Anwesen des Caius Petronius Maecenas

  • Ein abgelegenes, vollkommen verwahrlostes Grundstück mit halbverfallenen Gebäuden unmittelbar in Strandnähe südlich von Ostia gelegen. Die Wege von Unkraut und Gestrüpp überwuchert, Portiken und Säulen verwittert, überall bröckelt der Putz...zerdepperte Marmorplatten, undichte Dächer. Müll- und Schutthaufen überall.


    Ich wanderte gemächlich durch die leergeräumten Zimmer und Wirtschaftsräume, hier und da ein offenes Fenster, zerbrochenes Glas. Überall Staub und Spinnweben. Totenstille um mich herum, nur das Rauschen des Meeres drang von der Terrasse her an mein Ohr. Mit genauem Blick begutachtete ich die Fresken und Malereien an den Wänden. Der Speisesaal sowie die Privatgemächer waren einstmals farbenprächtig mit Bildwerken aus der griechischen Mythologie geschmückt. Jetzt waren sie ausgeblasst und verwittert. Hier und da gab es noch ein Meisterwerk welches die Restauration lohnte, aber viele der alten Wandgemälde waren nicht mehr zu retten und mussten neu verputzt und übermalt werden. Dem Makler zufolge stammte das Anwesen aus der Zeit des Augustus und gehörte einst einem begüterten Ritter und nun wurde es nach einer langen Zeit der Einsamkeit und des Niederganges Eigentum des jungen Caius Petronius Maecenas. Quasi zum Nulltarif denn der dicke Kerl von Makler aus Ostia war froh das er die olle Bruchbude endlich los war. Sackte seine 370 Sesterzen ein und glaubte damit noch ein gutes Geschäft gemacht zu haben.

  • Es war Ende April und das Wetter war wie üblich zu dieser Jahreszeit durchwachsen. Vor etwas mehr als einer Woche hatte ich dieses abgelegene, heruntergekommene Anwesen erworben und behelfsmäßig hergerichtet, zumindest Cubiculum und Speisezimmer waren gesäubert und bescheiden möbliert. Ich hatte in Rom Bekanntschaften gemacht und Botschaften verschickt mit der Bitte sich hier bei mir einzufinden.

  • Reich, Mächtig und Berühmt. Das waren die Worte, mit denen ich hergelockt wurde. Ein Fremder, mir unbekannter Mann, hatte mir eine Botschaft zu kommen lassen. Er versprach, ich würde all jene Dinge genau hier finden. Ich müsste einfach nur vorbei kommen. An dieser Ruine angekommen blickte ich mich um. War ich hier wirklich richtig? War ich einem üblen Scherz aufgesessen? Wollte mein Bruder mir vielleicht einen Streich spielen, wie damals als Kind? Wer war dieser Petronius Maecenas? Meine Neugier jedenfalls war Grenzenlos und so kam ich der bitte im Brief nach. Aber meine Zweifel wuchsen mit jedem zurück gelegten Schritt aus Rom und erreichten einen Nullpunkt, als ich diese Bruchbude sah. Aber nun war ich schon einmal hier, warum also nicht einfach mal anklopfen.

  • Aha Klopfgeräusche! Na hatte doch wenigstens einer von den Beiden angebissen. Ich sprang von der Kline auf und begab mich zum Vorhof um meinem nächtlichen Gast zu öffnen. Halt Stop! Könnte ja auch ein Einbrecher sein! Nein...natürlich nicht...hier gab es ja eigentlich schon seit Jahren nichts mehr zu holen. Also dann zur Tür. Ich war sehr edel gekleidet, sprichwörtlich in Samt und Seide nach neuester griechischer Mode, denn immerhin erwartete ich ja Gäste zum Abendessen. Ich schob den Riegel beiseite und öffnete die Tür. Vor mir stand ein junger Mann, kaum viel älter als ich, sportlich und gutaussehend, soweit man das im Schummerlicht der Öllampe erkennen konnte.


    "Salve Fremder...willkommen im Hause des Caius Petronius Maecenas." "Den Aussehen nach musst du Titus Octavius Italicus sein."

  • Die Tür öffnete sich, vor mir stand ein junger Mann, welcher bei seinen Gewandungen nicht gegeizt hatte. Ich musterte kurz seine prachtvolle Kleidung und ärgerte mich, nicht etwas besonderes angezogen zu haben. Aber aus der Einladung ging nichts dergleichen vor. „Salve.“ Ich nickte freundlich. Sagte er Haus des Gaius Petronius Maecenas? „Ja, ich bin Octavius Italicus. Vielen Dank für deine Einladung. Bist du dieser besagte Maecenas? Ich bin ehrlich verwundert woher du mich kennst. Sind wir uns einmal begegnet?“ Es brande mir unter den Fingernägeln noch mehr fragen zu stellen. Warum war ich hier? Woher kannte er mich? Aber ich wollte nicht unhöflich wirken, es würde schon alles seine guten Gründe haben. Neugierig warf ich einen Blick über seine Schulter in das Haus, welches sicherlich schon einmal bessere Zeiten gesehen hatte, ganz im Gegensatz zum scheinbaren neuen Eigentümer.

  • Ein merkwürdiges Schreiben erreichte mich vor einigen Tagen und zuerst dachte ich ein Erbonkel wäre gestorben und ich würde nun reich sein. Aber mitnichten. Das Schreben kam von Petronius Maecenas. In wenigen Worten wurde darin nachgefragt ob man Interesse an diversen Annehmlichkeiten hätte. Man müsste nur nach Ostia kommen.


    Ostia. Das Tor zur Welt.


    Wie lange ich zauderte, den Brief weglegte und wieder aufnahm, weiß ich nicht. jedenfalls schnürte ich die Sandalen und machte mich auf nach Ostia.
    Dort angekommtn musste ich erst eine Art Schnitzeljagd durchlaufen bis ich schlußendlich am Anwesen des Petroniers ankam.


    Ach du Schreck. Hier siehts ja auch wie bei mir in Noricum daheim.Urwaldähnliche Zustände herrschten hier. Vllt hätte ich einen Pfadfinder mitnehmen sollen als Vorsichtsmaßnahme.
    irgendwann, nach stundenlangen Quälen durchs dichte Gewächs erreichte ich die Porta der Casa. Den Zustand des Hauses will ich hier nun nicht beschreiben. :D ;)


    POCH POCH

  • "Woher ich dich kenne?" "Hast du mir nicht einen Brief geschrieben um dich bei mir wegen einer Gehilfenstelle zu bewerben?" "Ohhh!" "Da pocht es wieder an der Tür, das muss der Furier sein!" "Bitte warte hier."




    Nachdem nun doch noch der Appius Furius Cerretanus überraschenderweise bei mir eingetrudelt war, konnte das Abendessen endlich beginnen. Ich führte meine beiden Besucher in das Speisezimmer, wo bereits drei Klinen vorbereitet waren und wies jedem seinen Platz zu. Dann klatschte ich in die Hände und ein von mir eigens für diesen Anlass gemieteter Diener erschien mit einem silbernen Tablett auf dem drei ebenfalls silberne Weinkelche standen. "Aber bitte greift nur zu!" Ermunterte ich die Beiden. "Das ist ein ganz besonders guter, sehr delikater Wein von der Insel Samos." "Lasst Euch den ersten Schluck zuerst genüsslich auf der Zunge zergehen um das volle würzige Aroma zu geniessen." "Sooo...ich bitte den schlimmen Zustand dieses Anwesens zu entschuldigen, aber ich habe diese Ruine grade erst erworben und hatte daher noch keine Gelegenheit für eine gründliche Renovierung." "Diener!" "Bringe uns die Vorspeisen!" Der Lakei nickte dienstwillig und begab sich sofort in die Küche um gleich darauf mit einem goldenen Tablett wiederzukommen. "Junger Spargel in Rahmsoße, dazu am Spieß gebratene Wachteln gefüllt mit Trüffelragout." "Lasst es euch schmecken!"


    Ich nahm mir eine Wachtel und begann genüsslich daran herumzuknabbern.


    "Nun Furius, ich hoffe das du den Aufenthalt hier geniesst." "Gleichsam als Wiedergutmachung für die Peinlichkeit auf dem Marktplatz in Rom."


    Dann wandte ich mich dem anderen Gast zu.


    "Du Octavius hast dich doch erst vor ein paar Tagen schriftlich bei mir als Gehilfe beworben wenn ich noch alle Sinne beisammen habe, hast du mir doch diesbezüglich sogar eine Nachricht zukommen lassen." "Ja ich suche noch einen Gehilfen für Malerarbeiten in der Villa Claudia."

  • Petronius Macecenas öffnete auch gleich selbst die Türe und ließ mich eintreten.
    Nachdem man den recht desolaten Garten hinter sich gelassen hatte kam man in ein Haus das trotz unvollständigem Möbiliar sehr ordentlich aussah. ich musste hier meine Anerkennung bezeugen und ließ dies dem Petronier über ein paar nette Worte auch wissen.


    Dann, zu meiner grösseren Überraschung, tischte der Petronier ein Essen auf dass so manchen gut betuchten Haushalt beschämend zu Boden blicken ließ. Herrliche Leckerein wie man es sich nur wünschte.


    "Ein hervoragendes Mahl, Petronius. Etwas so Gutes hattes ich schon lange nicht mehr genossen." Dann lachte ich kurz auf. "ich vermute dass ich dir nicht weniger Peinlichkeit verschaffte habe wie der Fleck auf meiner Tunika mir."


    jetzt schwieg ich erstmal da sich Petronius an den anderen Mann gewendet hatte. Ein Oktavier also. Und irgendwie kam er mir bekannt vor.

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