Zum brünftigen Hirschen

  • "Haussuchung!" bellte Licinus den Mann. Regel Nummer eins bei Überfällen -- und das waren Hausdurchsuchungen im weitesten Sinne immer -- war es niemals die Initiative aus der Hand zu geben.
    "Rein und an die Wand stellen."
    Die zwei Mann direkt an der Tür, beide vom Format einer gemauerten Latrine, verhalfen Licinus Worten Nachdruck in dem sie einfach vorangingen und dem Mann nur die Wahl ließen, sich gegen sie zu stemmen oder auszuweichen.


    Während also ganz vorne die Entschlossenheit des Wirtes getestet wurde, sein Etablisement wirklich geschlossen zu halten, gab Licinus Anweisungen. "Ausschwärmen und alle Zimmer durchsuchen! Anwesende Personen in die Schankstube bringen! Verdächtiges Zeug melden! Wo ist das Zimmer eiens gewissen Gurox?!" die letzte Frage war wieder an den Wirt gegangen.

  • Quirrin blieb nur noch seinen Mund zu schließen und dem Druck nachzugeben. Erleichtert hörte er die Frage nach Gurox Zimmer. Gut sollen sie es auf den Kopf stellen, der würde schweigen und sie konnten mit heiler Haut davon kommen. "Oben rechts, das letzte", gab er bereitwillig Auskunft. Sowas kam immer gut an
    Nach und nach hatten die Soldaten den anwesenden Rest der Bande aufgestöbert. Hoffentlich finden sie nicht das Kellergewölbe dachte er. Da stehen doch die Kisten mit dem Silberkram und den ganzen Schmuckstücken.

  • Während die Soldaten ausschwärmten blieb Licinus gemeinsam Helvetius Curio und vier Soldaten in der Schankstube. Licinus nickte Curio zu, um ihm zu signalisieren, dass er sich der Suche anschließen oder hier bleiben könne, dann wandte er sich an den Wirt.


    "Also? Name? Was weißt, du über diesen Gurox? Ich brauche nicht zu betonen, dass Kooperation angeraten ist, oder?"

  • Während der Schankraum nun wohl soweit gesichert war, hörte Curio aus dem Obergeschoss und dem Keller noch das Trampeln der Soldatenstiefel. Gemeinsam mit seinem Custos Corporis entschied er aber untem im Schrankraum zu bleiben, bis die ersten Soldaten mit den übrigen Bewohnern des Hauses in den Schankraum kommen würden, bevor er sich den Anstrengungen im Obergeschoss und im Keller anschießen würde. Bis dahin wollte er den Soldaten nicht im Weg stehen, zumal sie ja durchaus auch auf Widerstand stoßen konnten und dann ein untrainierter Politiker eher unpraktisch war. Stattdessen trat er nun an den Präfekten heran, erwiderte sein Nicken und spitzte die Ohren, um die erste Aussage des Mannes hier unten im Schankraum entgegenzunehmen.

  • Sichtlich von der Übermacht des Militärs eingeschüchtert stammelte, stammelte der für den Wirt gehaltene, „mein Name ist Quirin, ich rein zufällig für eine Nacht hier eingekehrt.“
    Er dachte sich so unbeschadet heraus zu halten um dann Fersengeld zu geben.
    „Ich war, als ich das Hämmern an der Türe hörte, sehr verwundert, dass keiner öffnete und noch mehr als ich bemerkte, dass ich nur noch alleine hier bin. Gurox wer soll das sein?“
    Jetzt hatte er Mut gefasst, da die Legionäre die anwesenden der Bande scheinbar noch nicht im Keller entdeckt hatten.
    „Natürlich bin ich bereit zu kooperieren, nur befürchte ich, dass ich nicht wirklich weiterhelfen kann“, ergänzte er.
    Verdammt wo stecken die drei nur? Damit meinte er, Flore, die Köchin Laverne und den Wirt Máirtín. Soll ich etwa die Suppe hier alleine auslöffeln.
    Vorsichtig drehte er seinen Kopf um, damit er sehen konnte wer noch bei ihm war und ob es da vielleicht doch eine Möglichkeit gab, sein Heil in der Flucht zu suchen.

  • Zuerst hatte der Miles vor in die Kaserne zurück zu kehren, überlegte es sich dann aber anders und ging noch einmal zum Zum brünftigen Hirschen.
    Dort angekommen suchte er sofort Flore auf, die dort einquartiert worden war auf Anordnung des Praefectus Castrums. Frugis beiden Kameraden Persaeus und Theopompus, welche noch dort waren und die Taberna noch einmal nach dem angeblich gestohlenem Schmuck durchsuchten, gingen mit zu dem Zimmer von Flore.
    „Ich stelle dir noch einmal zwei Fragen. Erstens hast du mitbekommen, dass Gurox diese Phryne vergewaltigte und zweitens hast du den Schmuck von ihr gestohlen?“
    Dies waren weiter die Behauptungen der Libertina Acilia Phryne von der gerade kam.

  • Flore schaute zu den drei Legionaeren, fast schon traurig betrachtete sie einen nach dem anderen. „Ehrlich Jungs, ich weiß noch nicht einmal von welchem Schmuck die Rede ist. Dieses giftsprühendes Ungeheuer ist doch ständig mit anderem Gefunkel behangen. Ich war nie alleine dort und habe ihr auch nichts gestohlen. Was diese angebliche Vergewaltigung betrifft, wann denn sie war doch ,scharf wie eine Klinge auf ihn. Wie hat sie es genannt, Hieros Gamos! Zur Heiligen Hochzeit! Hier unten im Keller war es wo er sie öffentlich bestiegen hat, mit uns allen als Zuschauer. Später als er sie dann hier in dieses Zimmer brachte war sie noch immer nicht gesättigt und heiß nach ihm wie eine läufige Hündin. Sie schenkten sich beide nichts.“
    Zur Bestätigung ihrer Worte nickte Flore, wie sie es oft machte.
    Die drei wechselten kurz einen Blick miteinander, jeder von ihnen dachte sich wohl seinen Teil, über das eben gehörtem, von diesem seltsamen Paar.
    Wenn dieses verdammte Aas dachte ihr etwas anhängen zu können und ungeschoren aus allem heraus zu kommen, so soll sie mich und meine Rache kennen lernen. Voller Schadenfreude dachte Flore an die Wirkung ihrer Aussage.

  • „Gut“, meinte der Octavier nach ein paar nachdenklichen Augenblicken. „Du kennst die Anordnung, du stehst hier unter Arrest, darfst das Haus aber nicht die Stadt verlassen“. Fragend schaute er Flore an. Als diese bejahend nickte machten sich die drei endlich auf den Rückweg zu ihrem Castellum.

  • Na, das wurde ja immer besser.


    "Ich rekapituliere: Du hast keien Ahnung von einem Gurox, konntest uns aber vorhin genau sagen, welches sein Zimmer ist, habe ich das richtig verstanden?", fragte Licinus mit ätzender Stimme. Er hatte wirklich keine Lust sich zum Narren halten zu lassen.


    "Und wenn du nicht der Wirt bist, wer ist der Wirt und wo ist er?"

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    Na, das wurde ja immer besser.


    "Ich rekapituliere: Du hast keien Ahnung von einem Gurox, konntest uns aber vorhin genau sagen, welches sein Zimmer ist, habe ich das richtig verstanden?", fragte Licinus mit ätzender Stimme. Er hatte wirklich keine Lust sich zum Narren halten zu lassen.


    "Und wenn du nicht der Wirt bist, wer ist der Wirt und wo ist er?"



    "Der Wirt ist Máirtín. Allerdings wo der, Flore und die Köchin Laverne stecken, das weiß ich auch nicht. Eine Schande ist das, die sind einfach abgehauen. Wir bekamen nichts zu essen. Dafür bezahlt man dann sein sauer verdientes".
    Vorsichtig drehte sich Quirin um. "War es das dann? Ich müsste dann mal nach Hause meine Alte erwartet mich schon seit Tagen."

  • Zitat

    Original von Gurox
    "Der Wirt ist Máirtín. Allerdings wo der, Flore und die Köchin Laverne stecken, das weiß ich auch nicht. Eine Schande ist das, die sind einfach abgehauen. Wir bekamen nichts zu essen. Dafür bezahlt man dann sein sauer verdientes".
    Vorsichtig drehte sich Quirin um. "War es das dann? Ich müsste dann mal nach Hause meine Alte erwartet mich schon seit Tagen."


    "Nun, dann wird es ihr auch nichts ausmachen, noch ein wenig länger zu warten," stellte Licinus lakonisch fest und machte anschließend klar "Hier geht niemand nirgendwohin, bis die Durchsuchung abgeschlossen ist! Welches ist eigentlich dein Zimmer?" fragte er dann unvermittelt.


    Bevor der Mann die Chance hatte zu antworten kamen einige der Soldaten zurück, ein Paar hatten diverse Gegenstände im Arm, ein andere führte einen Mann am Arm.
    "Oben ist keiner mehr, wir halten diese Gegenstände für verdächtig und haben sie einstweilen beschlagnahmt."
    Routiniert legten die Soldaten die Gegenstände ab sortiert nach den Zimmern in denen sie sie gefunden hatten.


    Inzwischen machten sie sich auf das weitere Gebäude abzusuchen und machten sich weiter in die Wirtschaftsräume des Gebäudes. Schon nach wenigen Moment kam ein Ruf, der die Soldaten zusammenrief. "Hier im Keller, da sind noch welche!"

  • Quirin schaute ein wenig verwirrt, wieso fragt der nach meinem Zimmer? Ich habe doch kein Zimmer hier, er pennte doch mit den anderem, in dem vor kurzen vergrößerten Vorratsraum. Fast hätte er den Kopf gegen die Wand gestoßen, ich bin aber auch so was von, "oben links das vierte", grummelte er kurz. Himmel gab es da überhaupt ein viertes Zimmer?
    Mit grimmigem Blick schaute er in Richtung Keller, was für ein Dreck jetzt sind die auch noch erwischt worden. Hoffentlich ist wenigstens einer entkommen, damit der Bauernhof rechtzeitig geräumt wid und ein neues Versteck gesucht wird.
    ER überlegte weiter, ob er nicht doch noch Fluchtversuchen starten sollte.

  • Zitat

    Original von Gurox
    Quirin schaute ein wenig verwirrt, wieso fragt der nach meinem Zimmer? Ich habe doch kein Zimmer hier, er pennte doch mit den anderem, in dem vor kurzen vergrößerten Vorratsraum. Fast hätte er den Kopf gegen die Wand gestoßen, ich bin aber auch so was von, "oben links das vierte", grummelte er kurz. Himmel gab es da überhaupt ein viertes Zimmer?
    Mit grimmigem Blick schaute er in Richtung Keller, was für ein Dreck jetzt sind die auch noch erwischt worden. Hoffentlich ist wenigstens einer entkommen, damit der Bauernhof rechtzeitig geräumt wid und ein neues Versteck gesucht wird.
    ER überlegte weiter, ob er nicht doch noch Fluchtversuchen starten sollte.


    "Heraussuchen, was ..." in dem Moment hörte Licinus den Ruf aus dem Keller.
    "Revoco! Tür! Den Kerl!" nahm Licinus den noch nicht ausgesprochenen Befehl zurück und machte mit zwei Fingerzeigen klar, welche Männer er dafür abgestellt haben wollte.
    "Rest Schwerter ziehen und runter! Die Zimmer durchsuchen wir später weiter."


    Licinus selbst wandte sich derweil den gefundenen Habseeligkeiten zu. Da war einiges dabei, was er für wertvoller hielt, als man in so einem Gasthaus erwarten sollte.
    "Helvetius Curio, waren da nicht Berichte, das es zu vermehrten Diebstählen gekommen sei? Weißt da genaueres über die vermissten Gegenstände?"

  • Sehr gut freute sich Quirin, dann habe ich ja noch Zeit, bis der merkt, dass da oben kein Zimmer von mir ist. Doch wer ist dier Typ? Woher will der wissen was bei den Überfällen entwendet wurde? Helvetius Curio, Helvetius Curio was sagt mir der Name, grübelte er. Richtig, dass war doch der Typ der eins auf die Mütze bekam, wie irre suchten sie nach dem oder den Tätern, selbst Gurox hatten sie in Verdacht, doch das ging nicht auf sein Konto.
    Jetzt betrachtete Quirin Curio genauer, spöttisch dachte er, ja nun sag doch mal, aber nein das kannste nicht, die Ware ist weg, verkauft, ihr habt sie selber zurück gekauft. Eure Weine, Stoffe, Gewürze feines Geschirr, die Skulpturen und so weiter. Jeder von uns hat längst seinen Anteil bekommen. Da waren dann noch die Kasse mit den Zollgeldern von dem Praesidio XXII. Der große Aufwand hatte sich gelohnt, es war ein riesiger Fang gewesen, der dort kommandierende Centurio hatte alle reichlich geschröpft. Beweisen, beweisen konnten sie ihnen gar nichts. Alles waren bloße Vermutungen, nur weil Gurox dieser Hornochse sich nicht in Gewalt hatte. Verstehen konnte er ihn ja, er liebte es ebenso Weibern eine besondere Behandlung zukommen zu lassen.
    Aufmerksam betrachtete er die im Schankraum Anwesende, diesen Curio als Geisel nehmen und dann nichts wie raus. Ehe die aus dem Keller hier oben sind, bin ich längst weg. Das ist bestimmt meine letzte Chance, Quirin los, feuerte er sich selber an. Beherzt sprang er vor, umfasste Curios Hals von hinten und versuchte dessen Dolch aus der Scheide zu ziehen.

  • Curio blickte sich grade im Schrankraum um und hörte derweil der Befragung des Iuliers zu. Bislang hatte er nichts verdächtiges gefunden, wobei er es ohnehin für wahrscheinlich hielt, dass sie hier in einem öffentlichen Raum etwas finden würde und daher hoffte er, dass die Legionäre im Obergeschoss und im Kellergeschoss erfolgreicher sein würden. Doch grade als er sich auf den Weg nach oben machen wollte, griff ihn jemand von hinten umfasste seinen Hals und nestelte an seiner Tunika herum. Alles passierte so schnell, dass Curios Kopf einen Moment brauchte, um zu verstehen, dass der Kerl an seinen Dolch kommen wollte. Panik stieg in dem Helvetier hoch und anstatt sich direkt gegen den Kerl zu wehren, kämpften ihre beiden Hände um die kurze Waffe, bevor Curio es irgendwie schaffte, sie dem Kerl aus der Hand zu schlagen, sodass sie klirrend vor den Füßen der hier verbliebenden Soldaten zu liegen kam. Doch noch hatte ihn der Kerl immer noch am Hals.


    Du kommst hier eh nicht raus, also lass mich los.


    presste Curio hervor und blickte zu den Soldaten, in die er das Vertrauen setzte, dass sie eingreifen würden.

  • Für einen Augenblick herrschte Starre bei Licinnus und den beiden im Raum verbliebenen Soldaten. Dann ertönte ein hässliches, schnarrendes Rasseln, als Licinus sein gladius aus der Scheide riss.


    Die Soldaten brauchten den Sekundenbruchteil, der Curio gereicht hatte um seinen Dolch aus der Scheide auf den Boden zu befördern. Einer von Ihnen trat die Waffe mit einem Tritt weg von den rangelnden in irgendeine Ecke des Raumes, der andere griff mit beiden Händen nach dem Arm, den Quirin um Curios Hals gelegt hatte.


    Eine Sekunde später war auch Licinus neben den Kämpfern, denen nun auch der zweite Soldat beigesprungen waren und gemeinsam mit seinem Kameraden versuchte er, Curios Hals zu befreien ohne diesen dabei zu verletzen.
    Der Legionspräfekt arbeitete sich derweil hinter die Kämpfenden und mit einer gezielten beinahe gemächlichen Bewegung ließ er die schwere bronzene Kugel, die den Schwertknauf bildete auf den Schädel des Verbrechers niedersausen. Es gab ein hässliches Geräuch und der Mann ging in die Knie, tot oder bewusstlos, das war Licinus für den Moment egal.

  • „Aua, tut das weh. Mama kannst du mal kucken, ich hab Aua am Kopf“
    Weinerlich wie bei einem Kleinkind klang Quirins Stimme. „Mama mir ist kalt. Mama? Mama wo bist du? MAAMMAAAA!!!
    Quirin krabelte zum nächsten Tisch und zog sich daran hoch. Verwirrt schaute ier umher. „Wo bin ich? Wo ist Mama? Sie soll kommen ich hab doch Kopfaua. Ist Mama draußen?“
    Sich den Kopf haltend torkelte Quirin, eher als dass er ging, in Richtung Türe.

  • Ihr Götter, musste das jetzt sein, fluchte Licinus und bellte seine Untergebenen an.


    "Festnehmen, fesseln und stopft ihm das verdammte Maul!" Darauf nahmen die Soldaten den Mann in die Mitte und legtem ihm Lederriemen um Hand- und Fußgelenke und einer stopfte ihm einen Lappen, den er auf dem Tresen der Schankstube gefunden hatte in den Mund.


    "Helvetius Curio? Ich hoffe, es ist alles in Ordnung bei dir?"


    Inzwischen waren auch die Kampfgeräusche abgeklungen, die aus dem Keller hinauf gedrungen waren und die Soldaten führten weitere Gefangene in die Schankstube. Einer meldte:


    "Präfekt, melde gehorsamst. Sind im Keller auf Widerständige getroffen und haben sie festgenommen, außerdem lagert da unten offensichtliches Diebesgut. Wir haben nichts davon angerührt."

  • Ja, ja, alles in Ordnung.


    antwortete Curio sichtlich abwesend und blickte sich zu dem Mann um, der soeben noch versucht hatte, ihn als menschlisches Schild zu benutzen, nun aber weinerlich und vor sich hinbrabbelnd auf dem Boden lagen und weggebracht wurde. Eher aus einem Reflex heraus zupfte sich Curio danach die Tunika zurecht, griff sich an den Hals und blickte sich nochmal fragen um, bevor einer der Soldaten dazukam und Bericht erstattete.

  • "Alles herbringen!" blaffte Licinus und meinte damit sowohl die Gefangenen als auch die beschlagnahmte vermeintliche Diebesbeute.
    "Wenn du einverstanden bist, Helvetius Curio, inventarisieren wir hier alles und lassen es in der Keller der principia einlagern bis zum Prozess. Die Gefangenen sowieso."
    Indes fingen die Soldaten an gefesselte Männer aus dem Keller heranzuführen, anschließend folgten die Beutstücke in mannigfaltigen Behältnissen.

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