Durch den Hortus - Hintertür

  • Von den Carcern der Castra Praetoria schafften sie Octavia Flora hurtig durch die Straßen bis zur der diskreten Pforte in der Gartenmauer der Octavier. In einer kleinen Seitenstraße lag diese versteckt zwischen ein paar uralten Oleandersträuchern. Trotzdem hatte man innen stets ein Auge darauf. Wer nicht wusste, dass auf der anderen Seite der Hortus der Octavia lag, mochte dieses Stück der Mauer gar nicht mit der repräsentativen Villa vorn in Verbindung bringen.
    Sie hatte viele Vorteile, Diskretion war nur einer von ihnen, doch heute war den Octaviern daran gelegen, dass so wenig Leute wie möglich von der Heimkehr der Flora aus ihrem misslichen Abenteuer erfuhren. Es würde nun etwas Gras darüber wachsen. Hier war sie sicher, worüber ale natürlich heilfroh waren.


    "Flora, wir sind da. Alles überstanden."

  • Etwas nervös hatte Flora die ganze Zeit Ausschau gehalten, nach irgendwelchen Sklaven
    Doch sicher erreichten sie die Casa worüber auch Flora mehr als dankbar war.
    Die ganze Sache hätte noch viel schlimmer ausgehen können,und alles nur weil ein Centurio sich wichtig machen wollte.
    Innerlich kochte sie immer noch vor Wut,die jetzt wieder kam nun da sie ihn Sicherheit war.
    Ich danke dir Cousin,danke für alles
    Sie lächelte leicht
    sie war nicht sicher wie weit ihr Knöchel sie tragen würde,anderseits wusste sie das sie ziemlich bescheiden aussah,sie war müde,hatte schmerzen und oben drein war ihr kalt
    sie seufzte
    ,,wenn der blöde Knöchel nicht wäre würde ich sofort ins balneum verschwinden
    Hier würde sie ihm Schoße ihrer Familie hoffentlich etwas Ruhe finden und die Ereignisse bald verblassen.
    Sie hoffte nur das ihr Onkel ihr glauben würde das sie nicht log.

  • Flora ging vorsichtig in Richtung Atrium, immer darauf achtend ihren Knöchel nicht zu allzu sehr zu belasten.
    Als sie Stimmen aus dem Atrium hörte, blieb sie stehen.
    Sie verstand nicht was gesagt wurde, aber sie gehörte auf jeden fall einem hochranigen Ofizier, wie sie aus der Art und Weise wie sie sprach heraus hörte.
    Sie hoffte nur das es nicht um sie ging, falls doch wütde sie es früher oder später erfahren.
    Sie würde einen Sklaven schicken der ihrem Onkel berrichten konnte wo sie war, nämlich in ihrem Zimmer.

  • Während Hephitios an der Porta Ostiensis aufgehalten wurde, kam Unheil über das Haus Octavia.



    Rabastos, entlaufener Landwirtschaftssklave


    Es war ein wunderschöner Abend, die Vögel sangen ihre Lieder über den Dächern der Ewigen Stadt und eine blutrote Sonne malte die letzten Schattenmuster auf die mit Licht beschienenen Teile Roms. Nichtsdestotrotz zog bereits auch das Zwilicht herauf und verdrängte das Licht immer mehr. Schatten erschienen und dort wo sie auftauchten, pflegte sich auch das städtische Gesindel herumzutreiben.


    In den kleinen, engen Seitenstraßen hinter der Casa Octavia herrschte bereits dieses vielbesagte Zwilicht. Während sich die Reichen und Schönen unten am Forum Romanum noch ihre Nasenspitzen im letzten Licht des sterbenden Tages sonnen konnten, hatte Rabastos bereits genug dunkle Winkel, um nahtlos zwischen den Gebäuden verschwinden zu können. Er stand halb verborgen hinter einem ranzigen alten Fass, das vor Äonen einmal irgendjemand hier abgestellt und seither nie wieder abgeholt hatte und starrte unentwegt auf eine der äußeren unscheinbaren Gartenmauern des octavischen Stadtanwesens. Dichte Oleandersträucher rankten sich hier empor. Sein Blick schweifte zwischen den Büschen umher, gierig danach sie endlich wiederzufinden. Dort! Zwischen den Blättern im leichten Abendwind sah er endlich eine ihrer Ritzen. Er hatte die verborgene Hintertür, die es hier gab wiedergefunden.
    Eigentlich hätte er sie als ehemaliger und natürlich auch langjähriger Haussklave dieses Anwesens schneller sehen sollen, doch seine Augen waren nicht mehr die besten und es war wie schon erwähnt bereits sehr viele Jahre her, seit er das letzte Mal diesen Geheimgang benutzt hatte. Damals natürlich noch im Auftrag seiner Herren.


    Leise setzte sich Rabastos in Bewegung. Gleich wie ein Schatten huschte er auf die Oleandersträuche zu und drückte sanft gegen die scheinbare Steinwand. Mit einem leisen Klack schob sich die Hintertür wenige Zentimeter auf, nur ein schmaler Spalt. Dreckig grinsend spähte Rabastos hinein in den octavischen Hortus, während er aus den Falten seiner Gewänder eines der gestohlenen großen Küchenmesser aus Ostia hervorholte und sanft die Klinge zu streicheln begann. "Hrrrr" schnarrte er "Welch wunderschöner Abend, schade nur, dass er blutig für dich enden wird, domina." Das Licht schwand rasch und so stierte Rabastos nur noch angestrengter in den Garten hinein.

  • Flora die lange am Fenster in den Garten geschaut hatte.
    beschloss nun doch in den Garten zu gehen, der Abend War einfach zu schön um im Haus zu bleiben.
    Sie nahm eines ihrer Bücher und trat hinaus in den Garten.


    Langsam ging die Sonne unter, hier und da leuchteten schon ein paar Sterne am Firmament.


    Es herrschte eine friedliche und angenehme Atmosphäre, als Flora den Himmel betrachtete.


  • Rabastos, entlaufener Landwirtschaftssklave


    Dieses verdammte Zwilicht! Rabastos verfluchte seine alten Augen. Gerade, als er einen Fluch ausstoßen wollte, bemerkte er plötzlich eine Bewegung. Was war da nur?
    Eine Gestalt wandelte da plötzlich im Garten, doch wer aus dem Pack? Vorsichtig steckte Rabastos seinen Kopf durch die Hintertür, doch er war immer noch zu weit weg, um bei diesem Licht noch groß etwas erkennen zu können. So kroch er auf allen Vieren durch die Hintertür und befand sich jetzt ganz im Hortus drinnen. Vorsichtig legt er einen mittelgroßen Stein in die Türöffnung und lehnte dann an ihn die Tür nur an, sodass sie zwar geschlossen aussah, er aber trotzdem schnell durch sie hindurch konnte, falls es nötig werden sollte.


    Als das geschafft war, kroch Rabastos in einen der blühenden Büsche nahe der Gartenmauer und spähte vorsichtig aus den Zweigen hervor. Ja, jetzt war er nahe genug, um die Person zu erkennen, es war tatsächlich diese verhasste Octavierin, die es mit diesem hochmütigen Hephitios trieb! Das Ungeheuer in seiner Brust heulte triumphierend auf. Gierig starrte er sie aus der Schwärze des Busches heraus an. Nicht mehr lange und er hätte endlich...Genugtuung.

  • Flora hatte sich gerade in der Nähe eines der kleinen Brunnen niedergelassen als sie etwas hörte, ein rascheln, jedoch kam in dem Moment ein kleiner Vogel aus dem Gebüsch gehüpf.
    Sie lächelte leicht und vertiefte sich wieder in ihre mitgebrachte Lektüre.


    Was sollte ihr hier auch geschehen?
    Auf den Straßen War man nie sicher, aber hier in ihrem Zuhause?


  • Rabastos, entlaufener Landwirtschaftssklave


    Hass, unendlicher Hass beherrschte Rabastos' Inneres, als er direkt vor sich Octavia Flora erblickte. Gerade, als er sich in Bewegung setzen wollte sah sein Opfer auf, als ob es ihn gehört hätte. Für wenige Momente erstarrte Rabastos. Nein, nicht jetzt noch, sie durfte ihn nicht jetzt entdecken, wo er so nah an seinem Ziel war!


    Doch es war alles halb so schlimm. Seine begonnene Bewegung hatte bloß einen kleinen Vogel aufgeschreckt, der prompt aus dem Gebüsch hüpfte und davonflatterte. Flora beruhigte sich wieder und auch dem Sklaven war leichter ums Herz. Das Überraschungsmoment blieb gewahrt. Nun durfte er jedoch keine Sekunde mehr verschwenden!
    Mit einem raschen Satz aus dem Gebüsch und zwei großen Sprüngen war er hinter Flora. Plötzlich schmiegte sich die eiskalte Klinge eines Messers um ihren Hals, während Rabastos ihr mit der anderen Hand den Mund zuhielt. Ein falscher Ton und ihre Kehle wär aufgeschlitzt. "Guten Abend, domina" flüsterte er ihr vor Mordlust erregt ins Ohr.

  • Flora war so vertieft In lektüre das sie nichts merkte.
    erst als sie etwas scharfes an ihrem Hals spürte, wollte sie aufschreien doch dazu hatte sie gar keine Gelegenheit, ihr würde direkt der Mund zu gehalten


    Sie War wie erspart,dann hörte sie auch noch diese schnarrende Stimme an ihrem Ohr
    was wollte der Kerl?Und warum nannte er sie Domina?Sie kannte die Stimme nicht
    wild wirbelten ihre Gedanken in ihrem Kopf durcheinander.


    Was sollte sie nur tun?


    Sie hatte panische Angst, und wollte sich wehren aber wie mit einer Klinge an ihrem Hals.


  • Rabastos, entlaufener Landwirtschaftssklave


    Triumph wallte in ihm auf. Er hatte es geschafft Flora an die Gurgel zu gehen! Ein glatter Strich mit dem Messer und es wäre vorbei. Dann wäre alles wofür dieses hassenswerte Objekt stand vorbei. Doch in Ostia hatte er so oft daran gedacht, hatte sich ausgemalt wie es sein würde, wenn er es endlich tat... wollte er diesen köstlichen Moment wirklich so schnell hinunterschlucken und verdauen?


    Seine Gedanken kreisten in seinem Kopf. Wie von selbst begann er abwesend vor sich hin zu sprechen: "Domina, du weißt gar nicht wie sehr ich diesen Moment herbeisehnte in Ostia. Doch soll es wirklich so schnell gehen? Was meinst du? Ein Ratsch und rotes Nass soll an mir kleben? Hmmm..." brummte er in sich versunken. Die Messerklinge schliff ein winziges bisschen Haut von Floras Hals auf, während Rabastos nachdachte. Die Stelle begann sich zu röten, doch ansonsten war sie noch nicht verletzt. Kein Blut.


    Rabastos wollte nicht, dass es jetzt schon zu Ende ging, dafür hatte er viel zu oft an diesen Moment gedacht. Um sich klarere Gedanken zu verschaffen sprach er weiter mit Flora, auch wenn sie ihm nicht antworten konnte: "Ach Herrin, was habe ich nur falsch gemacht. War ich nicht immer ein guter Sklave? Hmm? Immer stets zu Diensten gewesen, immer angestrengt, immer der beste und jetzt... verstoßen. Bloß wegen einer einzigen Verstümmelung eines Familienmitglieds." Die Gedanken daran verdüsterten Rabastos' Stimmung und der Druck des Messers wurde fester. "Und dann erst deine schändliche Bettspielerei mit diesem, diesem HEPHITIOS!" Rabastos spuckte den Namen des Sklavenjungen geradezu aus. "Unnatürlich, wider aller Götter, gegen die Sitten Roms. Widerlich, abscheulich...unge-" Rabastos' wahnhaftes Gefasel begann vom Fokus abzugleiten, gleichzeitig kam ihm eine neue Idee. Geboren aus den Tiefen seines gebrochenen Verstandes. "Hephitios, Hephitios...hmmm Hephitios..." murmelte er. Die Messerspitze kitzelte einen ersten kleinen Blutstropfen aus Floras Hals. "Ja, hmm ja Hephitios. Nicht jetzt. Nicht hier. Leiden. Er soll leiden. Und auch du domina, beide ihr sollt ein klein wenig von meinem Schmerz zu kosten bekommen. Hmm warum nicht? Hm, Domina? Wieso? Tun wir es so? Tun wirs?" fragte er sie immer wieder und drehte sich um sie herum, sodass sie in sein wildes, haariges Gesicht blicken konnte und was noch wichtiger war; in die beiden Schlünde seiner großen leeren Augen.

  • Flora verstand die Welt nicht mehr wer War der Kerl und was wollte er nur von ihr??
    schmerzhaft drückte das Messer an ihre Kehle
    eine falsche Bewegung und sie würde hier sterben.
    Der druck des Messers wurde immer stärker und schon spürte sie etwas warmes ihren Hals hinunter laufen.
    Er hatte sie noch nicht geschnitten aber der Druck hatte gereicht um sie zu verletzen,
    Würde er so weit gehen sie zu töten?


    Er redete sich immer mehr in Wahn
    am liebsten hätte sie geschrien, doch kein laut kaum aus ihrer Kehle,
    Sie sah in diese Hassverzehrte Fratze., als er um sie herum schlich wie eine Katze und sie dabei im Kreise herum schleuderte.
    Ihr war schlecht,schlecht vor Angst und von dem herumgewierbel.
    Der Kerl War wahnsinnig, wahrscheinlich hatte er selbst eines ihrer familien verstümmelt
    Was sollte sie nur tun, der Kerl war unberechenbar, wie sollte sie sich nur wehren so ohne Waffe


    Er tat ihr unglaublich weh, sein Griff wurde immer fester, sie versuchte alles um nur nicht in diese leeren Augen sehen zu müssen.


    [B]warum sollte sie und Hephitios leiden,was hatte das alles mit ihr und vorallem Hephitios zu tun?


    Voller Panik,harte sie der Dinge die da kämen,sie hätte eh keine Chance so fest wie er sie hielt und mit dem Messer an ihrem Hals

  • Sim-Off:

    Nunja, "er um sie herum schlich wie eine Katze" trifft es zwar immer noch nicht ganz (er hält sie weiterhin von hinten fest und beugt sich nur mit dem Gesicht um sie herum, sodass sie sich ansehen können, seinen Unterkörper hat er dabei aber keinen Millimeter bewegt) aber gut, nehm ich so. Weiter im Text! :D)



    Rabastos, entlaufener Landwirtschaftssklave


    Seine weit offenen Augen suchten Floras Gesicht ab, dann breitete sich ein weites, wahnsinniges Grinsen darauf aus. "Ja, domina, JA! So machen wir es ha ha, ja so machen wir es! Komm! Lass uns alle ein Spiel spielen!" Und mit diesen Worten knallte er die stumpfe Seite des Messers gegen Floras Schläfe, sodass sie zweifelsohne bewusstlos zusammensacken musste.


    Danach warf er sie sich über die Schulter (so gut das in seiner körperlichen Verfassung ging) und schleppte sie in Richtung Hintertür. Er würde in der Tat mit Flora und Hephitios ein Spiel spielen, bevor er seinem Zorn mit dem Messer Genüge getan hatte, doch zuvor sollte Hephitios Flora suchen...und dabei verzweifeln. Er wusste, dass Hephitios auf dem Weg war, weshalb er nicht mehr viel Zeit haben musste. Er musste zuerst einen sicheren Ort für seine Gefangene finden und anschließend noch Hephitios' Martyrium vorbereiten. Als er wenige Momente später mit etwas Mühe Flora durch die Hintertür bekommen hatte, blickte er auf den wie unberührt darliegenden Garten der Casa Octavia. Ein irres Lächeln huschte wieder über seine Gesichtszüge (wann Rabastos seinen Verstand an diesem Tag wohl entgültig abgegeben hatte?) und murmelte nur "Lasst die Spiele beginnen."



    * * * * *



    Nach einer gefühlten Ewigkeit kam der Sklavenjunge Hephitios ENDLICH bei der Casa Octavia an. Innerlich schimpfte er immer noch auf den Praetorianer, der ihm am Stadttor sein Pferd abgenommen hatte. So hatte er wohl oder übel Rom in seiner ganzen gewaltigen Größe von ganz von Süden bis ganz nach Norden durchlaufen müssen, da die Straße aus Ostia an der südlichen Stadtmauer in die Porta Ostiensis mündete, während die Casa Octavia nahe der Porta Viminalis an der nördlichen Stadtmauer lag. Als Hephitios endlich die Casa erreichte, quälten ihn bereits furchtbare Vorahnungen. Die Haussklaven waren verwundert, dass sie den Jungen so urplötzlich in ihrer Mitte vorfanden (und dann auch noch so völlig aufgeregt), wo er doch eigentlich in Ostia sein musste. "Flora! Die Domina! Schnell! Sie ist in Gefahr! Rabastos!" rief er nur, während er in ihrem Cubiculum nachsah, ob Flora nicht doch dort wäre. Natürlich war sie das nicht. Mit dem letzten Namen, den er gerufen hatte, konnte keiner der Sklaven etwas anfangen. Niemand von ihnen war schon hier gewesen, als Rabastos damals nach Ostia strafversetzt worden war.


    Als Hephitios Flora auch in der Bibliothek nicht finden konnte, lief er in den Garten und rief ihren Namen. Nichts. Mittlerweile war die Nacht über Rom hereingebrochen. Schon wollte er sich wieder umdrehen und zurück ins Haus laufen, als er plötzlich auf irgendetwas hartes trat. Schnell bückte er sich und hob eine Wachstafel hoch. "Komm und suche mich" stand darauf. Hephitios zog es vor Schreck die Eingeweide zusammen, doch nicht wegen der Tafel. Jetzt erst hatte er bemerkt, worauf sie ursprünglich gelegen hatte; dem Beginn einer scharlachroten Linie, die sich quer durch den octavischen Hortus in Richtung hintere Gartenmauer zog, soweit er es in der Finsternis erkennen konnte. Einen Moment zitterte Hephitios. Panik tobte in ihm. Flora konnte nicht tot sein! Was war das alles hier nur?!


    Es lag nicht mehr allein in seiner Hand Flora zu retten, soviel verstand Hephitios. Dies hier war größer als er. Er musste sich an seine Herren, die Octavier wenden. Schnell machte Hephitios auf dem Absatz kehrt und lief zurück ins Haus. "Dominus Maro" begann er mit Tränen in den Augen laut zu rufen "Dominus Maro! Schnell! Flora wurde entführt! Dominus Maro! FLORA WURDE ENTFÜHRT!"

  • Seit ihn der Tribun in seinen Stab beordert hatte, war Maro immer weniger in der Casa. Die Arbeit war überaus fordernd, selbst wenn man nicht gerade versuchte den Trecenarius der Prätorianer von seinem Posten via Intrige zu entfernen. Da genoss er es umso mehr, wenn er mal wieder mit dem Iulier Caesonius in der Casa ein bisschen den Schwertkampf üben konnte und einrosten durfte er hier auf keinen Fall.


    Gerade hatte er dem Iulier erklärt, warum man mit einem Gladius zustechen, statt zuhauen sollte, als Hephitios in die Übung gestürmt kam. Maro hatte sich bisher nicht groß die Mühe gemacht, den Jungen kennen zu lernen. Grieche? Wahrscheinlich.


    "Was schwätzt du da für eine Scheiße? Enführt?"


    Was der Sklave zu sagen hatte, warf Maro beinahe um. Aber statt in Panik auszubrechen, übernahm, wie man es immer und immer wieder beigebracht hatte, sofort die militärische Disziplin die Oberhand und tausend Fragen und Szenarien begannen in seinem Kopf zu arbeiten. Aber vor allem galt es, nicht in Panik zu verfallen. Leichter gesagt als getan.


    "Wer, wo und wann?"

  • Langsam wurde Caesoninus besser im Umgang mit dem Schwert. Nicht, dass er jemals schlecht darin gewesen wäre, doch machte es einen fundamentalen Unterschied, ob man als Jüngling ein wenig Schwertkampf erlente und danach auf "Zivilistenbasis" weiterübte, oder ob man von einem routinierten Mitlitärs die richtigen Techniken und Halteweisen beigebracht bekam. Erst bei der Arbeit mit Maro war Caesoninus klar geworden, wieviel er noch in Sachen Kampf, Taktik und Truppenführung zu lernen hatte, wollte er im Angesicht der Legionen Roms bestehen.


    So hatten sie auch heute wieder geübt bis die Dunkelheit hereingebrochen war, weshalb schon kurz vor der Dämmerung Sklaven für sie Fackeln im Hof aufgestellt und angezündet hatten. Du meine Güte, hatte sich der Iulier gedacht. Will Maro denn heute die ganze Nacht durchmachen? Doch nicht lange nach Sonnenuntergang wurden sie je unterbrochen. Einer der Sklaven lief panisch herbei und rief etwas, von wegen Octavia Flora sei verschwunden. Caesoninus horchte auf. Er hatte mit diesem Frauenzimmer zwar noch nie mehr als drei Sätze auf einmal bisher gewechselt, doch wusste er inzwischen von wem die Rede war. Sie war entführt worden? Oh ihr Götter!


    Das wünschte er keiner Familie. Nicht auszudenken wie ihm wäre, wenn Iulia Phoebe entführt werden würde! Doch eine Octavierin war entführt worden und Caesoninus zufällig zur Stelle. Natürlich würde er bei der Suche nach der Verschwundenen helfen! So ließ Caesoninus sein Schwert sinken und stellte sich neben Maro auf, um genau zuzuhören, was der Sklave zu sagen hatte.

  • Hephitios rang nach Atem nach der Lauferei und zwang sich ruhiger zu werden, ehe er berichtete: "Auf dem octavischen Landgut in Ostia, wo ich jetzt einige Monate lebte, gab es einen Sklaven namens Rabastos, der die Octavier gehasst hat. Ich habe an meinem letzten Tag dort gehört, wie er im Suff davon gemurmelt hatte die domina Octavia Flora umzubringen. Ich dachte er würde selbst nicht wissen, was er da seiner Weinamphore zulallte, bis er urplötzlich verschwand mitsamt einem Pferd und einem Messer!" Was tat Hephitios hier nur! Sie sollten längst handeln, anstatt hier herumzustehen und alles zu diskutieren! Verzweiflung machte sich in ihm breit, doch tapfer setzte er weiter seinen Herrn ins Bild. "Ich bin sofort nach Rom aufgebrochen, um die Domina zu beschützen, doch ich wurde aufgehalten und Rabastos hat sie in seine Fänge bekommen. Das hier konnte ich nur noch im Hortus finden." sagte er mit einer Träne und hielt Maro die Wachstafel hin. "Sie lag am Beginn einer Linie, von der ich hoffe, dass es nicht Blut ist. Sie führt vom Brunnen nach hinten zu einer der Gartenmauern." Vor Schmerz schloss der Sklavenjunge kurz die Augen. "Hoffentlich liegt sie dort nicht im Gebüsch..." murmelte er zu sich selbst.

  • "Sklaven."


    Spätestens seit dem Aufstand bei Maro ein neuralgischer Punkt. Er schüttelte kurz den Kopf, um seine Gedanken zu konzentrieren.
    Dass sie es hier mit einer Geiselnahme zu tun hatten, machte die Sache nicht besser. Für solche Situationen gab es kein Patentrezept. Aber zuerst würden sie Flora erstmal finden müssen. Lebend. Wenn das geglückt war, würden sie ein klareres Bild haben und sie würden sehen was sie unternehmen würden können.


    Der Cornicularius blickte auf die Tafel "Komm und suche mich. Na das kannst du gern haben. Und dann stecke ich dir meinen Gladius in den Hals und drehe. Oh ja."
    Er wandte sich wieder an Hephitos.


    "Irgendwo müssen wir anfangen. Führ uns zu dieser Spur.


    Und an den Iulier gewandt:
    "Ach Caesonius, es wäre uns eine Ehre, wenn du bei der Jagd mit von der Partie wärest. Es scheint, dass eine Bestie sich in Rom herum treibt, die es zu erlegen gilt."

  • Hephitios fing sich wieder. "Sofort, dominus."
    Er musste jetzt ruhig und konzentriert sein! Floras Leben (bei den Göttern, bitte lebe noch!) hing womöglich davon ab! "Die Tafel lag wie gesagt im Garten neben dem Brunnen und darunter der Beginn einer roten Linie. Ich zeige euch die Stelle."


    Mit diesen Worten führte er die beiden in den Garten zurück und wies ihnen die besagte Stelle.

  • Interessiert verfolgte Caesoninus den Wortwechsel zwischen Maro und seinem Sklaven. Als der Octavier ihn um seine Mithilfe bat grinste er nur trocken und antwortete: "Es wird mir eine Ehre sein dich auf der Suche nach deiner Verwandten zu begleiten, Marcus Octavius." Eine Jungfrau war in Nöten (zumindest ging Caesoninus davon aus, dass Octavia Flora Jungfrau war, so wie sie sich häufig benahm), er würde keine Sekunde zögern, um sein Bestes bei der Suche nach der Verschwundenen zu geben, bei seiner Ehre als Iulier!


    Caesoninus hatte einen weit größeren emotionalen Abstand zu Flora, als ihre Familie, oder ihre engsten Leibsklaven, weshalb er das alles ein wenig lockerer sah, als die anderen. Für ihn war dies eine Art praktisches Training in Vorbereitung auf die unbarmherzige Realität als Heerführer an widrigen Orten wie Germanien, oder der Norden Britanniens und der Einsatz für diese Übung war ein Frauenleben.


    Aufmerksam folgte er dem Sklaven in den Garten der Octavier. Man sah so gut wie nichts, ein paar Fackeln würden die Suche gewiss erleichtern. Doch selbst beim heutigen, schwachen Halbmond konnte der Iulier die dünne Linie am Boden erkennen, von der dieser Hephitios gesprochen hatte. Offenbar spielte dieser Irre, der Octavia Flora entführt hatte eine Art Spiel mit ihnen.
    Was sie wohl dort in den Büschen erwarten mochte? Die Linie verlief nämlich offenbar genau in die Büsche bei einer der Gartenmauern herbei, dort vermutete Caesoninus Octavias Körper, oder konnte sogar schon von einem Leichnam die Rede sein?

  • "Na dann los." Unter der Führung von Hephitios gingen sie im Hortus zu der Stelle wo der Sklave die Spur gesehen haben wollte. Die Gartenmauer war von dekorativem Gebüsch gesäumt. Klassisch für einen Hinterhalt.


    Falls der Entführer hier war, war es jetzt an der Zeit, vorsichtig zu werden. Auch wenne r sich nur mit Mühe abhalten konnte, ließ er den Gladius stecken. Zum einen wollte er nicht, dass sich der Entführer möglicherweise bedroht fühlte, andererseits glaubte er, dass er diesen Rabatos auch so ohne weiteres überwältigen würde können, wenn es hart auf hart kam.


    Aber es wurde Zeit für einen Moment der Wahrheit. Vielleicht war das Schwein ja noch dort. Wenn nicht würde es eine lange Such werden.


    "Rabatos?! Gib Flora raus und es wird dir nichts geschehen. Du bekommst freies Geleit aus der Stadt und Geld, viel Geld, falls du es willst. Und die Freiheit. Das war es doch, was du wolltest. Endlich von deinen verhassten Herrn loszukommen. Du kannst jetzt diese Gelegenheit nutzen."


    Dass die Alternative für den Fall des Todes der Flora ein langsamer und über die Maßen schmerzhafter Tod war, musste er nicht extra erwähnen. Andererseits der erwartete ihn sowieso.

  • Caesoninus beobachtete, wie Maro in die Büsche schrie. Er begab sich sicherheitshalber ein paar Schritte weg von den anderen in einen anderen Winkel zum Gebüsch, für den Fall, dass wirklich jemand darin stecken mochte. So konnten sie den Irren gleich von zwei Seiten aus angreifen. Doch er persönlich dachte nicht, dass dieser Rabastos sich dort hinten zwischen den Zweigen verbarg. Wieso hätte er denn sonst eine kaum zu übersehende Linie zu seinem Versteck ziehen sollen? Gespannt wartete er, was als nächstes passieren würde.

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