Stabssitzung | Reaktion auf den hinterhalt für die Patrouille unter Tiberius Verus

  • Der Stabstisch war vorbereitet, eine Karte war quer darüber gelegt, die die wichtigsten Wege markierte. An zwei Stellen fand man Marker, die bei genauerem hinsehen als das praesidio XII und ein gewisses Dorf markierten. Scribonius hatte wie üblich gründlich gearbeitet.


    Licinus war -- natürlich -- der erste im Raum und wartete auf den Rest.

  • Der Ritt von der Ala zur Legio dauerte natürlich seine Zeit aber die Männer kamen so schnell sie konnten. Hastig hatte sich Seneca samt Anhang zur Principia führen lassen und beim Eintreffen hatte er noch seinen Helm auf, welchen er nun abnahm und unter den Arm trug.
    "Iulius! Meine Herren." grüßte er die Anwesenden Stabsoffiziere der Legio II und suchte kurz nach dem Legaten, welcher nicht anwesend war was ihm im Falle des Falles unangenehm große Verantwortung zukommen ließ. Aber das ließ sich nun ja leider nicht mehr ändern.
    "Die Kavallerie macht sich in diesem Moment marschbereit. Haben wir Informationen über die Stärke der Barbaren?" fragte Seneca ohne zu wissen ob überhaupt schon alle Offiziere anwesend waren.

  • "Iunius, schön, dass du da bist. Die Herren!" nickte Licinus den Ankömmlingen zu.


    "Keine Ahnung, aber genug um eine runde halbcenturia niederzumachen. Mehr haben uns die Überlebenden leider nicht mitteilen können." beantwortete Licinus die Frage, bevor er darauf zurück kam, was er gerade ansprechen wollte.
    "Also das hier ist das besagte Dorf, hier haben wir den nähesten Limesweg. Wir können in einem harten Marschtag am Limes sein, ein weiterer halber Marschtag und wir haben das Dorf erreicht. Wenn wir direkt nach dieser Sitzung abmarschieren...
    Iunius, wie schnell sind deine Reiter marschfähig?"


    "Dann können wir morgen abend bei dem Dorf sein" meldete sich einer der tribuni zu Wort.
    "Stuss," blaffte darauf der primus pilus. "Ein Angriff mitten in der Nacht."


    "Natürlich nicht. Ich schlage vor, wir lagern eine Nacht am Limes und versuchen an weitere Informationen zu kommen."

  • "Die Männer haben den Marschbefehl bereits erhalten und bereiten sich bereits seit eintreffen des Boten auf den Einsatz vor. Dein Bote hatte von einem gemeinsamen Appell gesprochen und somit müssten die ersten Turmae schon bald eintreffen." erklärte der Praefectus ruhig bevor die Männer der Legio bereits ihre Angriffspläne schmiedeten, wovon einige besser und andere schlechter waren.
    "Ein Angriff bei Nacht kommt nicht in Betracht." wiegelte Seneca ebenso wie Licinus die Idee ab und lauschte dann wieder den Ausführungen seines iulischen Kollegen...
    "Wir können einige Reiter zwecks Aufklärung über den Limes schicken. Die Stammesstrukturen der Germanen machen eine genaue Bezifferung der Streitkräfte in so kurzer Zeit jedoch schwierig." nachdenklich rieb sich Seneca das Kinn während er auf die Karte blickte.
    "Ich würde sagen, dass wir in einem Tross zum Limes marschieren und dort, wie du bereits vorgeschlagen hast, lagern. Am nächsten Morgen marschieren wir mit Vorhut in die Wildnis. Meine Männer erkunden und sichern die Flanken, so gut es im Unterholz eben geht. Wollen wir die Herausgabe der Aggressoren erzwingen oder greifen wir direkt an?"

  • "Das ist natürlich ein Problem, ich denke, wir sollten nicht weniger als vier Kohorten mitnehmen. Vielleicht sogar sechs. Nicht aber die erste, ich will, dass der primus pilus hier bleibt."
    Dann war wenigstens ein Berufsoffizier in der Stadt, Licinus hatte keine Lust alles den tribuni zu überlassen.


    "Ich möchte vorschlagen, die Herausgabe der Angreifer zu ermöglichen, das heißt aller wehrfähigen Bewohner. Bleibt die Frage hinrichten oder versklaven. Und wie verfahren wir mit den übrigen Bewohnern?
    Wenn sie sich weigern auf unsere Bedingungen einzugehen, schlage ich vor, alle noch lebenden Männer zu kreuzigen, Frauen und Kinder gehen dann in die Sklaverei.


    Der Häuptling wird selbstverständlich in jedem Fall gekreuzigt, das Dorf niedergebrannt." Über den letzten Punkt hatte Licinus keine Lust eine Diskussion aufkommen zu lassen.

  • "Einverstanden. Sechs Kohorten, sie sollen die Stärke Roms zu Gesicht bekommen." stimmte der Iunier zu und wartete etwaige weitere Reaktionen ab.
    "Wir sollten jeden der Hand an römische Soldaten gelegt hat hinrichten. Die Frauen und Kinder werden in jedem Fall versklavt. Bei den Männern müssen wir vor Ort klären inwiefern wir differenzieren können."
    Seneca dachte mehr laut nach als wirklich zur gesamten Runde zu sprechen. Letztlich würden sie vor Ort wohl sowieso jeden wehrfähigen Mann ans Schwert liefern doch im Grunde war es nicht die beste Option und Seneca erhoffte sich eine klare Identifizierung der Angreifer.
    "Beim Dorf bin ich bei dir, das wird geschliffen. Darüber hinaus sollten wir versuchen alle gefallenen Kameraden und eventuelle Standarten zurückzuholen, das ist elementar. Wir sollten also dahingehend die Logistik klären. Vielleicht Tragen für das unwegsame Gelände und Ochsenkarren sobald wir wieder auf den Heeresstraßen sind."

  • "Einverstanden, dann vertagen wir diese Entscheidung!"
    Das war vermutlich wirklich das beste, wenn man die Reaktion des Dorfes abwartete. Vielleicht kamen sie aus der Kiste ja irgendwie raus, ohne dass es in eine diplomatische Krise ausartete.


    "Ich wäre dafür, sie direkt an Ort und Stelle zu verbrennen. Wir können die Asche einsammeln und hier nochmal eine Zeremonie abhalten. Die Standarte der centuria holen wir selbstverständlich zurück." Es war ja nur eine, die konnte man zusätzlich tragen. Und das Verfahren für die Leichen hatten sie auch damals in Parthia für Kaiser Iulianus angewandt, von daher sah er hier keinen Grund sich mit Wägen und Leichnamen zu belasten, die womöglich Krankheitskeime ausbildeten.
    "Ich denke auch die wichtige Ausrüstung der Gefallenen kriegen wir auf die Tragtiere und Soldaten der sechs cohortes und deiner Reiter verteilt. Zumindest bis zum praesidio, von dort können wir sie später abholen lassen. Jetzt kommt es mehr auf Geschwindigkeit an, denke ich."

  • "Gut meine Herren, dann wäre wohl vorerst alles geklärt nicht war?" befand Seneca und blickte in die Runde ob noch einer der Offiziere Einwände hatte, doch während seiner rhetorischen Pause regte sich nichts sodass er einmal in die Hände klatschte und noch einmal die Karte anblickte...
    "Dann sollten wir die Männer instruieren und uns auf den Weg machen. Anpassungen können wir auch während des Marsches noch vornehmen, nun gilt es erst einmal schnell am Limes zu sein."

  • "Das ist es wohl." stimmte auch Licinus zu. "Die Truppe dürfte wohl schon versammelt sein. Primuspilus, wenn du so freundlich wärest."
    Mit diesen Worten verließ der primuspilus den Raum und eilte den übrigen Offizieren voran um sie anzukündigen.
    "Tribuni Iulius, Terentius, Maxentius und Vesuvius, ihr bleibt hier und seid mir für das Lager verantwortlich. Die restlichen beiden nehme ich mit." Gabe s noch eine letzte Anweisung, dann ließ sich Licinus den Helm und Umhang reichen und verließ den Raum.
    "Also los!"

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