Als das Kind in Alpinas Arme rutschte war die erfahrene Hebamme mehr als erleichtert. Es war der Sohn, den Runa sich gewünscht hatte. Der Kleine war mit einer Mischung aus Blut und Käseschmiere bedeckt. Seine Haut war marmoriert, die Lippen ein wenig bläulich.
"Dein Sohn ist geboren, Runa! Du hast es hervorragend gemacht!"
Alpina hüllte ihn in ein Tuch und wartete auf den ersten Schrei, doch der kleine Fratz verzog nur das Gesicht. Alpina klopfte ihm sanft mit den Fingerspitzen auf den Rücken. Sie flehte.
"Na, na, kleiner Helvetius... komm schon! Bitte..."
Es dauerte eine erschreckende kleine Ewigkeit bis der Junge endlich den Mund öffnete und einen erstickten Schrei von sich gab. Erst beim nächsten Atemzug holte er wirklich tief Luft. Nun hörte man schon deutlicher, dass es sich bei dem Kleinen um einen Helvetier handelte. Alpina lächelte.
Sie gab Timarcha das eingehüllte Kind in den Arm und begann die Nabelschnur abzubinden und zu durchtrennen. Als das geschafft war, nickte sie ihrer Schwiegermutter zu, damit sie Runa das Kind zeigen konnte. Sie selbst würde das Bett soweit vorbereiten, dass sich die erschöpfte Mutter gleich mit ihrem Sohn hinlegen konnte.