[Hortus] Oase der Ruhe

  • Curio war nun schon ein paar Tage im Amt und das Tagespensum war hoch. Jeden Tag persönliche Gespräche oder öffentliche Sprechstunden, Besuche bei Honoratioren oder deren Empfang in der Casa Helvetia. An den letzten beiden Tagen war er bis zum späten Abend bei Cenae in den Häusern von Unterstützern gewesen, die seine Wahl hatten feiern wollen, dabei war er doch nur zum Aedil gewählt worden und nicht etwa Duumvir geworden oder hatte den Ritterring bekommen. Das könnte man feiern. Aber eine Wahl zum Aedil, das war doch höchtens eine kleine, kaum bedeutende Zwischenstufe, die er erstmal meistern musste, um tatsächlich etwas oder besser jemand in der Stadt zu werden. Bis dahin musste er aber jetzt erstmal als Aedil einen guten Job machen.


    Jetzt aber hatte er es doch tatsächlich geschafft, einen freien Abend bei Acanthos zu schinden, der sonst immer dafür sorgte, dass sein Terminplan von morgens bis abends vollgepackt war. Gut, ganz frei war sein Abend nicht. Es hatte nach dem Abendessen noch eine Strategiebesprechung gegeben, die normalerweise immer der letzte Termin des Tages war, aber sonst halt immer nach den letzten persönlichen Gesprächen oder Cenae vor dem Zubettgehen stattfand, jetzt aber nach vorne verlegt wurden, damit der Rest des Abends frei war. Da Curio also nun nichts zu tun hatte, hatte er sich seinen warmen Mantel und eine Decke geschnappt und sich auf die Bank im Garten gesetzt, wo er sich nun die immer noch kühle Luft des Abends um die Nase wehen ließ. Die Sonne war bereits hinter den Häusern verschwunden und es begann zu dämmern. Tatsächlich schaffte es der junge Helvetier, seine Gedanken vom morgigen Tag zu lösen und sich allein mit dem Garten zu beschäftigen. Gestern oder vorgestern war zumindest der letzte Schnee weggeschmolzen und gab nun wieder den Blick auf Wiese und die vereinzelten Büsche frei, die in den vergangenen Wochen stets verschneit gewesen waren. Langsam konnte es Frühling werden, ging es Curio durch den Kopf, während er seinen Hals noch tiefer in seinen Mantel grub.


    Die Ruhe tat ihm gut. Ebenso wie die kalte Luft, die im Einklang dafür sorgten, dass sein Kopf frei wurde.


    Sim-Off:

    Wenn jemand aus dem Haus dazukommen möchte, gerne.

  • Runa kam mit einem vollen Wäschekorb unterm Arm aus dem hinteren Teil des Gartens. Ja sie hatte die ersten Sonnenstrahlen genutzt und ihre Sache draußen und nicht vor dem Feuer zu trocknen. Sie mochte es, wenn die Wäsche nach frischer Luft und Sonne roch. So kam sie leise ein Lied summend zu dem Teil des Gartens in dem Curio weilte. Beinahe wäre ihr vor Schreck der Korb entglitten, denn sie dachte fast, dass sie einen Geist sehen würde. Curio um die Zeit hier im Haus? Oh bei den Göttern... schnell stellte sie den Korb ab und eilte zu ihrem Mann. „Ist etwas passiert?“ Fragte sie mit bangem Blick. Es musste schließlich etwas passiert sein... sonst wäre er doch sicherlich noch unterwegs.

  • Von der Stimme Silvanas aus seinem Gedankenstrom gerissen, setzte sich Curio auf und schaute seine Frau an, die offenbar völlig entgeistert auf ihn zukam. Er runzelte die Stirn, bis ihm der Sinn der Frage seiner Frau bewusst wurde. Sofort verschwanden die Falten auf seiner Stirn, während er mit dem Kopf schüttelte.


    Nein, alles bestens. Aber ich habe Acanthos breitschlagen und mir einen freien Abend erkämpfen können.


    antwortete er und schälte dabei seinen Arm aus der Decke. Silvana hatte es in den Tagen nach der Geburt nicht leicht gehabt. Das Fieber hatte sie einige Tage voll im Griff gehabt und sogar Alpina war besorgt gewesen, was nichts anderes hieß, als dass die Lage wirklich ernst gewesen war. Jetzt ging es Silvana aber wieder gut - Iuno sei dank - doch hatte er dazu kaum etwas beitragen können. Er war unterwegs gewesen, bei Terminen und es waren vor allem Alpina und Kaeso gewesen, die Silvana gepflegt hatten. Dennoch waren Curios Gedanken an den langen Tagen auch stets bei seiner Frau gewesen, auch wenn das vielleicht bei Silvana nicht angekommen war.


    Möchtest du dich zu mir setzen? Oder ist es nicht gut für dich, wenn es gleich kühler wird?


    Er schaute Silvana offen an und machte bereits Anstalten, sich komplett aus der Decke zu schälen, um sie danach Silvana anzubieten. Schließlich war es längst nicht mehr bitter kalt, aber Sommertemperaturen hatten sie ja schließlich auch noch nicht.

  • Runa grinste, als sie verstand, dass nichts passiert war, sondern ihr Mann sich einen Abend frei gönnte. „So so Acanthos muss ich also bestechen, damit ich meinen Mann am Abend mal zu sehen bekomme. Gut zu wissen.“ erwiderte sie dementsprechend gut gelaunt. Bei seinem nächsten Satz brach sie in schallendes Gelächter aus. „Du hast dich noch immer nicht an die Winter hier gewöhnt nicht wahr?“ fragte sie ihren Mann entsprechend neckend. Gut es war noch kein Sommer, aber es war doch heute schon recht angenehm und Runa war ja auch nicht im Sommerkleid unterwegs sondern trug ein wollenes Kleid. „So viel kühler wird es nun wirklich nicht. Aber...“ Sie husche doch mit unter die Decke. „...gegen einen Platz an deiner Seite habe ich nichts einzuwenden.“ Kurz ließ sie ihren Blick schweifen. „Der Winter war recht lang dieses Jahr und brachte viel Schnee. Wie sieht es aus? Führen die Flüssen viel Wasser? Treten sie über die Ufer?“ Eine Überschwemmung jetzt... wo die Samen aufs Feld mussten wären übel, dass wussten sie wohl alle. Selbst hier im Garten war es ungewöhnlich matschig, das Grundwasser schien hoch zu stehen dieses Jahr. „Aber jetzt erzähl mir erst mal wie die ersten tage im Amt so gelaufen sind.“ Ja das interessierte sie brennend.

  • Curio grinste nun auch und ließ Silvana mit unter die Decke huschen. Die gemeinsame Körperwärme machte es gleich noch lauschiger und um auchwirklich auf Nummer Sicher zu gehen, zog er seine Frau auch gleich sanft an sich heran.


    Na ja, wen auch sonst, als Acanthos. Allerdings ist er erstaunlich unbestechlich, was den Terminplan angeht.


    antwortete er dann auf ihren ersten Kommentar und fuhr auch direkt fort.


    Jetzt, wo wir den Dies lustricus hinter und gebracht haben, kannst du mich auch gerne mal zu der einen oder anderen Cena begleiten. Die Gastgeberinnen haben mich schon einige Male nach dir gefragt, doch musste ich dich ja immer wegen der Geburt entschuldigen. Wenn du also Lust hast, komm doch einfach mal mit.


    Gut, dort würden sie sich auch nicht unbedingt den ganzen Abend sehen, aber sie wären eben auch nicht voneinander getrennt. Wobei er natürlich nicht daran dachte, dass sie dann auch Cornutus mitnehmen musste, was eigentlich grade jetzt am Anfang noch außer Frage stand.


    Danach bekam sie aber einen sanften Knuff von ihm. Als wäre er einer der Römer, die nur die warmen Temperaturen des Südens kannten. Nein, das konnte er so nicht stehen lassen.


    Also wirklich, Weib, ich muss dich doch wohl nicht daran erinnern, dass die Temperaten in Noviomagus nicht wirklich wärmer sind, als hier, von Clarenna mal ganz zu schweigen. Manchmal waren wir auf dem Gut sogar komplett eingeschneit! Ich mein, es befindet sich ja auch praktisch im Nichts. Da gab es nicht die Bequemlichkeit der städtischen Straßenräumung, neeeiiiin, da mussten wir noch selber ran. Und überhaupt musste ich ja auch immer zur Schule in einen der äußeren Vici laufen, ja laufen, und zwar barfuß. Barfuß! Da bestand mein Vater drauf, denn nur die Harten kommen ins Elysium!


    Je mehr Curio sich in seine Tirade reinsteigerte, desto schwerer fiel es ihm, ernst zu bleiben. Am Ende konnte er dann auch nicht mehr an sich halten und begann zu lachen. Natürlich hatte er maßlos übertrieben, wobei es halt schon vorgekommen war, dass ihr Landgut eingeschneit war. Normalerweise wurde er dann aber nicht zur Schule geschickt, sondern in die Bibliothek des Gutes, um dort selber zu lernen. Beim Räumen helfen musste er sonst nur, wenn sich einer der Pächter oder Veteran verletzte, und dann auch die Kinder ran mussten.


    Dann allerdings wurde er wieder ernster.


    Wir schicken mehrmals täglich Amtsdiener an den Rhenus, um die Pegel abzuschätzen. Die Magistri Vici vom Navaliorum haben sich auch bereit erklärt, uns täglich Meldungen darüber zu erstatten. Na ja, im Moment geht es wohl noch, aber wenn es nun auch in den Alpenprovinzen wärmer wird, kann sich das immer noch ändern.


    Zum Glück war der Vicus Navaliorum auf Betreiben eben jenes Matiniers, der später als Aedil auch den Entwurf der Marktordnung eingebracht hatte, über dem Curio im Moment brütete, angehoben worden, sodass es nun schon ein sehr starkes Hochwasser geben musste, damit der Vicus überschwemmt werden würde. Nichtsdestotrotz musste die Stadtverwaltung das im Auge behalten.


    Ansonsten siehst du es ja selber: Viele Termine, manchmal sogar interessante, wenn es zum Beispiel darum geht, die germanischen Fest mit den römischen in Einklang zu bringen oder sogar miteinanderzu verbinden. Aber dann rufen auch die Schweinezüchter...


    Die Schweinezüchter... neben den Kleintierzüchtern seine ganz speziellen Freunde, die irgendwie seine Fans waren, obwohl sein Interesse für die Zucht nicht geringer sein konnte...


    Und wenn ich mich dann niht gerade mit Gesprächspartnern im Triclinium oder mit Arbeitsdokumenten im Officium vergrabe, sind da noch meine Frau und mein Sohn, die ja auch nicht zu kurz kommen dürfen.


    sagte er schließlich lächelnd, drehte Silvanas Kopf leicht zu sich und küsste sie.

  • Endlich wurde es wärmer in diesem Germanien, doch wenn es wärmer werden würde dann war es unvermeidlich, dass alles anfing zu wachsen.
    Ich hatte es mir in den letzten Tagen zur Gewohnheit gemacht, dies genau zu beobachten. So kam es, das ich mich auch an diesem Abend im Hortus befand und die Erde argwöhnisch nach neuen Pflanzensitzen absuchte. Mir war unklar wann dies beginnen würde, doch soviel wusste ich auch als Stadtjunge es musste irgendwann im Frühling passieren und damit würde das Elend dann beginnen. Meine Elend, dass wovor ich mich am meisten fürchtete. Alpina hatte es gesagt, ich würde Pflanzen kennen lernen, nicht nur ihre Namen. Nein ihr aussehen, ihre Veränderungen, ihren Geruch, ihren Geschmack, lernen was von ihnen und wie man es verwenden konnte, was aus und mit ihnen man machen konnte, wofür sie nützlich waren wie man gleich aussehende unterscheiden konnte und, und und. Wenn ich daran dachte wurde mir fast übel, also sollte die Pflanzen ruhig da bleiben wo sie waren.
    Mit diesen meinen Problemen beschäftigt hatte ich gar nicht bemerkt, dass ich nicht mehr alleine war. Erst die Stimmen machten mich darauf Aufmerksam. Leise ging ich in ihre Richtung, verstehen konnte ich noch nichts, doch jetzt wo eine Statue mir nicht mehr die Sicht versperrte erkannte ich wer da sprach.
    Wieder wunderte ich mich über den Umgang der Menschen miteinander, gefühlvoll und fürsorglich, etwas was ich bisher nicht kennen gelernt hatte. Meine Welt hatte anders ausgesehen, hart und laut, nicht nur bei uns, nein so wie ich mitbekommen hatte, war es wohl bei allen so, in unserem Haus.
    Langsam trat ich hinter die Statue zurück und verließ den Hortus.

  • Mal zu der ein oder anderen Cena? Hier mal wieder raus? Ja warum nicht. Runa lächelte. „Ich begleite dich natürlich gern. Ich denke ein paar Stunde kommt Leif auch ohne mich aus. Er muss es ja sowie so bald....“ Runa machte eine Kunstpause. „.. ich möchte ja so bald wie möglich meinen Dienst im Tempel wieder aufnehmen und die Kinder... also den Unterricht möchte ich auch bald wieder fortsetzen.“
    Runa kuschelte sich näher an ihren Mann. „Im Winter barfuß durch den Schnee?“ Sie hob eine Augenbraue. „Wirklich?“ Irgendwie traute sie Curios Vater derartige Sache zu. Als er jedoch anfing zu lachen, erntete er dafür einen Knuff in die Seite. „Du... also wirklich.“ Doch dann fiel auch Runa mit in das Gelächter ein. Sie erwiderte den Kuss, nachdem sie seinen Ausführungen gelauscht hatte, gerade wollte sie etwas erwidern, als sie bemerkte, dass sie nicht allein war. „Hej Kaeso, …“ Doch noch bevor sie weiter sprechen konnte, war der Junge schon wieder weg. „Was hältst du von ihm?“ Fragte sie stattdessen nun ihren Mann.“

  • Curio freute sich, dass er nun bald nicht mehr allein zu den regelmäßigen Abendessen gehen musste. Er war auch so schon oft genug von seiner Familie getrennt, da war es wenigstens ein kleiner Lichtblick, dass ihn Silvana nun auch begleiten würde. So erwiderte er das Lächeln seiner Frau und lehnte sich an sie.


    Wenn du das möchtest, solltest du mit Alpina und Neman alles absprechen. Und natürlich mit deinen Kollegen im Tempel, wie es mit deinen Diensten aussieht.


    antwortete er auf ihre Feststellung, bald wieder arbeiten zu wollen. Er hatte ja schon klargemacht, dass er auch ihren beruflichen Werdegang unterstützen wollte, wenn sie wieder in den Tempeldienst einsteigen wollte. Es mochte ungewöhnlich sein, aber ihre Ehe war ja ohnehin nicht die übliche Ehe in der römischen Gesellschaft.


    Als Silvana dann Kaeso grüßte, schaute Curio auf, doch konnte er den Jungen nicht mehr sehen, offenbar war er schon wieder ins Haus geschlüpft. Die nachfolgende Frage brachte Curio dann zu nachdenken.


    Na ja, ich weiß noch nicht so wirklich... er wirkt sehr verschüchtert auf mich, aber anonsten ziemlich zuverlässig.


    Es fiel dem Helvetier schwer, ihren aktuellen Hausgast vernünftig einzuordnen. Er hatte ihn zweimal aus dem Vicus Navaliorum nach Hause geholt und hatte dabei nicht getrödelt oder sonstwas. Auch in der Taberna Medica schien er seine Arbeit gutzumachen, jedenfalls hatte er bislang noch keine Beschwerden Alpinas in diese Richtung gehört.


    Unterrichtest du ihn denn bereits oder kümmert sich noch Alpina darum?

  • „Ich unterrichte ihn.“ Sagte Runa und schaute wieder in die Richtung in die Kaeso gerade verschwunden war. „Ja er ist sehr verschlossen.“ sagte sie mehr zu sich selbst als zu Curio. „Ich werde nicht richtig schlau aus ihm.“ Das aus Runa Mund kam wohl eher einen Offenbarungseid gleich, denn normalerweise konnte sie doch in Menschen lesen wie in einem Buch. Dann aber zuckte sie mit den Schulter. „Ich denke wenn er sich eingelebt hat taut er sicher auf.“ Nun wand sie sich wieder ganz ihrem Mann zu.vorwarnen können. „Sag, wann ist den Termin für die nächste Cena? Also damit wir Alpina und Neman rechtzeitig vorwarnen können. Und Curio? Meinst du wir sollten Neman fragen ob wir eine zusätzliche Kinderfrau einstellen sollen? Ich mein nur, nicht das es ihr zu viel wird mit Ursi und Leif.“

  • Curio nickte. Langsam wurde also das gesamte Haus einbezogen, damit der Junge hier einen guten Start bekam. Ob das dem Helvetier gefiel, wusste er noch nicht endgültig zu sagen, denn es ging ihm so wie seiner Frau, dass er eben nicht wusste, was jetzt eigentlich aus dem Jungen werden würde. Er könnte schon morgen wieder weg sein und dann ebenso wie dieser zwielichtige Möchtegernhelvetier später wieder auftauchen, nur um Curios Familie zu bedrohen, oder er würde es schaffen, seine Verstocktheit abzulegen und vielleicht sogar die Chance erhalten seinen Lebensunterhalt selbstständig zu verdienen. Und konnte Curio es tatsächlich ausschließen, dass der Junge nicht vielleicht sogar eine eigene Karriere in der Stadt verfolgen würde?


    Ja, das glaube ich auch.


    sagte er nachdenklich, erwiderte den Blick Silvanas und hörte sich ihre zweite Frage an. Diese überraschte ihn aber, denn eigentlich war er davon ausgegangen, dass das bereits eine ausgemachte Sache war.


    Alpina und ich haben Neman seinerzeit zu uns geholt, damit sie sich um die Kinder kümmert. Grade zu Beginn, als Ursi noch nicht da war, wurde sie zudem als Aushilfe in der Taberna Medica und als zusätzliche Haushälterin eingesetzt. Wenn ihr ihre Aufgaben zu viel werden, sollten wir eher überlegen, ihre sonstigen Aufgaben auf ein Minimum runterzuschrauben, als gleich noch eine weitere Kinderfrau ins Haus zu holen.


    erklärte der Helvetier ruhig. Im Zweifel gab es doch genug Möglichkeiten. Silvana und Alpina arbeiteen ja ohnehin im Haushalt mit, sodass Gwyn da jetzt nicht plötzlich alleine stehen würde und Alpina bildete den jungen Kaeso ja ohnehin bereits als Aushilfe für die Taberna Medica aus. Es war also Zeit, dass sich Neman wieder auf ihre Kernaufgaben konzentrieren konnte.

  • Ah ja stimmt, so weit hatte Runa gar nicht gedacht. „Ja wir werde sie einfach im Haushalt nicht mehr so stark einbinden, damit sie mehr Zeit für die Kinder hat.“ Runa legte ihren Kopf an die Schulter ihres Mannes und schaute in Richtung der untergehenden Sonne, die den Himmel blutrot färbte. „Wunderschön nicht wahr?“

  • Curio nickte. Sie standen zwar insgesamt finanziell gut da, weil das Landgut am Rhenus mittlerweile gute Gewinne abwarf, nachdem er entschieden hatte, dass das eingenommene Geld dort erstmal für die Renovierung des Hauses und die Reorganisation der dortigen Wirtschaftsbetriebe investiert werden sollte. Mittlerweile war das Landgut wieder in einem guten Zustand und die Schafszucht und die Weberei florierten. aber dennoch würde die Amtszeit als Aedil noch kostenintensiv werden und es war ja auch jetzt schon nicht günstig, den derzeit bereits recht großen Haushalt zu ernähren, da konnten sie sich einfach keine weiteren Sklaven leisten, der ja zudem auch noch ernährt und eingekleidet werden wollte. Silvana sollte die Zahlen aber ja ebenso kennen, wie er, weshalb er wahrscheinlich auch keinen Widerspruch hörte. Neman würde das schon schaffen und wenn nicht, mussten sie halt eine andere Lösung finden.


    Dann spürte er Silvanas Kopf an seiner Schuler und legte nun seinerseits seinen Arm um ihr Hüfte. Sie hatte während der Schwangerschaft gut zugelegt, aber das störte ihn nicht. Das war ja nunmal so, aber seine Frau legte ja viel Wert auf ihre Figur und würde sicherlich bald wieder abnehmen wollen. Nun machte sie aber erstmal auf die Färbung des Himmels aufmerksam.


    Ja, es ist schön. Aber längst nicht so schön, wie du, mein Herz.


    sagte er, während er in den Himmel blickte und seine Frau nun so nah an sich heranzog, dass nichtmal ein Stück Pergament zwischen sie passte. Er war erleichtert, dass es ihr wieder gut ging, so sicher war das ja alles nicht gewesen.

  • Gut das Runa die Gedanken ihres Mannes bezüglich ihres derzeitigen Gewichtes nicht erahnen konnte, den sonst würde der Haussegen jetzt wohl mehr als schief hängen. Tatsächlich kämpfte Runa nun schon einige Zeit mit dem Gewicht der Schwangerschaft. Die Tage die sie gezwungenermaßen im Bett verbringen mussten war ja nicht gerade förderlich gewesen.
    So aber genoss sie einfach diesen schönen Moment zusammen mit ihrem Mann, der ihr ein wunderschönes Kompliment machten und dafür einen Kuss erntete.
    Sie saßen noch eine Weile da bevor es Zeit wurde in Haus zu gehen um das Essen einzunehmen.

  • Verwundert hatte ich in den letzten Tagen mich selber beobachtet und war zu dem Ergebnis gekommen, dass alles genau nach dem letzten Besuch von Alpina angefangen hatte. Jenem Abend wo sie in meinem Cubiculum erschienen war, genau erschien, das war das richtige Wort. Erschienen wie eine Göttin mit Geschenken beladen.
    Es war nicht nur, das klein Buch und die Tunika was sie mir schenkte, es war ihre Aufmerkdamkeit, der Zuspruch und wie ich mir dachte Zuneigung. Die Zuneigung die sie mir zeigte, als sie sanft meinen Kopf an ihre Schulter drückte um mir Trost und Zuspruch spendete.
    In dem Moment wo ich die neue Tunika überstreifte war es als sei eine Verwandlung mit mir vorgegangen. Schleichend war es gegangen, plötzlich hatte ich das verlangen mehr auf mein Äußeres zu achten, hielt mich aufrechter, wohl in der Hoffnung dadurch größer zu sein. Aufmerksam beobachte ich ich die Frauen in meiner Umgebung, überlegte mir welche denn hübscher wäre und welche Vorteile die ein oder andere hatte. Interessiert betrachtet ich ihre Körperformen.
    Natürlich hatte ich in Rom genügend engeren Kontakt mit dem weiblichen Geschlecht gehabt, doch das war etwas ganz anderes gewesen. Es waren die Mutter und die Schwestern gewesen. Zudem lagen zu dieser Zeit meine Interesse ganz woanders, meistens beim Herumtoben in den Gassen Roms mit meinen Freunden. Doch jetzt,... wenn ich zum Beispiel an Gwyn dachte, sah ich sie wie sie sich streckte und nach oben griff. Ihre Formen waren zwar durch den Stoff verdeckt, doch manchmal zeichnete sich dann doch deutlich ihr Oberkörper ab. Wenn ich bei diesen Erinnerung träumerisch die Augen schloss, stieg mir dann der Duft von Alpina in die Nase, doch auch noch ein anderer, ein nicht greifbarer.
    Einmal passierte es, das Nemans Arm mich unbeabsichtigt streifte und gleich durchzuckte es meinen Körper.
    Nachts wachte ich auf und schlich wie ein Einbrecher durch die Casa und verharrte vor den Türen von Gwyn und Neman, mit der Hoffnung einen Blick auf sie zu erhaschen. Das war natürlich Blödsinn, da beide ja schliefen und die Türen verschlossen waren..


    Nun hier im Hortus genoss ich den Blick auf Gwyn, welche sich gerade im Kampf mit dem Wind befand, der bemüht war ihr ein Wäschestück aus der Hand zu reißen, welches sie zusammenlegen wollte.
    Sinnend saß etwas Abseits, gegen einen Baum gelehnt und gab vor mit Schreibübungen beschäftigt zu sein, klopfte während ich aber Gwyn beobachtete mit dem Stilus gegen meine Zähne. Bis auf ein Wort war meine Tabula leer. Ich müsste die Gelegenheit haben sie einnal ganz ohne Kleidung sehen, spann ich meine Gedanken.





    GWYN



  • Plötzlich, obwohl wir beide bestimmt damit gerechnet hatten, kam es doch überraschend. Eine Windbö hatte es geschafft und ihr ein Tuch aus der Hand gerissen es wurde ein Stück weit fortgeweht. Gwyn, die zuerst noch die zusammengelegte Wäschestücke halten wollte, rannte dann aber doch los um das Tuch auf zu heben. Gleichzeitig war aber auch ich aufgesprungen, wobei Tabula und Stilus achtlos auf den Boden fielen, rannte auch los und wir kamen gleichzeitig bei dem Tuch an, bückten uns aber auch eben so gleichzeitig nach dem Tuch. Dabei geschah es dann, wir stießen zusammen, wobei mein Schwung wohl stärker war und Gwyn seitwärts auf den Boden fiel und ich dann auf sie landetet.

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