Als sich Esquilina und Ursi wieder miteinander beschäftigten kam das Gespräch zwischen den Erwachsenen wieder in Gang. Licinus fragte nach Runa. Die Raeterin holte tief Luft. Sie mochte den Praefectus Castrorum gern und die Zeit der gemeinsamen Sorge um Esquilina hatte die beiden sichtlich vertraut gemacht. Deshalb war Alpina drauf und dran ihm ihre Sorge um die Ehekrise von Runa und Curio zu gestehen. Doch selbstverständlich konnte sie so ein intimes Detail nicht ausplaudern. Sie suchte also nach Worten.
"Nun, Duccia Silvana ist nicht nur eine vielbeschäftigte Frau, die sich neben dem Unterricht in der Schola und Versorgung des Helvetischen Hausstandes mit allen Sklaven und Angestellten auch noch um ihre eigene Familie kümmern muss. Ich verrate wohl nicht zu viel wenn ich sage, dass Cornutus nicht das einzige Kind bleiben soll. Manchmal reiben sie die vielen Aufgaben auf, wie ich vermute."
Ihr Blick traf den des Römers. Konnte er erkennen, dass sie indirekt von den Spannungen innerhalb der Familie sprach.
"Ich versuche sie zu unterstützen, wo ich kann, wenn es um die Aufgaben in der Casa Helvetia geht, doch mein Beruf nimmt mich voll und ganz in Anspruch. Und du weißt ja, dass es nicht nur Beruf sondern eher Berufung ist. Gerade als Hebamme bist du eben nicht nur zu Ladenöffnungzeiten beansprucht sondern auch nachts."
Sie musterte den Praefectus. "Wie geht es dir? Gesundheitlich alles in Ordnung? Und wie sieht es mit deiner Militärkarriere aus? Endet deine Zeit im kalten Germanien womöglich bald? Und winkt dann womöglich ein neuer lukrativer Posten im warmen Roma?"
Schwang in dieser Frage die Sorge mit, dass sie mit Licinus womöglich einen ihrer Vertrauten und meist geschätzten Gesprächspartner verlieren würde?