Herberge 'Zur letzten Bastion'

  • Bevor der Kutscher nach links zum Castellum abbog, empfahl er seinem Reisegast eine Herberge gleich hinter dem Stadttor. Sie hieß 'Zur letzten Bastion' und gehörte, wie sich Plautus gleich denken konnte, selbstverständlich einem Verwandten, genauer gesagt, dem Bruder des Kutschers.


    Plautus nahm seine Reisesäcke von der Ladepritsche, bedankte sich bei dem Kutscher und gab ihm ein anständiges Fahrgeld.


    Er betrat die Herberge und fragte nach dem Preis. Der Wirt, ein romanisierter Gallier namens Ovinius Vocula, verlangte 24 Sesterzen inklusive weiblicher Betreuung. Als Plautus erwähnte, dass er auf Empfehlung des Kutschers hergekommen sei, meinte der Wirt: "Na gut, dann 19 Sesterzen, Lupa eingeschlossen".


    Plautus setzte seine Reisesäcke ab und sagte: "Wenn's so ist, dann ist es so. Ich geh aber vor der Cena noch in die Therme, Reisestaub loswerden und so. Wo gibt's hier in der Stadt eine gute Therme?"


    Vocula: "Wir haben hier in der Herberge eine eigene Therme. Macht zwei Sesterzen, mit Massage undsoweiter 5 Sesterzen."


    Plautus beschloss, die Herberge für's Erste zu seinem Hauptquartier zu machen.

  • Am nächsten Morgen konnte Plautus auf eine sehr wohlig verbrachte Nacht zurückblicken und so setzte er sich nach dem Ientaculum, sich seiner in der Eile aufgeschobenen Pflichten erinnernd, an einen Tisch und verfasste einen Brief an seinen Mentor, den er ja in Roma ohne Nachricht von seiner Abreise zurückgelassen hatte.


    Er ließ sich von dem Wirt ein Papyrus geben und schrieb:


    'G. Sergius Plautus M. Iulio Diviti salutem dicit.
    Nach drei Jahren eines Tirociniums Fori bei Senator Annaeus Modestus und dem Wechsel zu einem Tirocinium bei Dir bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es in Roma noch eine sehr, sehr lange Zeit dauern wird, bis ich politisch tätig werden kann.
    Ich bitte um Verzeihung, dass ich Dich vor vollendete Tatsachen stelle, indem ich erst nach meiner Umsiedlung nach Mogontiacum mit diesem Brief das bei Dir begonnene Tirocinium beende.
    Ich habe mich also entschlossen, die Urbs Aeterna zu verlassen und eine politische Tätigkeit in einem Municipium anzugehen. Dies wird sicherlich in kürzerer Zeit zu realisieren sein und in einem überschaubareren Umfeld stattfinden können als in Roma. Ich mach es sozusagen eine Nummer kleiner, aber ich möchte auf jeden Fall meinem Tatendrang bezüglich einer politischen Tätigkeit Folge leisten.
    Mögen die Götter Dir wie stets wohlwollend zur Seite stehen.
    Vale bene.
    Galeo Sergius Plautus'


    Er ließ sich noch vom Wirt erklären, wo man Briefe nach Roma aufgeben konnte und machte sich auf den Weg zur Regia.

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