Schon am Morgen hatte sich Curio, in seine beste Toga gekleidet, mit seiner Familie, seinen Freunden und seinen Unterstützern von der Casa Helvetia aus auf den Weg zur Curia gemacht, um dort seine schriftliche Bewerbung für das Aedilat einzureichen. Nach diesem formalen Akt trat er nun auf die Stufen der Curia hinaus und atmete einmal tief durch. Kurz blickte er zu seiner Frau Silvana, der er lächelnd zunickte. Sie war mittlerweile hochschwanger und die Geburt musste unmittelbar bevorstehen. Dennoch konnte und wollte Curio mit der Kandidatur nicht länger warten. Es wurde Zeit und Curio wollte sich dem nicht entziehen. Erneut atmete er tief durch und erhob dann die Stimme.
Einwohner Mogontiacums!
Mein Name ist Iullus Helvetius Curio und ihr kennt mich als ehemaliger Magister Vici des Vicus Apollinensis, amtierendes Mitglied im Ordo Decurionum unserer schönen Stadt und als Mitglied und Aedituus des Apollo-Grannus-Mogon-Kultes. Ihr wisst, wass ich in meiner letzten Amtszeit geleistet habe: Ich habe die Kreuzungsschreine im Stadtzentrum erneuert und habe den Umbau unserer Curia organisiert.
Er machte eine kurze Pause und wandte sich ein Stück zu dem Gebäude hinter ihm um, das seit dem Umbau immer noch in neuem Glanz erstrahlte.
Zuletzt habe ich als Decurio eine Rechenschaftspflicht für die ausscheidenden Magistrate in den Ordo decurionum eingebracht, wo diese mit großer Mehrheit angenommen wurde. Ich freue mich sehr darüber, dass die öffentlich Politik ab der kommenden Amtszeit noch transparenter wird und ihr, die Einwohner unserer Stadt, noch besser über die Erfolge der Politiker informiert werdet. Und heute nun möchte ich auch in einem weiteren Amt meine Kraft und mein Engagement in den Dienst unserer Stadt stellen und kandidiere daher für das Amt des Aedils unserer Stadt!
Erneut folgte eine Pause, in der Curio seine Kandidaturerklärung wirken lassen wollte. Es war der nächste Schritt auf der Karriereleiter, die er nun weiter hinauf steigen wollte.
In den kommenden Wochen plane ich, jeden Vicus unserer Stadt zu besuchen und mich und meine Ziele dort den Einwohnern vorzustellen. Den Anfang mache ich in zwei Tagen hier im Vicus Apollinensis. Auch werde ich wie bei meinem letzten Wahlkampf täglich ein paar Stunden auf dem Forum verbringen, wo ihr mich jederzeit ansprechen könnt. Ich freue mich schon auf die vielen Gespräche mit euch allen.
Ok, realistisch gesehen würde er wie auch beim letzten Mal vielleicht ein paar Minuten Zeit für jedes Gespräch haben, doch hatte er auch schon in seinem letzten Wahlkampf gelernt, dass es grade um diese Nähe zum Wähler ankam, wenn man gewählt werden wollte.
Nun freue ich mich auf die kommenden Wochen und ich lade euch alle ein, mich jederzeit anzusprechen, wenn euch etwas auf dem Herzen liegt. Vielen Dank!
Mit einem weiteren Nicken beendete er seine kurze Rede und musste sich zurückhalten, sich nicht, wie bei einem Opfer nach rechts abzuwenden. Curio setzte ja immer seine leicht feierliche Opferstimme auf, wenn er seine Wahlkampfreden hielt. Dann trat er zuerst zu seiner Frau hinunter und umarmte sie, bevor auch schon die ersten Menschen mit ihren Anliegen auf ihn zukamen.