Plautus hatte Rutilo zum Hafen geschickt, um die Sklaven aus Roma abzufangen, die man nach Mogontiacum beordert hatte. Rutilo machte sich dabei ein Nachrichtensystem zu Nutze, das bei den Schiffern aus Gründen der Sicherheit in Gebrauch war. So wusste jeder Schiffer ziemlich gut, wer 'hinter' oder 'vor' ihm den Rhenus herabkam. Die Schiffahrt auf dem Rhenus war nämlich nicht ganz ungefährlich, denn man konnte sich leicht in den vielen Seitenarmen des Stroms verfranzen oder auf eine Kiesbank aufbrummen. Die Kähne, die ja in Ufernähe fuhren, passten auch ganz gut in das Beuteschema von Räubern oder feindlichen Germanen, die gelegentlich aus irgendwelchen Gründen in ihren Nachen den Fluss überquerten und sich dann so nebenbei auch mal einen Lastkahn zu Brust nahmen. Wenn also ein Kahn nicht am Zielort ankam, dann konnte man im Zweifelsfall das auch der Classis melden.
Rutilo hatte also die Aufgabe, den Schiffern, die aus Süden kamen, Löcher in den Bauch zu fragen, um herauszukriegen, ob man unsere siebenköpfige Sklavengruppe in einem der Häfen stromaufwärts gesehen hatte. Er hatte bei dieser Tätigkeit selbstverständlich den einen oder anderen Met zu trinken oder auch auszugeben, weil Met ja den Ruf hat, die Zungen zu lösen. So war es nicht zu vermeiden, dass er den einen oder anderen Abend sternhagelvoll nach Hause kam.
Nach ungefähr einer Woche kam er freudestrahlend nach Hause und meldete, dass er einen Schiffer getroffen hätte, der unserer Truppe im Hafen von Noviomagus begegnet sein wollte. Es würde noch ein bis zwei Tage dauern, bis der Kahn in Mogontiacum ankäme.
"Dann gehen wir morgen runter in den Hafen", brummte Plautus.