[Triclinium] Wahlkampfmodus II - Gespräch mit Cossus Malleus

  • Während Curio noch dabei war auf Malleus’ letzte Frage einzugehen, raschelte der Vorhang und eine offensichtlich hochschwangere blonde Schönheit, allem Anschein nach Germanin, kam in’s Triclinium geschwebt. Nicht schlecht, befand Malleus, wenn das die Gemahlin seines Gegenübers war, konnte der sich einen gesegneten Mann nennen. Und richtig, nachdem er zwischenzeitlich etwas aus dem Konzept geraten war, stellte Curio die sogar mit drallem Bauch noch äußerst wohlgeformte Frau als seine Gattin vor. Silvana, eine Duccierin. Ob nun aus Instinkt oder Zufall, so oder so war Duccia Silvana zum rechten Zeitpunkt erschienen. Zwischen den Männern war soweit alles gesagt, und bevor die kühle Distanz, die sich gerade in Malleus aufbaute, greifbar wurde, war es besser, diese nicht unangenehme Unterbrechung zum Anlass zu nehmen, sich allmählich auf den Weg zu machen.


    „Hejsa, Duccia Silvana.“, nickte Malleus der blonden jungen Frau mit einem verschmitzten Lächeln zu. „Cossus Malleus. Sehr erfreut. Keine Angst, ich werde dir deinen Gemahl nicht länger vorenthalten.“, und mit einem höflichen Nicken in Curio’s Richtung: „Nun, es ist wohl alles besprochen, Helvetius Curio. Solltest du meine Dienste schon vor der Zeit benötigen, lass es mich einfach wissen. Ich werde noch eine Weile bei Potitus Bulbus zu erreichen sein. Spätestens wenn deine Wahl feststeht, werde ich mich in deinem Officium einfinden.“ Dann stand er auf, zog Mantel und Cingulum zurecht und deutete eine leichte Verneigung an. „Welch verheißungsvoller Morgen. Möge ein ebenso verheißungsvoller Tag folgen.“

  • Runa wirkte fast ein wenig erschrocken, als der Mann plötzlich aufstand und man konnte sagen fast schon die Flucht ergreifen wollte. „Cossus Malleus, ich freue mich deine Bekanntschaft zu machen. Ich wollte euch nicht stören. Du gehst hoffentlich nicht wegen mir?“ Runa schaute etwas zerknirscht drein. Das ihr Mann so früh schon Termine wahr nahm hatte sie ja nicht ahnen können. Und üblicherweise … zumindest war es bisher so gewesen, hatte er zu Hause gar keine Termine. Nun dass war dann wohl ein Ausblick auf die Zukunft. „Du möchtest also in den Dienst meines Mannes treten?“ War Runa neugierig? Ja war sie, aber sie wollte sich auch ein Bild von denen machen, die ihren Mann wohl zukünftig häufiger zu sehen bekamen als sie selbst. „Warum bleibst du nicht und wir frühstücken gemeinsam?“ Sagte sie mit einer einladenden Geste. Ne ne so einfach würde sie den Mann nicht gehen lassen, wer weiß wann sie die nächste Gelegenheit bekommen würde ihn auf Herz und Nieren zu prüfen und außerdem war da ja auch noch die sprichwörtliche germanische Gastfreundschaft. „Du stimmst doch bestimmt mit mir überein, dass man einen guten Tag immer mit einem guten Frühstück beginnen sollte.“ Und außerdem wollte sie nicht das Curio böse mit ihr war, weil sie ins Gespräch geplatzt war und seinen Gast vertrieben hatte. So schaute sie nun also Cossus Malleus auch ihren himmelblauen Augen freundlich an und hoffte auf eine Zusage seinerseits.

  • Malleus begegnete Silvana’s frundlichen Worten mit einem unverbindlichen Lächeln und strich erst einmal in Ruhe die Pteruges seines Cingulum zurecht. Sowas nannte man wohl Dilemma. Einerseits war ihm völlig klar, dass er Curio mit seinen - in dessen Augen gewiss zu weitgehenden - Überlegungen mittlerweile auf die Nerven fiel, andererseits hatte er vollstes Verständnis dafür, dass die Gattin des Hausherren sich dafür interessierte, mit welchen Gestalten ihr Gemahl seine Zeit verbrachte. Frauen waren nun mal so. Blutjunge offenkundig schwer verliebte Frauen schon gar. „Aber nein, natürlich bist du nicht der Grund für meinen Aufbruch.“, beruhigte er die hübsche werdende Mutter, verkniff sich aber tunlichst, zu einem ausschweifenden Diskurs über die Unterschiede zwischen Ursache, Grund und Anlass anzusetzen. Freilich, es hätte fraglos seinen Reiz gehabt, die Belastungsgrenzen des vielbeschäftigten Helvetiers weiter auszuloten, schon aus rein beruflichem Interesse, aber für einen Tag - ach was, für den ganzen Monat - hatte Malleus bereits mehr als genug gequatscht. Er vermochte durchaus einzuschätzen, wann er störte, und es kam sogar gelegentlich vor, dass er auch Rücksicht darauf nahm.


    Die Vorstellung der langen Gesichter, die weiteres Salbadern seinerseits verursachen würde, ließ dann aber doch deutlich mehr Wärme in sein Lächeln fließen als ursprünglich geplant. „Ich weiß dein freundliches Angebot zu schätzen, werte Duccia Silvana. Aber du kennst den straffen Zeitplan deines Gatten gewiss besser als jeder andere. Ich wage mal zu bezweifeln, das die Anwesenheit eines ungehobelten alten Flegels euer gemeinsames Ientaculum sonderlich bereichern würde.“ Außerdem hatte er schon gefrühstückt. Brei mit Schwarten. Jeder wie er kann.

  • Runa legte den Kopf leicht schief. Nun gut, wenn er nicht bleiben wollte, zwingen konnte und wollte sie ihn auch nicht. Schließlich musste sie grinsen. „Das der größte Teil meiner Familie Germanen sind ist dir bekannt oder? Also mit ungehobelten Flegeln kenne ich mich aus.“ Aber wie schon gesagt, wenn er unbedingt gehen wollte... dann würde Runa ihn sicher nicht aufhalten. „Nun denn, dann will ich dich auch nicht länger aufhalten. Ich hoffe wir haben irgendwann die Gelegenheit uns besser kennenzulernen.“ Sagte Runa schließlich freundlich. „Ich wünsche dir einen schönen Tag.“

  • Malleus stellte mit Wohlgefallen fest, dass die galante Duccierin von sonnigem Wesen war und das Herz offenbar am rechten Fleck hatte. Was sie über ihre Familie sagte, entlockte ihm ein leises Lachen. Wohl denen, die wussten, wer sie waren und woher sie kamen. Nicht in den Zweigen, in den Wurzeln liegt des Baumes Kraft, wie man so sagte. Es würde sich gewiss noch die passende Gelegenheit für eine Unterhaltung ergeben, daran hatte er kaum Zweifel. Helvetius Curio war ein ebenso zielstrebiger wie kompetenter junger Mann. Wenn ein solcher Bursche nicht die Möglichkeit erhielt, sich als Aedil zu bewähren, waren die Wähler des Municipiums weit dämlicher als Malleus sie in Erinnerung hatte. Aber zunächst einmal musste der Wahlkampf abgeschlossen und das Votum abgewartet werden. Danach würde man weiter sehen.


    „Den wünsche ich dir auch, werte Duccia Silvana.“, entgegnete er freundlich und neigte dann den Kopf in Richtung des Helvetiers. „Dir natürlich ebenso, geschätzter Helvetius Curio. Ich danke dir für deine Zeit, dein Vertrauen und deine Gastfreundschaft. Hoffen wir nun, dass deine Bemühungen mit Erfolg gekrönt werden. Sollte das der Fall sein, stehe ich zu deiner Verfügung. Gratias ago et vale bene.“ Als er sich zum Vorhang umdrehte, hinter dem vermutlich bereits der Inaitor wartete, streifte sein Blick noch einmal den drallen Bauch der hübschen Germanin. „Und du, Frau ..“ lächelte er Silvana gutmütig zu, „. gib gut auf dich acht. Aasheil ok Vana.“

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!