Wo sind unsere Soldaten hin... wo sind sie geblieben

  • Sim-Off:

    na dann immer herein mit den schreibwütigen =)


    Runa hatte wie so viele mitbekommen, das die Legio und die Ala ausgerückt waren. Es gab die wildesten Spekulationen, was passiert war, aber in einem war man sich einig, eine normale Übung war das nicht, dafür hatten die Männer zu ernst gewirkt.
    Hier auf dem Forum gab es hitzige Diskussionen...
    „Ich habe gehört im Norden sollen die Barbaren eingefallen sein.“
    „Mein Mann ist bei der Ala...“ prahlte eine Frau. „... der hat mir gesagt das die Barbaren angegriffen haben es soll hunderte Tote gegeben haben.“
    „Was quatscht du da für einen Müll?“ brüllte ein Händler die Frau an
    „Natürlich so hat er es mir erzählt!“ Brüllte diese zurück.
    „Also ich habe gehört, das einen Patrouille im freien Germanien angegriffen wurde. Die wurden mit Mann und Maus niedergemacht.“
    „Duccia?“ fragte jemand der Runa erkannte. „Weiß deine Familie nichts? Immerhin ist dein Onkel doch Legatus?“
    „Ich weiß leider nicht mehr als ihr.“

  • Flore hatte den Abzug der Truppen mit bekommen und sich gedacht, das etwas passiert sein musste, bei der Masse die da abzog. Sie hatte sich auch vorgenommen, später zum Forum zu gehen um dort näheres zu erfahren.
    So kam es, dass sie, die eigentlich wenn möglich, die Öffentlichkeit mied, dort viele, mehr als üblicherweise, miteinander redende, diskutierend und manchmal auch lamentierend Gruppen vorfand. Die ganze Stadt schien in hellster aufruhr zu sein.
    Ob noch genug Soldaten da waren um sie zu beschützen? Nicht das Limes und Rhenus kein Hindernis für die Barbaren waren und sie die Gelegenheit nutzten um am an einer anderen Stelle durchzubrechen und hier einzufallen.
    Seltsm dachte sie, früher hätte ich mir nicht so viele Sorgen gemacht. Ob die Schwangerschaft dies bewirkte?
    Eins hatte sie sofort herausgehört, es ging um die Germanen, die irgendwen überfallen hatten. Noch mehr, regelrecht abgeschlachtet sollten sie sie haben, Truppen des Kaiser oder war es doch eine Stadt, nein eher nicht. Es mussten Soldaten getötet worden sein.
    Voller Schrecken dachte Flore an den Legionär der ihr Geld geliehen hatte, hoffentlich passierte ihm nichts. Sie stand in keinem Verhältnis zu ihm, trotzdem wäre es schade um ihn.

  • Plautus war auf dem Weg zum Forum, wo er hoffte, einiges an Werkzeug und Holz für seine Kleintierzuchtfarm zu ergattern. Da traf er auf eine Gruppe von Leuten, die ziemlich laut herumbrüllten. Es war jedenfalls nicht zu vermeiden, dass er sich dazustellte, um herauszukriegen, was die Leute so bewegte.


    "Ja richtig," rief er, "und die Bäckersfrau an der Ecke die sagt das auch!"


    Er grinste von einem Ohr zum anderen und meinte: "Wenn man Euch nur lange genug zuhört, dann wird aus einer Wirtshausschlägerei zwischen Soldaten und Germanen irgendwann ein katastrophaler Germaneneinfall mit der Einnahme von Mogontiacum, Plünderung, Brandschatzung, Massenvergewaltigung und Gemetzel unter der Bevölkerung".

  • Runa sah den Mann an, der wohl versuchte die Situation mit Humor zu entschärfen und wand sich dann zum ihm. „Nun eine Wirtshausschlägerei zieht wohl kaum nach sich, das 6 Kohorten und die Ala ausrücken.“ Konterte sie nun also seine Worte. „Aber vielleicht weißt du mehr als wir. Lass uns gern an deinem Wissen teilhaben. Jeder hier wäre wohl froh, wenn es einen Banalität wäre.“ Ja das wäre wohl so, denn das Leben hier war zumeist friedlich, sah mal von den kleinen, fast schon als normal geltenden Dingen ab, wie Schlägereien, kleine Diebstähle oder ähnliches.
    Runa stelle fest, das sie mal wieder fruchtbar unhöflich war, sie hatte sie mal wieder nicht vorgestellt. Und gerade jetzt da ihr Mann mal wieder einen Wahlkampf bestritt, war e wohl nicht gerade geschickt, sich nicht vorzustellen. „Oh ich habe ganz vergessen mich vorzustellen. Mein Name ist Duccia Silvana, Ehefrau des Helvetius Curio. Mit wem habe ich das vergnügen?“ Der Mann musste eindeutig neu in der Stadt sein. Normalerweise war ihr zumindest jeder vom Angesicht her bekannt, aber disen hier hatte sie noch nicht gesehen.

  • Nanu, da sprach ihn eine Dame an, die sich wohl über seine Worte aufgeregt hatte. Na ja, eigentlich nicht richtig aufgeregt, sondern Plautus' Geplapper bloß ernster genommen hatte, als er es eigentlich selber gemeint hatte.


    "Oh, ich bin entzückt, Deine Bekanntschaft zu machen, Duccia. Ob es wirklich ein Vergnügen mit mir ist, steht aber noch in den Sternen. Gestatten, ich bin Sergius Plautus, der es sich nicht verkneifen kann, gelegentlich mal zu lästern. Das ist stärker als ich". Er lachte leise.


    "Wie Du gesagt hast, sind sechs Kohorten und die Ala ausgerückt. Das sind die einzigen Fakten, die wir haben. Und das ist nicht banal. An diese Fakten halte ich mich. Punkt. Aber auf diesen paar ärmlichen Fakten bauen die Leute einen riesigen Turm von Gerüchten auf, wie das übrigens auch mein Barbier Tiribazus tut, der daraus sämtliche Feldschlachten des Iulius Caesar zusammenkleistern würde, um dann auch noch die verlorenen Schlachten des Quinctilius Varus draufzustapeln".


    Mit seinen ausgestreckten Armen versuchte er, die immense Größe der grade entstehenden Gerüchteküche zu umreißen. Dann ließ er seine Arme sinken und erklärte: "Nö, ich weiß wirklich nicht mehr als diese Leute. Ich war heute nämlich noch nicht bei meinem Barbier".


    "Übrigens, Deinen Mann kenne ich, weil ich vorhabe, Mercurius ein Opfer zu bringen und dafür habe ich halt den Fachmann Helvetius Curio konsultiert".

  • Sergius? Sergius? Wo hatte sie den Namen... ach ja der war doch kürzlich aus Rom? War es Rom? Naja auf jeden Fall hatte er ihren Mann um Beistand bei einem Opfer gebeten, wie er ja selbst sagte. Da sie nun also glaubte sich recht zu erinnern, erwiderte sie entsprechend. „Ich bin erfreut dich kennenzulernen. Sergius.“ Sie musste unweigerlich mitlachen, als er meinte das Lästern wäre mitunter stärker als er selbst. Da Runa ja ihr Herz zuweilen auch auf der Zunge trug konnte sie derartiges natürlich nachvollziehen. „Natürlich neigen die Leute dazu aus einem Kleinvieh einen Elefanten Hannibals zu machen. Aber du musst die Leute hier verstehen. Hier dreht sich eigentlich alles um die Legio und die Ala. Sie sind der Antrieb dieser Stadt. Händler, Geschäfte, ja gar das ganze kulturelle Leben hier gibt es nur aufgrund der Stationierung der Soldaten hier. Es ist hier anders als in Rom. Unsere Stadt existiert in der heutigen Größe nur, weil es die Armee hier gibt. Wäre sie nicht da, wären wir nicht mehr als ein kleines unbedeutendes Dorf. So ist es also verständlich, dass sich die Leute hier Gedanken machen. Die einen weil sie um ihre Geschäft fürchten, die anderen weil der Mann der Vater ausgerückt ist.“ Ja so war es nun mal jeder hier hatte irgendeine Verbindung zur Legio oder zur Ala, deshalb war es nur verständlich, dass alle in heller Aufregung waren. Dann aber verdrehte Runa die Augen. „Ach hör mir bloß auf mit dem Barbier...“ sie grinste. „... ich an deiner Stelle würde den heute auch meiden. Ich denke der prophezeit heute den Untergang des römischen Imperiums“ Nun konnte sich die Duccia ein herzliches Lachen nicht verkneifen, was ihr durchaus den ein oder anderen Missbilligend Blick der Grüppchen um sie herum einbracht. So flüsterte sie dem Sergius zu. „Humor, ist auch nicht unbedingt jedermanns Sache, einige gehen zum Lachen in den Keller.“ Sie zwinkerte dem Mann aus Rom fröhlich und verschwörerisch zu.

  • Plautus blies kurz seine Backen auf und nickte.


    "Ja sicher, Duccia, das kann ich schon verstehen. Ist ja eine Garnisonsstadt, hier. Ich bin ziemlich neu hier und muss mich halt noch an so Manches gewöhnen. Erst an gallisch-germanische Götter und dann auch an die massive Anwesenheit der Armee. Ich hab ja Verständnis dafür, dass sich die Leute ihre Gedanken machen, aber wenn sie ihre Gedanken dann bis an die Schmerzgrenze aufblähen, dann ist das pure Angstmacherei. Und mir geht danach nun mal das Herz über. Gut, ich werde künftig meinen Spott etwas leiser als Spöttelei formulieren".


    Als sie auf den Barbier zu sprechen kam, rollte Plautus mit den Augen: "Wenn ich nach Hause gehe, werde ich einen kleinen Umweg machen, damit er mich nicht sieht. Denn sonst kommt der sofort aus seinem Laden geschossen und labert mich voll mit seinen Verschwörungstheorien über den Auf- und Untergang des Imperiums".


    Lachen im Keller? Ist doch absolut erbärmlich, dachte sich Plautus. Er schüttelte sich: "Wenn einer keinen Humor hat, dann ist wahrscheinlich notorische Dummheit der Grund dafür, oder?"

  • „Nun was auch immer der Grund dafür sein mag, ich würde eher das härtere Leben als Grund nennen wollen, die Menschen hier oben haben einen speziellen Humor. Aber gerade im Bezug auf die Armee versteht hier kaum einer einen solchen Scherz.“ Runa schaute hinüber zu der aufgewühlten Menge. „Sie sind in Sorge.“ Sagte sie mehr zu sich selbst, bevor sie sich dem Mann wieder zuwandte. „Du aber musst dir keine Sorgen machen. Einen Scherz nimmt dir hier auch niemand krumm.“ dann aber schwenkte die Duccia zu einem völlig anderen Thema um. „Was treibt dich eigentlich so hoch in den Norden?“ Ja Runa fand es immer wieder erstaunlich, dass der ein oder andere Römer den Weg hierher fand um sich hier niederzulassen. Gerade wenn sie keinen Familienren Banden hatten verstand sie das noch weniger. Und wenn sie schon mal ein derartige Exemplar vor sich hatte, konnte man ja mal fragen.

  • Plautus nickte und deutete mit dem Daumen über die Schulter in Richtung des Mons Taunus: "Ja klar, ich kann das schon verstehen, wenn sich Angehörige Sorgen um die Soldaten machen, die unseren Limes bewachen und dabei manchmal was auf die Nase kriegen. Und die dann verschnupft reagieren, wenn jemand Witzchen drüber macht".


    Er hob abwehrend die Hände: "Wenn Du jedoch meinen Worten genau zugehört hast, dann wirst Du bestimmt bemerkt haben, dass ich mich nicht über die Leute lustig gemacht habe, die mit Sorge auf die Wälder hinter mir schauen, sondern dass ich das hektische Ausbrüten von Gerüchten auf's Korn genommen hatte".


    Dann kam die Duccia in einer plötzlichen Wendung auf ein neues Thema und stellte eine Frage, die Plautus immer und immer wieder zu Hören bekommen hatte. Warum er denn ausgerechnet in den Norden gekommen sei, wo doch Alles in Roma viel besser und angenehmer sei. Nein, Roma war laut und stank bestialisch. Und nochmals nein, selbst der bedrohliche Hauch vom Mons Taunus war besser einzuatmen als Romas Gestank, auch wenn über Mogontiacum manchmal ein milder Duft von angebrannter Milch und Eselsmist schwebte.


    "Nun ja, ich will Dir dazu keine Vorlesung über die verschlungenen Verhältnisse in Roma halten, Duccia. Es ist ganz einfach: im Gegensatz zu Roma ist hier Alles viel übersichtlicher".

  • „Nun natürlich habe ich das bemerkt. Diese Gerüchte gehören einfach dazu. Ich kann mir vorstellen, dass diese Auswüchse einer einfach Geschichte in Rom wohl auch weit verbreitet sind. Es bleib zu hoffen, dass es wirklich nichts ernstes ist. Aber wir werden es ja schon bald erfahren.“ Dann wartete sie ab, ob er einen konkreten Grund hatte hier zu sein. Dies war wohl scheinbar nicht der Fall. Und fals er doch einen Anlass hatte Rom den Rücken zu kehren, wollte er es vielleicht nicht sagen.
    „Nun ich selbst kann nicht mitreden, da ich noch nie in Rom war. Einerseits wird immer erzählt wie imposant die Stadt ist. Andererseits hört man auch oft was für ein Moloch Rom ist. Ich denke die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen nicht wahr?“
    Runa hatte noch etwas Zeit und wollte einfach mehr über den Mann erfahren, weswegen sie noch weitere Frage hinter herschob. „Und hast du schon eine Anstellung hier in der Stadt? Oder willst du ein Geschäft hier eröffnen?“

  • "Ja, ja," lachte Plautus, "wenn sich, sagen wir mal, eine Locke in des Kaisers Bart sträubt, dann zerreißen sich die Leute in Roma noch tagelang ihre Mäuler darüber. So ist es nun mal dort wie auch hier in Mogontiacum. Ich hoffe jedoch, dass unsre Militäraktion hier nichts Ernstes ist. Aber ich bin seit ein paar Tagen als Scriba Provincialis angestellt und da werde ich schon bald erfahren, was an der Sache dran ist".


    Weil sie, wie sie sagte, selber noch nie in Roma war, musste die Duccierin sich auf die Erzählungen anderer verlassen. Und da lauerte natürlich immer die eine oder andere Übertreibung, je nach Gusto des Erzählers.


    "Wenn Du irgendwas großartiges oder schlimmes über Roma hörst, dann dividier das erst mal durch zwei, dann kommst Du schon ziemlich nah an die Wahrheit. Ich hab in Roma als Aquarius gearbeitet, da kommt man recht viel rum. Klar, einerseits sind die Aquädukte eine großartige Sache, aber andererseits braucht nur ein Lucius Oberschlau zu behaupten, dass das Wasser früher besser gewesen wäre und schon plappern es alle nach. Dann hat der Aquarius gegen dieses Gerücht anzukämpfen, oft vergebens. Dabei hat er täglich alle Hände voll zu tun, um gegen den Wasserdiebstahl anzugehen. Man sollte es nicht für möglich halten, aber die Römer klauen wie die Raben und das schon seit Äonen." Er grinste breit, "Ist auch eine Form von mos maiorum".


    "Geschäft? Ja, ich hab in Roma vier Betriebe aufgemacht, zwei davon will ich hierher verlagern, eine Metzgerei und eine Kleinviehzucht. Für die Viehzucht hab ich schon ein Gelände angepachtet".

  • Runa nickte. „Nun ich hoffe, dass es bald gesicherte Informationen gibt. Diese Ungewissheit ist.. nun ja mitunter Nerven rauben. Ich denke in den nächsten tagen werde ich im tempel wohl alle Hände voll zu tun habe. Du weißt ja in schlechten Zeiten, neigen die Leute eher dazu den Göttern zu opfern.“ Sagte Runa und rollte dabei vielsagend mit den Augen. Ja wenn es galt irgendein Unheil abzuwenden war es so, als ob es Opfer im Sonderangebot gäbe.
    Dann jedoch lachte Runa. „Nun da danke ich dir doch für diese Tipp. Ich werde ihn auf jeden Fall beherzigen. Vielleicht kann ich mir ja irgendwann ein eigenes Bild machen.“ Setzte sie noch nach. „Oh.. nun dann wünsche ich dir natürlich viel Erfolg für deine Betriebe und bei deinem Metzger werde ich sicher dann und wann vorbeischauen.“ versprach sie und Runa machte selten leere Versprechen.
    So langsam leerte sich der Paltz und der Stand der Sonne verriet, dass der Abend näher rückte. „Ich werde mich für heute verabschieden. Ich habe mich wirklich gefreut dich kennenzulernen und hoffe, dass wir uns öfter mal sehen. Ich muss zugeben, es ist erfrischend mit dir zu plaudern.“ Ja das war es wirklich, der Mann hatte einen Humor, der Runa gefiel. „Also auf Bald.“



    Sim-Off:

    Ich hoffe wir sehen uns bei der Rückkehr der Soldaten wieder ;)

  • Plautus hob die Hand und winkte der Blonden zu. Nicht unsympathisch, die Gute.


    "Hab Dank für Deine Wünsche, meine Geschäfte betreffend. Ansonsten hast Du ja recht, immer dann, wenn die Menschen unsicher sind, dann molestieren sie die Götter. Mach ich übrigens auch. Ich hab ja vor, dem Mercurius ein Opfer zu bringen, sobald ich in die Bürgerliste von Mogontiacum eingetragen bin. Und grüß mir Deinen Gatten Helvetius Curio, den werde ich dann nämlich brauchen. Vale, Duccia".

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