• Seneca war eigentlich nie ein großer Diener der Götter gewesen. Klar, er war interessiert am Pax Deorum und glaubte, wie so ziemlich jeder in dieser Zeit, dass die Götter einen entscheidenden Einfluss auf die Geschicke der sterblichen haben konnten, doch vertraute er als Soldat hauptsächlich auf den Arm der sein Schwert führte und sein eigenes Talent als die Götter ständig um Hilfe zu bitten. Das Glück war eben mit den tüchtigen.
    Doch je näher die Geburt seines zweiten Kindes rückte desto nervöser wurde Seneca ob des Alters seiner Frau und dem damit verbundenen Risiko für die Geburt, weshalb er sich, mit etwas Gebäck und ein wenig Duftöl bewaffnet, zum Sacellum der Iuno aufmachte.
    Es war schon ein wenig grotesk das Iuno hier nur so einen kleinen Bau gewidmet wurde während andere Götter auf prächtige Bauten blicken konnten, und Seneca, welcher nicht unbedingt am Hungertuch nagte, würde versuchen Iuno mit einem Versprechen wohlwollend zu stimmen welches sie hoffentlich nicht würde ausschlagen können...
    "Ehrwürdige Iuno, große Göttin des Lichtes, des hellen Mondes und der Familie. Du Wächterin der Geburt und aller Neugeborenen." begann Seneca seinen Anruf an Iuno und fuhr fort "Ich komme heute zu dir als Soldat voller Furcht, voller Sorge. Nicht etwa vor den Feinden Roms sondern um meine Frau und um unser Kind. Ich bitte dich Iuno, wache über meine Frau bei der Geburt. Trage dafür sorge, dass meine Familie diesen Tag unbeschadet übersteht und ich weiterhin als stolzer Vater und liebender Ehemann leben kann, gesegnet und beschützt durch dich, welche auf ewig verbunden ist mit dem Namen meines Hauses. Ich bitte dich Iuno, nimm diese Gaben als Zeichnen meiner aufrichtigen Bitte und Verehrung an." er legte die Opfergaben vor sich ab "Solltest du in deiner Weisheit bestimmen mir einen Erben zu schenken, so werde ich, Aulus Seneca von den Iuniern, mit meinem Vermögen dafür Sorge tragen, dass dein Heiligtum hier in dieser Stadt denen der anderen Göttern in nichts nachsteht. Dies gelobe ich hier im Angesicht deiner und der anderen Götter."
    Er würde sich natürlich auch über ein Mädchen freuen aber einen Tempel gab es eben nur für einen Sohn, da musste er Grenzen setzen!
    Noch einen kurzen Moment verharrte der Iunier bedächtig, bevor er sich wieder löste und sich das kleine Sacellum noch einmal ansah.

  • Als eine ihrer Krähen der höchsten Göttin ein weiteres Opfer ankündigte, zeigte sich Iuno erfreut, dass gerade ein Iunius ihre Aufmerksamkeit erflehte. Doch welch Überraschung, als sie sich am geheiligten Ort des Opfers manifestierte! Welche winzige Opferstatt hatte dieser Sterbliche sich erwählt, um ihr zu huldigen! Iuno runzelte irritiert die Stirn, gab es doch in Mogontiacum einen weit prächtigeren Bau, der ihr gewidmet war. Dieser Vertreter des iunischen Geschlechtes schien sich nicht besonders gut auszukennen in seinem Wohnort. Iunos anfängliche Überraschung verflog und wandelte sich in wohlwollende Belustigung. Immerhin herrschte in diesem Sacellum eine heimelige Atmosphäre, was auch einmal eine nette Abwechslung zu den großen Tempeln war. Amüsiert schmunzelte sie, während der besorgte Soldat seine Bitte vortrug.


    Ehrwürdig nannte er sie, die große Göttin des Lichtes. Wahrhaftig, das hörte sie gern. Natürlich wünschte der Mann sich einen Erben. Und was bot er ihr dafür an? Etwas Gebäck und Duftöl? Iuno runzelte die Stirn. Nun, das ging wohl als Anzahlung durch, bedachte man was der Sterbliche ihr im Anschluss anbot: Mit seinem Vermögen dafür Sorge zu tragen, dass ihr Heiligtum hier in dieser Stadt denen der anderen Göttern in nichts nachstehe. Nun, wenn der Iunius sich da mal nicht verhob. Immer noch schmunzelnd nahm sie das Opfer an und sandte dem besorgten Soldaten eine Eingebung, auf dass er sich an den Tempel der kapitolinischen Trias erinnern möge. Und weil der Mann ein Iunius war, segnete Iuno ihn auch mit einem Gefühl der Zuversicht, das seine Ängste und Sorgen mildern würde.

  • Eila betrat ein wenig ängstlich, aber ehrfürchtig den Tempel der Iuno. Sie hatte sich mit den römischen Gottheiten befasst und so wußte sie, dass sie die Königin der Götter war. Sie wußte auch, daß ihr heiliges Tier die Gans war, wenngleich sie keine dabei hatte. Natürlich nicht aus Mißachtung, sondern weil sie nicht wußte ob man die Gans tot oder lebendig ablegen sollte.
    Sie betrachtete die Fresken, die schöne Marmorstatue, die eine reife Frau zeigte. Ja, Eila war sicher, daß sie hier richtig war um einem neuen Gott, oder besser einer Göttin ihr Vertrauen zu schenken. Sie legte ein paar Denare mit Iunos Konterfei in die Opferschale und verabschiedete sich mit einem Knicks.

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