• Balneum



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    Das Wasser im Becken war angenehm warm und weiche Handtücher lagen an ihrem Platz. Es war alles vorbereitet für ein schönes Bad...

  • "Wie neu geboren." dachte Merula bei sich. Er hatte garnicht glauben können, wie anstrengend die Rasur seines ab-7-Tage-Seereisen-Barts war. Aber jetzt war da im Gesicht nur glatte Haut. Kein Jucken und Kratzen mehr. Und so würde er sich auch wieder guten Gewissens unter die Römer wagen können. Ohne für einen gerade aus dem Unterholz gekrochenen Germanen, oder einen betrunkenen Thraker gehalten zu werden...


    "Kultur muss sein! Und jetzt endlich, endlich ins warme Wasser!"


    Zwar hatte Merula wie seine ganze Familie griechische Wurzeln, er war aber schon von Kindesbeinen auf al Römer groß geworden. Der Vater hatte großen Wert auf das Bürgerrecht und alle damit verbundenen Rechte gelegt, und dem Sohn immer wieder eingetrichtert, was für ein Privileg es sei, Bürger des Imperium Romanum zu sein. Ein Privileg, das auch mit Pflichten verbunden war. Und irgendwie auch seine Reise und sein Wunsch, in die Legion einzutreten, mit den an ihn weitergegebenen Wertvorstellungen seines Vaters zu tun.


    "Warmes Wasser! Endlich!"
    Merula stieg genüsslich langsam ins Becken.

  • Direkt aus meinem Cubiculum steuerte ich nun das Bad an. Ein Raum der angenehm temperiert war. Es gab zwei Becken, an die 4m² groß, einen weiteren abgetrennten geschlossenen Teil der der Schwitzraum war und eine Liege. Hier wurde man so richtig durchgedrückt.....das konnte ich mir aufzeichnen denn es war niemand da der sich da irgendwie als geschickt erwies.


    Ich verweilte nun einige Zeit im Schwitzraum um den Schmutz aus meinen Poren zu bekommen. Schliesslich war es nicht möglich gewesen dies vor dem Eintreffen in der Casa Furia zu erledigen. Und Katzenwäsche galt nun eben nicht als ordentliches Säubern....


    Zum Schluss lag ich nun im warmen Becken wo ich nach wenigen Augenblicken einnickte.

  • Nach kurzen aber erfrischenden Schlaf machte ich mich daran wieder zurück in meine Kammer zu gehen als mir ein Gedanke durch dem Kopf ging


    Das junge geht Fräulein, dass mir vor dem Eintreffen in der Casa Furia begegnete, Duccia.... Duccia...., na jedenfalls hatte sie erwähnt eine gute Freundin meiner Cousine zu sein.
    Vllt sollte ich da mal nachhaken. Also, statt mich in meine Kammer zu begeben suchte ich nun Stella.

  • Lyda hatte gemeint, dass der junge Furier bestimmt nach dem er sich gestärkt hatte, ein Bad zu nehmen wünschte, und Tiberios, der sich auf den Rat der erfahrenen Sklavin verließ – Lyda war die Vertraute der Domina und wusste ganz genau, wie sie alles in ihrem Haushalt haben wollte – kümmerte sich sofort darum.


    Er war froh, dass er die Arbeit vor einigen Wochen so eingeteilt hatte, dass das Balneum der Herrschaften schon fertig renoviert und geputzt war und warmes und kaltes Wasser wieder reichlich zur Verfügung stand. Es wäre zu peinlich gewesen, wenn die Bäder noch nicht funktioniert hätten.


    Jetzt aber erstrahlten Marmor und die Mosaike auf Grund des Beckens in neuem Glanz, das Wasser war sauber und roch nach Rosenessenz, frisch geputzte Glaslampen in den Vertiefungen in den Wänden gaben ein trauliches Licht. Auf einem steinernen Bord lagen Handtücher und frische Tunikas, das Ölkännchen und ein strigilis, im Prinzip ähnlich dem, den Tiberios besaß, nur in ungleich wertvollerer Ausführung und mit den furischen Löwenköpfen verziert. In einem kostbaren Glasflacon warteten unguenta, Parfümsalbe, mit Myrtenöl, Mastix und Granatapfelrinde und daneben verschiedene pinzae zum Haareauszupfen auf den Badegast.


    Tiberios war zufrieden mit den Annehmlichkeiten, die er sah, und er hoffte sehr, dass auch dominus Saturninus das genauso sehen würde.

  • Etwas später betrat ich das Balneum und freute mich darauf, mir den Reisestaub endgültig abwaschen zu können. Alles lag bereit, allerdings fehlte ein Badesklave, den hatte Tiberios wohl vergessen, mir zuzuteilen.
    "Es sieht alles sehr gut aus.", sagte ich lobend zu dem jungen Mann:
    "Dann komm du mit und schab mir den Rücken."

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  • Tiberios ließ sich seine Überraschung über diese Anordnung nicht anmerken. Solche niedrigen Arbeiten waren nicht seine Aufgabe, das musste auch dominus Saturninus wissen.
    Anderseits: Ob man ihn auf die Probe stellen wollte? Um zu sehen, ob er seinen Platz noch kannte?


    Tiberios hatte Andreas als cubicularius für den Furier eingeplant, aber der Jüngling war nirgends zu sehen. Vermutlich badete er gerade selbst im Sklavenbad, um seinen neuen Dienst sauber und ordentlich anzutreten, und würde in ein paar Minuten auf der Bildfläche erscheinen.


    Natürlich war es Tiberios unmöglich, einen klaren Befehl zu verweigern. Aber ein wenig missverstehen und verdrehen - das konnte man.


    "Gleich stelle ich dir Andreas vor, der ganz zu deiner Verfügung stehen wird, Dominus Saturninus.", antwortete der Maiordomus mit einer Verbeugung und drehte sich in den Durchgang um:
    "ANDREAS!", rief er.

  • Nun ja, Andreas war mir genauso recht wie Tiberios. Es war nicht so, dass ich da einen besonderen Wunsch hegte.
    Außerdem war er der Maiordomus und Badedienst gehörte wirklich nicht in seinen Arbeitsbereich.
    Aber etwas neugierig war ich doch:
    Wie war dieser doch noch sehr junge Unfreie zu solch einem hohen Posten gekommen?
    Also sagte ich:
    "Ich habe gescherzt. Mir schon klar, dass du kein Badesklave bist. Was hast du denn für eine Arbeit verrichtet, bevor dich meine Cousine zu ihrem Maiordomus ernannt hat?"

  • "Zuerst war ich der Scriba von Dominus Gnaeus Furius Philus und danach der Bibliothekar von Domina Furia Stella.", erwiderte Tiberios sehr deutlich. So würde dominus Saturninus hoffentlich erkennen, dass er keine körperlichen Arbeiten auszuführen hatte.

  • Ein Bibliothekar also, das erklärte, warum er meiner schriftrollen- versessenen Cousine gefiel. Wir waren alle Freunde der Literatur.
    Aber bei dem Wort Scriba merkte ich auf. Einen Schreiberling hätte ich gerne besessen, konnte mir ihn jedoch gerade noch nicht leisten. Da Furia Stella nicht anwesend war, konnte sie mir nicht böse sein, wenn ich mir den Tiberios ab und zu ausborgte.
    Also sagte ich:
    "Gut ausgebildet nehme ich an. Kurzschrift, Schönschrift und so weiter. Koiné ist deine Muttersprache, richtig ? Bei deinem Akzent tippe ich auf die Alexandriner Ecke. "


    Reisen bildete eben. Auch wenn ich vorläufig nur einen Sklaven damit beeindrucken konnte:
    "Demnach Latein und Griechisch als Sprachen in Wort und Schrift. Auch reines Attisch?"
    Seit Athen hörte ich das so gerne.

  • Tiberios nickte:
    "Ja, Dominus. Und etwas Ägyptisch, Arabisch und parthische Schrift und dazu einige Höflichkeitsfloskeln.", ergänzte er.
    Etwaige Ansinnen, ihn doch noch mit ins Bad zu nehmen, wurden durch die Ankunft von Andreas verhindert, der blitzsauber und freundlich ankam und sich verbeugte:



    "Salve, Dominus Saturninus, ich bin Andreas und stehe zu deinen Diensten.", sagte der junge Sklave.

  • Ich nickte Andreas, der mein Cubicularius sein sollte, freundlich zu und wollte mich in seiner Begleitung ins Balneum trollen, aber dann fragte ich doch noch einmal nach:
    "Parthische Schrift und Höflichkeitsfloskeln? Wo lernt man denn so etwas? Und vor allendingen warum?"

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  • „Ich komme zwar aus Alexandria, aber mein früherer Herr stammte aus Palmyra. Er hatte familiäre Beziehungen bis in das Reich der Parther.“, erwiderte Tiberios.
    Tatsächlich war das Beziehungsgeflecht zwischen den phyles, den Stämmen weit komplizierter, und er hatte die Erfahrung gemacht, dass es so genau niemand erklärt bekommen wollte.

  • "Das klingt ja nach einem spannenden Leben.", sagte ich gut gelaunt:
    "Wird es dir hier in der Casa Furia jetzt nicht manchmal langweilig?"

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  • Jetzt schüttelte Tiberios den Kopf:
    "Langweilig? Nein, Dominus Saturninus", antwortete er: "Ich habe ein gutes Zuhause, eine gute Arbeit und zur Gesellschaft alle Dichter und Philosophen aus unserer Bibliothek. Ich bin glücklich und zufrieden."

  • Ich fand ja, Tiberios redete wie ein alter Philosoph mit Bart. Wo blieben Weib, Wein und Gesang? Aber anderseits konnte ich es schlecht einem Sklaven zum Vorwurf machen, wenn er belesen und häuslich war.
    Aber ein wenig hochnehmen musste ich ihn:
    "Ich habe jedoch gehört, dass du bald auf große Reise nach Alex gehst, weg von der Casa und den Schriftrollen.
    Wie findest du das denn?"


    Andreas, mein künftiger Cubicularius, schaute etwas fröstelnd drein. Weil er mir den Rücken schaben wollte, hatte er sich bis auf sein Subligaculum ausgezogen, und nun wurde es ihm kalt, weil sich der Dominus zu lange mit dem Maiordomus unterhielt.
    Nur noch die Antwort abwarten, dann in das herrliche Balneum.

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  • Tiberios überlegte einen Moment.
    Wie fand er das denn? Die Frage von einem Römer gestellt zu bekommen, war seltsam, denn eigentlich war seine Meinung unwichtig; wichtig war, dass er von Nutzen sei konnte.
    Dann sagte er:
    "Ich bin noch nie verreist in meinem Leben.", - den Sklaventransport zählte er nicht mit, denn das war kaum eine Reise zu nennen:
    "Es wird für mich ein großes Abenteuer sein. Und ...
    Jetzt lächelte er:
    "Omnia bona mea mecum sunt!" *


    Sim-Off:

    * Alles was wert für mich hat, habe ich bei mir

  • Der junge Alexandriner schien entweder wirklich das Talent zu haben, bei allem das Gute und Schöne zu sehen - oder er log mir gnadenlos die Hucke voll. Etwas grinste ich in mich hinein, und dann ging es wirklich ins Balneum. Wie herrlich, den Reisestaub abzuwaschen, den Rücken bearbeitet zu bekommen und das warme Wasser zu genießen.
    Sauber und gutgelaunt, in eine neue reine Tunika gekleidet, kam ich heraus und befahl Andreas, mich in mein Cubiculum zu führen.

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