Aufbruch nach Raetia

  • Alpina, Ursicina und Neman waren fertig. Die Truhe und eine Rückentrage mit Kleidung und notwendigen Artikeln zur Säuglingspflege waren im Reisewagen verstaut. Es war an der Zeit allen auf Wiedersehen zu sagen.


    Curio, Runa, die Sklaven inklusive Rodriq und zu ihrer großen Freude auch Corvinus waren zu Alpinas Abreise vor der Casa Helvetia versammelt. Mit einer Mischung aus Vorfreude auf die Mutter und die Schwester aber auch Sorge um die in Mogontiacum Verbliebenen, sah Alpina von einem zum anderen.
    Dann drückte sie Neman Urscina in den Arm und umarmte der Reihe nach ihre Lieben. Als erstes Curio, der ihr am Nächsten stand, dann Runa.
    "Valete ihr zwei. Ich wünsche euch fröhliche Saturnalien und danke noch einmal für die Geschenke für uns. Kommt gut ins neue Jahr und lächelt dem jungen Janus eifrig zu. Ich freue mich euch wiederzusehen und bin schon sehr gespannt..." sie streichelte Runa über den Bauch "... wie groß du da drin bis dahin geworden bist."


    Den Sklaven und Rodriq drückte sie die Hand. "Valete!"


    Zuletzt würde sie Corvinus verabschieden. Das würde ihr am Schwersten fallen.

  • Während Alpina sich noch von den anderen verabschiedete beugte Corvinus sich kurz zu seinem Bruder rüber.
    "Danke nochmal für den Anhänger! Hat mich sehr gefreut.
    Wenn Alpina weg ist muss ich ins Castellum und ich weiß nicht ob ich es vor meiner Abreise nach Epirus nochmal schaffe herzukommen. Hast du alles im Griff?"

  • Natürlich hatte es sich Curio nicht nehmen lassen, bei der Abreise Alpinas dabei zu sein. So stand er nun neben seiner Frau, seinem Bruder, der in Kürze ebenfalls die Stadt würde verlassen müssen, um einen neuen Auftrag zu erfüllen, und den anderen Bewohnern des Hauses. Da Curio der Abreisenden am nächsten stand, verabschiedete sie sich bei ihm auch als erstes. Bei der Umarmung drückte er die liebe Freundin und Schwägerin einmal fest an sich.


    Gute Reise, Alpina. Möge Mercurius auf euch aufpassen. Und grüß deine Familie von uns. Vielleicht schaffen sie es ja auch mal nach Mogontiacum, zumindest kannst du sie ja mal hierher einladen.


    Dann trat er zu Neman, um sich auch von seiner kleinen Nichte zu verabschieden, der er sanft über die Wange streichte.


    Und, kleine Ursi, mach es deiner Mama während der Reise nicht zu schwer. Denn in Raetia wird man dich bestimmt genauso verwöhnen, wie wir hier.

  • Alpina dankte Curio für die guten Wünsche und sah zu wie Curio seine Nichte herzte. Dann wandte sie sich an Corvinus.
    Ihr Herz war schwer und in ihrer Kehle hatte sich ein dicker Kloß gebildet. Alpina sah zu ihm hoch. Wie ein Bär stand er vor ihr. Groß und breitschultrig mit treuem Blick. Man konnte kaum glauben, dass so ein Kerl so ein weiches Herz haben konnte und wohl nur wenigen war bisher ein kurzer Blick in das große, wunderschöne Bärenherz erlaubt gewesen. Sie hatte diesen Vorhang lüften dürfen und war ihm unendlich dankbar dafür.
    Nun hoffte sie, dass seine Bärenkräfte und seine Bärenausdauer ihn eines Tages wieder an ihre Seite zurückbringen würden. Sie warf sich an seine Brust und drückte ihn fest an sich. Nein, sie wollte in diesem Moment nicht hochsehen, denn das Salzwasser, das sie bis eben noch zurückgehalten hatte, tränkte bereits die Tunika.
    "Bleib gesund, mein Bär! Und pass gut auf dich auf. Deine Bärenfamilie braucht dich ganz dringend..."


    Die letzten Worte kamen schon krächzend über Alpinas Lippen. Sie zitterte.

  • Auch Corvinus verbarg sein Gesicht, soweit es der Größenunterschied zuließ. Weniger um die einzelne Träne zu verbergen. Sondern mehr um Alpina noch ein paar Worte der Liebe ins Ohr zu sagen. Offenbar wollte er diese, etwas ungelenk vorgetragen wie sie waren, nur so das sie alleine es hören konnte.


    Lange behielt er sie im Arm und schließlich mussten sie sich doch trennen.


    "Du auch und pass auch auf. Deine Reise wird viel gefährlicher als meine. Ich habe immerhin eine ganze Turma dabei!"

  • Wie gerne hörte sie seine Worte der Liebe und prägte sie sich ein. Es würde eine lange Durststrecke werden. Dann war die Zeit der Trennung gekommen. Tapfer biss Alpina auf die Zähne. Sie küsste ihn noch einmal, dann verabschiedete sie sich.
    "Ja, so wird es wohl sein. Wenn du deine Männer gut ausgebildet hat, und davon gehe ich aus, dann werden sie wohl auf ihren Decurio aufpassen können, nicht wahr? Hals und Beinbruch, mein Bär!"
    Mit den letzten Worten, kletterte Alpina hinter Neman, die Ursi trug in den Reisewagen. Sie winkte noch einmal zum Abschied allen zu. Der Wagen fuhr an und holperte über das Straßenpflaster dem Stadttor zu.

  • Auch Runa war gekommen um sich zu verabschieden. Nur ungern ließ sie ihre Freundin ziehen. Aber sie würde dies nicht sagen und sie nicht davon abhalten – egal wie sehr sie das auch wollte. So umarmte sie ihre Freundin. „Pass auf dich auf. Und versprich mir, das du gesund wiederkommst. Mögen die Götter dich begleiten.“ Viel mehr konnte Runa nicht sagen, denn sie kämpfte mit den aufsteigenden Tränen. Ja aufgrund ihrer Schwangerschaft und dem kürzlichen Verlust der Mutter war sie doch gerade sehr nah am Wasser gebaut.

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