Eben noch hatte Anaxander zugestimmt, den letzten Punkt einseitig zu formulieren. Etwas widerwillig zwar. Aber er hatte zugestimmt. Dann hatte er auch die Korrektur von 1.600 Sesterzen auf 2.000 Sesterzen im letzten Absatz anstandslos bejaht. Nur bei dem Wunsch seines Patrons nach einer Rückführungsregelung hatte er Bedenken angemeldet und erklärt warum er die hatte. Darum kam die Reaktion des Claudius für ihn jetzt doch ziemlich unerwartet.
"Einen zweiten Vertrag wird es nicht geben." Das hörte ziemlich harsch an. Und irgendwie nicht sehr nach Rückführung. Denn ein Vertrag war ja eine gegenseitige Willenserklärung. Egal ob mündlich oder schriftlich. Heute ging es um den Willen seines Patrons, einen seiner Betriebe abzugeben, und um Anax Willen, das unter den Einschränkungen, wie dem Vetorecht, anzunehmen. Und die Rückführung? Die sollte ja stattfinden, falls Anaxander vielleicht irgendwann keine Lust mehr auf das Führen der Jägerei hatte. Da musste er also neu seinen Willen erklären. Ein neuer, zweiter Vertrag. Egal ob mündlich oder schriftlich.
Aber das wars jetzt scheinbar. "Entscheidend für mich ist aber, welche Form von Betätigung Dir liegt." War einmal. "Schließlich will ich genau wie Du einen florierenden Betrieb haben." Vergangenheit. "Zur Debatte stehen: Jagdrechte." Das hatte sich jetzt also erledigt. Warum? Weil man nicht schon zu Lebzeiten unwiderrufliche Rechte am Nachlass anderer erwerben konnte? Weil die Juristerei halt eben nicht immer so ganz einfach war? Schade.
Anaxander nahm das Papier seines Patrons. Er las und unterdrückte ein enttäuschtes Seufzen. "Danke, Patron." Mehr brachte er nicht raus. Seine Stimme war belegt. Und Anax sah schon, wie er mit dem Betrieb genauso unterging, wie sein Vater damals. Ohne einen "grünen Daumen" kam er mit einem Gemüsebauern ja bestimmt nicht auf einen "grünen Zweig". Aber: Friss oder stirb. So hörte sich das an, was sein Patron mit seinem letzten Satz gerade gesagt hatte. Und es fühlte sich an, als wäre er wieder ein Sklave. Nicht des gütigen Claudius Felix. Ein richtiger Sklave. Aber: Anax war machtlos. Und er wollte nicht sterben. Also fraß er.