[Cubiculum/Hortus] Pontifex und Seherin - Die Zukunft eines Paares

  • Curio legte an diesem frischen späten Nachmittag grade seine Tochter in ihre Wiege, als das Haus plötzlich in rege Aufregung geriet. Curio blickte kurz aus der Zimmertür und sah, wie Acanthos etwas hastig über den kleinen und engen Korridor hinaus ins Atrium lief. Aus dem ganzen Haus hörte er Türen fliegen, leise Stimme aus dem Atrium, aber Acanthos oder Gwyn oder Liam oder irgendwer anderes würde ihm schon melden, wenn es irgendwas Dringendes geben sollte. Curio vertraute dem Makedonen so sehr, dass er wusste, dass Acanthos Probleme einzuschätzen wusste und ihn nicht mit Dingen belästigte, die der Sklave auch alleine lösen konnte. Also konnte der frischernannte Pontifex mal ein bisschen Zeit mit seiner Tochter verbringen, deren Augen schon ganz klein waren, sich aber selbst immer wieder wachhielt. Langsam zog er einen der Korbstühle an die Wiege heran, setzte sich und streichelte der Kleinen sanft über die warme Wange des Mädchen und mit jedem Zug wurden ihre Augen kleiner, ihr Atem regelmäßiger und schließ merkte Curio, wie sie sich in ihre Träume verabschiedete.


    Der Helvetier blieb noch einige Momente sitzen und betrachtete seine Tochter lächelnd. Natürlich war sie bezaubernd und auch wenn klare Gesichtsformen noch nicht zu sehen waren, meinte er die Augenpartie ihrer Mutter bei ihr wiederzuerkennen. Noch bevor er sich schließlich vom Stuhl erhob, hörte er auch schon Schritte, die auf das Schlafzimmer zugingen. Curio stand auf, blickte nochmal zu dem schlafenden Kind hinab und ließ seinen Blick dann zur Tür wandern.

  • Natürlich hatte man Runa schon bei ihrem Eintreffen davon in Kenntnis gesetzt, dass ihr Mann wieder in der Stadt war. Sie hatte es mit einem stummen Nicken entgegengenommen. Sie wollte dennoch zuerst zu ihrer Tochter und die Kleine in den Arm nehmen. Denn sie hatte ihre nur wenige Tage alte Tochter nur sehr ungern zurückgelassen. Doch es hatte sein müssen. Es war wichtig und nötig. Doch nun das Mutterherz die Tochter an sich drücken, sie im Arm halten und dem Kind zeigen, dass seine Mutter wieder da ist.
    Leise öffnete sie dir Tür und sah... ihren Mann. Sie war immer noch in ihre Sache von der Reise gehüllt – durch und durch wie eine Seherin der Germanen.
    Sie blieb in der Tür stehen und sah ihren Mann lange stumm an, dann nickte sie ihm kurz und begrüßte ihn distanziert.„Salve, ich freue mich dich wohl auf und gesund zu sehen.“ Ihre Stimme war ruhig und leise. Man konnte Runa ansehen, dass die Reise nicht ganz spurlos an ihr vorbeigegangen ist. Nun ging sie zu ihrer Tochter, nahm diese vorsichtig auf ihre Arme. „Hej Sveid. Min littel Dirn.“ Dann hauchte sie ihrem Kind einen Kuss auf die Stirn und legte sie wieder in die Wiege. „Du hast sicherlich Fragen.“ sagte sie dann ruhig zu ihrem Mann. Ja Runa wirkte wohl wirklich ganz anders als noch vor ein paar Monaten. War sie da noch impulsiv und hitzköpfig. So ruhte sie jetzt in sich selbst und strahlte etwas aus, was vorher wohl schon da war, aber tief in ihr schlummerte.

  • Curios Herz setzte einen Schlag aus, als seine Frau den Raum betrat. Natürlich erkannte er sie gleich wieder, denn solange waren sie ja nun auch nicht voneinander getrennt gewesen. Dennoch war da etwas, nein, sogar sehr viel, was ihn an ihr irritierte. Zu vorderst natürlich die Aufmachung, das fremde, rein germanische in ihrem Auftreten, aber auch eine gewisse, ihm vollkommen unbekannte Aura, die um sie herum regelrecht zu schimmern schien. Curio schaute ihr fest in die Augen und hielt ihrem Blick, der zu seiner Verwunderung zugleich distanziert wie verständnisvoll und wissen zu sein schien. Es verwirrte ihn und gleichzeitig merkte er, wie langsam die Wut über ihr Verhalten hochkochte. Ganz automatisch pressten sich seine Lippen zusammen, als sie ihn mehr als nur ein wenig distanziert grüßte und sich dann in Bewegung setzte, um zu der Wiege ihrer gemeinsamen Tochter ging.


    Sie ist grade erst eingeschlafen, weck sie bitte nicht auf.


    sagte er leise mit erzwungener Selbstbeherrschung und erneut biss er sich auf die Lippen, als sie das Mädchen in ihrem germanischen Dialekt ansprach, den Curio natürlich nicht gut genug verstehen konnte, um im einzelnen zu wissen, was sie sagte. Und mit jedem Moment, in dem Silvana so tat, als wäre alles schon richtig so, wie es gelaufen war, fiel es Curio schwerer, seinerseits ruhig zu bleiben. Ihre Feststellung schlug dem Fass schließlich den Boden aus und der Helvetier atmete gepresst ein und aus, um nicht gleich seinem Ärger Luft zu machen, um die Kleine nicht wieder aufzuwecken und sie danach nicht mehr in den Schlaf zu bekommen.


    Darauf kannst du Gift nehmen...


    zischte er schließlich und blickte sie herausfordernd an.

  • Obwohl sie natürlich merkte, dass ihr Mann offensichtlich aufgeregt war blieb Runa ruhig. Sie nicht auch auf seinen gezischten Kommentar hin. „Wir sollten wohl wo anders hingehen um Sveid nicht zu wecken.“ Sagte sie leise und ruhig. Sie ging als vor in den Garten. Hier atmete sie erst mal durch. Natürlich würde sie sich lieber ausruhen, aber ihr war natürlich bewusst, dass sie Curio wohl kaum mit seinen Fragen allein lassen könnte.
    Sie ließ sich auf der kleinen Bank im Garten nieder, legte die Hände in ihren Schoss und blickte Curio ruhig an. Ja sie ruhte wirklich in sich selbst. Sie musste auf Curio schon fast desinteressiert wirken, schließlich kannte er Runa ganz anders. Er hatte aufgrund seines Aufenthaltes auf dem Landgut viel verpasst. Für ihn musste es fast so sein, als hätte jemand seine Frau ausgetauscht. Sie blickte Curio an nun konnte er wohl auch die Veränderung in ihren Augen sehen. Sie hatten diese Schimmer, wie er der Seherinnen eigen war. Sie hatten tiefe und man konnte fast in ihnen ertrinken. Sie mussten fast noch blauer wirken als sie ohnehin waren. Sie sagte nichts sondern wartete gedulig darauf, dass er seine Frage stellte.

  • Curios Wut prallte an Silvana ab wie an einer massiven steinernen Mauer. Sie blieb vollkommen ungerührt von seinen Worten und genau das machte den Helvetier noch wütender. Sie tat ja grade so, als wäre sie nur mal eben für ein paar Stunden auf dem Markt gewesen oder als hätte sie eine Freundin auf der anderen Seite der Stadt besucht. Dabei war sie tagelang, wochenlang einfach verschwunden, hatte ihre Tochter einfach so zurückgelassen, als wäre sie ein überflüssiger Sack Getreide und all das, ohne auch nur auf die Idee zu kommen, ihm bescheid zu sagen, oder, nein, eigentlich war es sogar noch schlimmer, es sogar aktiv und bewusst zu weigern, ihn zu informieren. Dabei waren sie doch verheiratet und selbst wenn er nicht hier gewesen war, sie hätte ihn doch jederzeit auf dem Landgut erreichen können. Es war für den Helvetier abseits jeder für ihn nachvollziehbaren Entscheiden, was in den letzten Wochen hier passiert sein musste, dass es für ihn schlicht nicht greifbar wurde. Dass nun ausgerechnet auch noch Silvana den Vorschlag machte, hinauszugehen, war nur ein weiterer Hinweis darauf, wie sehr er eigentlich die Bodenhaftung verloren hatte.


    Curio ließ seiner Frau Vortritt und folgte ihr schließlich in den Garten, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Während Silvana sich abe setzte, blieb Curio stehen, blickte sie an, öffnete den Mund schloss ihn dann aber gleich wieder. So viele Gedanken und Fragen schossen durch seinen Kopf, sodass er nicht mal wusste, wo er anfangen sollte. Letztlich fand er dann aber doch seine Sprache wieder.


    Als erstes möchte ich wissen, welcher Legionsoffizier sich erdreistet hat, dich gebeten hat, mit nach Germania zu nehmen, ohne mir auch nur die kleinste Nachricht darüber zukommen zu lassen.


    In der Tat ging es erstmal darum, herauszufinden, welcher Legionsoffizier die Frechheit besessen hatte, sie überhaupt zu fragen, die Stadt zu verlassen, obwohl sie erst vor kurzem ihr Kind zu Welt gebracht hatte und das, ohne ihren Mann und den Vater des Kindes in diese Entscheidung miteinzubeziehen.

  • Runa sah ihren Mann mit einer unglaublichen Ruhe an. Als sie nun anfing zu sprechen, war ihre Stimme ruhig ohne jegliche Aufregung. „Niemand hat sich erdreistet. Es war meine freie Entscheidung.“ Nun musste sie ihrem Mann wohl auch beibringen, dass sie nicht mit der Legion sondern allein ins Chattengebiet gereist ist. „Ich bin der Legio vorausreist um mit den Oberhäuptern der Sippen zu sprechen. Es galt zu klären, ob sie bereit sind einen Abgesandten Roms auf ihrem Thing sprechen zu lassen.“ Sie machte eine kleine Pause. „Dies gelang mir und so konnte ich der Legio entgegen reisen und es dem Tribun Flavius berichten. Ich begleitete dann den Flavier zu dem Thing. Zum einen um ihm einzustehen und zum anderen um mich allen Sippenoberhäuptern vorzustellen.“ Wieder legte Runa eine kleine Pause ein. „Es war meine Entscheidung dich nicht zu informieren, ich wusste nicht wie es um deine Gesundheit steht und ich wollte dich nicht unnötig aufregen. Du hättest es bestimmt nicht gut gefunden und ich hätte mich nicht davon abhalten lassen. Es war meine Aufgabe, es ist mir bestimmt.“ Nun lag eine unglaubliche Selbstsicherheit in Runas Stimme und als sie den Blick hob und Curio ansah wirken ihren Augen blau und klar wie ein Bergsee in der Morgensonne. „Es ist viel passiert während du weg warst.“ Sagte sie ohne jedoch genauer zu erklären, was passiert war. "Ich werde nicht mehr im Tempel arbeiten. Es geht nicht mehr ich habe endlich meine Bestimmung gefunden und diese liegt nicht in einem römischen Tempel." Sagte sie so beläufig, als würde sie ihm mitteilen, dass sie zum Markt ginge.

  • Es war nicht so wirklich das, was sie sagte, sondern eher wie sie es sagte, was Curios Stimmung weiter sinken ließ. Sie war praktisch schon tief im Orcus angekommen und trotzdem er seit jeher unter dem Grundsatz der Selbstbeherrschung aufgewachsen und sich diese auf die Fahne geschrieben hatte, entgleisten ihm seine Gesichtszüge nun vollkommen. Er machte einige Schritte auf und ab, bevor er wieder vor seiner Frau stehenblieb. Kurz blieb sein Blick an ihren Augen hängen, diesen wunderschönen blauen Augen, in die er bisher immer einfach nur tief eingetaucht war, und auch wenn sie ihnen einen kurzen Moment fesselten, vermochten sie nicht, ihn von seinem eigentlichen Problem abzubringen.


    Du bist vorausgezogen... ALLEINE?


    Hier wurde er nun das erste Mal laut und wieder brauchte er einen Moment, in dem er sich wieder beruhigte. Er konnte nicht glauben, was sie sagte und wirklich, wirklich nicht, mit welcher Selbstverständlichkeit sie diese Worte aussprach.


    Du bist also nicht auf Bitten der Legion gegangen, sondern aus deiner eigenen Entscheidung heraus. Und damit nicht genug, sondern du lässt auch noch bewusst unsere Tochter kurz nach ihrer Geburt alleine zurück und hältst es nicht mal für nötig, mir deswegen bescheid zu sagen. Habe ich das so richtig verstanden?!


    Vollkommen ungläubig stand er vor seiner Frau und erst jetzt verstand er auch den Rest ihrer Worte.


    Diese Entscheidung hat dein Vater dir bereits abgenommen. Ich werde deine Entlassung aus dem Cultus Deorum in den nächsten Tage in die Wege leiten, zumal es ja auch dein eigener Wunsch ist.

  • Runa blieb weiterhin ruhig, auch wenn ihr Mann gerade laut wurde. Sie ließ ihn ausreden. Früher wäre sie ihm vielleicht ins Wort gefallen, aber nun hörte sie sich ruhig an, was er zu sagen hatte. Er wiederholte ja eigentlich nur ihre Worte. Sie nickte und antwortete ihm. „Ja wie ich bereits sagte, es war meine Entscheidung – meine Aufgabe. Ich werde in der Zukunft des Öfteren in diese Gebiete reisen. Ich habe die Aufgaben von Idun, jener Seherin, die von der Legion gefangen und versklavt wurde, übernommen. Es ist meine Aufgabe und meine Bestimmung mein Wissen und könne zu teilen und mit ihm für Stabilität in der Region zu sorgen.“
    Auf dem Kommentar mit ihrer Tochter hin hob sie als einzige regung leicht die Augenbrauen. „Sveid war in guten Händen. Was hättest du für sie tun können was Alpina und Neman nicht konnten? Und wie ich schon sagte, da ich nichts über deinen Zustand wusste und du zur Erholung auf dem Landgut warst, wollte ich dich nicht unnötig aufregen.“
    Damit war das Thema für Runa erledigt.
    Als er erwähnte, dass ihr Vater ihr die Entscheidung abgenommen habe, sah sie ihn fragend an. Sagte dann aber in ruhigen Ton. „Nun da die Entscheidung meines Vater mit meinen Wünschen übereinstimmt, ist es gut. Leite in die Wege was zu tun ist.“

  • Mit jedem Satz, den Silvana fiel es Curio schwerer seine Wut aufrechtzuhalten. Objektiv betrachtet hatte sie womöglich mit vielem recht, aber ihr Verhalten und ihr Auftreten jetzt grade waren es, die in solch einem krassen Gegensatz zu dem standen, was Curio von seiner Frau kannte. Und dennoch sorgten ihre ruhige Stimme, ihr offensives aber in keinster Weise provokantes Auftreten und nicht zuletzt ihre wunderschönen tiefblauen Augen dafür, dass seine Wut nicht nur an ihr abprallte, sondern auch zunehmend an Nahrung verlor. Die Wut, die Curio grade noch erfasst hatte, löste sich auf und zurück blieb nur Trotz, kindischer Irrationaler Trotz darüber, dass hier irgendwas nicht stimmen wollte.


    Ich habe Sie Camilla genannt, da du ja der Ansicht warst, dass sie keinen römischen Namen braucht. Dass das als Tochter eines Helvetius Unsinn ist, dürftest du ja selber wissen.


    sagte er und wandte den Blick kurz von ihr ab, um in den dämmernden Himmel zu blicken. Sie redete die ganze Zeit von Aufträgen von ihrer Bestimmung, von Seherinnen und Stammeshäuptern. Und das beste: Sie wollte auch in Zukunft so weitermachen. Nicht genug, dass sie ihre Familie also einmal verlassen hatte, sie würde es auch ein zweites, drittes und viertes Mal tun.


    Was soll das denn bitte für eine Bestimmung sein, die du dir hier selber zuschreibst? Was glaubst du denn? Dass die Germanen jenseits des Limes auf dich hören, wenn du beim nächsten Mal nicht die gewaltige Macht einer römischen Legion in deinem Rücken hast?!

  • „Camilla. Ein schöner Name. Ich sagte nicht das sie keine brauchen würde. Ich sagte, dass er für mich keine Bedeutung hat und da ich nicht wusste ob du es innerhalb der Frist zu Anerkennung schaffst sie als deine Tochter anzunehmen, habe ich ihr keinen römischen Namen gegeben.“
    Sagte Runa, was sie nicht sagte, das Sveid diesen Namen wohl später nicht brauchen würde. Denn Runa wusste genau, dass ihre Tochte ihre Gabe geerbt hatte. Sie würde ihre Tochter unterrichten und irgendwann würde ihre Tochter an ihre Stelle treten und spätestens dann würde der römische Name seine Bedeutung vollkommen verlieren. Sowie es jetzt bei ihr der Fall war. Sie war nicht mehr länger Duccia Silvana. Sie war Runa, die Seherin.
    Dann Runa sah ihren Mann an. Ja sie hatten sich wirklich entfremdet. Vor seinem langen Aufenthalt hätte er nicht derartige Fragen gestellt, sondern hätte sich dafür interessiert. Heute schwang in jeder seiner Frage ein Vorwurf mit. Müde schloss Runa für einen Moment die Augen und legt ihre rechte Hand über diese. Als ihre Hand wieder in ihrem Schoss platz fand und sie die Augen öffnete konnte man meinen mein schaut in die Augen einer uralten Frau. „Du willst nicht verstehen... Nicht ich meine, dass es meine Bestimmung ist. Ich schreibe sie mir auch nicht selber zu.“ Runa seufzte. Nie hätte sie gedacht, derartige Worte gerade von ihm zu hören. Schließlich hatte Curio sie bisher immer unterstützt. “Du weißt sicher noch von den Träumen, den Bilder die ich schon immer gesehen habe? Ich weiß sie jetzt zu deuten. Ich weiß jetzt warum ich sie sehe. Ich kann deuten. Ich dachte früher immer, dass es nur Bilder oder Ahnung sind. Jetzt weiß ich das es Zeichen, Botschaften der Götter sind. Und es ist meine Aufgabe meine Gabe alle zu Verfügung zu stellen.“ Sie erhob sich und ging nun ihrerseits ein paar Schritte in den Garten hinein. Ihr Blick war gen Himmel gerichtet. „Es war schon immer meine Aufgabe, nur wusste ich es nicht. Ich habe es nicht gesehen – es nicht sehen wollen. Idun lehrte mich genau hinzusehen. Sie lehrte mich die Bilder zu sehen, sie zu erkennen und sie zu deuten. Die Stämme jenseits des Limes haben auf mich gehört, als ich allein ohne Legion im Rücken zu ihnen reiste. Sie habe auf meine Bitte hin den Tribun auf ihrem Thing sprechen lassen. Also glaube ich kaum, dass ich beim nächsten Besuch eine Legion benötige.“ Runa schüttelte den Kopf über ihren Mann. „Du weißt genau so gut wie ich, was Seherinnen den Stämmen bedeuten. Ich habe mir nicht ausgesucht eine zu sein, ich habe lange genug dagegen angekämpft. Aber ich habe nun verstanden, dass man sich nicht gegen seine Bestimmung stellen kann. Ich habe akzeptiert was ich bin. Kannst du das auch?“

  • Wenn man dir so zuhört, könnte man fast glauben, dass du gar kein Interesse daran hattest, dass ich sie als meine Tochter annehme...


    antwortete er auf ihre ersten Worte giftig und wieder musste er sich in Bewegung setzen, damit er . Sie wusste also nicht, ob er es schaffte, sie anzunehmen? Nun, sie hätte einen Einfluss drauf gehabt, wenn sie ihn einfach mal kontaktiert hätte. Sie hatte die Zügel in der Hand gehabt und sie hatte ihre Entscheidungen getroffen und nun wirkt es doch allen Ernstes so, als wolle sie ihm hier die Verantwortung unterschieben. Kopfschüttelnd fiel sein Blick zurück auf seine Frau, die nun aufstand und ihrerseits ein Stück in den kleinen Garten hineinging. Curios Blick folgte seiner Frau. Ihre Aufmachung schmeichelte ihrem Körper nicht grade, sie war eher praktisch, auf Wärme ausgerichtet und offensichtlich dazu gedacht, ihre Bedeutung zu betonen. So wie die lokalen Politiker und Provinzgranden ihre Togen mit deutlichem Faltenwurf trugen, waren es bei ihr Pelze und germanische Schmuckstücke.


    Ich habe dich immer unterstützt, Runa. Bei allem. Ich war sogar mit dir bei diesem Druiden, was für mich, unter uns gesagt, nicht wirklich ergiebig war. Wir haben nach dem gemeinsamen Ritus geheiratet, was mir einige Fragen während der Wahlkämpfe eingehandelt hat, die ich allesamt abgewiegelt habe. Du konntest jederzeit die germanischen Kulte pflegen, ich hab sogar immer versucht, dich in deiner Tätigkeit als Godin zu bestärken. Verdammt, Runa, ich hab dich sogar noch vor dem Ordo decurionum verteidigt, als die vorgeworfen wurde, dem römischen Kult und damit der Provinzverwaltung ihre Autorität abzusprechen. Ich habe dabei Argumente benutzt, die ich von dir und deinem Vater gelernt habe. Und für all das wollte ich nicht mehr, als in deine Entscheidungen einbezogen zu werden. Du bist meine Frau, Runa, und auch wenn ich dir viele Freiheiten lasse, will ich wenigstens wissen, was du tust, nicht nur weil ich eine Person des öffentlichen Lebens bin, die sich sowohl für ihre eigenen Handlungen als auch für die Handlungen seiner engsten Umgebung rechtfertigen muss, sondern weil ich mir verdammt nochmal Sorgen um dich mache, Runa!


    Curio war im Rücken seiner Frau auf und abgegangen, hatte weiter auf sie eingeredet, hielt aber nun inne. Erneut bewegte sich sein Kopf hin und her, bevor er langsam neben sie trat.


    Je mehr du sagst, desto deutlcher wird der Gedanke, dass du allen Ernstes meine Loyalität dir gegenüber in Frage stellst und das finde ich ungerecht, Runa. Du warst diejenige, die entschieden hat, mich auszuschließen von deinen Entscheidungen und dann wunderst du dich, wenn ich mich Frage, wie weit es dann noch mit unseren Versprechen ist?

  • Nun glitzerten Tränen in Runas Augen. „Deine Frau scheint immer nur ein Klotz an deinem Bein zu sein. Ich steh dir und deiner Karriere nur im Weg und immer wieder musst du Fragen abwimmeln. Immer wieder musst du dich für meine Handlungen rechtfertigen. Und es wird wohl in Zukunft nicht besser werden.“ Runa wand sich ab, damit ihr Mann ihre Tränen nicht sah. „Ich stelle deine Loyalität nicht in Frage. Das habe ich nie. Und ich habe dich nicht ausgeschlossen – nicht bewusst oder mit böser Absicht. Ich wollte dich nicht aufregen. Ich wollte dich schonen. Du warst so.. so ...so labil nach dem Angriff. Ich wusste nicht ob ... was neuerlich Aufregung mit dir macht. Ich hätte dir alles erklärt. Nach meiner Rückkehr wollte ich zu dir aufs Landgut kommen und es dir in aller Ruhe erklären.“ Runa stockte kurz, denn ihre Stimme drohte zu versagen. „Ich hatte Angst...Angst um dich.“ Ihre Stimme wurde immer leisen. „Ich hatte Angst, dass neuerliche Aufregung dich …“Runa sprach es nicht aus. „Ich hatte Angst dich für immer zu verlieren.“
    Runa setzte sich wieder und barg nun ihren Kopf in ihren Händen und ließ den Tränen freien Lauf.
    Die Angst der letzten Monate, die Anstrengung der letzten tage alles brach nun aus ihr heraus und nun auch noch die neuerliche Angst, dass sie mit ihrem Schweigen genau das erreicht, was sie hatte vermeiden wollen.

  • Silvanas Worte trafen ihn hart und es war noch schlimmer, dass sie ihre Gedankenziemlich genau aus dem herausgezogen hatte, was Curio ihr soeben noch an den Kopf geworfen hatte. Er sah, wie sie sich von ihm abwandte, hörte, wie ihre Stimme dünner, brüchiger und zittriger wurde. Eigentlich hatten sie sich nur Sorgen umeinander gemacht und während sie sich entschieden hatte, diese zu verdrängen, in dem sie ihre Aufgaben übernommen hatte, war die Sorge bei ihm in Ärger auf sie übergegangen. Dabei baute bei ihnen beiden doch alles aufeinander auf. Eigentlich war es einfach, vielleicht aber auch zu einfach, und weil der Helvetier Dinge nunmal gerne verkomplizierte, waren sie nun erneut hier gelandet. Die Ruhe und Stärke seiner Frau brach derweil in wenigen Momenten vollkommen in sich zusammen. Von der selbstbewussten und in sich ruhenden jungen Frau, war nun nicht mehr viel übrig, als schluchzend auf der Bank platznahm. Curio zögerte einen Moment, trat dann aber an die Bank heran, setzte sich zu ihr und schloss sie in die Arme.


    Ich bin froh, dass du wohlauf bist, mein Herz.


    sagte er leise und zog sie an sich heran. Abseits allen Streits und dem Ärger, den er sich gemacht hatte, war es eine Schwäche von ihm, dass er seine Frau nicht weinen sehen konnte.


    Du bist kein Klotz an meinem Bein. Ganz im Gegenteil ich wüsste ncht, ob ich soweit gekommen wäre, wenn du nicht bei mir wärest.


    fuhr er danach fort, nachdem sie sich ein wenig beruhigt hatte.

  • Diese Umarmung hatte sie gebraucht, sie gab ihr Kraft und Geborgenheit. Ja Curio war ihr Ruhepol, ihre Quelle die ihr Kraft und Stärke gab.
    Jetzt da sie hier in seinen Armen lag konnte sie Idun viel besser verstehen. Sie konnte verstehen warum sie so viel auf sich genommen hatte um bei Verus zu sein. So wie Curio ihr Ruhepol war, war dies Verus für Idun.
    Wäre sie auch bereit so viel für ihren Mann durchzustehen, wie Idun?
    Ja das wäre sie wohl. Ohne Curio war Runa nicht ganz. Das war irgendwie schon so seit dem Tag ihrer ersten Begegnung.
    Sie barg ihren Kopf an seiner Schulter und beruhigte sie langsam wieder.
    „Ich bin froh das du bei mir bist.“ flüsterte sie leise.
    Sie drehte ihren Kopf so, dass sie ihn anschauen konnte. „Nun wir werden wohl nie erfahren, wo und wie weit du ohne mich wärst.“ Ein kleines Lächeln – das erste am heutigen Tage – huschte über ihr Gesicht. Dann wurde sie wieder ernst, denn es galt noch einiges zu klären. „Ich kann dir auch nicht versprechen, dass du dich in Zukunft nicht für meine Handlungen rechtfertigen musst. Ich werde öfter über den Limes reisen.“ Sie richtet sich auf, nahm die Hände ihres Mannes in die ihren und sah ihm direkt in die Augen. „Ich weiß es ist schwer für dich es zu verstehen. Und ich weiß nicht wie ich es dir erklären soll.... Idun – sie war die Seherin hier in der Region. Die Legio hat sie bei ihrer Straf- und Befreiungsaktion jenseits des Limes gefangen genommen. Normalerweise würden wohl auch Römer einer Seherin nichts antun. Nur war es so, dass die Soldaten glaubten, das diese Seherin einen Ceturio unter ihrem Bann hätte. Um diesen Gerücht vorzubeugen wurde sie öffentlich auf dem Forum ausgepeitscht – nein es war eine grausame Folter – und versklavt.“ Runa schluckt bei der Erinnerung an jenen Tag. „Sie hatte dem Centruio das Leben gerettet und Rom hat es ihr mit Folter gedankt. Nur knapp ha sie es überhaupt überlebt. Der Centruio bracht sie in unser Haus, damit wir ihr helfen konnten. Sie lernte ich sie kennen.“ Runa's Blick drückte aus, das sie dieser Welt nun ein Stück entrückt war. „Sie war es, die mir die Augen geöffnet hat, die mich lehrte mein … meine Gabe zu nutzen.“ Runa sah ihren Mann nun wieder mit offenem Blick an. „Weißt du Idun hat ihr Wissen von meiner Urahne. Wie wahrscheinlich ist es, dass ausgerechnet eine Seherin die von Runhild, meine Ahne gelehrt wurde hier auf mich trifft? Es muss Schicksal sein.“ Runa sah ihren Mann an und hoffte, dass er zumindest ein wenig verstand. „Nun auf jeden Fall gibt – gab es nun dank der Legio keine Seherin in dieser Region mehr. Und wie du ja selbst weiß, sind gerade diese Frauen wichtig für die Stabilität. Nun Idun sagte mir, dass es nun meine Aufgabe ist für die Menschen hier da zu sein. Und ich habe diese Aufgabe angenommen.“ Runa wischte sich müde mit einer Hand über die Augen, bevor sie wieder die Hand ihres Mannes ergriff. „Nun die erste Aufgabe habe ich denke ich ganz gut gemeistert. Das Thing war ein Erfolg und zumindest für vier Jahre haben die Chatten und Römer nun einen Frieden. Ich hoffe, dass ich in Zukunft auch den Erwartungen gerecht werden kann.“ Nun konnte man ihr die Anstrengungen der letzten tage ansehen, man konnte sehen das der Einsatz nicht spurlos an Runa vorbeigegangen ist. Nein im Gegenteil, man konnte wohl sehen, dass es ihr sogar an die Substanz ging. So kurz nach einer Geburt war diese reise ja auch kein Spaziergang gewesen. „Meinst du du kannst damit leben? Also dass du ab und an auf deine Frau verzichten muss, weil sie sich jenseits den Limes aufhält. Und wahrscheinlich wirst du wohl mehr als einmal rechtfertigen müssen, was deine Frau da so tut. Meinst du du kannst mir vertrauen, dass alles was ich tue nun der Stabilität der Region diens?“ Nun traf Curio ein banger fragender Blick.

  • Die Umarmung tat nicht nur Silvana gut, auch Curio war das erste Mal seit seiner Rückkehr wieder deutlich entspannter. Die ganzen Tage, in denen sie weggewesen war, hatten ihm zu schaffen gemacht, ebenso wie Silvana wohl während seiner Abwesenheit auf dem Landgut gelitten haben musste. Curio war froh, sie nun wieder bei sich zu wissen, spürte ihre Kopf an seiner Schulter und auch wenn immer noch gewisse Zweifel in ihm bestanden, wusste er doch, dass sie zusammengehörten und das nun schon über Jahre hinweg ein ums andere Mal bewiesen hatten. Sie waren ein Team und trotz aller größeren und kleineren Meinungsverschiedenheiten, hatten sie es doch immer geschafft sich zusammenzurufen, weil sie wussten, dass sie zusammen stärker waren.


    Für ein paar Augenblicke blieben sie so nebeneinander sitzen, bis sich Silvana aufrichtete und nochmal kurz in ihren Augen und ihrem Gesicht die junge Frau aufblitzte, die er ausgebildet und geheiratet hatte, doch schließlich wurde sie wieder ernst. Ihre folgende Erzählung hörte sich der Helvetier dann mit ernstem, aber verständnisvollem Gesicht an. Er verstand nicht alles, was sie sagte, aber letztlich merkte er schon, dass es wohl nun zu jenem Szenario kam, dass sich über Jahre hinweg angekündigt hatte.


    Nein, das kann wirklich kein Zufall sein. Aber dann ist es wohl nun soweit, nicht wahr?


    antwortete er nach ihrer Erzählung und einer kurzen Pause, in derer seine Gedanken ordnen musste. Es würde mit Sicherheit diverse Probleme geben, die Vorwürfe würden noch zunehmen, je offener sie ihre germanische Herkunft auf Kosten des römischen Lebensweise voranstellen würde.Wahlkämpfe würden schwieriger werden, Angriffe im Ordo decurionum häufiger. Curio atmete durch, drückte dann aber die Hand seiner Frau leicht.


    Es wird viel Unverständnis geben. Etwas, das ich auch im Moment noch nicht absehen kann. Nichtsdestotrotz muss ich Fragen, inwieweit du in deiner neuen Rolle damit umgehen kannst, die Frau eines römischen Politiker und Priesters zu sein, die auch römische Kulthandlungen auszuführen hat und sich an seiner Seite nicht allein als germanische Seherin zu zeigen.


    Es war eine Sache, ob Curio ihr die Freiheit gab, sich in ihrer neuen Rolle zu betätigen, aber eine komplett andere, dass sie diese Rolle nicht allein ausübte. Sie waren verheiratet, Ehefrauen hatten in höheren Ämtern ebenso Verpflichtungen wie die Männer, auch wenn sie vornehmlich kultischer Natur waren.


    Und noch etwas anderes: Ich weiß, dass Seherinnen angesehen sind, aber dennoch... ich habe Bauchschmerzen dabei, die komplett allein losziehen zu lassen. Es gibt nicht nur germanische Banden in der Umgebung, sondern auch solche, die mit dem Glauben an die Seherinnen nichts zu tun haben.

  • Runa sah ihren Mann lange nachdenklich an. „Ich weiß, dass es Probleme geben wird. Aber ich bin bereit mich diesen zu stellen. Ich will nicht davon laufen. Wenn es jemand nicht versteht, dann soll er fragen. Wenn es jemand nicht verstehen will, werde ich ihm auch nicht helfen können. Ich bin bereit dafür einzustehen was ich bin. Ich werde nicht weichen und ich werde mich nicht verbiegen. Deswegen kann ich es dir auch nicht versprechen, dass ich an den Kulthandlungen teilnehmen. Ich werde dich gern begleiten, aber ich weiß nicht ob ich aktiv an ihnen teilnehmen kann.“ Runa nahm die Hand ihres Mannes. „Ich weiß du bist von Grund auf ehrlich. Aber du weißt ebenso wie ich, dass viele Opfer zu Gunsten des Opferherren manipuliert werden. Dies werde ich nicht mehr mitmachen.“ Sie sah ihren Mann direkt in die Augen. „Ich habe erfahren, wie sich das Wissen anfühlt. Ich habe erfahren, dass Menschen sehr wohl mit der Wahrheit umgehen können, wenn man sie ihnen erklärt. Man soll ihnen nichts verschweigen oder schön reden. Ein Opfer zu manipulieren, damit sich die Bevölkerung besser fühlt ist falsch, den Menschen und den Göttern gegenüber.“ Runa hatte dies im Tempel zu oft erlebt, legte der Opferherr entsprechen Geld bereit, dann wurde das Ergebnis zu seinen Gunsten hin gebogen. Dies war ihr schon immer zu wieder. Jetzt da sie aber das alte Wissen trug würde sie derartige Schauspiele nicht mehr mittragen.“Was ich dir aber versprechen kann, ich werde immer an deiner Seite sein, wenn du mich brauchst. Ich werde immer für dich da sein.“
    Runa drückte die Hand ihres Mannes liebevoll. "Du musst dir keine Gedanken um meine Sicherheit machen. Niemand würde es wagen eine Seherin anzugreifen. Aber wenn es dich beruhig, kann ich gern jemanden mitnehmen." Runa meinte damit einen Mann und nicht eine ganze Centurie oder was auch immer Curio gerade vorschwebte.

  • Wieder hörte Curio genau zu, was seine Frauzu sagen hatte, doch wurde nun wohl immer deutlicher, dass es auch ein recht pragmatisches Problem stellte. Wenn sie selbst keine Opfer nach dem römischen Ritus mehr durchführen wollte, fiel sie in Zukunft als Opferherrin komplett aus, aber auch als Herrin über sonstige rituellen Handlungen römischer Ausrichtung. Als Frau eines einfachen Lokalpolitikers kam man damit vielleicht noch durch, als Frau eines Amtsträger jedoch wurde es da schon schwieriger.


    Dann werden wir wohl nochmal ersthaft darüber sprechen müssen, ob eine Kandidatur für Duumvirat überhaupt noch sinnvoll ist. Ich werde dich jedenfalls nicht in die Verlegenheit bringen, ein Opfer ausschlagen zu müssen, weil du mit dem römischen Kult nichts mehr anfangen kannst. Aber es wäre auch wieder ein Problem der öffentlichen Meinung, wenn die Frau des Duumvirs römische Opfer ablehnt. Ich hoffe nur, dass das alles nichts daran ändern, dass du auch weiterhin an den Grundzügen der römischen Religion festhältst und nicht komplett mit ihr brichst?


    Ein wenig fürchtete sich der Helvetier schon vor der Antwort, weil es das Fundament jeglicher öffentlichen Diskussion in der Zukunft sein würde. Es war das eine, wenn die Frau eines römischen Amsträgers ihre germanischen Wurzeln pflegte, doch war es etwas komplett anderes, wenn sie dafür die römische Religion komplett ablehnte.


    Ich kann zur Manipulation nichts sagen. Leider gibt es immer schwarze Schafe und wenn du als Opferherrin sagst, dass du das nicht haben willst, wird das sicherlich auch nicht getan. Aber ich will dich hier in nichts reinreden.


    Man konnte es durchaus Hilflosigkeit nennen, wenn Curio so sprach, zumal er ja ohnehin in der letzten Zeit nicht hiergeweser war und auch nicht sagen konnte, inwieweit diese Praktiken während seiner Abwesenheit genutzt wurden. Wenigstens bauten ihn ihre nächsten Worte ein wenig auf.


    Sag niemals nie, Runa. Es hieß auch, dass kein Bürger es wagen würde, einen amtierenden Aedilen anzugreifen und du weißt, wer vor einigen Monaten den Boden in Alpinas Taberna Medica vollgeblutet hat, nicht wahr? Wir haben zu viel gesehen und erlebt, als dass ich ein solches Thema auf die leichte Schulter nehmen würde. Da muss nur mal jemand was gegen unsere Familie haben oder die Situation an der Grenze destabilisieren wollen - da wärest du, alleine unterwegs im Vertrauen auf den Schutz der Germanen ein viel zu leichtes Opfer.


    Curio schluckte. Es war zu viel passiert und er könnte nicht damit leben, wenn seine Frau irgendwann tot aus einem Straßengraben gezogen werden würde.


    Allerdings haben wir in der nächsten Tagen noch genug Zeit, darüber zu sprechen. Du siehst erschöpft und müde aus und ich glaube, dass du dringend ein warmes Bett brauchst. Ruh dich jetzt erstmal aus, erhol dich und dann werden wir sehen, was die nächsten Tage für uns bereithalten.

  • Runa schüttelte den Kopf. „Ich habe nicht gesagt, dass ich mit dem römischen Kult nichts mehr anfangen kann. Ich sagte das ich es nicht versprechen kann. Was mir zuwider ist sind die Auslegung einiger, die die Hand aufhalten und dann die Opfer entsprechend der Vorgaben des Bezahlenden manipulieren. Diese Unehrlichkeit im Umgang mit den Göttern ist mir ein Graus. Ich habe es oft genug erlebt und es war mir auch schon zuwider bevor ich Idun traf. Aber seit ich sie kennenlernen durfte, weiß ich, wie tief und wie rein das Wissen sein kein. Es steht uns nicht zu am Willen der Götter zu manipulieren.“ Runa nahm die Hände ihres Mannes und sah ihn aus ihren tiefen klaren blauen Augen an. „Wenn du mir versprechen kannst, dass an den Opfern an welchen ich teilnehmen werde nichts dergleichen passiert, dann nehmen ich natürlich daran teil. Ich werde auch nicht mit der römischen Religion brechen. Wir beide wissen doch, wie ähnlich sich die Kulte doch eigentlich sind. Und natürlich würde ich dich bei einer Kandidatur für Duumvirat unterstützen.“ Runa lächelte leicht. Also er erwähnte, das sie müde aussah nickte sie. „Die Tage waren nicht gerade das was ich Erholung nennen würde. Auch wenn ich jetzt erst merke, dass es wohl doch etwas viel war so kurz nach der Geburt.“ Sie erhob sich und sah ihren Mann fragend an. „Soll ich im Gästezimmer schlafen?“ fragte sie leise aber vollkommen neutral. Auch wenn zunächst wohl erst mal alles zwischen ihnen geklärt war, war die alte Nähe und Vertrautheit wohl noch nicht gänzlich wiederhergestellt. Deswegen würde sie es ihrem Mann auch nicht verübeln, wenn er Runa das Gästezimmer zuweisen würde.

  • Nachdenklich blickte Curio seine Frau an. Sie hatte gesehen, wie die Opfer hier im Haushalt vollzogen wurden und es hatte auch schon Opfer gegeben, die Curio abgebrochen hatte, weil entweder die Voraussetzungen icht erfüllt gewesen, etwas schiefgegangen war und er hatte auch schon negative Nachrichten an die Opferherren weitergeben, mit denen er zu tun gehabt hatte. Es kam doch immer auf den Opferherrn an, wie ein Opfer verlief.


    Du bist selbst ausgebildete Aeditua und in der Lage, Opfer auszuwerten. Als Opferherrin httest du zudem die volle Kontrolle über den Ablauf des Opfers. Allerdings wird es einige Kulthandlungen geben, an denen ich nicht teilnehmen darf, ich denke nur an den Kult der Bona Dea, den du durchführen müsstest. Es läge also alles in deiner Hand, wenn du dich dafür entscheiden würdest. Allerdings werden wir darüber ohnehin erst sprechen müssen, wenn ich mich später tatsächlich für eine Kandidatur entscheiden werde.


    führte er aus und erhob sich schließlich wieder. Offensichtlich müsste er in der nächsten Zei wohl doch nochmal besonders achtgeben auf Korruption im Cultus Deorum von Mogontiacum, ein weiterer Punkt, den er auf seine Liste würde setzen müssen.


    Dann zögerte er allerdings, als er die letzten Worte seiner Frau hörte, wandte sich zu ihr um und blickte sie einige Momente unschlüssig an, bevor er antwortete.


    Nein, du solltest die kommende Nacht bei den Kindern verbringen. Sie mussten schon zu lange auf dich verzichten. Allerdings, wenn es dir lieber ist, werde ich zumindest heute Nacht selber im Gästezimmer schlafen.

  • „Ja lass uns später darüber sprechen.“ Sagte Runa, der man nun die Strapazen der letzten Tage deutlich ansehen konnte. Dann sah sie ihren Mann lächelnd an. „Natürlich ist es mir lieber, wenn wir alle zusammen die nacht verbringen. Ich wusste nur nich ob es dir recht ist.“ Ja und da sie keinen neuerlich Streit wollte, hatte sie den Vorschlag mit dem Gästezimmer unterbreitet. Wenn sie ehrlich war, wollte sie eigentlich nur ein Bad und dann schlafen, lange, tief und fest. Sie brauchte ganz dringend Erholung. Aber natürlich würde sie sich auch Zeit für ihren Sohn nehmen, schließlich hatte der auch einen ganze Menge vom Landgut zu erzählen. „Ich nehmen nur schnell ein Bad und dann treffen wir uns zum Abendessen?“ fragte sie daher, schließlich war das zumeist der einzige Teil des Tages, den die ganze Familie gemeinsam verbrachte.

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