Macer hatte sich in einige Gesetzestexte und Kommentare dazu vertieft, als ihm ein Besucher von der Germanitas Quadrivii gemedet wurde. Einen Augenblick lang schaute er etwas überrascht, dann nickte er und ließ den Besucher herein bitten.
[Tablinum] Besuch von der Germanitas Quadrivii
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Oh, um zu dem Senator zu kommen, ging es hier doch tatsächlich über zwei Instanzen. Erst der Ianitor, dann ein Sekretär. In der Casa Sergia war das doch etwas schlanker.
Plautus betrat demgemäß beeindruckt das Tablinum, verschränkte seine Arme hinter dem Rücken und sagte: "Salve Senator Purgitius, ich bin Sergius Plautus und es geht nur um eine Kleinigkeit, verglichen mit den Angelegenheiten in den Papyri, die Du wegen meines Besuchs gerade beiseite gelegt hast".
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Macer lächelte freundlich angesichts dieser sicher schmeichlerischen aber trotzdem auch gelungenen Gesprächseröffnung. "Salve, Sergius. Bitte, nimm Platz. In welcher Angelegenheit kommst du zu mir?", lud er den Gast zum Sitzen ein und fragte nach dem Thema.
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Dankend machte Plautus von der Einladung Gebrauch und setzte sich.
"Es geht mir um die Schreine der Lares Compitales an den Straßenkreuzungen, Senator. Und hierbei um einen Schrein, dessen erbärmlicher Zustand ganz besonders hervorsticht. Er steht an der Via Flaminia unweit der Basilica Ulpia, vielleicht ist er Dir auch schon aufgefallen. Die Germanitas Quadrivii hat mich beauftragt, mich um die Restaurierung dieses Schreins zu kümmern. Ich habe deshalb zusammen mit Curator Germanicus Aculeo die Situation geprüft und den Aufwand für die nötigen Arbeiten abgeschätzt. Mit Tribunus Iunius, der ja in seinen Betrieben ausreichend fachkundige Handwerker beschäftigt, bin ich in Verhandlungen über die Bereitstellung dieser Arbeitskräfte. Nun geht es mir um die Finanzierung dieses Vorhabens. Deshalb möchte ich Dich bitten, der Germanitas mit einer Spende unter die Arme zu greifen. Die Lares Compitales sind ja nicht allein zum Vergnügen da, sondern sie sorgen auch dafür, dass wir stets den richtigen Weg einschlagen. Wir werden jedenfalls alle, die mit Geld oder Arbeit zu dem Vorhaben beigetragen haben, auf einem Marmortäfelchen ehren."
Sim-Off: Das läuft nicht über die WiSim.
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Mit einem dezenten Kopfschütteln während des Gesprächs teilte Macer mit, dass ihm der genannte Schrein nicht im Speziellen aufgefallen wäre, ohne dass er das Gespräch für diese Mitteilung unterbrechen wollte. Später nickte er ebenso dezent bei der Erwähnung der Finanzierung und dann noch einmal bei der Betonung der Bedeutung der Lares. "Zweifellos eine sinnvolle Sache", fasste er seinen Zustimmung dann noch einmal in Worte. "Über welchen finanziellen Aufwand reden wir denn hier, wenn es um die Instandsetzung dieses einen Schreines geht? Oder sammelt ihr gleuch für mehrere Projekte?" Macer konnte sich zumindest nicht vorstellen, der erste oder einzige Senator zu sein, der gefragt wurde, aber er war sich recht sicher, dass man mit den Spenden mehrerer Senatoren mehr als nur einen Schrein instandsetzen konnte.
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Plautus lehnte sich etwas zurück und sagte: "Wir haben für diesen Schrein einen Bedarf von 800 Sesterzen geschätzt. Das ist aber Theorie. In der knochentrockenen Praxis werden uns später sicherlich noch einige Kostensteigerungen um die Ohren fliegen. Ich habe mir deshalb die Einwerbung von Spenden mit Curator Germanicus Aculeo aufgeteilt. Jeder von uns wird versuchen, 500 Sesterzen einzuwerben. Ich denke aber, dass es Sinn macht, noch weitere Spenden einzusammeln, damit wir beim nächsten heruntergekommenen Schrein sogleich mit den Arbeiten beginnen können, ohne erst noch das Geld dafür auftreiben zu müssen."
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Macer nickte beeindruckt, denn 800 Sesterzen waren keine ganz kleine Summe. Andererseits nun auch wiederum nichts, was man nicht bei einer geringen Anzahl an Senatoren problemlos einwerben können sollte. "Das heißt, ich verschaffe dir Freizeit für den restlichen Tag, wenn ich 500 Sesterze zusichere und du damit dein Soll erfüllt hast?", fragte Macer einfach mal nach und wirkte dabei nicht so, als wenn die Frage ein völliger Scherz wäre.
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Ein wahrer Schelm, dieser Senator. Verknüpfte er doch einfach Plautus' Freizeit mit der Höhe des Spendenbetrags. Plautus knipste ein kurzes Lächeln an.
"Ich bin so frei, mir die Zeit zu nehmen, um auch weitere betuchte Männer um Spenden zu bitten, unbeachtlich der Höhe Deiner Spende. Die Kasse der Germanitas Quadrivii ist gähnend leer und ich will nicht, dass wir beim nächsten verlotterten Schrein erst noch einmal auf die Betteltour gehen müssen, bevor man mit der Restaurierung beginnen kann. Du siehst also, dass ich die Höhe Deiner Spende ganz in Deine Hand lege."
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"Das klingt zweifellos vorausschauend", stimmte Macer zu, da er nur zu gut wusste, dass es ja quasi der Zweck solcher Vereinigungen war, Spenden für einen bestimmten Zweck zu sammeln. "Dann kann ich dir ja guten Gewissens 500 Sesterze zusagen" verkündete er dann. Daran war auch maßgeblich beteiligt, dass sein Gedächtnis ausnahmsweise mal keinen Aussetzer hatte und er sich daher meinte zu erinnern, dass sein Klient Annaeus Modestus ebenfalls in der Vereinigung war. "Das wird Senator Annaeus Modestus sicher freuen, dass es so schnell geht mit dem Spenden sammlen. Er ist doch auch bei euch, nicht wahr?" fragte er dann aber sicherheitshalber noch einmal nach, denn wirklich verlassen konnte er sich auf seinen Kopf in solchen Fällen nicht.
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Plautus freute sich, dass der Purgitier so direkt auf sein Anliegen eingegangen war.
"Ich danke Dir und Deinem guten Gewissen, Senator Purgitius. Es wird auch Senator Annaeus Modestus freuen, dass der Germanitas Quadrivii etwas Geld zufließt. Ja richtig, er ist Magister der Germanitas Quadrivii. Er ist auch mein Patron und ich absolviere gerade ein Tirocinium fori bei ihm. Das brachte mich als Prozessbeobachter in die jetzt laufenden Gerichtsverhandlungen zu einem Vatermord, wo ich zusehen kann, wie Gerichte arbeiten."
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"Ach, er ist sogar der Magister?", fragte Macer wenig eloquent zurück. Da hatte ihm sein Kopf also doch wieder einen Streich gespielt, denn eigentlich hätte er so etwas natürlich wissen sollen. "Und du bist also sein Klient und Tiro. Nun, dann siehst du ihn ja wahrscheinlich recht bald wieder. Grüße ihn bitte von mir. Er ist mein Klient, aber wie das bei Senatoren so üblich ist, sehen wir uns eher selten bei der Salutatio", erklärte Macer dann.
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Das Gespräch steuerte auf sein Ende zu. Deshalb erhob sich Plautus artig und sagte: "Ich danke Dir nochmals für Deine Freigiebigkeit und werde Deine Grüße an Annaeus Modestus gerne übermitteln, sobald ich ihn zu Gesicht bekomme. Ich hoffe doch, dass dies bald sein wird. Vale, Senator Purgitius."
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