getratsche, den Unmut in den Stimmen der Menschen. Nicht über das was gesagt wurde, sondern über den von dem es gesagt wurde.
    Sicher Notgedrungen gab es Männer die ihn anhimmeln mussten wegen seiner Position andere und die gab es ja immer, die ihm in den Allerwertesten krochen um für sich etwas zu erreichen, aber dass verdeckte die Wirklichkeit nicht. Der Legat war der ungeeignete, unbeliebteste Mann in Mogontiacum. Wie selbstherrlich er sich fühlte war an seinen letzten Worten des Gerichtstages zu hören. „ "Jaja, du hast es uns jetzt allen voll gegeben und wir schämen und jetzt alle ganz doll unserer Unart..“. Damit wollte er die Wirkung auf sich herunterspielen. Jeder der ihn aber kannte, wusste wie ich, wie tief es ihn getroffen hatte, denn Duccius Vala war dafür bekannt, immer wenn er angegriffen wurde, jammerte er und überspielte es, in die ihm eigene aber auch bekannte überhebliche Art.
    Von diesem wollte ich kein Urteil über mich hören.
    Ich wusste was ich getan hatte, doch er wollte und würde seine Fehler nie zugeben, deshalb würde ich hier und jetzt der Farce ein Ende bereiten. Er sollte mich nicht weiter für seine Selbstdarstellung nutzen.
    Die einzige Frage die mich jetzt noch beschäftigte war, wie könnte ich hier meinem Leben ein Ende bereiten.
    Sollte ich herum toben und schreien, damit die Wache käme, diese dann angreifen damit sie mich niederstechen würde? Nein das war keine Lösung, die Wache war es gewohnt mit einem gezielten Schlag auf dem Kopf dem ganze ein Ende zu machen. Sie würden mich wieder an die Wand ketten. Nein das war nicht die Lösung außerdem war die Frage ob sie überhaupt kommen würden, manch einer hatte schon bis zu einer Ohnmacht gebrüllt und dennoch kam keiner.
    Suchend schaute ich mich weiter um, die Zelle war leer, nein nicht ganz ein Holzkübel war da noch mit etwas Wasser, diesmal wollte man mich nicht so sehr mit Durst quälen, schließlich sollte ich ja noch mein Urteil hören und meinen Tod erleben. Ich hob den Kübel und Trank soviel eben nur ging. Was an meinem Mund vorbeilief ließ ich laufen und nahm es als Erfrischung, wie auch den Rest des Wassers, den ich über mich kippte.
    Den Kübel in der Hand fixierte ich die Wand an. Sollte ich ihn dagegen rammen? Ihn werfen? Rammen war vielleicht nicht das Schlechteste, dabei könnte ich mich eventuell verletzen, dies wäre dann ein ein Anfang.
    Den Kübel fest vor mich gepackt rannte ich gegen die Wand. Es schmerzte ungeheuerlich aber der Kübel war noch ganz. Voller Wut ergriff ich ihn und donnerte ihn gegen die Wand. Außer dem Krachen hörte ich noch ein Knirschen ehe der Kübel auf den Boden fiel, aber nicht nur er, ein Stück Holz war abgesplittert und lag daneben.
    Endlich der Anfang war geschafft. Wieder warf ich den Kübel, ein breiter Riss hatte sich aufgetan. Ein erneuerter Wurf mehrere Holzteile bedeckten mit dem Rest des Kübels den Boden. Sorgfältig betrachtete ich die Holzstücke und da war es, genauso hatte ich es mir vorgestellt. Ein spitz zulaufendes Holzstück, ähnlich einem Dolche, nur gröber.
    Zufriedenheit breitete sich in mir aus, mit einem winzigen Wermutstropfen, zu gerne hätte ich noch einmal ein paar schöne Stunden mit Flore verbracht, mit ihr war immer alles ganz anders gewesen, so friedlich, weil sie mich wirklich liebte. Ich hatte es nur nicht an mich herankommen lassen wollen. Wirkliche Liebe war zu einfach, für mich gab es sie nicht, denn die Menschheit war nur berechnend, wollte nur immer eine Gegenleistung. Das war was das Leben mich gelehrt hatte.
    Schluss jetzt mahnte ich mich selber, suchte den Boden ab, dann fühlte ich es, ja diese Stelle war gut. Langsam kniete ich mich hin. Egal welche Totenwelt es gibt, nimm mich auf. Murmelte ich als eine Art letztes Gebet. Legte mich auf dem Bauch. Mit einer Hand stützte ich mich hoch, die andere Hand ergriff das ausgewählte Holzstück und suchte in der Bodendelle festen Stand für dieses. Noch einmal atmete ich tief ein dann ließ ich langsam meinen Körper auf die Holzspitze nieder. Sie musste in etwa da sein wo das Herz ständig pochte. Beide Hände ließ ich los und spürte wie das Holzstück in meinen Körper eintauchte immer tiefer durch mein Gewicht. Warm wurde es unter mir und ich wurde Müde unendlich müde. Schlafen, endlich friedlich schlafen.



    [Blockierte Grafik: http://i1294.photobucket.com/albums/b620/Zacade/IR/other/Nimbati_Sig.png]
    DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI

  • „Hast du schon gehört? Der Dreckskerl hat sich in seiner Celle umgebracht.“ Frugi hatte diese Worte auf dem Weg zu den Thermen aufgeschnappt. Sofort wusste er von wem die Rede war. Wie ein gehetzter rannte er los, denn er wusste sofort von wem die Rede war. Dem Angeklagte der auf sein Urteil wartete.
    Beim Carcer angekommen rannte er sofort nach unten, er kannte die Celle, er selber hatte ihn damals mit dort eingesperrt. Es stimmte da lag er. Man hatte ihn auf den Rücken gedreht und das Stück Holz steckte in seinem Oberbauch. Die Blutlache daneben zeigte er war verblutet.
    Der Octavier hatte genug gesehen, er musste es dem Präfectus mitteilen, denn der war damals auch mit dabei gewesen und hatte bei dem Prozess ausgesagt.

  • Licinus wusste wie man einen starken Auftritt hinlegte und so flog die Tür zum Zellentrakt beinahe aus den Angeln, als der Präfekt sie durchschritt ohne sich dabei im geringsten von der Zentimeterdicken Holzuwand aufhalten zu lassen.
    Der Knall war kaum verhallt, da ging es schon los.
    "Ich verlange eine Erklärung," blaffte er in mitten der versammelten Wachmanschaft. "Wie kann es sein, dass ein Gefanger die Frechheit besitzt sich seinem Urteil zu entziehen, wenn er in meinem carcer sitzt?! ich warte, verdammt!"


  • Cersobleptes Bavius Persaeus


    "Praefectus, zu dem Zeitpunkt hatte sich hier die Unterwelt aufgetan," meldete Bavius Persaeus. "Es war als ob sich die Gefangene verabredet hätten. Gurox war gerade zurückgebracht worden, da fingen die Gefangenen nacheinander an zu randalieren. Wir haben sogar Verstärkung angefordert. Die in der Gemeinschaftszelle prügelten sich und die anderen haben alleine alles mögliche zertrümmert. Da war der Gurox der ruhigste. Als wir später nach ihm sahen war es zu spät."
    Mehr konnte er auch nicht berichten. Sie alle wussten es hätte nicht passieren dürfen, doch sie hatten es nicht verhindern können.

  • "Als ob?" fragte Licinus "oder haben sie es womöglich tatsächlich? Irgendeine Information warum sich die Männer in der Gemeinschaftszelle geprügelt hatten? Wer ist da eigentlich drin? Und warum haben sie sich geprügelt, ist das bekannt?"
    In die Gemeinschaftszellen kamen ja normalerweise jene mit weniger schwerwiegenden Taten. Dafür waren es mehrere da konnte schon eine Kleinigkeit das problem auslösen. Allerdings schrie man sich das zu, wenn kein Grund bekannt war, dann ...
    "Bei den Einzelzellen will ich eine Aufstellung: Name, Militär oder nicht, verursachte Schäden. Schriftlich zu meinem cornicularius."


  • Cersobleptes Bavius Persaeus


    "Jawohl Praefectus wird fertig gemacht und dir vorgelegt. Wenn du erlaubst, ich habe den Verdacht das war abgesprochen."
    Der Legionär Persaeus hatte das Gefühl, er musste das zu ihrer Ehrenrettung anbringen,
    schließlich hatten sie sich noch nie etwas zu Schulden kommen lassen.

  • Jetzt geht es nicht mehr anders, dachte Frugi. Ehe hier wegen solchen Blödmännern unschuldige Ärger bekommen.
    "Praefectus, ich muss etwas melden", begann er mit hochrotem Kopf.
    "Es kann sein, dass dies geschah um unserer Centuria eins aus zu wischen. Nicht der Selbst mord, der Gefangenenaufstand. Meine Freund und ich wurden in die Centuria III, Cohors I versetzt. Natürlich gefiel das einigen aus der Cohors II, Centuria IV nicht, zuerst bekam ich die Auszeichnung und nun wurden wir auch noch in die I. versetzt.
    Ich kann mir denken sie haben die Gefangenen bestochen. Die Legionäre Cersobleptes Bavius Persaeus und Diopeithes Pedius Theopompus hatten heute hier Dienst und mussten es ausbaden."

    Beschämt senkte Frugi den Kopf, er konnte nicht mit ansehen, dass seine Freunde es ausbaden sollten.

  • "Wenn das stimmt" knurrte Licinus bedrohlich "dann lernen die mich kennen. Wir werden der Sache nachgehen. Wegtreten! Alle!


    Dann unterzog er den Leichnam einer schnellen Untersuchung und verschwand den Legaten zu benachrichtigen.

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