[Hortus] Julenacht - Das Fest der Wintersonne

  • Nun war sie da die längste Nacht im Jahr Runa hatte eine Feuerschale im Garten aufstellen lassen, einige Freunde waren anwesend, so auch die Goden die sie getraut haben. Die Feuer wurden entzündet als die Flammen Richtung Himmel schlugen und die Umgebung im Schein de Feuers rot golden glänzte war es Runa die ihren Methorn erhob und leise begann zu singen.



    Rauch von Holz und Harz liegt in der Luft
    Ich atme ein den verlockenden Duft
    Julezeit ist da, Julezeit ist da


    Im tiefstem Winter, so einsam die Nacht
    Die Sonne wendet und Balder erwacht
    Stellt das Sonnenrad auf, stellt das Sonnenrad auf


    Der Julbaum in seiner Pracht
    Der Juleast lodert hell durch die Nacht
    Stimmungsvolle Ruh, stimmungsvolle Ruh


    Das Licht am Himmel die Hoffnung bringt
    Und Tor wild seinen Hammer swingt
    Kraft fürs kommende Jahr, Kraft fürs kommende Jahr


    Frey und Freyas Sinnlichkeit
    Bringt Liebe, Lust und Fruchtbarkeit
    Leben wird weitergehn, Leben wird weitergehn


    Oh, Wintersonne das Fest für Sie
    Met, Korn und das Blut unsere Gaben an Sie
    Auf ewige Wiederkehr, auf ewige Wiederkehr *“



    Sie lächelte ihrem Mann zu, goss eine Schluck auf den Boden, nahm selbst einen kleinen Schluck davon und reichte das orn an ihren Mann weiter.






    *von Hagalaz' Runedance

  • Man konnte heute, am Tag der Wintersonnenwende, der längsten Nacht des Jahres, von einem Rollenwechsel sprechen. Silvana hatte ein paar Freunde eingeladen - Alpina war ja bereits auf dem Weg nach Raetia - und würde heute das Opfer vollziehen, während Curio sich einfach mal zurückhielt und seiner Frau beim Vollzug dieses Opfers nach einem germanischen Ritus zuzuschauen. So stand er also nun neben Ragin und ließ sich dann und wann von ihm den Ablauf und die Bedeutung einzelner Opferteile erklären, wobei sie immer darauf achteteten, dass sie nicht sprachen, während Silvana ein Gebet sprach oder eben, wie grade, ein Opferlied sang. Natürlich war Curio auch hierbei wieder stolz auf seine Frau, nicht nur weil sie eine schöne Gesangsstimme hatte, sondern weil sie durch solche Zeremonien ihr gemeinsames Ziel hochhielt, die verschiedenen Kulturen der Provinz zueinander zu führen. Daher waren nicht nur Germanen, sondern auch einige römische und gallische Freunde anwesend.


    Nach dem Ende des Liedes erklärte Ragin in aller Kürze, dass ihm nun das Methorn gereicht würde, was auch gleich geschah. Curio erwiderte das Lächeln seiner Frau, nahm das Horn an, ließ wieder einige Tropfen auf den Boden fallen trank nun ebenfalls einen Schluck des süß-herben Honigweins, bevor er das Horn an Ragin weiterreichte.

  • Das Horn machte die Runa und als schlussendlich der letzte getrunken hatte wurde es abgestellt. Jeder bekam nun einen eigenen Becher reichlich mit Met gefüllt – außer natürlich Runas, das war der Met sehr verdünnt. Runa wandte sich ihrem Mann zu. „Ich liebe dich. Mögen die Götter auch im kommenden Jahr an unserer Seite sein.“ Es folgte ein langer Kuss. Als sie sich voneinander lösten stand Dankrun neben ihnen. Sie faste die Hände des jungen Paares. „Die Götter sind wahrlich mit euch. Mögen sie ihre schützende Hände über euch und eure Sohn halten.“
    Runa brauchte einen Moment bis sie verstand was die Gode ihnen sagen wollte. „Unser Sohn...?“ wiederholte sie flüsternd

  • Curio beobachtete, wie das Horn die Runde machte und nickte jedem einzelnen Gast nochmal freundschaftlich zu. Es war sozusagen ihr engster Kreis, der hier anwesend war, obwohl mit Alpina und Corvinus zwei wirklich wichtige Menschen fehlten. Dennoch musste Curio hier aus seinem Herzen keine Mördergrube machen, da jeder hier wusste, wie eng das Band zwischen Curio und Silvana war. Also machte es Curio auch nichts aus, dass Silvana perfekte Worte fand und der darauffolgende Kuss etwas länger ausfiel als in der Öffentlichkeit schicklich gewesen wäre. Zudem drückte der junge Helvetier dabei seine Frau fest an und blickte Silvana dana tief in die Augen.


    Ich liebe dich auch, Runa.


    antwortete er, löste sich von ihr, hielt aber ihre Hand mit seiner freien Hand fest, während er mit seinem Becher den anderen Gästen zuprostete.


    Auf ein gesundes und erfolgreiches Jahr!


    Und da er erst vor kurzem etwas neues gelernt hatte, versuchte er sich auch gleich, wenn auch sprachlich noch etwas ungelenk, an einem germanischen Trinkspruch.


    Skooal!


    Als dann aber Dankrun an sie herantrat, ihre Hände ergriff und einen Segen nicht nur für sie beide, sondern auch für ihren Sohn, aussprach, entgleisten ihm nicht nur seine Gesichtzüge, sondern auch der volle Becher entglitt ihm beinahe aus der Hand, was dazu führte, dass sich Teile des Honigweins über seinen Mantel ergossen.


    Ungläubig blickte er von Dankrun zu seiner Frau, die offenbar ebenso perplex war, wie er selber, und dann wieder zur Godin, bevor Silvana letztlich ihre Worte flüsternd wiederholte. Unser Sohn... Unser gemeinsamer Sohn... Langsam nahm der Gedanke Formen an, entwickelte sich langsam und kam letztlich in seinem Verstand an. Schnell stellte er den Becher ab - denn der Met war zu gut, um ihn einfach so zu verschütten - und schloss seine Frau erneut in die Arme.


    Unser Sohn.


    flüsterte er ihr dabei ins Ohr, gab ihr einen zweiten, noch längeren Kuss und wandte sich dann den übrigen Gästen zu.


    Unser Sohn!

  • Sie lächelte als ihr Mann seinen Becher erhob und den anderen auf germanisch zuprostete. Hach wenn sie es nicht schon wäre, dann würde sie sich auf der Stelle in diesen Mann verlieben. Es bestätigte sich immer wieder wie richtig es war, dass sie sich über alle Konventionen hinweg gesetzt und für ihre Liebe gekämpft hatten.


    Runa versuchte immer noch die Information von Dankrun zu verarbeiten. Diesmal war es Curio, der als Erster erfasste, was ihre Worte bedeuteten. Schon fand sie sich wieder in seinen Armen und konnte nur Nicken, als er wie zur Bestätigung die Worte wiederholte. Als er nach einem langen Kuss sich den Gästen zuband und die Worte noch mal laut wiederholte, rannen Runa Tränen der Freude über die Wangen – hach ja Schwangerschaftshormone machen so furchtbar sentimental – aber sie lächelte – nein sie lachte übers ganze Gesicht.
    „Unser Sohn.“ wiederholte sie und strich sich sanft über den Bauch.

  • Curio konnte es kaum glauben. Ja, er wusste, dass Silvana schwanger war und dass sie bald ein Kind haben würden. Doch waren die Geburt und das Kind noch irgendeine schemenhafte Vorstellung in einer gefühlt weitentfernten Zukunft gewesen. Wie sollte er sich auch vorstellen, dass da in dem Bauch seiner Frau, der sich nun auch langsam zu wölben begann, was bei ihrem zwar athletischen, aber doch schmalen Körperbau umso mehr auffiel und wohl auch nicht mehr lange zu kaschieren war, ein Kind heranwuchs? Und dass dieses Kind gleichsam seines war, also ihr gemeinsames Kind? Jetzt, da er wusste, oder zumindest aufgrund der Voraussage der Godin zu wissen glaubte, dass es ein Sohn werden würde, ihr gemeinsamer Sohn, sein kleiner helvetischer Stammhalter, wurde es realer, fast schon greifbar. Auch wenn der kleine Helvetier erst in gut einem halben Jahr zur Welt käme und Curio bis dahin dafür sorgen musste, dass seiner Frau nichts geschah und sie - ja, das würde wohl auch dann und wann dazugehören - vor sich selbst und ihrem Tatendrang, den er sonst so sehr liebte, zu schützen. Und dann war da noch die Geburt selber...


    Kurz gleitete ein Schatten der Sorge über sein Gesicht, doch verschwand dieser schnell wieder, als er sah, wie Silvana nun die Freudentränen in die Augen schossen, während sie ihr wunderschönes Lächeln zeigte, das, wie so oft in solchen Situation strahlte wie die Sonne am Mittagshimmel. Ein Lächeln, das jeden Menschen, der sie mochte, und erst recht jene, die sie liebten, ebenso zum Lächeln und Lachen brachten. Also nahm er sie nach dem kurzen Intermezzo in Richtung der Gäste wieder in den Arm, gab ihr einen dritten, wenn auch deutlich kürzeren Kuss und strich ihr dann die Tränen mit dem Fingerrücken aus dem Gesicht.


    Wir bekommen einen Sohn, mein Herz.


    wiederholte er nochmal, denn er brauchte es, um selbst zu verstehen, was sie damit erwartete.


    Vielen Dank, Dankrun. Vielen Dank.


    sagte er dann, Silvana immer noch im Arm haltend, in Richtung der Godin und fuhr dann fort, indem er Kopf leicht in Richtung der Gäste neigte.


    Bleibt doch noch ein bisschen. Am besten bis zum Abendessen. Denn wir müssen diese tolle Nachricht feiern.

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