Unüberschaubar...

  • Neugierig schlenderte sie über den Markt. Erst hier wurde ihr bewußt, dass sie noch nicht einmal wirklich den Markt besucht hatte. Kurz die nötigen Einkäufe, das ja. Einfach durchschlendern und alles ansehen, dazu war nie die Zeit. Daher genoss sie es nun umsomehr, einfach von Laden zu Laden, von Stand zu Stand zu wandeln, hier etwas zu begutachten, dort etwas zu prüfen. Unzählige Stoffe wanderten durch ihre Hände, etwas weniger Schmuckstücke lagen auf ihrer Haut. Nur eines wechselte in ihren Besitz, ein Armband mit unterschiedlichen Steinen. Der Mann legte es um ihr Handgelenk und Anahita betrachtete es am ausgestreckten Arm. Die Steine funkelten in der heißen Sonne. Lächelnd bezahlte sie und ging dann fröhlich weiter. Zum ersten Mal, seit sie wieder in Rom war, fühlte sie sich frei, unbeschwert. Die Aufgabe war erfüllt und es blieb noch genug Zeit, bis sie zurück nach Hause musste. Ein Blick zum Himmel, die Sonne wanderte immer höher. Nun musste sie sich beeilen, zu dem Brunnen zu kommen, an dem sie sich mit Lala treffen wollte.






    Sim-Off:

    Dieser Markt ist offen, wer ebenfalls hier unterwegs ist, darf Anahita und Lala auch gerne über den Weg laufen ;)

  • Es war nicht immer einfach, Arbeit zu bekommen. Caius, dem umtriebigen Verginier, war es allerdings am Vortag gelungen, bei einem Händler in Ostia einen Job für einen Transport nach Rom zu ergattern: irgendwelche wertvollen Gläser aus Hasse-nich-gesehen.


    Weit vor Morgengrauen hatten die angeheuerten Arbeiter sich am Lagerhaus dieses Händlers einzufinden gehabt, um mit dem delikaten Verladen der kostbaren Fracht zu beginnen. Fingerspitzengefühl war da gefragt gewesen, gleichzeitig aber auch Kraft. Vielleicht hatte Caius diesen Job ja gerade deshalb erhalten, weil er einerseits schon über gut entwickelte Muskeln verfügte, ihm als Jugendlichem aber auch noch nicht alle Geschmeidigkeit für Bewegungen abging. Jedenfalls hatte dieser Händler den Verginius nicht nur für das Verladen in Ostia gebucht, sondern auch für den Transport nach Rom und für das Entladen auf dem Stand, den der Kaufmann auf einem der großen Märkte betrieb.


    Dies alles war jetzt abgeschlossen, Caius also fertig mit seinem Tagewerk und um immerhin einige Sesterzen reicher. Noch unentschlossen, was er mit dem angefangenen Tag unternehmen sollte, streifte Mamercus noch eine Weile auf den Märkten umher, doch hatte er nicht wirklich einen Blick für die Waren, die dort so reichlich feilgeboten wurden. Die Arbeit war anstrengend gewesen, Caius ins Schwitzen gekommen, und eigentlich wollte er sich am liebsten ein bisschen erfrischen. Dafür gleich in die Therme zu gehen, kam ihm allerdings auch wieder ziemlich übertrieben vor. Während er weiterging, überlegte er, ob er vielleicht einfach zum Tiber... Aber nein! Caius erblickte nicht weit von sich einen Brunnen, der ihm bisher, wenn er auf dem Mercatus zu tun gehabt hatte, noch gar nicht aufgefallen war. Das war natürlich eine echte Alternative.


    Mamercus lenkte also seine Schritte in diese Richtung, übersah dabei aber eine junge Frau, die offenbar ebenfalls auf dem Weg zu dem Brunnen war. Sie schien es eilig zu haben; Caius versuchte noch, ihr auszuweichen, aber nach dem langen Arbeitstag waren seine Bewegungen trotz seiner Jugend längst nicht mehr geschmeidig genug, als dass ihm das hätte gelingen können. So war ein, wenn auch leichter, Zusammenstoß unvermeidbar: "Ach Mist, Entschuldigung! Ich hoffe, ich habe dir nicht wehgetan." Als gut erzogener Jüngling nahm Verginius Mamercus die Schuld an dem Zusammenstoß mit der jungen Frau natürlich auf sich, hoffte aber auch, einer lauten Schimpftirade aus ihrem Munde zu entgehen.

  • Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie Lala am Brunnen entdeckte. Gerade wollte sie ihr zuwinken, um auf sich aufmerksam zu machen im Trubel der vielen Besucher, da wurde sie unsanft angerempelt. Dabei stieß sie auch noch gegen einen anderen Mann, bei dem sie sich natürlich sofort entschuldigte. Dann wandte sie sich dem Kerl zu, der das alles ausgelöst hatte. Erst wollte sie tatsächlich schimpfen, hatte schon die passenden Worte auf den Lippen. Seine Entschuldigung aber stimmte sie milde, so dass sie erst einmal prüfend an sich heruntersah. "Nein, alles noch dran. Du solltest aber besser nach vorne sehen, wenn du läufst." Kritisch musterte sie das Bürschchen, dann musste sie selbst gestehen. "Ein wenig war es wohl auch meine Schuld. Eine Freundin wartet auf mich, da habe ich wohl den Weg aus den Augen verloren." Plötzlich erschrak sie fürchterlich. Das Armband. "Ohnein, mein Armband. Es ist weg!!" Panisch suchte sie die Umgebung ab. Es war sicher beim Zusammenstoß heruntergerutscht.

  • Schon einige Zeit saß sie hier am Brunnen und wartete. Die freie Zeit auf dem Markt genoss sie sehr, doch heute war ein besonderer Tag. Ihr Blick ging durch die Menge. Ob die junge Frau den Platz finden würde, den sie ihr genannt hatte? Immer wieder drehte sie sich in alle Richtungen. Da, endlich entdeckte sie das bekannte Gesicht und ihr Blick wurde auch kurz erwidert. Lala glitt vom Rand der Brunneneinfassung, wollte winken, da sah sie Anahita straucheln. Glücklicherweise fiel sie nicht, konnte sich noch fangen. Lala lief los, bevor sie sie im Gedränge wieder aus den Augen verlor. Bei ihr angekommen, sah sie den Schrecken in Anahitas Augen. "Ist alles in Ordnung? Geht es dir gut?" Ein kurzer Blick ging zu dem Fremden, der bei ihr stand, dann musterte sie Anahita, die immer noch den Boden abzusuchen schien.

  • Suchend huschten die Augen der rothaarigen Sklavin über die Marktstände. Schließlich hatte sie noch deutlich die Stimme ihres Dominus im Ohr, dass sie auf keine Dummheiten kommen sollte, wenn sie sich auf den Märkten aufhielt. Dabei war sich die junge Germanin keinerlei Schuld bewusst, wenn sie wieder einmal den Unmut ihres Dominus auf sich zog.
    Ohnehin war die Stadt in großer Aufregung, was Iduna aus dem Geflüster der anderen Sklaven des flavischen Haushalts heraushören konnte. Worum es dabei genau ging, wusste sie bisher noch nicht.
    Darüber wollte sie sich auch keine weiteren Gedanken machen. Schließlich war sie nicht umsonst auf die Märkte geschickt worden. Ihr Dominus wollte die Hochzeit mit dieser claudischen Schlange mit riesigen Schritten vorantreiben.
    Alleine dieser Gedanke ließ einen eisigen Schauer über Idunas Rücken rieseln, als sie sich einem der Marktstände näherte und ihren Blick neugierig über die Ware gleiten ließ. An ihrer hübschen Tunika, unfd den goldenen Reifen an Hand- und Fußgelenk war deutlich zu erkennen, dass sie eine Sklavin aus einem hohen, patrizischen Haushalt war. Ob ihr dies bei ihren Bemühungen die richtigen Geschenke für die Hochzeitsgäste zu kaufen, zu Gute kommen würde?
    Dann jedoch wurde ihre Aufmerksamkeit auch schon auf einen kleinen Tumult gelenkt. Und neugierig wie der germanische Rotschopf nun einmal war, näherte sie sich dem Brunnen.

  • Sim-Off:

    Sim-off gleich die nächste Entschuldigung... Die lange Wartezeit war nicht eingeplant, Verzeihung!


    Anscheinend waren dem jungen Verginier die Götter am heutigen Tage wirklich gewogen: Nicht nur, dass er eine recht anständig entlohnte Arbeit hatte ergattern können, sondern es blieb ihm auch eine Schimpftirade aus dem Mund der jungen Frau, mit der er gerade zusammengestoßen war, erspart. - Naja, ein bisschen verärgert schien die Frau ja schon zu sein, so kam es Caius zumindest vor. Er überlegte deshalb, ob er sie vielleicht noch zu etwas einladen sollte, zu einem Glas Wein vielleicht.


    Aber das Nachdenken des Verginius über diese Frage kam, wenigstens vorerst, zu keinem Abschluss, denn etwas anderes nahm auf einmal die ganze Aufmerksamkeit der jungen Frau - und in der Folge davon auch des Mamercus selbst - ein: "Wie? Was? Armband?" Einen Moment lang zeigte Caius sich ziemlich begriffsstutzig. Er versuchte daher erst einmal, sich die wichtigsten Informationen zu beschaffen: "Du meinst: Du hattest ein Armband und hast es verloren? Hier, an diesem Ort verloren, an dem wir stehen?"


    Wenn Letzteres zuträfe, so schoss es Caius direkt durch den Kopf, dann wäre er durch den Zusammenstoß mit der jungen Frau ja irgendwie mitschuldig an dem Verlust. Aber auch ohne solche Gedanken als gleichsam moralische Antreiber hätte der Verginier natürlich geholfen, das Armband wiederzufinden. Weil er zudem sah, wie die junge Frau selbst anfing, den Schauplatz nach dem Schmuckstück abzusuchen, wartete Caius gar keine Antwort mehr ab, sondern begann seinerseits, die Umgebung nach dem verlorenen Gegenstand zu durchkämmen.


    So kam es, dass Mamercus eine andere junge Frau fast übersah, die sich ebenfalls am Brunnen aufgehalten und sogar schon das Wort an die Frau gerichtet hatte, deren Armband nun abhanden gekommen war; Caius hatte allerdings nicht genau verstanden, was sie da zu ihr gesagt hatte. Vor lauter Suchen nickte Caius ihr nur flüchtig zu und murmelte ziemlich geistesabwesend: "Ich bin übrigens Caius - Verginius Mamercus", wobei diese Vorstellung seiner Person sich natürlich an beide Frauen zugleich richten sollte.


    Im Unterschied zu dieser fremden Frau am Brunnen war Caius auf seinem Weg zu der Wasserstelle allerdings sehr wohl ein reichlich dicker Mann aufgefallen, der sich ebenfalls in der Nähe des Brunnens aufhielt und voll und ganz in ein Gespräch mit seinem Sklaven vertieft zu sein schien. Nun waren Menschen, die sich mit Hilfe der Arbeit anderer Leute ihre eigenen Bäuche füllten, auf dem Mercatus Urbis natürlich keine Seltenheit. Dieser Mann aber war dem Verginier doch gleichsam ins Auge gesprungen, da er in für Neureiche fast klischeehafter Weise über und über mit Bling-Bling behängt und dazu noch, wie selbst Caius fand, außergewöhnlich unvorteilhaft angezogen war: Er trug nämlich über seinem massigen Körper eine äußerst großzügige weiße Tunika und darüber ein grellrotes Stoffband wie eine Schärpe rings um seinen Bauch gespannt. Gewiss war diese Schärpe aus edelstem Material gewoben - oder mindestens hatten das diesem dicken Mann die Händler erzählt, die es ihm vermutlich überteuert verkauft hatten -, warum er mit diesem Stoffband aber gerade seine Problemzone betonte, konnte selbst Caius nicht sagen.


    Wegen der schieren Fülle der hellen Tunika, die dieser Mann trug, hatte es für Caius von Weitem jedenfalls so ausgesehen, als hätte man ein großes weißes Zelt in der Nähe des Brunnens aufgespannt, an dem er jetzt zusammen mit der Besitzerin nach dem verlorenen Armband suchte. Diese Suche hatte nun trotz intensiver Bemühungen noch keinen Erfolg gebracht; Caius war sich allerdings sicher, dass sich das Schmuckstück noch irgendwo in der Nähe befinden musste, denn es wäre ihm aufgefallen, wenn ein Dieb - vielleicht auch ein Kind - oder gar ein Vogel mit dem Armband druchgebrannt wäre.


    Da fiel der Blick des Verginiers wieder auf den dicken Mann in seinem "Zelt", welches bis zum Erdboden herabhing. Noch immer war dieser Neureiche derart mit seinem Sklaven beschäftigt, dass er von der Suche der jungen Frau und des Verginius gar nichts mitzubekommen schien, während andere Marktbesucher durchaus schon auf diese Szene aufmerksam geworden waren und sich auch neugierig näherten, wie Caius bemerkte. Doch registrierte er das nur am Rande; viel mehr war er dagegen mit dem dicken Mann und dessen "Zelt" beschäftigt: Sollte vielleicht... Caius hielt einen Moment in seiner Suche inne und musterte das "Zelt" genau. Dann trat er an die junge Besitzerin des vermissten Armbandes heran und sagte flüsternd: "Hast du schon was gefunden? - Ich leider noch nicht. Aber sieh dir doch mal den Kerl da an, den Dicken - aber Vorsicht: Guck da ja nicht auffällig hin! Und achte mal auf seine Riesen-Tunika. Was meinst du? Könnte nicht darunter...?"

  • Anahita hielt kurz in ihrer Suche inne und starrte den Fremden verständnislos an. Was, bitte, sollte es sonst gewesen sein? "Natürlich, mein Armband. Es hing an meinem Arm, wie der Name schon sagt, und es muss wohl heruntergerutscht sein, als du in mich hineingelaufen bist. Natürlich hier an diesem Ort!" Wo sollte es sonst gewesen sein, wenn sie genau jetzt genau hier zu suchen begann. Nun war sie tatsächlich verärgert, auch wenn er es wahrscheinlich nicht böse gemeint hatte. Es war eben nicht nur irgendein Armband. Es war teuer gewesen und es sollte vor allem ein Andenken an ihre letzte Reise sein. Natürlich war es nicht so teuer, wie es die Reichen und Schönen in Rom trugen, aber eben auch nicht billig. Und vor allem nicht ohne Wert. Es gefiel ihr einfach.

    Ana sah sich weiter um, als Lala in ihren Weg lief. Freudig über die unerwartete Begegnung, lächelte sie ihr dankbar zu. "Mir geht es gut, aber ich habe mein Armband verloren, eins mit verschiedenen Steinen." Ihr Blick ging wieder zu dem Fremden. Immerhin war er nun auch dabei, sich an der Suche zu beteiligen. Den Namen, den er beiläufig nannte, um sich vorzustellen, konnte sie sich erstmal nicht merken. Dafür war sie zu viel zu aufgeregt. Vielleicht später, in aller Ruhe.


    Mittlerweile hatte sie den Umkreis des Zusammenstoßes gründlich abgesucht und nichts gefunden. Schon wollte sie resigniert aufgeben, als er ihr plötzlich ungewöhnlich nahe kam und etwas ins Ohr flüsterte. Natürlich sah sie sofort und überhaupt nicht unauffällig zu dem Dicken, den er ihr beschrieben hatte. Dann musterte sie dessen Tunika von oben bis zum Saum, der ohne Zwischenraum den Boden berührte. Man könnte auch sagen, er wischte damit den Dreck von den Steinen. Fast hätte sie daraufhin gelacht. Die Vorstellung, er würde darunterkriechen...
    Kopfschüttelnd drehte sie sich weg, ein Grinsen im Gesicht und gar nicht mehr wütend. Dann bemühte sie sich, ernst zu bleiben und flüsterte zurück. "Das ist, glaube ich, keine gute Idee, aber du könntest ihn ablenken. Wenn du es schaffen würdest, dass er ein paar Schritte geht..." Gut, es könnte sein, das Armband blieb hängen, und er würde es nur mitschleifen. Vielleicht aber hatten sie Glück und es lag tatsächlich darunter. Einen Versuch wäre es wert.

  • Die Runde über den Markt war bis jetzt wie immer abgelaufen. Rufus hatte einen Apfel erstanden und sah sich die ausgelegten Waren an. Nichts interessantes dabei. Er drehte sich um und stellte sich etwas abseits um den Apfel in aller Ruhe zu essen. Genüsslich biss er hinein und beobachtete die Leute. Was die da wohl suchten? Seine Blicke folgten der jungen Frau. Es musste etwas wichtiges sein. Hmmm, was war für eine Frau wichtig? Geld? Das war nicht wieder zu finden. Schmuck? Ja, das war es vielleicht eher. Was könnte sie verloren haben? Ohrring? Schwer zu sehen. Ring? Kommt in die engere Wahl. Armreif? Nein. Armband? Ja, wäre auch möglich. Na mal sehen was und ob sie es wieder finden. Ah, da kam eine dritte Person dazu. Könnte die Freundin oder eine Bekannte von ihr sein. Rufus biss von seinem Apfel ab und begann ebenfalls den Boden abzusuchen. Leicht war es nicht zwischen den vielen Füßen was zu erkennen. Einfacher wäre es durch die Menge zu gehen und vor sich den Boden abzusuchen. Aber wozu? Ihm war ja nichts abhanden gekommen. Das Tuscheln und die Blicke zu dem Dicken waren ihm nicht entgangen. Die beiden meinten wohl, bei ihm wäre es zu finden. Er zögerte, dann packte ihn der Ehrgeiz. Es wäre ja möglich, dass er das was sie suchte zuerst fand? Langsam ging er, die Blicke am Boden das mögliche Verlustgebiet ab. Manchmal bekam er einen Knuff in die Seite, aber das störte ihn nicht. Er wollte das gesuchte „Etwas“ zuerst finden. Sollte er zu dem Dicken gehen? Rufus musterte den Dicken.

  • Zitat

    Original von Anahita Amba
    [...] flüsterte zurück. "Das ist, glaube ich, keine gute Idee, aber du könntest ihn ablenken. Wenn du es schaffen würdest, dass er ein paar Schritte geht..." [...]


    Genauso hatte sich der junge Verginius das auch selbst vorgestellt: Ablenken, den Dicken von der Stelle locken... Caius nickte kaum merklich, mehr zu sich selbst gewandt als an seine Kurzzeit-Gesprächspartnerin, denn er musste sich selbst eine Art inneren Stoß geben zu dem Schelmenstück, das er nun zum Zwecke der Wiedererlangung des schmerzlich vermissten Armbandes aufzuführen gedachte.


    Ein Ruck noch, welcher den Verginier zu voller Körpergröße aufrichtete, dann schritt er auf den Dicken zu, der im Verdacht stand, mit seiner unfassbaren Körperfülle und seiner geschmacklosen Kleidung das Armband zu verdecken: "Salve, werter Herr! Verzeih mir, dass ich dich hier auf dem Markt einfach so anspreche. Aber ich bewundere bereits eine ganze Weile den Schmuck, mit dem du deinen Körper heute zierst." Aus der Nähe betrachtet, sah das protzige Prollo-Blingbling, das der Dicke an sich aufgehängt hatte, noch hässlicher aus als von Weitem. Zu des Verginiers Plan gehörte es jedoch, nun das glatte Gegenteil zu behaupten.


    Und damit hatte er bei dem von ihm so Gebauchpinselten offenbar auch einen Nerv getroffen, denn ganz langsam, als kehre er aus einem tiefen Traum zurück, löste dieser sich nun aus dem Gespräch mit seinem Sklaven, in das er bislang noch vertieft gewesen war, und drehte seinen Kopf in Schneckentempo zum Verginier: "Jjjjjaahaa?" Es dauerte eine Weile, bis der Kopf des Dicken in der richtigen Position angekommen war, um Caius in einem absonderlich-manierierten Tonfall anzusprechen. Dabei bemühte sich der Dicke, der nicht größer, sondern vielleicht sogar eher noch ein wenig kleiner als Mamercus war, durch Blinzeln der Augen den Eindruck zu erwecken, als schaue er auf den Verginius herab; so kam es Caius jedenfalls vor. - Aber egal! Das Interesse des Dicken war geweckt und damit Punkt 1 des Plans, nämlich: "Ablenken", schon einmal erreicht. Jetzt allerdings ging es um den zweiten Punkt, also darum, den Dicken von der Stelle zu kriegen...


    "Du bist ein Schmuck-Kenner, nicht wahr? Und du siehst auch aus wie ein Mann, der sich so einen guten Geschmack leisten kann." Die Schmeichelei fiel Caius nicht leicht, sollte ja aber einer guten Sache dienen. Und immerhin hatte er bei dem zweiten Punkt ja noch nicht einmal gelogen, denn reich sah der Dicke tatsächlich aus. "Sieh doch einmal dort hinüber zu der Sklavin mit den roten Haaren." Auch während er noch engagiert nach dem verlorenen Armband gesucht hatte, hatte Caius seinen Blick für schöne Frauen natürlich nicht gänzlich verloren, und so hatte er sowohl die Besitzerin des Armbandes, mit der er zusammengestoßen war, als auch ihre Freundin stets im Auge behalten. Darüber hinaus war ihm aber unter den Menschen, die von dieser Suche Notiz genommen und sich allmählich genähert hatten, auch eine junge rothaarige Sklavin aufgefallen, die im großen Gegensatz zu dem dicken Reichen tatsächlich geschmackvollen Schmuck trug. Diese Serva war Teil des Planes, den Mamercus sich zurechtgelegt hatte.


    "Siehst du die edlen Kleinodien, mit denen ihre Besitzer sie ausgestattet haben?" In demselben Schneckentempo, in dem der dicke Reiche seinen Kopf eben zu Mamercus gedreht hatte, wandte er ihn nun in die Richtung, in die der Verginius mit der Hand deutete und in der die Sklavin stand. "Und noch besser ist: Diese Schmuckstücke waren gar nicht einmal so teuer. Denk doch nur: Wenn schon eine Sklavin so etwas trägt... Sie kann dir sagen, wo ein Mann wie du, der sonst schon alles erreicht hat, diese Kleinodien erwerben kann."


    Unter der großen weißen Tunika des Dicken bebte es. Ohne den Verginier nur noch eines einzigen Blickes zu würdigen, drehte er sich langsam um und begann tatsächlich, sich auf die Sklavin zuzubewegen. Blitzschnell verließ nun auch Mamercus seinen bisherigen Standort, lief um den Dicken herum zu der Sklavin hin, fasste sie so unauffällig wie möglich am Arm und zischte zwischen seinen Lippen hervor: "Ich bin Caius, und ich erklär' dir alles später. Sag' du jetzt gar nichts. Und wenn du doch was sagst, halt' ich dir notfalls den Mund zu!"


    Mit jedem der wieder in Schneckentempo vollzogenen Schritte des dicken Reichen verwirklichte sich nun auch der zweite Teil des Planes zur Wiedererlangung des Armbandes. Voller Genugtuung sah Caius nun auch, dass es da noch etwas gab, was diesen Plan in willkommener Weise unterstützte: Der Dicke hatte nämlich nicht nur seinen Kopf neugierig vor gereckt, sondern er blinzelte auch wieder mit den Augen, noch stärker sogar als zuvor, so dass seine Augen nur noch wie schmale Schlitze aussahen. Das Blinzeln war also - Caius konnte es jetzt deutlich sehen - keine hochnäsige Marotte gewesen, sondern einer starken Kurzsichtigkeit des reichen Dicken geschuldet!


    Leider verdeckte die voluminöse Gestalt des sich nähernden Dicken für Caius' Perspektive den Blick auf den Ort, an dem er vorher gestanden und mit seinem Sklaven gesprochen hatte. Der Verginier konnte daher nicht sehen, ob denn dort nun das verlorene Armband lag oder nicht, aber natürlich hoffte er das Beste. Allerdings gab es an jenem Ort eben noch den Sklaven des Dicken...


    Um diesen Sklaven ebenfalls abzulenken und/oder wegzulocken, sollten sich nun aber mal andere etwas einfallen lassen.


    Sim-Off:

    :P Sklave sowie auch der Dicke selbst können und sollen gerne auch von anderen gespielt werden, sind ja nur NSCs und gehören nicht "mir", sondern unserem Thread.

  • 'Neugierde ist der Katze Tod.' - versprach ein altes Sprichwort. Und eben jene Neugierde war es die Idunas Schritte dem Brunnen immer näher kommen ließ. Wenn sich schon dort eine Traube an Menschen gebildet hatte, dann musste etwas vorgefallen sein. So die Gedanken der jungen Germanin, deren Kopf sich lauschend von einer Seite auf die andere neigte. Offensichtlich ging es um ein verlorenes Schmuckstück oder dergleichen. Denn sonst würden sich nicht einige deraert abmühen, mit ihren Augen den sandigen Boden zu durchpflügen. Vielleicht könnte Iduna herausfinden wonach gesucht wird und sich womöglich an der Suche beteiligen? Dies würde ihre eigentliche Aufgabe, nach potentiellen Geschenken für die Hochzeitsgäste Ausschau zu halten, ruinieren. Aber was ihr Dominus nicht wusste, könnte ihn auch nicht bekümmern und ihn womöglich zu einer Bestrafung seiner Sklavin verführen.
    Tatsächlich wirkte Iduna für einen kurzen Augenblick leicht verunsichert. Schließlich wollte sie ihren Dominus unter keinen Umständen verärgern. Dann jedoch obsiegte die Neugierde und Iduna wollte gerade ihre Lippen öffnen, um nach der Ursache dieses Tumultes zu fragen. Da spürte sie eine schwere Hand auf ihrer Schulter und wie sich ein ihr völlig unbekannter Römer in ihr Gesichtsfeld schob. Mit großen Augen blickte die flavische Sklavin zu dem Römer und dem dicklich aussehenden Römer in seiner unmittelbaren Nähe empor. "Wer seid ihr und.. und was hat das alles zu bedeuten?" Hastig purzelten diese Worte über Idunas Lippen, wobei sie ihren Blick zwischen den beiden Römern hin- und hergleiten ließ. Sie war unschuldig. Sie hatte doch nichts verbotenes getan. Zumindest war sie sich keiner Schuld bewusst. Aber wer glaubte schon einer Sklavin, nicht wahr?

  • Lala, die im Gegensatz zu Anahita dem Drumherum mehr Aufmerksamkeit schenkte, bekam mit, was Mamercus vorhatte und wartete erst einmal neugierig ab. Nachdem sie selbst die Umgebung mit Blicken abgesucht hatte, war diese weiteTunika wohl tatsächlich die Ursache für die Unauffindbarkeit des Armbandes. Während es dem Verginier gelang, den Dicken in Bewegung zu setzen, beobachtete Lala dessen Sklaven. Er schien ein wenig verwundert über die plötzliche Wendung ihres Gespräches, folgte aber nicht, denn nun fiel ihm etwas auf. Menschen, die aufgehört hatten, über den Platz zu laufen, um sich nun tuschelnd zu unterhalten oder die Blicke suchend über den Boden gleiten zu lassen. Um auch ihn abzulenken, rempelte sie ihn kurzerhand "aus Versehen" an, wobei "zufällig" ein paar Pfirsiche aus ihrem Korb kullerten und sich nun ebenfalls über den staubigen Boden verteilten. Eine kurze Entschuldigung murmelnd, sah sie ihn hilfesuchend an, um sein Mitleid zu erregen. Derweil hatte ihre Aktion nicht nur ihn, sondern auch einige der Umstehenden vom eigentlichen Grund des Auflaufs abgelenkt.

  • Das war ja mal gekonnt. Ein klein bisschen sollte er nachhelfen. Sextus ging zu dem Sklaven blieb neben ihm stehen. „ Beweg dich und hilf gefälligst. Das nächste mal bleibst du nicht mitten im Weg stehen, dann passiert so etwas nicht.“ Der Sklave wollte etwas erwidern, Sextus ließ ihn nicht zu Wort kommen. „ Sei froh wenn sie deinem Dominus die Pfirsiche nicht in Rechnung stellt. Beweg dich.“ Er hatte begriffen und bückte sich nach den Pfirsichen, half sie aufzusammeln. Sextus stellte sich so hinter den Sklaven, dass dem die Sicht zu seinem Dominus beim Aufsammeln verwehrt blieb. „ Da liegt noch ein Pfirsich.“ Schickte Sextus den Sklaven ein Stück weg. „ Da muss noch einer liegen.“ Grinsend sah er zu Lala, dann zu dem Sklaven, der sich abmühte den letzten davon gerollten Pfirsich aufzusammeln.

  • Anahita tauschte vielsagende Blicke mit Lala, bevor der Verursacher dieses Schlamassels sich an seinen spontan zurechtgelegten Plan machte. Etwas abseits, versuchte sie dennoch, etwas vom Gespräch mitzubekommen. Fast hätte sie die Augen verdreht, bei der Lobhudelei, mit der dieser Verginier den Dicken umschmeichelte. Wäre sie die Angesprochene, sie hätte ihn gefragt, was er denn überhaupt wollte. Oder ihn einfach ignoriert. Umso überraschter war sie, dass der Plan aufzugehen schien. Waren Männer so leicht zu manipulieren? Kopfschüttelnd beobachtete sie die Szene. Der Römer wurde tatsächlich aufmerksam und setzte sich ein Stück in Bewegung. Anahita rückte zu ihm auf, denn sie wollte nicht, dass jemand das Armband vor ihr fand. Den Boden hinter der Tunika ließ sie deshalb keine Sekunde aus den Augen. Ein Schritt, noch einer - nichts. Das Teil war so lang, dass er damit sicher schon einen halben Eimer Dreck und was sonst noch unter dem Stoff mitzog.


    Der Verzweiflung nahe, überlegte sie fieberhaft, wie sie es schaffen könnte, dessen Tunika unauffällig hochzuheben. Ihr fiel aber beim besten Willen nichts ein, was nicht irgendwie komisch ausgesehen hätte. Vielleicht mit dem Fuß, wenn sie nahe genug an ihm vorbeigehen würde... Da bemerkte sie plötzlich Lala, die in den Sklaven lief und dabei den Korb auskippte. Pfirsiche kullerten und lenkten auch ihren Blick für einen Moment ab. Ein anderer Römer mischte sich ein und beschimpfte den armen Kerl auch noch. Ein Pfirsich rollte unbemerkt genau vor ihre Füße. Etwas verwirrt besah sie sich das Schauspiel eine Weile, bis sie begriff. Das war kein Zufall, das war Absicht. Die beiden lockten den Sklaven weg. Da entdeckte sie das Obst zu ihren Füßen. Ob das funktionieren könnte? Mit dem Fuß tippte sie den Pfirsich an und der rollte in Richtung des Dicken, verfehlte ihn aber um ein kleines Stück. Anahita versuchte, einen Blick von Mamercus zu erhaschen, um ihm schulterzuckend zu erklären, dass sein Plan noch nicht zum Erfolg geführt hatte.

  • Nett war es nicht, wie dieser Römer mit dem Sklaven umging, weshalb sie ihn erst einmal ignorierte. Sie wußte ja selbst, wie man als Sklave behandelt wurde, deshalb half sie mit, die Pfirsiche einzusammeln. Lala hatte gelernt, den Mund zu halten. Trotzdem brodelte es in ihr, denn er stand nur da und gab Anweisungen. Hatte er keine eigenen Sklaven, die er drangsalieren konnte? Nach einem kurzen, verärgerten Seitenblick, den sie dem Römer zuwarf, grinste der sie nur an und sah dann weiter dem Sklaven zu. Über diesen hinwegblickend, bemerkte sie plötzlich, dass sie vom eigentlichen Schauplatz abgerückt waren. Es war also nur ein Trick und er wollte eigentlich nur helfen? Ein weiterer Pfirsich kullerte über den Boden. Wo kam der jetzt her? Lala wollte schon aufstehen und in die Richtung laufen, besann sich dann aber. Die ganze Aktion wäre völlig überflüssig gewesen, würde sie die Aufmerksamkeit wieder in eine andere Richtung lenken. Stattdessen verwickelte sie den Sklaven in ein Gespräch, indem sie sich mit einem geschenkten Pfirsich für die Hilfe bedankte.


  • Lucius Geminius Trio, - Gemi


    Gemi, richtig Lucius Geminius Trio, der jüngste der Taschendiebe aus Vulpis Truppe, sollte heute die Märkte übernehmen. Er wusste so gut wie jeder andere Taschendieb, dass er nicht als einziger in diesem Gebiet tätig war, darum hieß es für ihn sich anstrengen und gute Beute schon im Vorfeld auskundschaften.
    Ah, da ist der Brunnen, ein Brunnen ist immer gut er lockt Menschen an, doch was war das ein kleines Menschenknäuel bildete sich nicht unmittelbar beim Brunnen, wie gewohnt. Neugierig reckte er den Hals um mehr zu erkennen. Verflixt ich bin zu klein, ein erhöhter Standort wäre nicht schlecht, überlegte er. Ich kann aber nicht auf einen Markttisch klettern. Durch eine Lücke zwischen den Gaffenden sah er, irgend etwas tat sich auf dem Boden. Gemi entschloss sich, wendig wie er war, näher heran zu schlängeln. Seine Finger ließ er bei sich, er wollte jetzt kein sinnloses Risiko eingehen.
    Enttäuscht hielt er inne, die sammeln ja nur Pfirsiche ein, nach kurzem erneutem beobachten der Szene meinte er, aber nein es muss noch etwas anderes sein, was sie suchen. „Die suchen wohl ein Schmuckstück“, meinte eine Männerstimme in seiner Nähe. Ja ein Armband soll es sein, ich stand ganz in der Nähe, als die Besitzerin es einer anderen sagte, kam von einer weiblichen Stimme. Die letzten Worte waren noch nicht ganz an Lucius Geminius Trios Ohr gedrungen, als er etwas entdeckte. Möglichst unauffällig näherte er sich der Stelle, um sich dann hilfreich an der Suche zu beteiligen. Er ging runter und betastete den Boden, dabei gerieten seine Hände wie unbeabsichtigt, mal hier an einen Fuß und dort an ein Bein. Es entstand eine kleine Unruhe bei den Gaffern und zu hören waren dann Worte wie, „gib doch acht,...pass doch auf was du machst ….lass das sein....behalte deine Finger bei dir....“ . Gemi, wie er auch genannt wurde, stand leicht genervt wirkend auf und hob die Schultern sowie die Handflächen nach außen, „entschuldigt, ich dachte ich hätte etwas gesehen.“
    Nun beschränkte er sich auf das Beobachten bevor er sich langsam zurückzog.

  • Caius musste sich ganz schön strecken, um auf der einen Seite die Sklavin mit dem schnieken Schmuck, auf deren Verhalten jetzt so viel ankam, nicht loszulassen, und auf der anderen Seite an der umfänglichen Gestalt des dicken Reichen, der sich immer noch der Sklavin und dem neben ihr stehenden Verginier näherte, vorbeizuschauen, damit er sehen konnte, was sich im Rücken dieses Mannes abspielte: Die junge Frau, welche vorhin am Brunnen etwas zu der anderen Frau, deren Armband nun halb Rom suchte, gesagt hatte, verlor einige Pfirsiche, die sie in einem Korb mit sich geführt hatte. Mamercus wollte, als er dies sah, zunächst leise aufstöhnen, denn es konnte doch eigentlich nicht angehen, dass hier an gleicher Stelle nun schon wieder jemandem etwas abhanden kam. Dann aber begriff der Verginius, dass das Fallenlassen der Früchte offenbar nur ein Ablenkungsmanöver sein sollte, um den Sklaven des Dicken zu beschäftigen und auf diese Weise möglichst ungestört nach dem verlorenen Armband an dem Platz zu suchen, den zuvor die weite Tunika des Dicken verhüllt hatte. Wenn diese junge Frau solch ein Ablenkungsmanöver startete, um das Armband der anderen wiederzubeschaffen, dann musste sie wohl, so folgerte Caius, näher mit der Besitzerin des Armbandes bekannt sein; sie hatte ja auch anfangs am Brunnen einige Worte zu ihr gesagt.


    Das Manöver "Ablenken durch Frischobst" schien auch prächtig zu funktionieren, wie Caius mit diebischer Freude feststellte, zumal der Sklave des Dicken es aber auch so gar nicht zu durchschauen schien. Durchschaut hatte es dagegen ganz offensichtlich ein anderer braunhaariger und elegant gekleideter Mann, der sich den Sklaven in fast schon übertriebener Weise zur Brust und ihn auf diese Weise noch mehr in Beschlag nahm. Zusätzlich verwickelte auch die junge Frau mit dem Pfirsichkorb diesen Sklaven noch in ein Gespräch.


    Alles in allem also ideale Voraussetzungen, das verlorene Armband wiederzufinden, so dachte der Verginius sich das. Und tatsächlich konnte er an dem reichen Dicken vorbei jetzt auch sehen, dass die Frau, mit der er vorhin zusammengestoßen war und die das Armband vermisste, eifrig den Boden absuchte, über den die Füße des dicken Reichen gewandelt waren. Caius war sich nun sicher: Die ganze Sache würde gut ausgehen und das Armband gefunden werden. Zeit also, sich noch einmal der rothaarigen Sklavin mit dem Schmuck zuzuwenden: "Entschuldige mein Benehmen, aber ich kann dir das jetzt nicht erklären... ist kompliziert... wir suchen ein Armband... ich sag's dir nachher." Diese Worte stieß Caius so leise wie möglich hervor und ohne seine Lippen stark zu bewegen. "Spiel bitte einfach nur mit... bitte. Ist wichtig!"


    Bei diesen Worten blinzelte der Verginier ein bisschen zu dem Rotschopf hinüber. Als er dann wieder seinen Kopf wandte, um nach dem Stand der Armband-Suche zu schauen, musste er allerdings erkennen, dass hier nicht alles zum Besten stand: Die Besitzerin des Schmuckstücks, mit der er eingangs zusammengestoßen war, machte ihm nämlich ganz offensichtlich ein Zeichen, dass sie nicht fündig geworden war, was umso bedenklicher war, als sich unter den Zuschauern dieser ganzen Szenerie augenscheinlich auch schon Diebesgesindel eingefunden hatte. Zusätzlich schien die Besitzerin des Armbandes - so kam es dem Verginier jedenfalls vor - zu versuchen, irgendwie einen Blick unter das Gewand des Dicken zu erhaschen. Vermutete sie ihr Armband dort?


    Caius richtete seinen Blick wieder auf den Reichen, der mit schildkrötenartig-weit vorgestrecktem Kopf und in ebensolchem Tempo nun fast bis zu ihm und der rothaarigen Sklavin vorgedrungen war: In der Tat reichte die Tunika dieses Mannes bis weit auf den Boden, und es erschien nun auch Mamercus durchaus möglich, dass sich das Armband der jungen Frau irgendwie im Saum seines Gewandes verhakt hatte.


    Schnell musterte der Verginier nochmals die junge Sklavin, die neben ihm stand. Dann wandte er sich kurz entschlossen an den reichen Mann: "Jjjjjaahaa, hier bist du nun an der richtigen Stelle. Darf ich deine verwöhnten Augen zunächst einmal auf die Reifen an den Fußgelenken der Sklavin hier lenken?" Mit einem sanften Stoßen versuchte Caius die Serva dazu zu bringen, dem neugierigen Reichen einen ihrer Füße entgegenzustrecken, und hoffte inständig, dass die rothaarige junge Frau dabei mitspielte. "Ich kann mir Reifen dieser Machart, etwas breiter vielleicht, gut an deinen Fußgelenken vorstellen, werter Herr. Aber das muss man sehen... Darf ich es wagen? Darf ich wagen, dich zu bitten, kurz deine Tunika ein bisschen in die Höhe zu heben, damit wir alle uns die Reifen an deinen Fußgelenken vorstellen und dann eine kompetente Empfehlung aussprechen können?"


    Als der Dicke diese Worte vernommen hatte, blickten die Augen unter seinen buschigen, kohlschwarz gefärbten Brauen indigniert drein: "Wwwaaas? Hhier? Ist das nicht zu" - "Nein, das ist ganz und gar nicht zu", fiel Caius ihm schnell ins Wort, "Das ist klug: Denk nur, welch einmalige Gelegenheit!"


    Dieses Spiel war gewagt, Caius wusste es, und einen Augenblick lang schien der Dicke auch zu zögern. Dann aber siegten Eitelkeit und Gier über ihn; er drehte sich nach seinem Sklaven um, der ihm mit seinem Ungetüm von Tunika wohl behilflich sein sollte.

  • Wieder einmal war die rothaarige Sklavin zur falschen Zeit am falschen Ort. Oder war es lediglich ihre törichte Neugierde die sie in diese kuriose Situation gebracht hatte? Womöglich trafen beide Möglichkeiten auf Iduna zu. Unbeholfen und unsicher ließ Iduna ihren Blick von links nach rechts gleiten; bloß nicht dem Römer in ihrer unmittelbaren Nähe direkt in die Augen blicken, geisterte es durch ihren Kopf. Somit verharrte die Cheruskerin mit niedergeschlagenen Augen an Ort und Stelle. So dass sie auch nicht bemerkte, wie das Menschenknäuel am Brunnen zunahm und sich auch der dicklich wirkende Römer sichtlich nervöser zu werden begann. Oder wieso bildeten sich vermehrt Schweißperlen auf seiner Stirn und seine mit Ringen geschmückten Finger, strichen immer wieder unstet über den Stoff seiner Tunika? Und dann wandte sich ihr der Römer entgegen und Iduna zuckte kaum merklich zusammen. Beinahe so als fühlte sie sich ertappt und trug Schuld daran am Verlust des Armbandes. Dabei war sie doch lediglich zur falschen Zeit am falschen Ort und war unschuldig an dieser Situation.
    Es ging um die Suche nach einem Armband und der Römer wollte bei dieser Suche helfen? Tatsächlich? Seit wann waren Römer hilfsbereit? Mit gerunzelter Stirn blickte Iduna zu dem Römer empor; so dass sie nicht bemerkte, wie sich ihr ein dunkelhaariger junger Mann näherte und seine Finger über ihre Fußknöchel glitten. Etwas unruhig trat Iduna schließlich von einem Fuß auf den anderen und tänzelte einige Schritte zur Seite. Doch da war es bereits geschehen und der dunkelhaarige Taschendieb hatte sie um ihre wertvollen Fußreifen gebracht. Eben jene Reifen, die sie von der dicklichen Matrone im Hause ihres Dominus erhalten hatte. Sozusagen ein Geschenk ihres Dominus, wenn man es als solches bezeichnen wollte. Und eben jene Fußreifen wurden ihr in diesem Augenblick entwendet. Mit großen Augen in denen man Sorge erkennen konnte, wandte sich Iduna an den Römer, der sie aufforderte ihre Fußreifen zu zeigen. “N..Nicht..“ Flüsterte die Rothaarige und wich einige Schritte zurück. Bis ihr Blick auf den dunkelbraunen Lockenkopf fiel, der sich in ihrer unmittelbaren Nähe herumtrieb und sich in diesem Augenblick aufrichtete. Augenblicklich verengten sich Idunas Augen und sie fokussierte den dunkelhaarigen Lockenkopf. “Ein..Ein Dieb..“ Entwich es ihren bebenden Lippen und ihr zitternder Finger wies direkt auf Gemi. Ungeachtet der Tatsache, dass sie in diesem Augenblick einen riesengroßen Fehler beging.


  • Lucius Geminius Trio, - Gemi


    Es war zu spät Gemi hatte ihr noch Zeichen gemacht, einen Finger auf seine Lippen gelegt, sie solle schweigen. Entweder hatte sie es wirklich nicht gesehen oder sie tat einfach nur so. Dieses kleines Dreckstück, eine Sklavin nur, sie wollte ihn wirklich ausliefern? Nicht mit mir, das wirst du rothaariges Luder bereuen versprach er ihr im Geiste, ich werde dich finden. Mit funkelnden Augen warf er ihr noch einen vielsagenden Blick zu, dann war er verschwunden. Mit der Wendigkeit eines Wiesels war er dann untergetaucht, einfach in der Menge verschwunden.

  • Der Dicke trat einen Schritt zur Seite und Anahita beeilte sich, den Pfirsich zu schnappen, bevor sein Fuß ihn zu Mus verarbeitete. Dann drehte sie sich zu Lala, die noch immer versuchte, den Sklaven abzulenken, mit sichtlich schwindendem Erfolg. Schließlich bemerkte er den Blick seines Herrn und ließ Lala einfach stehen, eilte zu seinem Dominus, der schon etwas ungeduldig wirkte. Den Moment nutzte Anahita, um kurz zu Lala zu gehen. Der Pfirsich wechselte zu seiner Besitzerin und kurz darauf hörte Ana, dass ein Dieb sein Unwesen trieb. Den dunklen Lockenkopf sah auch sie nur noch kurz, bevor er in der Menge untertauchte. Wenn er nun schneller war und er das Armband bereits gefunden hatte? Sie flüsterte Lala etwas ins Ohr. Die reichte ihr den Korb, nickte und verschwand ebenfalls im Getümmel.


    Noch war da aber die Hoffnung, dass das Gesuchte dem Dieb ebenfalls verborgen blieb, und so drehte sie sich wieder zu dem Römer, unter dessen Tunika sie ihr Armband vermutete. Der Sklave war nun bei ihm und als er verstand, schickte er sich an, den Saum zu heben, der die Knöchel verbarg. Nur vorne zuerst, dass sein Herr die Beine frei hatte, um sie zu zeigen. Hinter ihm schob der Stoff sich in Richtung Fersen, hob sich dabei auch ein kleines Stück, wodurch ein Häufchen Dreck zum Vorschein kam. Ob sich darin das Gesuchte verbarg? Ein kleines Stück des hellen Bandes könnte das sein, das dort herausstand. Anahita war zu weit entfernt, um es erkennen zu können. Bevor noch jemand anderes ihr Armband fand, beeilte sie sich, wieder hinter den dicken Römer zu kommen.

  • Er war schnell, aber Lala kannte sich hier aus. Nachdem Ana ihr kurz seine Kleidung beschrieben hatte und die dunklen Locken ein letztes Mal aufgetaucht waren, hatte Lala sich beeilt, ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Wie er, war sie in er Menge untergetaucht. Nur so war es überhaupt möglich, sich unauffällig zu bewegen. Und nur so konnte sie ihm folgen. Er war wendig und geschickt, doch auch ihr war es nicht fremd, schnell zu verschwinden. Nur so hatte sie in all den Jahren die Freiheit gehabt, die sie so nötig brauchte. Ein Vorteil nun, wenn sie herausfinden wollte, wo er seinen Unterschlupf hatte...

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