[Cubiculum] Ihr Kinderlein kommet...

  • Als das Kind in Alpinas Arme rutschte war die erfahrene Hebamme mehr als erleichtert. Es war der Sohn, den Runa sich gewünscht hatte. Der Kleine war mit einer Mischung aus Blut und Käseschmiere bedeckt. Seine Haut war marmoriert, die Lippen ein wenig bläulich.
    "Dein Sohn ist geboren, Runa! Du hast es hervorragend gemacht!"
    Alpina hüllte ihn in ein Tuch und wartete auf den ersten Schrei, doch der kleine Fratz verzog nur das Gesicht. Alpina klopfte ihm sanft mit den Fingerspitzen auf den Rücken. Sie flehte.
    "Na, na, kleiner Helvetius... komm schon! Bitte..."


    Es dauerte eine erschreckende kleine Ewigkeit bis der Junge endlich den Mund öffnete und einen erstickten Schrei von sich gab. Erst beim nächsten Atemzug holte er wirklich tief Luft. Nun hörte man schon deutlicher, dass es sich bei dem Kleinen um einen Helvetier handelte. Alpina lächelte.


    Sie gab Timarcha das eingehüllte Kind in den Arm und begann die Nabelschnur abzubinden und zu durchtrennen. Als das geschafft war, nickte sie ihrer Schwiegermutter zu, damit sie Runa das Kind zeigen konnte. Sie selbst würde das Bett soweit vorbereiten, dass sich die erschöpfte Mutter gleich mit ihrem Sohn hinlegen konnte.

  • Da war er der Schrei der ersehnte Schrei. Das was Runa bis eben noch auf den Beinen gehalten hatte wich nun der Erleichterung und sie sackte auf ihre Knie. Habt dank ihr Götter.“ murmelte sie leise.
    Nein sie konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Ihre Kraft war vollends aufgebraucht. Die Geburt hatte den ganzen Tag und die halbe Nacht gedauert. Es war nichts mehr übrig von der sonst so starken Runa. Mit letzter Kraft schaffte sie es auf das Bett. Geht es ihm gut? Ist er gesund?“ Leise waren ihre Worte. Ja fast nur ein Wispern.

  • | Decria Timarcha


    Timarcha nahm das Kind an sich und brachte es zur Wange, wo der kleine Junge von ihr gewaschen wurde. Natürlich achte sie dabei auf irgendwelche Absonderlichkeiten, doch konnte sie keine finden. Nach dem Waschen wickelte sie den Kleinen in ein vorgewärmtes großes Tuch, und übergab den leise quengelnden Jungen an Silvana und drückte ihr einen Kuss auf die verschwitzte Stirn.


    Hier ist dein Sohn, meine Liebe.


    Danach trat sie einen Schritt zurück und betrachtete die erschöpfte Mutter mit ihrem Sohn, während Alpina bereits das Bett vorbereitete. Nach einigen Minuten räusperte sich die Decria aber und trat wieder auf das Bett zu.


    Du weißt ja, dass ich dir den Kleinen nochmal für ein paar Augenblicke entführen muss, meine Liebe. So wie ich meinen Sohn kenne, wirst du nicht lange auf deine beiden Männer warten müssen.


    sagte sie mit einem gutgelaunten Lächeln und wollt ihr zweites Enkelkind nun an sich nehmen, damit sie das tollere infantem vollziehen konnte.

  • Mit einem Lächeln betrachtete sie ihren Sohn.


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    Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. „Willkommen auf dieser Welt.“ Flüsterte sie ihm zu. Sie genoss die paar Momente die sie mit ihm hatte, Jene Momente in denen man wusste wofür all diese Qualen gut waren. Jene Momente in denen Mann erkannte, dass man dies immer und immer wieder durchstehen würde um einem Kind das Leben zu schenken.
    „Ja...“ Hauchte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. Kaum hatte sie ihren Sohn aus den Armen gegeben fielen ihr die Augen zu.





    *Quelle DS

  • Timarcha nahm das Kind an sich und verschwand aus dem Raum.


    Knapp zehn Minuten später erschien Curio mit seinem Sohn im Cubiculum. Er trug seinen Sohn auf dem Arm und schenkte ihm nun ein erstes Lächeln, doch als er auf das Bett zutrat, sah er dort Silvana mit geschlossenen Augen liegen. Ruckartig blieb er stehen und drückte das Bündel fest an sich. Der junge Helvetier blickte sich hilfesuchend um und sah Alpina.


    Was ist mit ihr?


    fragte er mit dünner Stimme und immer wieder huschten seine Pupillen zwischen Alpina und Silvana hin- und her. Es hatte sich doch nicht wieder wiederholt? Die Götter hatten doch wohl nicht das letzte Wort in das Kapitel "Runa und Curio" geschrieben, indem sie die endgültige Entscheidung über die Legitimität ihrer Ehe, ihrer gesamte Beziehung getroffen hatten? Curios Herzschlag schnellte hoch, was seinem Sohn wohl nicht entging, da von ihm ein leises Blubbern zu hören war.

  • Während Timarcha Curio seinen Sohn brachte kümmerte sich Alpina um Runa. Die hatte es mit letzter Kraft geschafft auf ihr Bett zu kommen. Alpina setzte sich zu ihr und sprach mit sanfter Stimme.
    "Du hast das großartig gemacht, Runa. Dein Sohn ist gesund und stark. Er wird Ursicina ein prächtiger Spielgefährte sein und euch ordentlich auf Trab halten. So leid es mir tut, aber deine Schmerzen sind noch nicht beendet. Die Plazenta muss noch geboren werden. Es tut nur noch kurz weh und ist gleich vorbei."


    Mit sanften Massagegriffen rieb die Hebamme den Bauch der Wöchnerin und nach einigen Nachwehen konnte sie mit sanftem Zug an der Nabelschnur den Mutterkuchen lösen. Er glitt nach draußen. Sofort unterzog Alpina ihn einer genauen Untersuchung. Er war vollständig und intakt.
    "Alles in Ordnung", beruhigte sie Runa. Dann half sie der Freundin eine frische Tunika und Wollbinden anzulegen.
    Runa war so erschöpft, dass sie sogleich einschlief.


    Nur wenig später betrat Curio das Cubiculum. Für ihn musste die wie bewußtlos schlafende Runa erschreckend wirken. War doch erst kürzlich Runas Mutter im Kindbett gestorben. Alpina beeilte sich also den Sachverhalt aufzuklären.
    "Sie ist vor Erschöpfung eingeschlafen. Kein Grund zur Sorge, Curio. Leg deinen Sohn neben sie. Das wird ihn beruhigen und Runa wird sich auch freuen wenn sie wach wird."
    Dann drückte sie ihrem Schwager einen kurzen Kuss auf die Wange. "Gratuliere zu deinem ersten Sohn, Curio! Er ist ein Prachtkerl."


    Schnell packte sie die verschmutzten Dinge zusammen und verließ den Raum, damit die beiden allein sein konnten.

  • Alpina konnte förmlich sehen, wie die ganze Entspannung der letzten Stunden von ihm abfiel und mit einem tiefen Ausatmen entwich. Der Kleine hatte nun angefangen leicht zu strampeln und Curio legte ihn gleich neben die schlafende Silvana, was ihn sofort zu beruhigen schien. Der ernste Gesichtsausdruck wich schließlich eienm stolzen Lächeln für seine starke Frau und seinen kleinen Stammhalter neben ihr. Dann wandte er sich zu Alpina um und umarmte sie. Ihm war egal, ob ihre Tunika von der Geburt mitgenommen war.


    Ich danke dir, Alpina. Vielen herzlichen Dank.


    sagte er während der Umarmung, wurde danach aber deutlich leiser.


    Ähm... muss ich noch auf irgendwas achten? Und kann ich die kommende Nacht schon bei Silvana verbringen oder muss ich mich das Zimmer nebenan einrichten?


    fragend schaute er seine Schwägerin an. Es gab sowieso noch einiges zu tun, aber er wollte für den Rest des Tages nicht mehr von der Seite seiner Frau weichen. Ausnahmsweise konnte der Wahlkampf heute mal zurückstehen, die Pflicht hatte er ohnehin bereits erledigt und die Termine am Nachmittag und Abend konnten problemlos verschoben werden auf morgen oder übermorgen. Der Terminkalender würde dadurch zwar nicht leerer, aber heute hatte es sich Silvana mehr als verdient, dass ihr Mann nun an seiner Seite war und der war vor allem froh und erleichtert, dass das überhaupt noch möglich war.

  • Curios Dank nahm Alpina gerne an. Nicht auszudenken was gewesen wäre, wenn Runa wie ihre Mutter an einer Geburtskomplikation gestorben wäre. Sie verscheuchte den Gedanken. Dann kam eine Frage, die sie ein wenig stutzen ließ.
    "Nun, du solltest einfach auf die Bedürfnisse deiner Frau eingehen und sie fragen wie sie es gerne hätte. Es gibt Frauen, die nach so einer Tortur gerne alleine sind und sich regenerieren, andere brauchen den Partner umso dringender. Ich gehe mal davon aus, dass du meinst du willst die Nacht an ihrer Seite verbringen und nicht "die Nacht mit ihr verbringen"...denn das wird noch einige Zeit dauern."


    Alpina warf dem Schwager einen warnenden Blick zu, war sich aber ziemlich sicher, dass Curio nicht einer derjenigen Männer war, die ihrer Frau keine Ruhe gönnten und ihr sogleich wieder beiwohnen wollten kaum dass das Kind geboren war. Mit einem versöhnlichen Lächeln schob sie also ein "geh zu ihr und frag sie selbst..." hinterher. "Ich werde dafür sorgen, das sie eine stärkende Suppe bekommt, wenn sie wieder wach ist und Hunger bekommt."
    Damit verließ die Raeterin den Raum.

  • Curio nickte auf die ersten Anweisungen seiner Schwägerin. Irgendwie fühlte er sich hilflos, da er eine solche Situation noch nicht erlebt hatte und war daher umso dankbarer für den Rat Alpinas, die ja schon viele Frauen durch Schwangerschaft, Geburt und in der Zeit danach betreut hatte. Danach stutzte auch er. Was hatte er gefragt? Doch dann schüttelte er nachdrücklich den Kopf.


    Natürlich will ich nur bei ihr sein. Meine Güte, Alpina, ich hab ja keine Ahnung, was ihr hier in den vergangenen Stunden genau gemacht habt, aber wie ein Kind geboren wird, das weiß sogar ich.


    antwortete er leicht eingeschnappt und brachte erst selbst ein zurückhaltendes Lächeln zustande, als er das versöhnliche Lächeln Alpinas sah. Als ob er von seiner erschöpften Frau gleich sofort wieder die Erfüllung der ehelichen Pflichten einfordern würde, kaum dass sie ein Kind aus ihrem Unterleib herausgepresst hatte. Dann war Alpina aber auch schon verschwunden und Curio stand etwas verloren im Raum, bevor er den Vorschlag Alpinas umsetzte und sich neben Silvana auf die Bettkante setzte. Erst jetzt sah er die Schweißperlen auf ihrer Stirn, ihr leicht gerötetes und erschöpftes, aber dennoch wunderschönes Gesicht und ihren regelmäßigen Atem, der verriet, dass sie tatsächlich nur schlief. Dann sah er einen Eimer mit Wasser und einem feuchten Lappen, nahm ihn wrung ihn aus und tupfte sanft die Schweißperlen von Silvanas Stirn bevor er ganz vorsichtig seine Hand auf ihre legte und nochmal tief durchatmete. Sie lebte, ihr gemeinsamer Sohn lebte. Alles war gut.

  • Sie spürte das er hier war. Als er ihre Hand ergriff schlug sie ihre Lieder auf und sah ihn an. Das Lächeln auf seinem Gesicht, ihr Sohn neben ihr verriet Runa dass alles in Ordnung war. Ein kurzer Seitenblick auf ihren Sohn. Ein Kuss auf seine Stirn, dann sah sie ihren Mann mit einem strahlenden Lächeln – so wie nur frischgebackene Mütter lächeln können – an. „Er ist wunderbar... nicht wahr?“ Runa schaute versonnen auf ihren Sohn. „Ein wenig stur vielleicht aber wunderbar". Das der Kleine sich stundenlang Zeit gelassen hatte und seine Mutter an den Rand der Verzweiflung getrieben hatte, war vergessen. Jetzt war Runa nur Stolz, furchtbar Stolz auf dieses kleine Wesen, dem sie gerade das Leben geschenkt hatte. Ja sie wusste, das es eigentlich noch viel zu früh war, aber das war ihr im Moment schlicht egal. „Und hast du schon einen Namen für deinen … unseren Sohn?“ Wieder traf Curio ein blick auf ihren blauen Augen, die heute eine besonderen Glanz bekommen hatten.

  • Ihre blauen Augen strahlten noch mehr als sonst und natürlich wurde erstmal ihr Kind mit einem Kuss bedacht. Der schien aber schon, eng an seine Mutter gelehnt, zu schlummern. Auch für ihn war die Geburt offenbar anstrengend gewesen, was sich jetzt in seiner Müdigkeit zeigte. Curio strich dem Kleinen mit dem Zeigefinger ganz vorsichtig über die Stirn.


    Ja, er ist wunderbar. Und du bist es auch, mein Herz.


    antwortete er und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Dann fragte sie, ob er bereits einen Namen hatte und Curios Blick wurde nachdenklich. Natürlich hatten sie bislang noch nicht darüber gesprochen, denn es wäre außerordentliche Hybris gewesen, dem Kind noch vor der Geburt einen Namen zu geben. Und Hybris wurde bekanntlich hart von den Göttern bestraft. Jetzt aber war der kleine auf der Welt, wirkte stark und kräftig und in voraussichtlich sieben Tagen würde ja auch schon der Dies lustricus stattfinden, also war es wohl an der Zeit, dass sie nun darüber sprachen.


    Nun, wenn du sagst, dass er so stur war, würde sich vermutlich Cornutus, der Gehörnte, sehr gut eignen. Der Name hätte auch Tradition in meiner Familie.


    sagte er grinsend und blickte wieder auf seinem Sohn, wie er scheinbar komplett in sich ruhend, neben seiner Mutter lag und ruhig und regelmäßig atmete.


    Aber Spaß beiseite. Ich habe mich entschieden, dass er neben seinem römischen auch einen germanischen Namen erhalten soll, um seine germanischen Wurzeln zu betonen. Was den römischen Namen betrifft, möchte ich ihn nach deinem Vater den Praenomen "Decimus" geben. Für den Cognomen hatte ich eigentlich an "Clemens" gedacht, aber nach der Geburt sollten wir vielleicht tatsächlich "Cornutus" in Betracht ziehen.


    sagte er, während er immer noch ihre Hand hielt und sanft mit dem Daumen über ihre Handrücken streichelte. Bislang hatte sie ihn noch nicht fortgeschickt, was natürlich immer noch kommen konnte. Falls er eigentlich bleiben dürfte, würde er auch hier bleiben und etwas Papierkram vorziehen, der noch auf seinem Schreibtisch im Arbeitszimmer lag. Die meisten Briefe und Unterlagen konnte er ja herüberholen und durcharbeiten, während seine Frau sich ausruhte und schlief.

  • „Decimus Helvetius Cornutus“ murmelte Runa. Ja das war ein schöner Name. „Leif.“ flüsterte sie, küsste ihren Sohn erneut, bevor sie ihn behutsam auf das Bett legte und sich selbst aufsetzte. Nun bekam auch ihr Mann endlich den wohl ersehnten Kuss. „Leif – der Erbe. So soll er heißen.“ Runa kuschelte sich in die Armen ihres Mannes und zusammen betrachteten sie den kleinen Mensch, der so friedlich schlief. Da sie nicht wirklich wusste wie spät es war – jegliches Zeitgefühl war Runa abhandengekommen – fragte sie vorsichtig. „Hast du heute noch Termine? Oder kannst du heute bei uns bleiben?“ Ja sie würde es verstehen, wenn Curio wegen wichtiger Termin, die nun mal so ein Wahlkampf mit sich brachte jetzt gehen müsste. Aber sie würde sich eben auch freuen, wenn er noch bleiben konnte.

  • Curio hörte, wie seine Frau es mit Cornutus versuchte und offenbar zufrieden damit war. Somit konnte sich auch seine Familie nicht beschweren, immerhin trug der kleine Cornutus den Cognomen seines Urgroßvaters.


    Decimus Cornutus also.


    sagte der junge Helvetier in Richtung seines Sohnes und hörte dann, wie seine Frau ihm auch seinen germanischen Namen gab. Leif, der Erbe. Ein schöner Name, wohlklingend und mehr als passend. Erneut bekam seine Frau einen Kuss, dieses Mal auf die Stirn. Er war so stolz auf sie, so furchtbar stolz, dass sie es geschafft hatte und trotz allem noch Würde ausstrahlen konnte. Sanft streichelte er ihr über den Kopf.


    Leif. Ja, ein schöner Name.


    sagte er mit einem Lächeln und schüttelte dann den Kopf.


    Ich habe Acanthos angewiesen, alle Termine für den heutigen Tag abzusagen. Also bin ich den ganzen Abend für euch beide da. Wenn du also irgendwas brauchst, sag mir sofort bescheid. Alpina wird uns wahrscheinlich auch gleich etwas zu Essen bringen, damit du wieder zu Kräften kommst.


    Die Wortwahl verriet den jungen Helvetier natürlich mal wieder. Normalerweise hätte er Acanthos natürlich "gebeten" etwas zu tun und dass er ihn "angewiesen" hatte, verriet, dass er immer noch ein bisschen sauer auf den Macedonen war. Aber das war für ihn nur noch nebensächlich. Es war ja alles gut gegangen. Den Götter sei Dank.

  • Angewiesen? Runa horchte auf. Was hatte Acanthos getan, dass Curio ihm etwas anwies? Runa sah in Acanthos ja auch weniger den Sklaven, sondern den Vertrauten ihres Mannes. Sie hob fragend eine Augenbraue und sah ihren Mann an. „Was hat dein treuer Sklave getan, dass er deinen Unmut auf sich gezogen hat?“ Ja Runa hatte ihre direkte Art immer noch nicht abgelegt. Auch wenn sie inzwischen außerhalb dieser Mauern recht zurückhalten war, so war sie doch hier in ihren vertrauten vier Wänden immer noch die Alte.
    Die junge Germanin legte den Kopf auf die Schulter ihres Mannes. „Ich freue mich, dass wir die ersten Stunden mit unserem Kind gemeinsam genießen können.“ Ja das tat sie wirklich. Sie wusste sehr wohl das sie in den kommenden Tagen und Monaten viel auf ihn würde verzichten müssen. Obwohl eigentlich war es ja eher Curio der verzichten musste. Runa würde ihm sicher immer von den Fortschritten seines Sohnes berichten, aber es war etwas anderes es zu hören, als es selbst zu erleben.
    Als ob der kleine Leif genau das spüren würde meldete er sich zu Wort. Erst ein kleines Quäken, dass aber schnell lauter wurde. „Oh....“ Runa nahm ihren Sohn auf den Arm, der kleinen fing sofort an an ihrem Finger zu nuckeln. Sie lächelte. „Ich glaube der Kleine hat Hunger.“ Nur Momente später lag er an der Brust der Mutter und machte ein durchaus zufriedenes Gesicht. „Ja mein kleiner Schatz, trink. Es war ja auch für dich anstrengend. Nicht wahr?“ Runa lehnte sich zusammen mit ihrem Sohn an Curio und genoss es ihre kleine Familie um sich zu haben.

  • Als Alpina mit der Hühnerbruhe das Cubiculum betrat lag der kleine Helvetius bereits zufrieden nuckelnd an der Mutterbrust. Alpina freute sich, dass die Freundin keine Amme für ihr Kind haben wollte sondern ganz selbstverständlich ihm die Brust gab.


    Die Hebamme richtete den kleinen Beistelltisch für die frisch gebackenen Eltern her und stellte ihn ganz nah an Runas Bett, so dass sie mit einigen Kissen unter dem Rücken in der Lage sein würde im Bett zu essen. Sie beobachtete noch eine Weile Mutter und Sohn, dann fragte sie neugierig: "Wie soll mein Neffe denn jetzt heißen? Das würde mich doch brennend interessieren."

  • „Alpina.“ Runa freute sich, dass ihre Freundin zu ihnen kam. „Komm setzt dich zu uns.“ Sie klopfte mit der freien Hand auf das Bett. „Leif darf ich dir deine Tante Alpina vorstellen? Alpina. Das hier ist Leif - Decimus Helvetius Cornutus.“ Der Kleine der sich gerade satt getrunken hatte begrüßte Alpina mit einem vergnügten Quietschen. Runa hob ihn vorsichtig hoch und gab ihn an Alpina weiter. „So du machst brav Bäuerchen und ich werde mich auch mal stärken.“ Sprachs und schnappte sich den Teller mit der Hühnerbrühe. „Alpina... Ich wollte mich noch bedanken, dass du mich... nun ja das du die Geduld mit mir nicht verloren hast.“ Runa lächelte schief zwischen zwei Löffeln. Ja sie wusste, dass sie in den vorangegangen Stunden nicht immer nett zu Alpina gewesen war. Die Arme hatte den Frust über die Schmerzen abbekommen. Ja auch wenn sie das als Hebamme wohl gewöhnt war, wollte Runa es ihr einfach sagen. „Ich danke dir, dass du an meiner Seite warst.“ Ohne Alpina hätte Runa ihr Kind nicht bekommen wollen. Wie oft hatte sie zu den Götter gebetet, das Alpina rechtzeitig wiederkommen würde von ihrer Reise.

  • Als sie den kleinen Leif im Arm hielt musste sie an den Moment denken als sie Ursicina das erste Mal in den Armen gehalten hatte. Der römischen Name war sehr traditionell und gefiel Alpina durchaus. Sie konnte sich den Jungen schon vorstellen wie er die Toga praetexta ablegte anlegte und mit Stolz seinen vollen Namen sprach.


    Den Dank nahm Alpina gerne von der Freundin an.
    "Es war mir ein Bedürfnis dir zurseite zu stehen, Runa. Und ich habe das ja nicht zum ersten Mal gemacht. Meist zieht sich die erste Geburt sehr lange hin und viele Frauen sind irgendwann am Ende ihrer Kräfte. Das was sie dann sagen ist nicht ernst zu nehmen." Alpina zwinkerte Runa zu. "Und ich wäre nicht Hebamme geworden, wenn ich nicht im passenden Augenblick den Befehlston auspacken könnte. Manchmal muss das eben sein."


    Während sich Runa stärkte, schaukelte Alpina den kleinen Leif ein wenig auf dem Arm und betrachtete die entspannten Gesichtszüge. Wem sah der kleine Helvetier mehr ähnlich? Mutter Natur wollte es, dass man den Vater deutlich genug herauserkennen konnte, so dass Curio nicht auf die Idee kommen konnte, es wäre nicht sein Kind. Was ohnehin nicht zur Debatte stand. Aber die feinen Augenbrauen und das Stupsnäschen... da sah man dann doch die hübsche Germanin.
    "Ich freue mich so sehr, dass alles gut gegangen ist und Ursi bald einen Spielkameraden haben wird. Einzig Neman tut mir ein wenig leid. Sie ist schon jetzt mit Ursi gut beschäftigt." Alpina musste lachen. "Wie auch immer, sie wird sich daran gewöhnen müssen. Ich nehme an, dass dies nicht das letzte Kind in der Casa Helvetia sein wird..."


    In dem Moment hielt die Raeterin inne. Vermutlich aber würde wohl eher Runa für weitern Nachwuchs sorgen, denn Alpina hatte ja keine Ahnung ob Corvinus jemals wiederkehren würde. Ihr Blick ging zu Curio. Sie wünschte sich, dass sie dieselbe Zuversicht wie er hätte, dass Corvinus eines Tages wiederkehren würde.

  • Versonnen und entspannt wie schon lange nicht mehr betrachtete Curio, wie Silvana den kleinen Cornutus die Brust gab. Es war ein so vollkommenes Bild, dass er am liebsten irgendwie fixiert hätte, aber dafür fehlten im die Möglichkeiten. Der Stress des Wahlkampfes war vergessen für die paar Stunden, die er hier mit seiner Familie verbrachten, vergessen auch die bangen letzten Stunden, in denen er um die Leben von Frau und Kind gefürchtet hatte - wobei, wie er jetzt erscht erschrocken feststellte - die Angst um Silvana wichtiger gewesen war. Was hätte er auch mit seinem Sohn gemacht, wenn seine Frau gestorben wäre? Mitten im Wahlkampf noch gut eine Woche bis zu den Wahlen - es wäre einfach nicht möglich gewesen. Doch noch hing die Frage nach Acanthos im Raum.


    Ich war ja bei meinem Termin am Hafen und Kaeso ist anstatt direkt zu mir zu Acanthos gegangen. Und anstatt mich sofort darüber zu informieren, dass du in den Wehen liegst, hat er mich eine ganze Stunde warten lassen, bevor er es mir sagte, als wir schon auf dem halben Weg zwischen Hafen und Forum waren.


    Das hatte er ja schließlich nicht zu entscheiden. Curio hatte seiner Frau versprochen, dass er da wäre, wenn die Geburt beginnt. Und Silvana hatte sicherlich nicht gewartet, bis sie Kaeso losgeschickt hatte.


    Dann betrat Alpina mit dem Essen den Raum. Ob Acanthos bereits zurück war, wusste der junge Helvetier nicht, aber darum ging es ja jetzt auch nicht. Silvana gab den kleinen Cornutus an Alpina weiter und begann zu essen, während Alpina nach dem Namen des Kindes fragte. Silvana verriet gleich beide Namen, während Curio einfach nur stolz zwischen Frau und Sohn hin und her.


    Ich möchte dir auch nochmal danken, Alpina. Runa hätte nicht in besseren Händen sein können.


    Er stand nun ebenfalls auf und wollte nun seinerseits den Kleinen wieder zu sich nehmen. Erneut fiel ihm etwas auf, nämlich dass er den Kleinen nur deswegen aufgenommen hatte, weil es auf dem kühlen Boden offensichtlich zu kalt gewesen war und Curio einfach nur hatte wissen wollen, was mit seiner Frau war. Die Prüfung des Kindes war entsprechend oberflächlich ausgefallen. Nun war es aber auch vollkommen abwegig gewesen, dass er nicht der Vater des Kindes war. Dass Silvana vor der Hochzeit noch Jungfrau gewesen war, hatte sie ja mehr oder weniger formell unter Beweis stellen müssen. Nach der Hochzeit wiederum hätte sie schon reichlich kriminelles Potential entwickeln müssen, zumal die Empfängnis, wie sie gesagt hatte, ja bei oder kurz nach der Hochzeitsnacht erfolgt sein musste. Und das lag vollkommen außerhalb alles Möglichen. Dennoch hatte Curio das Gefühl, dass der Start zwischen ihm und seinem Sohn eher holprig ausgefallen war und er hatte das Bedürfnis, dies nun wieder gutzumachen.

  • Alpina merkte, dass Curio seinen Sohn gerne wieder halten wollte. Sie stand deshalb auf und fragte ihn.
    "Hat deine Mutter mit dir das Tollere Infantem - das Aufheben des Kindes vom Boden - als Zeichen dass du das Kind annimmst durchgeführt? Wenn nicht, dann sollten wir das jetzt nachholen."


    Diese Zeremonie war nicht nur Tradition, sie hatte auch formale Gültigkeit. Sie als Hebamme konnte als Zeugin bürgen, dass Curio seinen Sohn als den seinen anerkannt hat. Also sah sie ihren Schwager herausfordernd an.

  • Unverwandt schaute Curio seine Schwägerin an. Hatte sie nicht mitbekommen, dass seine Mutter ihm das Kind ins Triclinium gebracht hatte? Wie auch immer, solche Kleinigkeiten interessierten ihn grade überhaupt nicht.


    Ja, vorhin im Triclinium. Natürlich habe ich ihn als meinen Sohn angenommen. Als Zeugen haben Mutter und Kaeso fungiert.


    Na ja, der Junge wohl nur mehr oder weniger freiwillig, aber so war das nunmal, wenn man grade das Pech hatte, in einem Raum mit einem werdenden Vater zu verbringen. Erneut streckte Curio also nun die Arme aus und erwartete seinen Sohn, den kleinen Cornutus - wobei er diesen Namen natürlich erst in neun Tagen offiziell bekommen würde. An diesem Tag wollte Curio dann auch nochmal die Geburt seines Sohnes offiziell bekanntgebem, wobei ihm einfiel, dass er gleich auch noch einen Brief an die Duccier aufsetzen musste, um sie über die glücklich verlaufene Geburt zu informieren.

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