Atrium | Nach den gescheiterten Spielen

  • Zitat

    Original von Claudia Sisenna
    "Wird er wieder aufstehen? Und wenn nicht, bin ich dann Schuld?" Die Vorgänge überstiegen ihren Horizont und noch immer klang der Schock nach. Sie seufzte und richtete ihr bekümmertes Gesicht nach unten. An eine dunkle Stelle im Marmorboden heftete sie den Blick und entrückte wieder den Vorgängen um sie herum.


    Er schüttelte deutlich sichtbar den Kopf. "Du bist nicht schuld. Er lag schon da, als du kamst, richtig?" So lautete die Schilderung, es konnte nur eine Zustimmung auf die Nachfrage geben.
    Alexandros richtete sich auf und wandte sich an Claudius Menecrates.
    "Ich empfehle Bettruhe. Sie sollte aber nicht alleine bleiben und die erste Nacht nicht alleine schlafen. Das Atrium beherbergte zu viele Menschen. Ein angeschlagener Geist kann hier keine Ruhe finden." Er nichte dem Hausherrn zu, dann beugte er sich zu seiner Schatulle, in der er Instrumente und Heilkräuter aufbewahrte. Er verpackte alles. Seine Arbeit war getan. In Sisennas Fall heilte die Zeit, viele Gespräche, Spaziergänge und die erneute Konfrontation mit dem Schauplatz, aber erst, wenn er gesäubert war.

  • Alleine bleiben wollte Sisenna auch nicht, selbst wenn sie sich nicht dagegen sträubte, auf ihr Zimmer geschickt zu werden. Sie wollte sich sogar sehr gern in ihr Bett legen und kuscheln. Sie wollte, dass ihr jemand über die Haare strich und versprach, dass alles gut werden würde. jemand sollte sie in die Arme nehmen und so wollte sie einschlafen, falls sie einschlafen konnte.


    "Ich möchte meine Mama", sagte sie leise. "Außerdem möchte ich, dass Sofian mitkommt und ich möchte Sassia." Silana kümmerte sich auch immer um sie, aber Sisenna wusste nicht, ob sie mit ihr würde kuscheln können. Sassia hingegen hatte sie schon einmal in ihr Bett eingeladen. Außerdem hatte Onkel Menecrates Sabinus zu Silana geschickt, auch wenn der jetzt mit einer fremden Frau das Atrium verließ. Oder hatte sie das missverstanden? Sisenna fehlte der Überblick über die Situation. Zum einen litt sie noch unter den Nachwirkungen des Schocks, zum anderen wirkten die anderen auch unkoordiniert, sodass die Kleine den Versuch der Orientierung aufgab, sich zurücklehnte und an die Decke starrte.

  • Cara war die ganze Zeit in einer Nische gestanden, sie hatte immer noch Angst um Sassia, auch wenn man ihr gesagt hatte, dass diese in Sicherheit war. Sassia war schließlich das Einzige was sie hatte, wenn ihr etwas zustoßen würde, wäre sie ganz alleine.
    Jetzt hörte sie den Wunsch der kleine Domina. Sie sehnte sich nach ihrer Mutter. Cara wusste genau wie diese sich fühlte, sie hatte es selber erlebt, wie es war ohne Mutter aufzuwachsen. Wie oft hatte sie heimlich geweint und nach ihrer Mutter gerufen. Beherzt ging sie auf Sisenna zu, legte einen Arm tröstend um sie und drückte sie dabei sanft. „Bitte komm mit mir, ich bringe dich zu Bett und bleibe so lange bei dir wie du möchtest. Ich vermisse Sassia auch, zusammen fällt uns die Wartezeit bestimmt leichter. Was meinst du, ob wir das schaffen?“
    Zu gerne hätte sie die Kleine jetzt in den Arm genommen, gewiegt, gestreichelt und ein Lied zum Trost gesungen. Sie hielt sich zurück, sie war eigentlich schon zu weit gegangen und wusste nicht wie man auf ihrer Einmischung regieren würden, schließlich war sie nur eine Sklavin.

  • Gleich in doppelter Hinsicht spürte Menecrates Erleichterung. Zum einen freute ihn die Diagnose des Medicus'. Zum anderen griff er erleichtert nach der Gelegenheit, die ihm die Sklavin Cara bot. Er basaß kein Talent zum Trösten kleiner Kinder und Sisennas Wünsche vergrößerten noch seine Hilflosigkeit. Ihre Mutter konnte er noch viel weniger herbeischaffen als Sassia, die aktuell bei den Flaviern festsaß. Alleine mit Sofian konnte er Sisenna ebenfalls nicht entlassen. Silana brauchte alle Kraft für sich selbst, wenn nicht sogar zusätzlich die ihrer Familienmitglieder, und seinen Sekretär konnte Menecrates weder einschätzen noch bemühen. Männer und Kinder passten für ihn nicht zusammen, weswegen auch Sabinus ausschied, der sich außerdem um Aurelia kümmern musste.
    Fast hätte der Hausherr seine Haare gerauft, wäre nicht die wunderbare Eingabe der Sklavin Cara gewesen.


    "Den Göttern sei Dank!", entfuhr ihm, während er sich erleichtert über die Stirn strich. Er sah plötzlich alle versorgt und spürte, wie ihn selbst die Kräfte verließen. Er machte zwei Schritte, stützte sich auf die Lehne des Korbsessels und sank anschließend hinein.


    "Was für ein Tag!" Er schüttelte den Kopf, dann blickte er zu Cara. "Du hast einen Wunsch frei, wenn du es schaffst, dass Sisenna friedlich einschläft und du ihr durch die Nacht hilfst, falls sie aus bösen Träumen erwacht."
    Er blickte zum Medicus.
    "Alexandros, halte dich bereit., und Sofian, du auch. Geh und gib ihren Wünschen nach, sofern es nicht wieder solche Ausflüge sind." War das nicht der Anflug eines Scherzes? Auf unterstem Energieniveau befand sich der alte Claudier wohl doch noch nicht.

  • Das Chaos war los auf den Straßen Roms und kurz nachdem Scato eine kleine Eskorte für Octavia Flora zusammengestellt hatte, hatte er auch seine besten Leute gesammelt und war mit ihnen, natürlich über zahlreiche Nebenstraßen und Pfade, zur nahen Villa Claudia marschiert um Claudia Sassia bei ihrer Familie abzuliefern. Der kurze Weg war schnell gegangen, sicher, man hörte einigen Lärm und viele Familien im reicheren Viertel der Stadt hatten sich bis unters Dach verschanzt, aber sonst war eigentlich alles ruhig.
    Die Männer an der Porta staunten nicht schlecht, ließen die Domina aber freilich schnell passieren und Scato, welcher selbst noch keinen Moment der Ruhe gefunden hatte seit die Aufstände losgingen, lehnte sich erschöpft an eine Säule, während er Sassia anblickte und dann auf all die Leute blickte die in der Villa Claudia ausharrten. Ohne Worte stand er nun erst einmal da, das war Sassias Familie, und sie waren sicher erleichtert sie zu sehen, auch wenn Menecrates ob der Umstände sicher nicht allzu glücklich war.


    Sim-Off:

    Mit Sassia abgesprochen :)

  • Die ganze Zeit war sie nicht von Scatos Seite gewichen. In der Villa Flavia erschien ihr ihr Plan so schnell as nur möglich nach Hause zu kommen noch vollkommen normal und gut. Doch mit jedem Schritt aus der Villa heraus hatten sich auch mehr Zweifel ob es denn wirklich so gut war, die sichere Villa zu verlassen, in ihren Kopf geschlichen. Sie hatte sich bei Scato unter geharkt – nein sie hatte sich förmlich in seinen Arm gekrallt. Sie war auf der Suche nach Sicherheit und Geborgenheit. Und zumindest dies fand sie bei Scato auch. Natürlich trugen die Männer von Scato um sie herum auch ihren teil dazu bei. Aber natürlich war es Scato der sie befehligte. Also lag Sassias Fokus entsprechen auf ihm. Erst als sie endlich im sicheren Atrium standen. Entspannt sie die junge Claudia ein wenig. Dennoch brauchte sie einen Moment, bis sie sich vom Arm ihres verlobten lösten und auf ihren sitzenden Großvater und ihn um den Hals flog. „Großvater... ich bin so froh, dich wohlauf zusehen. Geht es den anderen auch gut? Wo ist Silana?“ Für den Moment war ihr Verlobten vergessen, aber so bald sie wissen würde ob es ihrer Schwester gut ging, würde sie sich auch wieder um ihn kümmern.

  • Als Sassia das Atrium betrat, stand die Freude in Menecrates‘ Gesicht geschrieben. Um sich zur Begrüßung zu erheben, fehlte dem alten Claudier aber die Kraft und zusätzlich die Zeit, denn Sassia kam auf ihn zugeflogen. Er breitete die Arme aus und fing sie auf.
    "Du hast mir noch zu meinem Glück gefehlt", murmelte er in ihr Haar, während er sie fest drückte. Da nun alles unter Kontrolle schien und sich jede ihm wichtige Person innerhalb dieser Mauern aufhielt, wollte mit der Erleichterung auch das letzte bisschen Kraft aus ihm weichen. Er spürte, wie seine Arme schlapp wurden, konnte aber nichts dagegen tun. Solange er funktionieren musste, trieb ihn ein innerer Motor. Der allerdings drohte, durch Sassias Eintreffen abgeschaltet zu werden. Die körperliche Erschöpfung hielt sich dabei in Grenzen. Ihm machte die emotionale Anspannung zu schaffen, unter der er seit Stunden stand.
    Sassias Frage fungierte wie neues Brennmaterial, denn schließlich wollte er ihr antworten.

    "Körperlich sind alle unversehrt", erwiderte er, um die größte Sorge zu nehmen. Dabei strich er ihr über den Kopf. "Sisenna und Silana haben aber offensichtlich sehr mit der Verarbeitung von Eindrücken zu tun. Sisenna habe ich ärztlich untersuchen und auf ihr Zimmer bringen lassen. Silana habe ich Sabinus' Fürsorge anvertraut, als ich mich hier hätte vierteilen müssen, um allen gerecht zu werden." Er blickte sich um, ob Silana mit Sabinus und Aurelia bereits in Richtung Garten aufgebrochen waren oder nicht. Dabei fiel sein Blick auf Scato.

    "Das waren mal Spiele der anderen Art", witzelte er, wenn auch schwach. Die Kraft fehlte, um Scato darauf hinzuweisen, dass er mit dessen Eigenmächtigkeit Sassia betreffend, nicht einverstanden war. "Deine Spiele werden als Novum gelten, weil sie die Zuschauer aktiv mit einbezogen haben."

  • Scato blickte sich, natürlich dezent von seiner Säule aus, die Familienzusammenführung an und war zumindest über die Freude seiner Verlobten erfreut, auch wenn er selbst so langsam begann Wut und Zorn über die Ereignisse bei seinen Spielen zu empfinden nun da die Konfusion und Unsicherheit gewichen waren.
    Als sich der Claudier schließlich an ihn wandte, und dann auch noch ausgerechnet mit einer flapsigen und scherzhaften Bemerkung über seine Spiele, hatte Scato einen Moment lang damit zu kämpfen seiner Wut nicht vor der versammelten Mannschaft aus Claudiern und der flavischen Entourage freien Lauf zu lassen.
    Vielmehr versuchte er seine Wut runterzuschlucken und atmete tief durch, während er Menecrates mit seinem Blick fixierte...
    "Nun..." entgegnete er kühl, obgleich seine rechte Hand leicht geballt war, eine ungewöhnliche wenn auch dezente Regung des sonst kontrollierten Scatos "...ich muss zugeben, dass es mich eigentlich nicht hätte überraschen sollen in dieser Amtszeit. Es wird eine interessante Res Gestae." antwortete Scato gezwungen ruhig wenn auch etwas konsterniert "Ich bin jedoch froh, dass ich die Claudier zusammenfügen konnte. Wenn ich jedoch bitten dürfte, dass meine Männer und ich noch einen Moment ausharren können? Die Straßen scheinen noch nicht sicher." fragte er dann, beinahe schon etwas rhetorisch, schließlich war es unwahrscheinlich, dass Menecrates den Verlobten seiner Enkelin zum Mob hinausschickt.

  • Sassia kam ihrem Großvater zuvor. Zumal sie ja nun auch wieder hier war und damit der Haushalt auch ihr unterstand. „Natürlich bleibst du hier.“ legte sie fest.Schon drehte sie sich um und wies an, dass man für Scato ein Zimmer herrichten sollte. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass nun alle im Haus waren, wies sie an, dass man die Türen der Villa vernageln sollte. Nein diese Villa würde heute niemand mehr verlassen. „Bringt uns Wein und eine Kleinigkeit zum Essen.“ Sassia hatte sich nun wieder voll im Griff, nun das sie wusste, das jeder an dem ihr etwas lag hier war, konnte sie voll in ihrer Rolle aufgehen. „Einen Sessel für Scato und mich.“ Lange muss sie nicht warten. Auf einen Fingerzeig hin wurden die Stühlen in der Nähe des Familienoberhauptes Platziert. „Bitte nimm doch Platz.“ Sagte sie zu Scato und wandte sich dann an ihren Großvater. Ich bin froh, dass alle gesund hier angekommen sind. Ich werde nachher nach meiner kleinen Tante sehen.“ Zu gern wollte sie wissen, was die Kleine draußen zu suchen hatte, aber das hatte Zeit. Sie schaute die beiden Männer an. „Hat jemand von euch eine Idee was da draußen los ist? So was geschieht doch nicht von heute auf Morgen. Warum wussten wir von nichts? Wer hat da gepennt? Warum wurdest du Scato nicht gewarnt?“ Das er dies nicht wurde nahm sie zumindest an, denn wenn er es gewusst hätte, dann hätte er sicherlich Maßnahmen ergriffen bzw die Familie seiner Verlobten nicht zu den Spielen eingeladen. „Also wer hat hier seine Arbeit nicht gemacht? Irgendjemand muss seinen Kopf dafür hinhalten.“ dass der Aufstand durch die Truppen beendet werden würden stand für Sassia außer Frage. Denn das würden sie auf alle Fälle. Aber Sassia wollte mehr, sie wollte die die das angezettelt hatte am Kreuz hängen sehen und die die nicht in der Lage waren die Lage in Rom richtig einzuschätzen wollte sie von ihren Posten entfernt wissen. „Irgendwer muss doch was gemerkt haben. Die sind doch nicht vom Himmel gefallen!“

  • Meine Frage nach der weiblich steuernden Hand des Claudischen Haushaltes wurde schon bald beantwortet. Es war die Verlobte des Flavieres, welcher dieser gerade nach Hause gebracht hatte. Jetzt hatte ich drei selbstbewusste Frauen des Haushaltes kennengelernt, diese hier, war wohl die pragmatische. Sie übernahm gleich ihre Aufgabe mehr noch, mir schien sie übernahm kurz das Kommando. Sie stellte Fragen, auf die bisher keiner gekommen war, zumindest war mir nichts bekannt davon. Es waren aber wenn ich es mir richtig überlegte sehr wichtige Fragen. Jeder der einen Betrieb hätte, würde sich diese stellen. Ich selber auch, wenn etwas falsch auf meinem Gut laufen würde, begännen meine Nachforschungen. Hatte das hier jemand gemacht, denn alles hatte doch vorher darauf hingewiesen, dass etwas im Argen lag, etwas falsch lief, sich etwas zusammen braute.
    Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und mischte mich in das Gespräch ein.
    Verzeihung wenn ich mich ungebeten einbringe. Es muss der CU doch bekannt gewesen sein, auch den CP, die laufen, wie ich hoffe, doch nicht mit geschlossenen Augen durch die Stadt. Selbst mir, der erst so kurze Zeit in Rom lebt, ist es aufgefallen. Ich hörte von den vermehrten Morden, las die Aufrufe an die Sklaven an den Wänden und erzählte dem Prätor davon.
    Den Patrouillen dürfte dies nicht entgangen sein, sie mussten davon und von vermehrten Mordfällen doch Meldung gemacht haben.

    kurz überlegte ich, ehe ich fortfuhr.
    Ich habe keine militärische Ausbildung, dennoch ist für mich logisch, dass da eine Meldepflicht besteht. Ich erwarte ja, nein ich verstehe es als die Pflicht meiner Arbeiter, dem Verwalter oder mir sofort Unregelmäßigkeiten zu melden. Beim Militär wird bestimmt noch strenger darauf geachtet oder?
    Fragend schaute ich in die kleine Runde.
    Wenn jetzt Spiele anstehen, dann wären doch bei Kenntnis von diesen Dingen verstärkte Sicherheitsmaßnahmen notwendig. Für mich liegen die Fehler eindeutig beim Militär und da muss nachgeforscht und der verantwortliche zur Rechenschaft gezogen werden. Was ist da eigentlich los? Zuerst der Vorfall mit dem Germanicer und jetzt das. Wie ich bei meinen Nachforschungen in der Castra erfuhr war dafür der Tribun Aulus Iunius Avianus zuständig. Hat der nichts unternommen?
    Doch verzeiht es sind nur die Gedanken eines einfachen Mannes, wie sie sich bestimmt vielen Römern aufdrängen werden.

    Über mich selber verwundert, wenn nicht sogar ein wenig erschrocken zog ich mich zurück.

  • Menecrates sah über die angespannte Haltung des Flaviers hinweg und musste sogar kurz auflachen über dessen Bemerkung zum anstehenden Bericht über die vergangene Amtszeit. "Jah! Zu beneiden bist du wahrlich nicht", kommentierte Menecrates. "Selbstverständlich kannst du bleiben", fügte er an, während Sassia bereits tätig wurde. Er leistete sich ihre Hilfestellung und lehnte sich erleichtert zurück. Alle außer ihm schienen weitgehend kraftvoll zu sein. Das konnte an seinem Alter liegen oder an der Tatsache, dass er nicht nur für sich, sondern für ihm Anvertraute Verantwortung trug und Entscheidungen unter Zeitdruck treffen musste. Nicht zuletzt die Ungewissheit und Sorge um Sassias Verbleib und Silanas Unfall zehrten ihn aus. Ob Flavius wohl darüber nachgedacht hatte, als er Sassia ohne Menecrates zu informieren von ihrer Familie abtrennte? Wie schwer Verantwortung trug, merkte man erst in Momenten wie diesen.

    Er nickte, als Sassia erwähnte, sie wollte sich später auch noch um Sisenna kümmern würde. Bei der nachfolgenden Ursachenforschung für die Katastrophe blieb Menecrates lange stumm, weswegen auch Fautus zuvor noch zu Wort kam. Sein Sekretär teilte Sassias Entrüstung und Auffassung, dass Fehler vorliegen müssten.

    Obwohl müde, zwang sich Menecrates zu einer Antwort. "Als du mir von deinen Beobachtungen berichtet hast, habe ich dem wenig Bedeutung beigemessen. Schließlich haben wir die Stadteinheiten, die uns den Rücken freihalten, während wir unserer Arbeit nachgehen." Er strich sich über das Kinn und anschließend über die Stirn. Niemand wusste, wie groß diese Angelegenheit noch Kreise zog. Jeden beschäftigte anderes. Wenn die Suche nach den Schuldigen die Kinder entlastete, dann hatten sie Menecrates Segen. Er widmete sich jedoch eher der Zukunft als der Vergangenheit. "Wir sollten unsere Vorräte kontrollieren."

  • Scato selbst hatte wenig Gedanken dafür übrig wer was hätte sehen müssen. Ob das Militär nun gescheitert war oder nicht war ihm in diesem Moment erst einmal egal, da er sich in diesen Momenten hauptsächlich über seine eigene Amtszeit sorgte. Den Einwurf des Helvetiers quittierte er deshalb mit einer abwägenden Lippenbewegung, sicherlich müsste sich der Senat mit diesen Fragen auseinandersetzen, doch letztlich würde sich der Senat dadurch auch mit seiner Rolle bei diesen Spielen auseinandersetzen. Und auch, wenn er nichts mit diesem Aufstand zutun hatte, würde das sicherlich schlecht auf ihn abfärben.
    "Hab Dank für die Unterkunft Menecrates." sagte Scato deshalb knapp und ließ sich auf einem der freien Plätze nieder, auf dem Sessel, der ihm auf Anweisung von Sassia gebracht wurde. Er nahm eines der Getränke und wies seine Männer an sich eher nahe des Eingangs aufzuhalten um die Männer der Villa Claudia im Falle des Falles zu unterstützen.

  • Sassia blickte vom Sriba ihres Großvaters, dann wieder zu diesem zurück. „Ihr habt davon gewusst?“ Sie war fassungslos? Also wenn ihr schon davon wusstet!! Warum bei allen Göttern waren dann nicht mehr Stadteinheiten unterwegs? Es kann doch nicht sein, dass sich hier im herzen des Imperiums so etwas ereignet! Hat den niemand was aus dem Aufstand dieses Spartacus gelernt? Der hat seine Horden abseits von Rom zusammengetrieben. Aber hier unter den Augen aller. Hier in Rom? Wie kann das sein? Waren denn alle blind?“ Ja die Claudia redet sich in Rage. „Großvater, da hat doch nicht nur einer geschlafen, das ist ein Totalversagen des Sicherheitsapparates Roms. Wie sollen wir, wir Bürger dieser Stadt uns jemals wieder sicher fühlen?“ Sassia war inzwischen aufgestanden und lief unruhig im Zimmer hin und her. So manch ein Soldat dieser Stadt konnte wohl gerade froh sein, dass sie nur eine Frau und nicht in der Position war irgendwen dafür zur Rechenschaft zu ziehen. „Die Anführer. Sie müssen sie ergreifen und dann hinrichten, öffentlich, qualvoll. Es muss ein Zeichen gesetzt werden, damit nie wieder ein Sklave auf die Idee kommt es auch nur zu versuchen.“ Ja wenn es nach Sassia gehen würde würde sie die Verantwortlichen für dieses Chaos wohl an ein Pferd binden lassen und dann die Körper jener durch die Straßen und Gassen Roms schleifen lassen. „Ist denn hier niemand mehr fähig?“ Sie setzte sich wieder hin, nur um kurz danach wieder aufzuspringen. „Großvater! Du kennst doch den Kaiser gut. Du solltest ihm den Vorschlag unterbreiten, dass du die Stadteinheiten wieder auf Vordermann bringt. Du hast die Erfahrung und dauch das Durchsetzungsvermögen dazu!“ Ja wenn sie es jemanden zutraute, dann ihrem Großvater. Er konnte so was.

  • Den Vorwurf musste sich Menecrates gefallen lassen. Er vertraute, wie wohl die meisten Römer, auf den funktionierenden Schutz der Stadteinheiten, weswegen er damals wenig Aufmerksamkeit an die ersten Anzeichen eines Aufstandes verschwendet hatte. Jeder auf seinem Posten, jeder in seiner Verantwortung, so lautete seine Devise. Seine Verantwortung lag zu dieser Zeit in der Basilica. Heute saß er hier und begriff nur langsam, was überhaupt geschehen war.
    Sassias Redeschwall zerrte ihn aus dem Grübeln. Zuerst besaß er nicht die Kraft und Muse, über ihr kämpferisches Auftreten zu wundern, aber nach und nach wirkte ihr Kampfgeist auf ihn belebend und schließlich musste er schmunzeln.

    "Mir scheint, du selbst wärst sehr gut geeignet, die Stadteinheiten auf Vordermann zu bringen", sagte er zwar lächelnd, doch mit immer noch müder Stimme. Die Erschöpfung trat vor kurzem bei ihm ein, als das Adrenalin aus seinem Körper schwand und er sich sicher sein konnte, dass sich nunmehr alle Familienmitglieder in Sicherheit befanden. Es bedurfte wohl einer solchen Kampfansage, um seine Lebensgeister zu wecken.

    "Liebe Sassia, es ist nicht unbedingt der übliche Weg, würde ich mich um den Posten des Stadtpräfekten bewerben. In der Regel ernennt und wählt der Kaiser selbst diejenigen, denen er diese Verantwortung übertragen will. Es ehrt mich aber, dass du mich für fähig hältst, und das meine ich ernst." So wie Sassia gerade aufgetreten war, urteilte sie vermutlich eher zu streng als zu lasch.
    "Ein guter Posten, ein verantwortungsvoller Posten, ein Ausnahmeposten. Ich habe selbst schon einmal…" Er wollte nicht sagen, dass er Tagträume pflegte, daher brach er ab. "Auf alle Fälle wüsste ich, wo ich ansetzen würde: Trainingspläne, Ausbildungserweiterung, Dienstpläne. Aber was plappere ich, das wird euch nicht interessieren und vermutlich den Kaiser auch nicht. Für jeden kommt einmal die Zeit, wir alle wissen nur nicht, wann."

  • Irgendwie fühlte sich mein Mund trocken an und konnte es noch nicht ganz fassen, in welche Gefahr wir uns begeben hatten. Allein schon der Anblick des nieder gebrannten Hauses, die vielen Toten und dann, zu allem Überfluss, hatte ich auch noch ein Kaufangebot auf die Mauer geschrieben. Insgeheim rechnete ich schon damit, dass der Hausherr nun aus alles Wolken fallen würde, was er sicherlich auch tat, denn immerhin erhob er sich nun unwillkürlich von seinem Sitz und ich trat einen Schritt zurück. Doch das Donnerwetter, welches ich erwartet hatte blieb aus, was ich wohl dem schlechten Zustand der jungen Domina verdankte. So übel es auch klingen mochte. Blieb nur zu hoffen, dass ich auch im Nachhinein nicht in größere Schwierigkeiten geraten würde. Doch auch ich war in Sorge um Sisenna, selbst wir mir auch noch der Schock über das Gesehene in den Gliedern steckte.
    Schließlich hob ich aber wieder meinen Blick und lauschte der Verkündigung des Hausherren, selbst wenn das hieß, dass ich noch einmal zur ehemaligen Villa der Tiberia zurück musste, um die Schrift zu tilgen, die ich dort angebracht hatte. Es widerstrebte mir, denn es blieb gefährlich und hatte nicht vor, noch ein weiteres Mal zu einem Opfer von irgendwelchen Übeltätern zu werden. Dabei verstand ich die Wut der Sklaven, welche sich erhoben hatten, denn diese war auch die meine. Ich war durch widrige Umstände in meinem Schicksal gestrandet und nach wie vor hätte ich gerne etwas getan, um dieses rückgängig zu machen. Darüber allerdings würde ich wohl in einer ruhigen Minute nachdenken müssen. Im Moment war ich befangen und mein Herz klopfte aufgeregt in meiner Brust. Immer wieder schaute ich zu Sisenna hinüber, die nach ihrer Mutter verlangte. Ein nachvollziehbarer Wunsch, den ich nur allzu gut aus meiner eigenen Kindheit kannte. Cara würde sich nun um sie kümmern und ich sollte mich bereit halten. Wieder nickte ich und schritt auf Sisenna zu, bereit, sie gemeinsam mit Cara durch das Haus zu geleiten. Ich hätte sie von ihrem Plan abbringen müssen, aber nun war es viel zu spät. “Es tut mir leid, kleine Domina!“, flüsterte ich ihr zu.

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