Etwas mißmutig bog Plautus in eine enge Gasse ein. Die Sonne stand an einem wolkenlosen Himmel, dennoch war es kühl, was noch durch den Wind aus Nordost verstärkt wurde. Die Enge der Gasse beschleunigte den Wind noch weiter, sodass es Plautus fröstelte. Es war aber nicht das Wetter, was ihm die Laune verdarb, sondern die Tatsache, dass er auf der Suche nach einem bestimmten Buch war, leider aber erfolglos. Irgendwer hatte ihm dann den Tip gegeben, es doch mal bei der Taberna Liberum in dieser verdammten Gasse zu versuchen.
Sein Mißmut erhöhte sich, als er die Gasse durchschritten hatte, ohne den Laden zu finden. Er kehrte um und nach einigen Schritten sah er die Inschrift an der Wand, versteckt unter dem Porticus: TABERNA LIBERUM RARORUM.
Er trat ein. Der Inhaber wedelte gleich dienstbeflissen herbei und Plautus glaubte, hinter ihm den aufgewirbelten Staub der Jahre zu sehen, der sich aber bald wieder auf den Bücherrollen absetzte. "Ich suche ein Werk", begann Plautus, "von Iulius Frontinus und zwar 'De aquaeductu urbis Romae'. Bisher habe ich keinen Buchhändler gefunden, der das vorrätig hatte".
Der Buchhändler hob bedauernd die Schultern: "Wer liest schon sowas?". Dann begann er aber, seine Regale zu inspizieren und schien nach einer Weile doch etwas gefunden zu haben. Über die Schulter rief er seinem Kunden zu. "Ich habe hier 'De arte mensoria' vom gleichen Autor. Falls Dir das hilft ..."
"Nein, es hilft mir nicht", brummte Plautus, "aber leg es mal raus". Lustlos begann er, an der Rolle herumzufingern, stellte aber bald fest, dass er das Alles schon kannte. Na ja, vielleicht würde er es einem seiner Mitarbeiter weiter geben, der sich beim Messen regelmäßig verpeilte.
"Wenn Du ein bißchen Zeit hast, schau ich mal im Lager nach", meinte der Buchhändler, "diese Art von Büchern wird ja kaum gekauft". Plautus nickte und vertrieb sich die Wartezeit mit dem Beobachten der draußen vorbeigehenden Leute.