[Hortus] Gesellschaft blüht in Büscheln

  • Obwohl ihm Ovid ein Begriff war, hatte er sich mit diesem Poeten noch nicht groß auseinander gesetzt, da Gedichte und Schöngeistiges in seinem Leben keine besonders große Rolle gespielt hatten. Ging es nach ihm, so interessierte er sich eher für Schriften welche von den Vorgängen in der Natur handelten, ohne dabei besonders philosophisch zu sein oder solche, die sich mit medizinischen Belangen befassten. Bei seinem ehemaligen Herrn Chrisanthos hatte er viel über die Heilkunst erfahren und hatte sich vorgenommen, sich wieder irgendwann einmal damit zu beschäftigen.
    Aber es wunderte ihn nicht, dass Caerellia sich nun für eine Liebeselegie interessierte, denn er meinte, dass dies wohl alle Frauen taten, da sie weicher und sensibler waren als Männer, was durchaus einen gewissen Reiz für ihn hatte. Also nickte er und beschloss, gleich nach dem kleinen Gang durch den Garten in der Bibliothek danach zu forschen. Natürlich war ihm auch nicht entgangen, dass die junge Dame leicht errötet war. Genau das verlieh ihrem Gesicht eine noch reizvollere Note. Alles in allem erschien sie das viel sanfter erscheinen zu lassen als Aesara, die eher abgebrüht und welterfahren zu Werke ging. Doch was dachte er da?! Sollte er sich wirklich über die Schönheit der Cousine seines Herrn Gedanken machen? “Es gibt nichts zu verzeihen,“ sagte er dann. “Denn es ist überhaupt nichts geschehen!“ Nun lächelte er in der Hoffnung, Caerellia ein wenig von ihrem schlechten Gewissen nehmen zu können, welches offenbar in ihr erwacht war.
    “Vielleicht birgt Mogontiacum auch noch andere Gelegenheiten der Zerstreuung als eine Lesung unter der Laube?“ Mit sachten Schritten war er indessen weiter geschlendert und hatte seine Hände auf den Rücken gelegt. “Vielleicht interessierst du dich für etwas ganz Besonderes? Ich könnte in Erfahrung bringen, ob dann derartiges hier gibt.“ Mit diesen Worten wollte er ein wenig von dem unschönen Thema ablenken und zeitgleich noch etwas mehr über Caerellia in Erfahrung bringen.

  • Anstatt den Garten weiter zu bewundern, konzentrierte sich Caerellia nur noch auf Maahes. Sie wünschte sich seine Gedanken lesen zu können. Was er wohl von ihr hielt? Sie befand das nur so merkwürdig, weil es ihr genauso wichtig war wie bei ihrem Cousin und dabei war Maahes ein Sklave.
    Eigentlich war es ganz normal, wenn Maahes ihr eine Liebeselegie vorlesen würde. Er war der Sklave und dies gehörte zu seinen Aufgaben. Aber Maahes gehörte zu den Männer, die man gerne ansah. Jedenfalls betrachtete sie ihn gerne. Doch sie war jung und es war wohl normal, dass man solchen Schwärmereien verfiel.
    "Nein, es ist wirklich nichts geschehen!", log sie. Immerhin war es eine Lüge und man konnte in ihren Gesicht sehen wie die Angst wich, dass sie Maahes erzürnt haben könne.
    "Ich sehe mir gerne Gladiatorenkämpfe an.", verriet sie ihm. "Die wenigsten schätzen mich so ein, dass mir so etwas gefällt. Magst du Ballspiele? Ich glaube Silana würden Ballspiele gefallen. Ich könnte ihr welche beibringen. Weißt du, ob es auf dem Landgut einen Ball gibt?"
    Caerellia hielt sich gerne draußen auf und spielte auch Zuhause oft diverse Ballspiele. Silana würde diese Sportart bestimmt gefallen. Sie würde sich dabei so richtig austoben können. Außerdem war Seiana schwanger und bestimmt erleichtert, wenn Caerellia ihre Tochter beschäftigen würde.

  • Maahes nickte, als Caerellia meinte, dass wirklich nichts geschehen war und er würde auch nichts tun oder sagen, um dieses Thema wieder aufzuwärmen. Doch bei dem, was sie weiterhin sagte, hob er erstaunt eine Augenbraue. Gladiatorenkämpfe mochte sie? Etwas verblüfft schaute er ihr entgegen. Auch er hätte sie nicht so eingeschätzt. Immerhin wollte sie am nächsten Tag Liebeselegien hören und die Schönheiten des Gartens in einem Korbsessel genießen. Aber letzten Endes war es nicht ganz so erstaunlich. Die meisten Römer trugen schließlich zwei Herzen in der Brust. Das eine wollte sich an Waffenlärm laben, das andere wollte den Zauber in der Feinfühligkeit besingen. Maahes hatte das nie verstanden und er würde es wohl auch niemals tun. Dennoch konnte er derartige Leidenschaften durchaus akzeptieren. Aber Ballspiele? Er schmunzelte. “Wenn ich die Wahl habe zwischen einem Kampf und einem Ballspiel, so wähle ich das Ballspiel,“ sagte er bedacht. “Und ich kann dir verraten, dass auch Silana ein gutes Spiel durchaus zu schätzen weiß.“ Zumindest deshalb, weil es eine Abwechslung im doch für ein kleines Mädchen durchaus öden Alltag hier im Haus. “Wir haben auch Bälle,“ erklärte Maahes grinsend. “Zumindest sollte wenigstens einer davon noch heil genug sein, um mit ihm spielen zu können. Also steht morgen nach der Lesung deinem Wunsch nichts entgegen.“ Noch immer schlenderten sie gelassen durch den Garten, folgten dem schmalen Pfand durch die Blumenbeete und hielten schließlich wieder auf das Haus zu. “Aber über die Gladiatorenkämpfe müsste ich mich erst erkundigen. Ich muss gestehen, dass ich über sie nicht auf dem Laufenden bin. Welche Sorte von Kämpfern magst du denn am liebsten?“ Er selbst würde einen Thraker bevorzugen, auch wenn er nicht sagen konnte warum. Vielleicht, weil diese so vielseitig waren. Wirklich auseinandergesetzt hatte er sich mit dieser Thematik allerdings nicht.

  • Caerellia sah wie überrascht Maahes war. Genauso wie ihr Cousin Seneca. Der hatte sich auch gewundert, dass Caerellias Herz für Gladiatorenkämpfe schlug. Aber da sie aus einer Soldatenfamilie kam, war das doch wieder irgendwie nachvollziehbar.
    "Ich auch! Ich würde nie den Kampf vorziehen. Ich habe davor großen Respekt und da ich eine Frau bin brauche ich keine Angst haben in die Legion eintreten zu müssen.", ergänzte sie Maahes.
    "Das freu mich! Ich muss gestehen, als ich noch ein Kind war, hatte ich sehr oft die Nase voll im Haus bleiden zu müssen, weil mir meine Mutter Handarbeit oder dergleichen beibringen wollte. Ich konnte es gar nicht erwarten endlich entlassen zu werden, um dann draußen spielen zu können." Ja, Caerellia war nicht immer fleißig und brav. Draußen zu spielen war da schon viel interessanter gewesen.
    "Dann werde ich heute Abend bei der Cena Seiana fragen, ob wir morgen Vormittag mit Silana Ball spielen dürfen. Natürlich nur, wenn das Wetter passt." Caerellia glaubte nicht wirklich das sie etwas dagegen haben dürfte. Die beiden gingen bereits wieder in Richtung Haus zu, als Maahes das Thema Gladiatoren aufgriff.
    "Ich finde vorallem die Kombination Secutor und Retiarius sehr ansprechend. Aber was würdest du tun, wenn Zeit hättest?"
    Also wenn er kein Sklave wäre, sondern frei. Es interessierte sie, weil Maahes sie interessierte.

  • Als Caerellia meinte, dass sie keine Angst haben müsse als Frau den Legionen beitreten zu müssen, musste er schmunzeln. Nein, diese Furcht brauchte sie wirklich nicht zu haben. Und auch ihm selbst würde ein solches Schicksal mit einer Wahrscheinlichkeit von einhundert Prozent erspart bleiben, auch wenn das Schicksal stets tückisch war und niemals das tat, was man von ihm erwartete. Er nickte, als sein Gegenüber einen kurzen Einblick in seine Kindheit gab. Sein eigenes Aufwachsen war von einem stetigen Lernen geprägt gewesen, denn darauf hatte sein Vater über die Maßen wert gelegt. Doch es war eine Vergangenheit, die längst verblasst war und allein deshalb schon kaum mehr der Wirklichkeit zu entspringen schien. “Das Wetter wird bestimmt wieder angenehm,“ sagte er dann, als Caerellia meinte bei der Cena das geplante Ballspiel anzusprechen. “Aber man kann nie wissen. Germanien ist wechselhaft und der Himmel tut es ihm gleich.“ Selbst wenn jetzt noch alles strahlend und wolkenlos erschien, so gab es keine Garantie, dass sich dies nicht wieder schlagartig änderte und der Regen zu tropfen begann.
    “Wenn ich die Wahl hätte, würde ich mir einen Kampf mit einem Thraker ansehen. Oder mit einem Kämpfer, der es versteht, zwei Schwerter auf einmal zu führen,, kam er dann auf das jüngst gewählte Thema der Gladiatoren zu sprechen. “Aber ich würde in meiner freien Zeit zu keinem Kampf gehen. Ich würde Schriften studieren. Beispielsweise die von Aristoteles oder Hippokrates. Ich interessiere mich sehr für die Natur und die Medizin.“ Versonnen lächelte er nun der jungen Domina entgegen. “Oder ich würde meine Zeit mit reiner Faulheit verbringen und auf ein Laken gebettet im Garten den Vöglein zuhören.“ Doch das war eben nur eine schöne Utopie, die sich wohl niemals verwirklichen lassen würde.

  • In die Legionen beitreten müsse sie nicht, aber sie trat eher einmal den Ehestand bei, mit einem Mann den sie wohl kaum kennen würde. Aber konnte man diese beiden Schicksalswege überhaupt vergleichen? Ein wenig bestimmt. Da wird man Jahre lang darauf vorbereitet und doch hatte man Angst davor. Doch jetzt im Moment wollte sie sich darüber keine Gedanken machen. Es war hier zu schön. Sie wollte sich diesen Moment nicht zerstören lassen.
    "So wechselhaft wie ich!", gab sie zu und lächelte Maahes an. Natürlich meinte sie damit wieder ihre kleine Auseinandersetzung mit ihm.
    "Interessant das du den Thraker wählst.", meinte sie grinsend. "Du meinst dann den Dimachaerus, der kämpft mit zwei Schwertern., klärte sie ihn auf. Doch als er von den Schiften Aristoteles und Hippokrates sprach merkte sie wie viel Wissen er wohl hatte. Es war wohl bei weitem größer als ihres. Sie kam sich plötzlich ganz klein und unbedeutend vor und dann musste sie doch schmunzeln, als er sagte er würde gerne einfach nichts tun. Sie blickte ihn nachdenklich an und ohne etwas zu sagen lief sie zurück in das Anwesen. Es dauerte nicht lange, als sie mit einem Laken wieder angerannt kam. Es war ihr Bettlaken. Sie ging an ihn vorbei und legte es auf eine mit grasbewachsenen Fläche aus.
    "Bitte nimm Platz, Maahes! Bring mich nicht dazu, dich zu zwingen. Und keine Sorge, ich bleibe hier. Also wenn ein Sklave dich fragt, was du da machst, werde ich ihm antworten.", meinte sie euphorisch. "Bitte!", fügte sie dann ruhiger hinzu. Sie wollte ihm so gerne eine kleine Freude bereiten.

  • Auf Caerellias Worte hin, dass sie ebenso wechselhaft war wie das Wetter, schmunzelte er, wobei ihm ihr wundervolles Lächeln nicht entging. Er schätzte Menschen sehr, die sich selbst reflektieren konnten und die junge Domina schien eindeutig zu ihnen zu gehören. Dennoch entgegnete er nichts, sondern ließ es auf sich beruhen. Als sie ihm erklärte, dass ein Gladiator mit zwei Schwertern ein Dimachaeus sei, nickte er verstehend. Offenbar kannte sie sich in dieser Thematik besser aus als er. “Genau den meine ich,“ erwiderte er und schaute ihr entgegen. Dann schien etwas in ihr vorzugehen, was er nicht verstand. Sie blickte nachdenklich und machte sich dann daran zu verschwinden. Sie eilte einfach aus dem Garten und ließ ihn an Ort und Stelle stehen. Hatte er wieder etwas Falsches gesagt? Mit gerunzelter Stirn und leicht besorgt schaute er ihr nach und überlegte, ob er ihr hinterher laufen sollte. Er machte auch bereits einige Schritte, doch entschied er sich dann dagegen. Er hatte weder etwas Dummes getan, noch ausgesprochen und sie konnte nicht erzürnt sein. Obwohl. Sie sagte ja selbst, sie sei sehr wechselhaft. Einige Momente stand er also noch da und wunderte sich, doch es dauerte gar nicht lange und Caerellia erschien wieder. Sie trug ein Laken in der Hand und eilte ihm entgegen. War das ihr Ernst? Erstaunen stand in seinem Gesicht, dann Unglauben und dann musste er leise auflachen. Sie wollte, dass er Platz nahm? Auf dem Laken, welches sie ausgebreitet hatte, um den Gesang der Vögel zu lauschen, so wie er es als Wunsch geäußert hatte? Sie schien entflammt für diesen Gedanken, doch Maahes wollte ablehnen. Widerworte ballten sich bereits in ihm, doch ehe er sie entlassen konnte, bat sie ihn ruhig und unschuldig, doch zu tun, was er sich gewünscht hatte. “Ich…,“ begann er dann und schaute sich verstohlen im Garten um.


    “Das kann ich doch nicht tun, Domina!“, sagte er noch immer recht erstaunt. Dabei ging es gar nicht so um die Sklaven, die ihn sehen könnten, sondern viel mehr um seine Herrschaft. Doch sollte er sie wirklich vor den Kopf stoßen? Hinter seiner Stirn begann es zu arbeiten und er zögerte noch einen Moment, ehe er auf das Laken trat und Cerellia ein wenig verlegen anschaute. “Der Dominus wird das bestimmt nicht gutheißen. Aber wenn es dein Wunsch ist, dann….werde ich es für einen Augenblick… genießen.“ Maahes ließ auch auf dem Laken nieder, streckte die Beine von sich und blickte dann zur jungen Domina empor. Entspannung auf Geheiß war gar nicht so leicht und mit Cearellia an seiner Seite würde es noch schwieriger werden. Wieder musste er unwillkürlich lächeln. Dergleichen war ihm noch nie passiert. Caerellia war verrückt. Aber auf eine jugendliche, sehr charmante Weise, die ihm sehr gefiel.

  • Natürlich würde sich Maahes wundern, was sie jetzt vorhatte. Aber sie versuchte sich zu beeilen und bevor sie dafür einen Sklaven rief, um ihr ein Laken zu bringen, holte sie lieber das aus ihrem Cubiculum. Das ging auf jeden Fall schneller. Dann kehrte sie mit dem Laken in der Hand zu ihm zurück und traf im Garten natürlich einen mehr als erstaunten Maahes vor.
    Er würde sie wehren. Das war ihr schon bewusst gewesen und er tat es auch. Aber sie duldete keine Widerrede. Sie merkte seinen verstohlenen Blick. Es war ihm unangenehm.
    "Aber du hast es dir doch gewünscht.", sagte sie ein bisschen traurig. Dann endlich gab er nach und trat auf das Laken.
    Caerellia ging neben dem Laken auf und ab.
    "Dein Dominus ist jetzt nicht hier. Und ich bin deine Domina und ich habe dir das befohlen.", erklärte sie ihm. Ihre Stimme klang nicht ernst, sondern zufrieden. Caerellia blieb dann stehen und betrachtete den Sklaven. Sie sah sein Lächeln und sie tat es ihm gleich. "Du kannst mir morgen auch auf dem Laken vorlesen. Ich auf der einen und du auf der anderen Seite. Nur dabei einschlafen solltest du nicht.", kicherte sie dann und schaute dabei immer flüchtig zum Eingang in den Garten. Nicht das doch noch Seneca auftauchte.

  • [Blockierte Grafik: https://abload.de/img/aesara61k70.jpg]| Aesara


    Maahes lächelte noch immer und schaute zu der jungen Herrin empor. Doch er fühlte sich bei Weitem nicht halb so lässig, wie er hier nun vor ihr lag. Aber zum einen war es befohlen und zum anderen, wollte er Caerellia eine Freude machen. Dann betrachtete er sie dabei, wie sie neben dem Laken auf und ab schritt. Sie hatte recht. Sein Dominus war nicht hier und das war gewiss auch gut so. Es hätte sie beide wahrscheinlich in Erklärungsnöte gebracht, doch ihr Lächeln war es durchaus wert. Sie hatte wirklich ein entzückendes Gesicht und wieder einmal musste er sich ermahnen, es gedanklich nicht zu weit zu treiben. Sie durfte ihm nicht gefallen. Sie war eine Iunia und er hatte ihr zu dienen. Mehr brauchte und durfte er nicht tun! Er hatte gar nicht bemerkt, dass just in diesem Moment Aesara aus dem Haus getreten war. Sie hatte einen Eimer mit Spülwasser in der Hand, den sie wahrscheinlich zwischen den Pflanzen entsorgen sollte. Niemand warf etwas weg und für Bas war es mühsam, tagtäglich die Blumen zu wässern, so lange es nicht regnete. Maahes sah auch nicht, dass sie erst erschrocken, dann mürrisch drein blicke, den Eimer über einem der Rhododenronbüschen auskippte und schließlich die Hände in die Hüften stemmte. Dann wendete sie sich abrupt ab und stapfte ins Haus. Der Sklave unterdessen war in Gedanken ganz bei der jungen Domina, die ihm gerade vorschlug, dass er auch auf dem Laken vorlesen könne. Er lachte leise auf. “Wenn es dein Wunsch ist, Domina, dann werde ich auch auf einem Laken lesen.“ Und wie könnte er jemals einschlafen, wenn eine derart bezaubernde Frau nach seinen Lesekünsten verlangte? Das allerdings sprach er nicht aus. Schließlich runzelte der Ägypter die Stirn, denn Caerellia schaute immer wieder zum Garteneingang. Auch wendete sich schließlich dorthin, doch er konnte niemanden erblicken. “Soll ich mich wieder erheben, Domina?“ fragte er dann, doch noch blieb er liegen und schlug auf diese Weise die Beine übereinander. Mit einem Arm stützte er sich auf und er schaute in die Blumen. “Aus diesem Blickwinkel habe ich den Garten noch nie gesehen,“ gestand er dann und schaute mit verträumten Blick in die Rosen. Sollte doch kommen wer wollte. Situationen mussten ausgekostet werden.

  • Sie überlegte sich natürlich schon eine passende Begrünung für Seneca, wenn dieser hier auftauchen würde. Schlimmer wäre es nur, wenn es Seiana wäre. Es würde bestimmt keinen ersten guten Eindruck auf sie machen. Aber Caerellia würde schon darauf achten, wer in den Garten kam. Sie sah Aesara und sie sah ihren erschrockenen Blick. Natürlich schaute sie erschrocken. Das dieser Gesichtsausdruck bei ihr mehr bedeutete konnte die Iunia ja nicht ahnen. Jedenfalls gefiel es der Sklavin nicht was sie da sah. Wahrscheinlich weil sie keine Pause machen durfte. So sah das Caerellia in dieser Situation.
    Caerellia sah dann wieder zu Maahes und sie fragte sich wie es wohl war, wenn sie neben ihm lag. Morgen würde das der Fall sein. Auch wenn sie sich nicht berührten. Nur mit ihren Worten konnte sie sich berühren.
    Auf die Frage hin, ob er sich erheben sollte, schüttelt die junge Iunia lächelnd ihren Kopf.
    "Da hast du wohl Recht. Nur wenige Sklaven kommen in diesen Genuss. Doch es ist wichtig den Garten von jedem Blickwinkel zu kennen. Außerdem muss man das Gras riechen können und den Boden spüren dürfen.", erklärte sie ihm und wandte sich dann zum Eingang. Sie hatte die Stimme eines Mannes gehört. Konnte aber nicht wirklich sagen, ob dies Senecas Stimme war.
    "Schnell! Ich glaube da kommt jemand der uns nicht sehen sollte." Sie hielt ihm ihre Hand hin, damit er leichter und schneller aufkam. "Los! Nimm meine Hand!" Sie kicherte dabei. Ihr gefiel der Nervenkitzel etwas unverfrorenes zu tun.

  • Es war nach wie vor seltsam auf dem Laken zu liegen, doch Maahes nahm es mit Humor. Besonders als Caerellia nun meinte, dass nur wenige Sklaven in diesen Genuss kämen und dass man den Garten aus jedem Blickwinkel kennen lernen sollte. “Das ist wohl wahr,“ sagte er dazu und lächelte. Doch dann bemerkte er, dass die junge Domina abgelenkt war. Auch er wendete nun sein Kopf hin zum Garteneingang, denn auch er meinte, etwas gehört zu haben. Schnell griff er nach der dargebotenen, zarten Hand und kam recht behände auf die Beine. Caerellia hatte wirklich eine feine, warme Hand, doch dies war ein Eindruck, der ihn nur am Rande streifte. Sie kicherte und auch musste nun grinsen, ehe er seine Tunika abklopfte und sie wieder richtete.


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    “Maahes!“, ertönte eine Stimme, die dann aber ins Stocken geriet. “Oh, und Salve, verehrte junge Domina!“ Es war Marsyas, der Cellarius, der nun erschienen war und vor Überraschung, aus der auch ein wenig Skepsis sprach, zu den beiden Menschen im Garten blickte. Dann räusperte er sich. “Aesara sagte mir, dass du hier bist. Wir haben dich schon gesucht.“ Maahes nickte. “Ich habe der jungen Domina nur den Garten gezeigt und sie ein wenig unterhalten,“ erklärte der Ägypter und trat dann vom ausgebreiteten Laken herunter. Marsyas runzelte die Stirn und betrachtete sich das große Tuch, ehe er fragend zu Caerellia hinüber schaute. Dann kam er einige Schritte näher.

  • Sie hatte sich nicht getäuscht. Da war eine Stimme gewesen. Aber es war zum Glück nicht die ihres Cousins. Maahes nahm die ihm angebotene Hand und auch wenn diese Berührung vollkommen harmlos war, war es doch für Caerellia anders. Sie waren also erwischt worden.


    Marsyas, der Cellarius kam auf sie zu und sah erst Maahes, bis er dann auch auf die Iunia aufmerksam wurde. Sie lächelte ihm zu und natürlich sah sie auch seinen skeptischen Blick. Caerellia hörte denn beiden Männern zu, dann mischte sie sich auch ein.
    "Es stimmt was Maahes sagt!", sagte sie zu Marsyas, dann wendete sie sich wieder Maahes zu. "Ich danke dir Maahes, dass du für mich getestet hast, ob der Boden nicht zu hart ist. Du kannst das Laken nun wieder aufheben."
    Sie war freundlich zu Maahes, doch ihre Stimme klang nun wieder bestimmender. Die Domina sprach nun wieder aus ihr und nicht wie gerade noch Caerellia aus ihr gesprochen hatte.

  • [Blockierte Grafik: https://abload.de/img/cellariusmarsyasrlket.jpg| Marsyas


    Es war dem Cellarius anzusehen, dass er mehr als nur verwundert war, doch noch sagte er nichts. Das Fragen würde er sich wohl für später aufbewahren. Deshalb nickte er einfach nur, machte jedoch keine Anstalten, sich wieder zurück zu ziehen.
    Maahes vermutete, dass nunmehr jede Hand in der Culina gebraucht wurde, da die Cena immer näher und näher rückte. Zwar würde es kein Festmahl geben, doch Roxana würde sich besondere Mühe machen wollen, ob der neuen Iunia im Haus. Für sie war ein gutes Essen auch immer eine aussagekräftige Visitenkarte des Hauses.
    Nun, da Caerellia sich dafür bedankte, dass er die Härte des Bodens getestet hatte, grinste Maahes vor sich hin. “Es war mir eine Ehre, Domina,“ sagte er und bückte sich dann, um das Laken aufzuheben. Da ging es hin, das Nichtstun. Sorgsam legte er den Stoff zusammen und klemmte ihn sich dann unter den Arm. “Wenn ich dir sonst noch in irgendeiner Weise dienlich sein kann, dann lass es mich wissen,“ sprach er dann und blickte zu Marsyas hinüber.
    “Falls du Maahes nicht mehr benötigst, Domina, soll ich ausrichten, dass er in der Küche erwartet wird.“ Die Worte klangen etwas steif, doch mühte sich der Cellarius redlich um ein Lächeln. Irgendwie hoffte Maahes, dass die Iunia ihm noch einen kleinen Grund geben würde, der eigentlichen Arbeit fern zu bleiben, doch es war gewiss nicht an ihm, diesen Wunsch auch auszusprechen. Stattdessen blickte er ihr nur fragend entgegen und wappnete sich innerlich bereits für die Küche.

  • Man schien Maahes wohl für andere Aufgaben zu benötigen, denn der Cellarius bewegte sich nicht vom Fleck.
    Caerellia lächelte Maahes zu, als er meinte, dass es ihm eine Ehre war. Sie sah ihm zu wie er das Laken zusammenfaltete und eigentlich wollte sie nicht das er ging. Aber sie konnte ihn nicht von seiner eigentlich Arbeit abhalten und es war nicht mehr lange bis zu Cena. Auch Marsyas betonte noch einmal das er in der Küche erwartet wurde.
    "Nein, leider brauche ich gerade deine Fähigkeiten nicht mehr. Man erwartet dich in der Küche. Ich finde schon alleine zurück. Geh nur!" Sie konnte ihre Enttäuschung nicht so gut unterdrücken, wie sie es eigentlich wollte. Und ehe sie sich versah ging Maahes an ihr vorbei um den Cellarius zu folgen.

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