Curio war nun schon ein paar Tage im Amt und das Tagespensum war hoch. Jeden Tag persönliche Gespräche oder öffentliche Sprechstunden, Besuche bei Honoratioren oder deren Empfang in der Casa Helvetia. An den letzten beiden Tagen war er bis zum späten Abend bei Cenae in den Häusern von Unterstützern gewesen, die seine Wahl hatten feiern wollen, dabei war er doch nur zum Aedil gewählt worden und nicht etwa Duumvir geworden oder hatte den Ritterring bekommen. Das könnte man feiern. Aber eine Wahl zum Aedil, das war doch höchtens eine kleine, kaum bedeutende Zwischenstufe, die er erstmal meistern musste, um tatsächlich etwas oder besser jemand in der Stadt zu werden. Bis dahin musste er aber jetzt erstmal als Aedil einen guten Job machen.
Jetzt aber hatte er es doch tatsächlich geschafft, einen freien Abend bei Acanthos zu schinden, der sonst immer dafür sorgte, dass sein Terminplan von morgens bis abends vollgepackt war. Gut, ganz frei war sein Abend nicht. Es hatte nach dem Abendessen noch eine Strategiebesprechung gegeben, die normalerweise immer der letzte Termin des Tages war, aber sonst halt immer nach den letzten persönlichen Gesprächen oder Cenae vor dem Zubettgehen stattfand, jetzt aber nach vorne verlegt wurden, damit der Rest des Abends frei war. Da Curio also nun nichts zu tun hatte, hatte er sich seinen warmen Mantel und eine Decke geschnappt und sich auf die Bank im Garten gesetzt, wo er sich nun die immer noch kühle Luft des Abends um die Nase wehen ließ. Die Sonne war bereits hinter den Häusern verschwunden und es begann zu dämmern. Tatsächlich schaffte es der junge Helvetier, seine Gedanken vom morgigen Tag zu lösen und sich allein mit dem Garten zu beschäftigen. Gestern oder vorgestern war zumindest der letzte Schnee weggeschmolzen und gab nun wieder den Blick auf Wiese und die vereinzelten Büsche frei, die in den vergangenen Wochen stets verschneit gewesen waren. Langsam konnte es Frühling werden, ging es Curio durch den Kopf, während er seinen Hals noch tiefer in seinen Mantel grub.
Die Ruhe tat ihm gut. Ebenso wie die kalte Luft, die im Einklang dafür sorgten, dass sein Kopf frei wurde.
Wenn jemand aus dem Haus dazukommen möchte, gerne.