[Hortus Herbariorum (Kräutergarten)]

  • Als sich Esquilina und Ursi wieder miteinander beschäftigten kam das Gespräch zwischen den Erwachsenen wieder in Gang. Licinus fragte nach Runa. Die Raeterin holte tief Luft. Sie mochte den Praefectus Castrorum gern und die Zeit der gemeinsamen Sorge um Esquilina hatte die beiden sichtlich vertraut gemacht. Deshalb war Alpina drauf und dran ihm ihre Sorge um die Ehekrise von Runa und Curio zu gestehen. Doch selbstverständlich konnte sie so ein intimes Detail nicht ausplaudern. Sie suchte also nach Worten.
    "Nun, Duccia Silvana ist nicht nur eine vielbeschäftigte Frau, die sich neben dem Unterricht in der Schola und Versorgung des Helvetischen Hausstandes mit allen Sklaven und Angestellten auch noch um ihre eigene Familie kümmern muss. Ich verrate wohl nicht zu viel wenn ich sage, dass Cornutus nicht das einzige Kind bleiben soll. Manchmal reiben sie die vielen Aufgaben auf, wie ich vermute."


    Ihr Blick traf den des Römers. Konnte er erkennen, dass sie indirekt von den Spannungen innerhalb der Familie sprach.
    "Ich versuche sie zu unterstützen, wo ich kann, wenn es um die Aufgaben in der Casa Helvetia geht, doch mein Beruf nimmt mich voll und ganz in Anspruch. Und du weißt ja, dass es nicht nur Beruf sondern eher Berufung ist. Gerade als Hebamme bist du eben nicht nur zu Ladenöffnungzeiten beansprucht sondern auch nachts."


    Sie musterte den Praefectus. "Wie geht es dir? Gesundheitlich alles in Ordnung? Und wie sieht es mit deiner Militärkarriere aus? Endet deine Zeit im kalten Germanien womöglich bald? Und winkt dann womöglich ein neuer lukrativer Posten im warmen Roma?"
    Schwang in dieser Frage die Sorge mit, dass sie mit Licinus womöglich einen ihrer Vertrauten und meist geschätzten Gesprächspartner verlieren würde?

  • Kein Soldat konnte es wagen, Licinus einen geschönten Bericht vorzulegen, wenn er nicht ertappt werden wollte, aber Frauen gegenüber hatte er zu wenig Erfahrung, als dass er merken würde, dass Alpina ihm gerade nur die halbe Wahrheit verraten hatte und war er beruhigt, dass es sich nur um alltäglichen Stress handelte und nicht um etwas handfesteres wie eine Krankheit.
    "Wie sagtest du es mal: Das Kind bestimmt die Geburt und kümmert sich nicht um Pläne von Mutter und Hebamme" Zumindest meinte er, dass er den Satz so oder so ähnlich mal von Alpina gehört hatte. "Aber es wäre auch Verschwendung. Ich meine, du hast das Talent zu heilen, das solltest du nicht aufgeben."


    "Ich habe mich bei meiner Längerverpflichtung auf unbestimmte Zeit verpflichten lassen. Ich gehe hin, wo es mein Kaiser befiehlt," eröffnete er seiner Freundin und ergänzte dann mit vollster Überzeugung "Aber wenn der Marschbefehl Rom heißt, dann quittier ich den Dienst! Alpina, du kannst dir das nicht vorstellen. Die Stadt ist ein Moloch. Alles dort ist gigantisch und dreckig. Es ist laut und es stinkt zum Himmel."
    Licinus dachte nicht zuletzt auch an Esquilina. Rom war keine Stadt in der Kinder gesund aufwachsen konnten. Außerdem:
    "Nein, ernsthaft, ich glaube, die legio II wird mein letzter aktiver Posten. Ich werde ja auch nicht jünger, nicht wahr? Und somit auch langsamer." Für was das ein Euphemismus war, brauchte man einer Soldatenfrau kaum erklären.
    "Wenn man mich entlässt, tja, bei cremona habe ich noch ein Landgut und bein der honesta missio besteht ja auch die Chance ein Stück Land zu erhalten, da wird sich was finden. Und dann werde ich der kauzige alte Onkel, der allen die immer gleichen alten Geschichten erzählt." Fügte er mit einem Augenzwinkern der Slebstironie hinzu. Tatsächlich hatte er nämlich keine Ahnung, was er dann mit seiner Freizeit anstellen sollte.

  • Die Hebamme freute sich über das Lob ihres Freundes, was ihre berufliche Eignung anging. Es tat einfach immer gut es ab und an zu hören.


    Sie nickte als er davon sprach, dass er sich dem Befehl des Kaisers beugen musste. Ja, das kannte sie zu genüge. Seufzend stimmte sie ihm zu, war dann aber überrascht, dass er das regnerische, kalte Germanien der warmen Hauptstadt des Weltreiches vorzog.
    "Du scheinst Rom nicht leiden zu können. Ich war nie dort. Es würde mich schon reizen, einerseits, aber du bist natürlich auch nicht der erste, der berichtet, dass es dort zum Himmel stinkt, laut und dreckig ist. Cremona, das klingt schön! Ist es so wie ich mir Italia vorstelle? Warm mit Orangenbäumen, Myrten und Blumen? Liegt es am Mare nostrum oder an einem Badesee?"


    Alpinas verklärter Blick zeigte, dass sie in Gedanken schon am Ufer eines Gewässers lag und sich die mediterrane Sonne auf die blasse Haut scheinen ließ.
    "Ich stelle mir den Duft der Kräuter vor: Thymian, Rosmarin, Oregano, Lorbeer... und sehe die Pracht der Farben..."


    Als Licinus sich schließlich spaßeshalber als kauzigen, alten Onkel ins Spiel brachte, musste sie wieder lachen. "Soll ich Esquilina fragen? Vielleicht bezeichnet sie dich jetzt heimlich schon so!", zog sie den Offizier auf. "Nein im Ernst, ich kann mir das sehr gut vorstellen. Dich... in Cremona... oder auf einem hübschen Landgut in der Sonne sitzend und aus deinem Leben erzählend... Ich würde sicher gebannt zuhören. Denn was habe ich schon zu erzählen? Du hast schon so viel gesehen von der Welt. Ich bin ein Mauerblümchen aus der rätischen Provinz, die es in die ebenfalls provinzielle Hauptstadt Mogontiacum verschlagen hat. Das ist mein Leben... nichts von Belang."


    Nun sah Alpina wieder verträumt vor sich hin. Man konnte sehen, dass sich hinter ihrer Stirn bereits wieder die Szenerie Italias aufbaute... Cremona... wie schön das klang....

  • "Das war schwer zu überhören, was?" fragte Licinus mit einem schmalen Lächeln. "Nein, ich kann sie wirklich nicht leiden. Aber solltest du jemals die Gelegenheit haben sie zu sehen, nutze sie. Sehr beeindruckend ist sie nämlich auch, das muss sogar ich zugeben." Natürlich war sich Licinus bewusst, dass es dazu kaum je kommen würde. Reisen in andere Provinzen waren etwas für Soldaten, Beamte und die wenigen Handelsreisenden, aber nicht für alleinstehende Frauen. Auch nicht, wenn sie mit centurionen verlobt waren. Eher noch weniger. Fast tat es ihm Leid, dass er hier Fernweh zu wecken schien. Aber so ganz bekam er das doch nicht mit und redete etwas weiter.
    "Das kommt dem schon ziemlich nahe. Keine Orangen, sondern süße Äpfel und Oliven und natürlich Getreide. Und definitiv viel weniger Bäume. Das ist wohl der größte Unterschied vom Wetter mal abgesehen. Cremona selbst ist eine kleine Stadt an einem Fluß im Landesinneren. So ähnlich wie Mogontiacum, nur ganz anders gebaut natürlich. Und ohne Militärlager."


    Für einen Moment überließ Licinus Alpina ihren Träumereien. Und offenbarte seine völlige Unwissenheit welches Kraut nun wie roch doch lieber nicht. Auf diesem Gebiet war er nun wirklich vollkommen unbewandert. Nach einem Moment des Schweigens griff er den Faden wieder auf indem er anmerkte "Die Farben, als erstes muss man wohl sagen, da sind viel weniger Erdtöne. Es ist alles weißlicher, und rötlicher."


    "Wenn dem so ist, will ich das lieber gar nicht wissen." winkte Licinus lachend ab. Es gab Illusionen, die wollte man nicht aufgeben, und dazu gehörte sicherlich, dass die eigene Tochter immer ein kleines Mädchen blieb, dass ihren Vater fast schon vergötterte. Dazu passte selbst milde Spöttelei hinter dem eigenen Rücken nur ausgesprochen schlecht.


    "Es freut mich, dass ich wenigstens eine Zuhörerin hätte" lachte er mit ihr.
    Und tatsächlich fühlte er anfangs sich von Alpinas Worten und der Tatsache, dass sie ihm gerne zuhören würde ja durchaus geschmeichelt, aber als sie weiterredete konnte er nicht viel mehr als ungläubig den Kopf zu schütteln.


    Mochte ja sein, dass er herumgekommen war in den Jahren und mehr gesehen hatte, als die meisten Menschen es in ihrem ganzen Leben taten, aber was war das gewesen? Militärlager und Schlachtfelder! Nichts, was man unbedingt gesehen haben musste, auch wenn man von letzteren gerne so tat, als ob und sich gegenseitig seiner Heldentaten rühmte.
    "'Nichts von Belang', ich bitte dich, Alpina," kam es daher der zwanzig Jahre Jüngeren schon beinahe väterlich entgegen. "frag mal die Mütter und Väter der Kinder, die ohne deine Hilfe gestorben wären. Die werden dir etwas anderes sagen. Und ich ... habe schon zu viele Tote gesehen um es nicht genauso zu sehen." Und dank Alpina zählte dazu nicht Esquilina, auf die Licinus Blick unwillkürlich aber deutlich umschwenkte. Licinus hatte den größten Respekt vor Alpinas Fähigkeiten und dass sie selbst diese so schnell abtat verwirrte ihn.

  • Gebannt lauschte Alpina den Ausführungen des Praefectus. Er konnte deutlich sehen, dass die Raeterin versuchte sich vorzustellen wie es in Cremona aussah. Sie hätte was drum gegeben, einmal über die Alpen zu reisen.


    Besonders lieb war es von Licinus, dass er nicht müde wurde ihre Arbeit wertzuschätzen und ihr zu versichern, dass sie einen wertvollen Dienst erwies. Sie lächelte.
    "Vielen Dank, Licinus. es ist lieb von dir, dass du mich beruhigst. Ich liebe meinen Beruf ja und wünsche mir auch keinen anderen und ich muss dankbar sein, dass es andere auch so sehen."


    Sie stand auf und plückte ein paar Blätter in ihrem Kräutergarten. Die ließ sie in Licinus Posca-Becher fallen. Mit dem Stängel rührte sie um.
    "Warte einen Augenblick, dann probiere es und sag mir wie es dir schmeckt."


    Alpina hatte einige Blätter Zitronenmelisse in das Getränk gegeben. Licinus würde den erfrischenden leicht zitronigen Geschmack bemerken, hoffte sie. Um ihn zum Probieren zu ermuntern, zwinkerte sie ihm zu.
    "Keine Sorge, es ist kein Zaubertrank. Aber du bist vermutlich ohnehin immun gegen jedes Zauberkraut."

  • Mit nach oben gewandten Handflächen wies Licinus jetzt doch deutlich auf Esquilina und murmelte nur "Wie könnte ich nicht, Alpina, wie könnte ich nicht?"


    Licinus zögerte einen Moment, bevor er trank, was Alpina wohl zu dem etwas spöttischen Kommentar mit dem Zaubertrank veranlasste. Dann nahm er mutig einen Schluck aus dem Becher -- und verzog das Gesicht. Er hatte mit etwas gerechnet, was süßlicher war, oder die natürliche Säure der posca milderte. Aber das hier war das glatte Gegenteil es war


    "Sauer. Aber irgendwie anders sauer. Frischer? Ja irgendwie frischer. Was ist das?"

  • Mit einem zartrosa Schein auf den Wangen bedankte sich Alpina für die Bestätigung des Komplimentes.
    Dann probierte Licinus das Getränk. Er verzog das Gesicht. Kichernd eröffnete sie ihm.
    "Es ist Zitronenmelisse. Ein Kraut aus dem östlichen Mittelmeerraum, das aber auch bei uns sehr gut gedeiht. Der Geschmack ist säuerlich und erfrischend. Ich mag ihn sehr gerne. Er verändert den oft etwas banalen Geschmack des Essigs im Posca. Findest du nicht?"

  • "Vor allen Dingen beißt es weniger." stellte Licinus nach ein paar weiteren Schlucken fest.
    "Ich bin -- ehrlich gesagt -- bisher nie auf die Idee gekommen, die posca zu verfeinern." stellte Licinus ein wenig erstaunt fest gut, ich trinke besseren Weinessig als vor 20 jahren noch aber sonst. Der Puls, ja da tut man das ein oder andere dazu. Aber die posca. Merkwürdig, nicht?" sann er nach und nahm noch einen tiefen Zug. "Ich nehme an, das ist bei dir anders, mit deiner reichen Kräuterauswahl hier im Garten, oder?"

  • Alpina sah sich in "ihrem" Kräutergarten um.
    "Ja, ich bin sehr froh um meinen eigenen Kräutergarten. Natürlich kann ich die meisten Kräuter auch kaufen, die ich dann in der Taberna Medica verkaufe. Aber manche davon lassen sich sehr einfach auch selbst ziehen. Und ich liebe den Duft und das Aussehen der Kräuter."


    Sie seufzte tief. "Ich hoffe wirklich, dass ich diesen Garten behalten kann und dass es so weiter geht mit meinem Beruf in Mogontiacum. Ich muss doch Ursi ernähren und will ihr eine halbweg akzeptable Zukunft bieten. Jetzt steht der Prozess gegen Gurox an. Ich wollte ihn unbedingt bestrafen lassen, wollte dass er nie wieder einer Frau Gewalt antut. Jetzt aber habe ich Angst davor zum Stadtgespräch zu werden und Einbußen in meinem Geschäft hinnehmen zu müssen. Was wird dann mit Ursi und mir, Licinus? Werde ich meine Kunden verlieren? Werde ich mein Heim verlieren? Corvinus ist fort. Er kommt nicht wieder. Ich bin auf meine Reputation angewiesen. Was soll ich nur tun?"

  • Licinus hätte gerne den Arm um Alpina gelegt, sie beruhigt, allein -- er konnte es nicht, es gehörte sich nicht und er wusste ja auch gar nicht, ob sie es gewollt hätte.


    "Wir werden ihn bestrafen," versicherte er stattdessen seiner Freundin. Dessen war er sich sicher, dass Gurox nicht ungestraft bleiben würde. Alpinas andere Sorgen waren da schwieriger zu addressieren. "Vor allem nicht aufgeben", sagte Licinus nach einer unendlich langen Phase des Schweigens. Ihr Götter, das klang sogar in seinen Ohren unendlich platt. "Ich ..." er schluckte leicht vor Unsicherheit "Ich weiß nicht, was ich dir sagen soll, Alpina." So gerne hätte er ihr versichert, dass ihre Kunden, ihre Patienten, vor allem ihre Patientinnen, ihr die Treue halten würden, weil sie so viel von ihren Heilkünsten hielt, wie er selbst. Allein das konnte er nicht, er wusste um die Macht des Tratsches, auch wenn er ihn verabscheute und so blieben die vielleicht tröstlichen Worte ungesagt. "Nur eines. Wenn ich dir jemals helfen kann, Alpina, zögere nicht mich zu fragen. Ich schulde dir mehr, als ich dir jemals zurückgeben kann." Auf die einfache Hilfe, dass er nicht ganz ohne Einfluss -- gerade in den canabae -- war, und es vielleicht einen Effekt hatte, wenn er öfter auf der Suche nach Hilfe für seine Tochter Alpina aufsuchte, kam er nicht.

  • Alpina sah, dass es Licinus nahe ging, dass sie sich solche Sorgen machte. Sie nickte als er ihr seine Hilfe anbot.
    "Ich hoffe ich werde auf dein Anbebot nicht zurückkommen müssen. Ich hoffe einfach, dass alle Bürger der Stadt erkennen werden, dass ich keine schlechte Frau bin und dass ich nur weil ich momentan alleinstehend bin, nicht etwa meine moralischen Prinzipien habe fahren lassen. Hoffentlich darf dieser Mistkerl nicht etwa solche oder ähnliche Lügen verbreiten, Licinus. Und diese Phryne! Was mache ich, wenn die wieder intrigiert? Sie hasst mich, warum auch immer... "


    Die Tränen standen in Alpinas Augen. "Du glaubst mir doch, Licinus, nicht wahr? Ich bin keine Hure! Ich habe meinem Corvinus in den beinahe 3 Jahren jetzt, die er schon auf seiner Mission unterwegs ist, immer die Treue gehalten. Ich habe mich nur um Ursicina und meinen Beruf gekümmert. Nichts anderes. Bitte!" flehte sie. "Bitte, glaube mir das!"

  • Wenn er das probiert, dachte sich Licinus, wird Vala ihm das Maul stopfen lassen. Und zwar wortwörtlich, davon war Licinus überzeugt, aber er kam nicht dazu es auch auszusprechen, denn Alpina sprach weiter, oder besser gesagt sie schluchzte.


    Die tränenden Augen der jungen Frau waren herzzerreißend für den Veteranen. Vorsichtig nahm er ihre Hand in seine und drückte sie um irgendwie ein Gefühl der Zuversicht zu übermitteln. Vielleicht auch ihr etwas zu bieten woran sie sich festhalten konnte. Er wusste es selbst nicht so genau. "Ich glaube dir, Alpina. Natürlich glaube ich dir!" Seine tiefe brummige Stimme klang ungewöhnlich sanft, so ganz anders, als wenn er auf dem Exerzierplatz stand und den Lärm mehrer hundert Männer überschreien musste. "Du warst ihm eine treue Frau, deiner Tochter eine gute Mutter. Du bist eine starke und mutige Frau, Alpina. Eine der besten Frauen, die ich kenne." Das war ehrlich hatte aber einen kleinen Schönheitsfehler: So viele Frauen kannte er nicht und davon sich mit ihnen auszukennen war er meilenweit entfernt.


    "Lass nicht zu, dass dieser Verbrecher dich kaputt macht. Du machst deine Aussage und dann wird dem Richter nichts anderes übrig bleiben als ihn hinrichten zu lassen. Und niemand wird daran zweifeln, dass du eine ehrenhafte Frau bist."
    Lügner, hörte er eine Stimme, oder zumindest Heuchler. Das Versprechen kannst du nicht geben, du kannst es nicht halten. Er ignorierte die Stimme. Hier ging es darum Alpina Mut zuzusprechen, nicht darum unbedingt die Wahrheit zu sagen.

  • Licinus Hand, die die ihre hielt tat gut. Sie gab den Halt den sie manchmal vermisste. Er versicherte ihr, dass er ihr glaubte. Das war Alpina so wichtig. Unendlich wichtig. Gerade Personen wie Licinus, die ihr selbst so wichtig waren und zudem noch einflussreich waren, gaben ihr die Sicherheit, die sie benötigte, wenn es um die Verhandlung ging. Es würden harte Zeiten auf sie zukommen, sie wusste das. Doch mit diesem Rückhalt war es leichter es anzugehen.
    "Ich muss dafür sorgen, dass dieser Kerl nie wieder einer Frau oder einem Mann weh tut, Licinus. Nie wieder!!!"

  • "Nie wieder!" bekärftige Licinus entschlossen und drückte nochmal ihre Hand. Fester als zuvor. Dabei sah er ihr fest in die Augen. "Du wirst ihn besiegen und er wird sterben." Er legte so viel Gewissheit in seine Stimme wie er konnte. Und er verfügte über ein beträchtliches Maß an Gewissheit, wenn er es darauf anlegte.


    "Ich werde bei dem Prozess da sein," eröffnete er ihr "und ich sorge dafür, dass die zuverlässigsten Soldaten die Wache übernehmen. Er wird dir dort nicht das geringste tun können."

  • Dankbar hielt Alpina die Hand des Offiziers. Sie hoffte, dass er Recht behalten würde. Sie hoffte es wirklich. Und sie war dankbar einen so ehrenhaften Mann wie Licinus zu ihren Freunden zu zählen.

  • Licinus hatte keine Ahnung, was er weiter sagen sollte und so beließ er es dabei Alpina weiter festzuhalten. Für einen kurzen Moment herrschte Stille und er versuchte irgendwie nur Alpina Kraft zu geben -- bis ein quäkender Schrei aus Richtung der beiden Kinder erklang und beide Erwachsene aufsprangen und zu ihnen liefen.


    Es war Ursicina die heulte und sich die Hand hielt, währen Esquilina sichtlich überfordert daneben stand und stammelnd erklärte: "Eine Biene. Ursi wollte mir eine Blume ... und sie hat mit ihrer Hand die Biene."


    Sim-Off:

    Ich hoffe, der kleine Eingriff in deine Figur und deinen NPC ist okay

  • Jäh wurden die beiden aus ihrer ernsten Stimmung gerissen. Alpina sprang auf, als Esquilina mit der weinenden Ursi an der Hand zu ihr kam. Die Erklärung der Älteren der beiden Mädchen ließ die Hebamme schunzeln.


    "Hat sie mal wieder versucht, eine Biene zu streicheln?" Sie warf Ursi einen tadelnden Blick zu. Dann erklärte sie Esquilina. "Sie möchte immer den hübschen Pelz streicheln, den die Bienen um die Brust tragen. Es ist nicht das erste Mal. Ich hoffe du bist klüger und bewunderst die Bienen nur, Esquilina?"


    Sim-Off:

    Aber klar doch! Passt doch perfekt!

  • Hatte sie das gewollt, Esquilina dachte, dass Ursi ihr nur eine Blume zeigen wollte, aber vielleicht hatte sie die Biene sogar gesehen.


    "Bienen machen nur Honig, wenn man sie in Ruhe lässt." erklärte Esquilina dem weinenden Kleinkind ganz die alte Weisheit, als ob damit alles geklärt sei. Licinus schmunzelte in sich hinein und lächelte noch, als er nachsichtig sprach: "Weißt du, meine Kleine, nicht alles im Leben dreht sich im Honig." Große Augen blickten ihn an. Esquilina war sich da nicht so sicher, am Ende drehte sich doch alles irgendwie um Honig. während sie kurz darüber nachdachte, merkte sie nicht, wie Licinus sich zu ihr herabbeugte und sie hochob.
    Die kleine wird langsam zu schwer für sowas, dachte er dabei bei sich und meinte laute: "So, junge Dame, ich denke, wir lassen Alpina mit ihrer kleinen Patientin mal allein. Es gibt hier nämlich noch jemanden, der Schularbeiten machen muss." Bei der letzten Aussage war nicht ganz klar, ob er sich Alpina gegenüber erklärte oder aber Esquilina an eine Tatsache erinnerte. Dann wandte er sich ganz bestimmt an Alpina. "Ich danke für deine Gastfreundschaft, ich freue mich immer dich zu besuchen." "ich auch!" "Nur eine Bitte noch: Du hast nich zufällig noch etwas von diesem Kraut, wie hieß es noch, dass du mir überlassen würdest?"

  • Alpina lachte, als Esquilina erklärte, dass die Bienen nur Honig machten wenn man sie in Ruhe ließe. Sie erinnerte sich daran, dass sie der Kleinen einen süßen Abschied versprochen hatte und daran hielt sie sich. Als sich Licinus verabschiedete, ging sie noch mit ihm und Esquilina in die Taberna Medica um eine Wachswabe mit Honig zu holen, so wie sie es versprochen hatte.


    Auch der Praefectus ging nicht leer aus. Er erhielt ein Büschel Zitronenmelilsse für seine Posca. Alpina hob mahnend den Zeigefinger. "Die Zitronenmelisse schmeckt am besten frisch. Stell sie in einen Becher mit Wasser, dann hast du in den nächsten Tagen noch was davon. Und wenn du Nachschub brauchst, komm mich besuchen!"Alpina zwinkerte. "Sie ist das ganze Jahr über zu ernten."


    Zum Abschied beugte sich Alpina zu Esquilina hinunter. "Du bist wirklich groß geworden, Esquilina. Ich muss nicht mehr in die Knie gehen um auf einer Augenhöhe mit dir zu sein. Eine kleine Verbeugung reicht! Bleib gesund, meine Kleine und besuch mich bald wieder!"


    Dann drückte sie dem Mädchen die Honigwabe in die Hand. Als sie schließlich Licinus die Hand geben wollte, sah sie auf ihre klebrgen Finger hinunter und lachte.
    "Hm, ich glaube, ich gebe dir lieber nicht die Hand."

  • "Immer gern" antwortete Licinus. In Gedanken nahm er sich vor nicht zu oft nach dem Kraut zu fragen. Alpina verdiente mit den Kräutern ihren Lebensunterhalt und sie hatte grade eben noch ein Stück weit ihre Existenzängste offenbart. Dennoch glaubte Licinus, sie gut genug zu kennen um zu wissen, dass sie eine Bezahlung für das Büschel in seinen Händen als Beleidigung empfunden hätte. Das brachte ihn gewissermaßen in ein Dilemma. Er würde später darüber nachsinnen einen Weg zu finden, sie im Notfall diskret zu unterstützen. In seiner Truhe rotteten genug Sesterzen vor sich hin. "Und wenn du mal Lust hast ein wenig Lagerluft zu schnuppern komm gerne vorbei, die Wachen am Tor werden dir keine Probleme machen." Eine Gegeneinladung war nun etwas, was sie wirklich nicht als Beleidigung empfinden konnte, fand er.


    Esquilina hatte da weniger Probleme als Alpina und sie umarmte ihre große Freundin mit klebrigen Fingern -- das antike Kaubonbon war mit einem Haps in ihrem Mund verschwunden gewesen. Alpina würde am Abend ganz schön bürsten müssen um den Knoten aus ihren haaren zu entfernen.


    "Besser nicht!" lachte Licinus zurück und zwinkerte nun seinerseits. Stattdessen drückte er ihr den Oberarm knapp unter der Schulter und meinte nur "Es ist immer eine Freude dich zu besuchen Alpina. Auf bald würde ich sagen." er nickte noch mal mit einem freundlichen Lächeln in ihre Richtung während Esquilina winkte und freudig mit vollem Mund "'Schüss Alpi. Danke für die Wabe!" rief.

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