[Grundausbildung] Titus Licinius Iosephus

  • ja, dies hier war eine Übung, bei der Erfolg und Misserfolg sich nicht direkt in Schmerzen zeigten, daher waren es die Jubelrufe, die laut die Erfolge verkündeten, statt Schmerzensrufe Misserfolge. Der optio lächelte in sich hinein.


    "Das wäre in der Tat besser für euch." nickte der optio durchaus amüsiert.
    "Aber stellen wir uns mal vor, ihr steht auf sechs Mann breite gestaffelt. Also schlapp 12 Mann tief. Und es wirft eine Reihe mitten aus der Mitte. Was passiert wenn die ausholen? Richtig der Hintermann hat den Fuß des Speeres in den Weichteilen. Also müssen die Reihen auseinandergezogen werden. Und wo landen dann die pila der hinteren Reihe?"

  • [COLOR=#affe]"In der vorderen Reihe..."[/COLOR] antwortete Iosephus und kam dabei während des Aussprechens zur Einsicht, dass das ziemlich ungünstig war. Er konnte sich nicht erinnern, ob sein Vater jemals erklärt hatte, wie das funktioniert...

  • Sim-Off:

    Faszinierend übrigens, dass mir in diesem Bowser deine "Sprechfarbe" nicht angezeigt wird, im Firefox aber schon.


    "Genau da. Klingt weniger erfreulich, nicht?"fragte der optio scheinbar verzückt, dass ein tiro die Antwort parat hatte.


    "Im Kampf wirft also nur die vordere Reihe und die pila werden nach vorne durchgereicht. Also zwei Schritte nach vorn, Wurf, zurückspringen, nächstes Pilum annehmen und von vorn. Die übrigen Reihen reichen von hinten durch. Verstanden?!


    Das ist übrigens die verdammt noch mal einzige Stelle, in der ihr rückwärts laufen dürft. Sonst NIEMALS. Aber wenn ihr euch dabei immer umdreht, könnt ihr den Feind nur nach ankotzen!"


    "Aber nicht mehr heute. Das machen wir morgen. Jetzt Fitnesstraining. Ihr lauft um den Campus. Am anderen Ende 15 Liegestütze, hier vorne 30 Kniebeugen. Und das vier Runden lang. Losloslos!"

  • Sim-Off:

    Mysteriös... ist das bei Duccius Vala auch so? Der hat ja auch selbst gemischt...


    Wieder einmal was richtig gemacht - Iosephus war erleichtert, dass er nichts Dummes gesagt hatte. Was der Optio dann allerdings erklärte, klang relativ kompliziert: Pila durchreichen, zurückweichen, werfen - das Werfen allein war ja schon kompliziert genug bisher!


    Aber zum Glück war es für heute scheinbar weitgehend vorbei. Am Abend wollten die Ausbilder scheinbar immer noch ein bisschen Fitness sehen, sodass die Tirones ohne Klagen losspurteten. Nach einem Tag voller neuer Handgriffe und anstrengender Übungen kam einem der Exerzierplatz noch sehr viel länger vor als am Morgen. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis die Holzpfähle auf der anderen Seite wirklich näher kamen, aber inzwischen wusste Iosephus ja auch, warum das so war: Beim Abmarsch zum Drusus-Fest war der Platz voll mit Legionären gewesen, die alle ihren Platz brauchten!


    Aber irgendwann war auch dieses Ziel erreicht, sodass es runter zum "Pumpen" ging. Sie waren nun schon ein Weilchen in Ausbildung, sodass die erste Runde relativ entspannt runtergerissen wurde. Zwar spürte der Licinier ab Nummer 10 die ersten Schweißperlen auf der Stirn, aber er kannte inzwischen auch das Schreien völlig überlasteter Muskeln - verglichen damit war die Übung ein Kinderspiel! Also ging es wieder zurück und zu den Kniebeugen. Da hatte er ja schon einmal an seinem ersten Ausbildungstag vorgelegt, sodass auch dieses Programm relativ leicht abgespult werden konnte. Am Tag nach seinem "Rekord" hatte das schon anders ausgesehen - aber gestern war die Beinarbeit auch eher moderat gewesen.


    So ging es immer weiter. Die Abwechslung von Laufen, Kniebeugen und Liegestützen gab glücklicherweise die Möglichkeit, die geforderten Muskelpartien zwischendurch wieder ein bisschen zu entspannen. Trotzdem schwitzte Iosephus nun wieder wie ein Schwein und auch die Liegestützen gingen nicht mehr ganz so elegant. Vor allem taten ihm aber die Beine weh, sodass er bei den letzten Kniebeugen tatsächlich nochmal ordentlich die Zähne zusammen beißen musste.

  • Sim-Off:

    Nein, bei ihm funktioniert es. Jetzt bin ich noch verwirrter...


    Die nächsten Tage wurden die einzelnen Waffen bis zum ergötzen durchtrainiert.


    Dann eines schönen Morgens schien der optio vom Dienst genug zu haben. Er befahl den Soldaten anzutreten und erklärte kategorisch.
    "Tirones. In den vergangenen Wochen haben wir aus euch in mühevoller Kleinarbeit Soldaten geformt. Aber einhundert Soldaten machen noch keine centuria, sechstausend Soldaten keine legio. Heute beginnen wir damit das zu formen, was die Schlagkraft der römischen Armee ausmacht."
    Während er sprach, schritt der optio die Reihen der Soldaten auf und ab.
    "Was unterscheidet eine legio von einem Haufen Gladiatoren?" offensichtlich war die Frage rhetorisch.
    "Erstens, wir töten. Wir ziehen keine Show ab, wir wollen nicht beim Publikum beliebt werden, wir sollen schlicht und ergreifend töten. Zweitens, der Grund. Wir kämpfen nicht für das Geld, sondern für die res publica. Für Sicherheit und Ordnung.
    Drittens, die concordia. Gladiatoren kämpfen allein, wir kämpfen gemeinsam. Jeder Mann schützt nicht nur sich, sondern auch seinen Nebenmann. Und genau das werdet ihr ab heute Lernen."


    "Aufstellen! Direkt nebeneinander. Nicht mehr als eine handbreit zwischen den Schilden."

  • Langsam ging die Ausbildung voran und die Tirones gewöhnten sich an den anstrengenden Tagesablauf, lernten den Umgang mit den verschiedenen Waffen und die strenge Hierarchie der Legion, in der sie ganz unten standen. Iosephus war einigermaßen mitgekommen, aber nicht herausragend gewesen - besonders beim Schwertkampf war er sogar eher unter den schlechteren seiner Abteilung. Trotzdem biss er sich durch, denn im Grunde hatte jeder irgendwas, woran er feilen musste - der Centurio war sowieso nie zufrieden!


    Als der Optio dann an diesem Tag zum Formationstraining überging, war der Licinier ganz zufrieden - das klang eher nach Herum-Marschieren, wie sie es auch schon hunderte Male gemacht hatten, und weniger nach den anstrengenden, einseitigen Trainingseinheiten, die bei der Waffen-Ausbildung üblich waren! Diese Freude dominierte gegenüber den Reflexionen des Optios über Gladiatoren und Legionäre - Iosephus hatte nie groß darüber nachgedacht, warum er hier war, vielleicht wegen dem Geld... er war also wohl kein leuchtendes Beispiel für die strahlenden Helden, als die sich mancher Soldat sah.


    Also hörte er nicht so genau zu und beeilte er sich, mit seinen Kameraden eine vernünftige Linie zu bilden. Auch das hatten sie schon hunderte Male geübt, sodass es nun einigermaßen zügig funktionierte. Aber heute mussten sie enger stehen - Iosephus hielt tatsächlich seine Hand zwischen sein und das Scutum des Nebenmanns, um 100% korrekt zu stehen.

  • "Und jetzt zustechen, wie ihr es gelernt habt. Immer an den Schilden vorbei."
    Die Schwierigkeit dabei war wohl, dass man bei der leichten Öffnungsbewegung des Schildes selbiges nicht dem Nebenmann an den Arm schlug. Gleichzeitig musste man noch immer seinen Arm am eigenen Schild vorbei oder darüber kriegen.


    Das war die erste aufgabe und ging noch ganz gut, die zweite Stufe folgte aber auf den Fuß.
    "Reihen schließen! Schilde zusammen!" befahl der optio.
    "Mit Öffnungen kann die Formation noch immer durcheinander geraten. Ganz geschlossen ist das beinahe unmöglich und ihr könnte die eine einzige Ramme in die gegnerische Formation eindringen. Stiche sind nur über den Schildrand möglich. Also los!"

  • Iosephus tat, wie ihm geheißen - so kraftvoll wie gewohnt ließ er sein Schwert vorschnellen. Dabei bewegte er aber fast automatisch sein Scutum zur Seite und rammte es gegen den Arm seines linken Nebenmannes. Auch von rechts kam ihm ein Scutum entgegen und stieß hart gegen seinen Arm.
    [COLOR=#affe]"Scheiße, pass doch auf!"[/COLOR] blaffte er seinen Kameraden an - der Schlag hatte seinen Arm ungünstig getroffen und schmerzte ganz schön!
    Sie versuchten es noch einmal und stellten irgendwann fest, dass man sein Scutum etwas schräg stellen musste, um überhaupt eine Chance zu haben, sich nicht gegenseitig zu behindern. Eine Handbreit war eben weniger als mancher muskelbepackter Arm, der das Schwert nach vor führte! Außerdem wurde dem Licinier irgendwann klar, dass man vielleicht etwas vorsichtiger vorgehen musste für den Anfang. Die kraftvollen Stöße musste er vielleicht etwas aufsparen...


    Vorher gab es aber noch eine zweite Aufgabe. Reihen schließen - klang erstmal ganz einfach! Da Iosephus aber ziemlich weit außen stand, summierten sich die "Handbreit" ganz schön und er musste einen recht großen Schritt zur Seite machen, damit sein Scutum sich in die stabile Reihe einfügte.
    Auch wenn der Optio dann keine genaueren Anweisungen gab, begann Iosephus sofort damit, über das Scutum zu stechen. Diese Bewegung hatten sie schon an den Pfählen geübt und er hatte sich immer gefragt, warum man ausgerechnet so eine unnatürliche Bewegung bis zur Vergasung übte - jetzt wurde einiges klar! Die Bewegung war also schon vertraut - aber das Scutum in Stellung zu halten, war in Formation wieder eine neue Herausforderung. Wieder knallten die Weidenschilde aneinander, mancher machte sogar intuitiv einen Schritt nach vorn, sodass die Formation auch hier gestört wurde...

  • "Reihe halten, ihr hirnverbrannten Schwachköpfe!"
    so explodierte der optio drehbuchgemäß als einige der Soldaten versuchen mit einem Ausfallschritt ihren Stich zu verstärken.
    "Ihr sollt die verdammte Linie halten. Jeder der vor sie gerät präsentiert seine Flanke dem Feind und reist eine Lücke in den Begräbnisfonds der Einheit. Also lasst den Scheiß!"


    "Die Reihe bleibt," so erklärte er wenig später in einer Übugnspause "Immer und zu jedem Preis geschlossen. Sogar dann, wenn die erste Linie abgelöst wird. Dazu gibt es ein Pfeifensignal des centurio. Der Austausch der ersten Linie ist eines der wichtigsten und schwierigsten Manöver das römische Legionäre beherrschen. Ihr werdet es ganz am Schluss eurer Ausbildung lernen, aber es wird so manchem von euch das Leben retten. Es funktioniert nur, wenn jeder von euch jede Bewegung im Schlaf beherrscht."


    Sim-Off:

    Und da ich keine Ahnung habe, wie das gehen soll, werden wir die Übung dazu nei ausspielen.

    :D


    "Von diesem normalen Kampf abgehesen, gibt es noch Formationen für spezielle Kampfsituationen. Welche Situationen könnten spezielle Maßnahmen erfordern? Ich warte auf Vorschläge!"

  • Sim-Off:

    Vielleicht so irgendwie? ;) (mit dem passenden Problem übrigens :D )


    Iosephus erschrak ein bisschen, als der Optio plötzlich zu brüllen begann - und er war froh, dass er nicht der Idiot war, der da den Anschiss bekam. Trotzdem hatte er auch ein bisschen Mitleid mit Pullo, der der Auserwählte war - diese ganzen Bewegungen waren irgendwie auch verdammt komplex, wenn man sie noch nicht gewöhnt war. Und dafür hatten sie ja scheinbar noch Zeit, wie der Optio erklärte.


    Aber zuerst mussten scheinbar ein paar andere Dinge trainiert werden. Zumindest war erstmal wieder Fragestunde - und der Licinier hatte keine Ahnung. Was konnte schon passieren, dass man keine geschlossene Formation brauchte? Vielleicht wenn der Feind davon lief?
    "Angriff von Kavallerie?" unterbrach Servius den Denkprozess des Liciniers. Ohne groß darüber nachzudenken sah er zum Optio, ob der Tipp richtig war.
    "Beschuss!" rief währenddessen ein anderer aus den hinteren Reihen.

  • "Alles richtig!" bellte der optio, nachdem zwei weitere tirones aus dem Felde gerufen hatte "Belagerung!" und "Feind ringsum!"


    "Belagerung und Beschuss sind ähnlich. Bei Beschuss von vorn nimmt die erste Reihe die Schilde tief, die zweite legt ihre über den Vordermann. Der Rest hält die Schilde noch!
    Bei der Näherung an ein Belagerungsobjekt rückt ihr noch dichter zusammen und nehmt die Schilde wie ein Dach über eure Köpfe. Möglichst ohne Lücken, ihr dürft richtig miteinander kuscheln! Los! Ad testudinem!"

    Brüllte der optio und ein gemeines Glitzern stahl sich in seine Augenwinkel.
    Die Bewegung in der Schildkröte war eine unglaubliche Herausforderung. Es war unter dem Schilddach kaum Platz für einen halben Schritt und kamen die Schritte nicht absolut gleichzeitig und gleichförmig ergaben sich sofort Lücken im Schilddach und es war auch nicht unwahrscheinlich, dass die Soldaten stolperten und die ganze Formation zusammenfiel.

  • Die Schildkröte war eine legendäre Formation, von der Iosephus - wie wahrscheinlich jeder Tiro - schon gehört hatte. Als ihnen jetzt befohlen wurde, sie einzunehmen, stand er allerdings ziemlich ratlos da: Sollten jetzt alle ihre Scuta nach oben nehmen? Musste die erste Reihe nicht vorn bleiben?


    Die in der Mitte hatten es einfach: Sie hoben einfach ihre Schilde. Iosephus' Hintermann machte das mit besonders viel Schmackes und traf ihn mit der Schildkante am Nackenschutz, sodass sein Kopf ruckartig nach vorn gestoßen wurde.
    [COLOR=#affe]"Alter, pass auf!"[/COLOR] schimpfte der Licinier und entschied sich dann - auch wenn er in der ersten Reihe stand - seinen Schild auch einfach zu heben. So eng fand er es bisher auch nicht - so ein Scutum war ja doch recht groß und man konnte auf der Fläche locker stehen. Wenn sie zu zweit darauf hätten stehen müssten, würde die Welt schon anders aussehen, vor allem beim Vorwärtsbewegen - aber solange die vorderste Reihe nicht mitbedeckt wurde und sie standen, schien alles noch relativ entspannt...

  • "Wer hat euch Hohlköpfen eigentlich das Denken verboten?!" der optio war fassungslos. Gutmöglich, dass er es tatsächlich nicht gesagt hatte, aber mitdenken, das konnte man doch erwarten, oder nicht?
    "Erste Reihen und die Seiten, nehmt die verdammten Schilde runter. Euch erwischt ja meine Oma noch mit nem Pilum. Und die Frau kann nicht mehr alleine Pissen gehen! "
    Nicht zu fassen war das.
    "Zurück in Grundstellung! Und gleich nochmal! Aber diesmal richtig! Ad testudinem!"

  • Hatte er sich doch gedacht - irgendwas stimmte nicht! Sofort riss Iosephus sein Scutum wieder herunter und traf dabei seinen Nebenmann, der wiederum fluchte. Der Licinier sagte nichts, sondern versuchte stattdessen sein Scutum korrekt zu platzieren.


    Aber zuerst einmal mussten sie in Ausgangsposition zurück, wobei er nicht der einzige blieb, der seinen Schild unkoordiniert einsetzte. Als dann wieder der Befehl zur Schildkröte folgte, kehrte wieder das gleiche Chaos zurück wie beim ersten Mal. Jetzt wurde es tatsächlich eng unter dem "Dach" seines Hintermanns und Iosephus musste geradezu zurückdrängen, um ganz in der Formation zu verschwinden.
    "Hey, pass' 'n bisschen auf! Ich hab' gleich deinen Helm in der Fresse" schimpfte sein Hintermann. Im Schatten der Schilde wandte der Licinier sich um: [COLOR=#affe]"Besser als meine Faust, oder?"[/COLOR] Als ob er das hier mit Absicht machte!

  • "Viel besser!" lobte der optio überschwänglich. konnte er sich auch leisten, immerhin war es nicht schwer, viel besser als vollkommen falsch zu sein und dazu kam noch, dass man ihn innerhalb der Testudo ohnehin kaum verstehen können würde. Auch das Gefluche von innen, kam nur sehr gedämpft bei ihm an. Entsprechend schwierig würde es auch sein, Befehle in das innere der Formation zu bringen. Außer man kann gewisse Kniffe.


    Mit Karacho flog die schwere Kugel an der Spitze des Optionenstabes auf das Schilddach und der optio brüllte aus voller Lunge
    "RUUUUUHHHHHHEEEEEE! Schnauze halten!"


    "Ihr werdet jetzt versuchen zu marschieren, ohne das sich Lücken in der Formation bilden. Ganz langsam. Lae ---- vum! ---- Lae ---- vum!"

    Mit langen Pausen zwischen den einzelnen Schrittkommandos gab er den Takt an und befahl dann.



    "Pergite!" ~ Marsch!


    Er selbst ging immer wieder um die Formation herum und rammte das untere Ende des Optionenstabes unbarmherzig durch jede Lücke, die sich im Schilddach auftat.

  • Der Schlag des Stabs hallte in Iosephus' Ohren, weil er genau darunter stand und er hielt den Mund. Dann war die nächste Hürde zu nehmen: Vorwärtsbewegung!


    Tatsächlich war es nicht so einfach - wenn er zu weit ausschritt, verließ er das schützende Dach. Wenn er zu langsam ging, stieg ihm sein Hintermann in die Hacken. Es dauerte also eine Weile, bis er die richtige Schrittlänge herausbekam. Noch bevor er damit aber sicher war, begann der Optio schon das Tempo anzuziehen und die Schildkröte drohte auseinanderzufallen.


    Während der Licinier gerade auf seine Füße sah, traf ihn plötzlich der Stab des Optios aus dem Nichts - mit einem Keuchen ließ er das Scutum sinken und wäre beinahe gestolpert. Dann riss er den schmerzenden Arm aber noch rechtzeitig hoch und bewegte sich weiter...

  • "Hältst du wohl den verdammten Schild oben!" knurrte der optio, als der Licinier es tatsächlich wagte sein scutum sinken zu lassen.
    "Mein Nebenmann hätte dich umgebracht."
    Natürlich konnte er nicht annehmen, dass es in die Schildkröte drang, der Lärm gewaltig unter dem Schilddach. Aber gar nichts sagen war noch viel weniger eine Option.


    Irgendwann kamen sie am Ende des Campus an. Da Drehungen und Wendungen schon für eingespielte Mannschaften ein Ding waren, dass an Unmöglichkeit grenzte, verzichteten sie heute darauf. Stattdessen hieß es
    "Formation auflösen!"
    "Wie schon gesagt ist die Schildkröte eine Formation nicht zuletzt um gegen Befestigungen vorzugehen. Das Gegenstück dazu, also wie man eine Befrestigung." dann unterbrach er sich vollkommen unvermittelt und brüllte:


    "Reiterangriff! Zur Abwehr formieren! Schnellschnellschnell!"[SIZE=20]
    Und tatsächlich ritten von der anderen Seite ein paar Reiter an und hielten auf die Legionäre zu. Der optio war gespannt, wie sie nun reagieren würden.

  • Iosephus hörte das Schimpfen des Optio und biss sich auf die Lippe - er hatte das ja nicht mit Absicht gemacht. Aber wahrscheinlich hatte er auch nicht ganz Unrecht, wenn er vor den furchtbaren Konsequenzen warnte. Er würde sich noch mehr anstrengen müssen!


    Dann mussten sie wieder in Reihe antreten. Abgesehen davon, dass der Licinier und einige andere wieder das Scutum ihres Hintermanns an den Kopf bekamen, funktionierte das schon ganz gut - das hatten sie ja auch oft genug gemacht in den letzten Tagen!
    Danach stellte Iosephus sich schon auf eine neue Lehrstunde ein, als plötzlich der Reiterangriff kam. Die Tirones sahen sich panisch um - das hatte sie doch noch gar nicht gelernt! Während Iosephus wie die meisten zur Salzsäule erstarrt schien, fasste einer seiner Kameraden sich schließlich ein Herz und wies darauf hin: "Das haben wir noch gar nicht gelernt, Optio! Was müssen wir machen?" Seine Stimme klang ängstlich - die Reiter kamen immer näher!

  • Dem optio blieb die Spucke weg. Auch wenn ziemlich offensichtlich war, dass das kaum ein erst zu nehmender Angriff war, aber nichts zu tun war ja nun wirklich keine Option.
    "Alles dicht zusammen, Schilde vorn, erste Reihe niederknien, pila vorstrecken!"
    brüllte der optio nun doch Anweisungen. Initiative, das war mal gewesen, dachte er sich.
    Indes verlangsamten die Reiter ihr Tempo nur unmerklich sodass ein unbeteiligter Beobachter davon ausgehen musste, dass es gleich zur Kollision kommen musste.


    Sim-Off:

    Zu der es natürlich nicht kommen wird, ich will euch ja nicht hospitalisieren. Du denkst noch an die Patrouille?

  • Sim-Off:

    Jo! War nur immer wenig Zeit zuletzt ;)


    Das war das Problem, wenn man Rekruten brach und neu formte - Eigeninitiative war nicht unbedingt das, was man damit förderte! Dafür waren sie inzwischen recht gut darin, Befehle zu befolgen. Iosephus fiel sofort auf die Knie und rammte sein Scutum geradezu auf den Boden. Den Eisenschaft des Pilum klemmte er zwischen seinen Schild und den seines Nebenmanns und linste vorsichtig über den Schildrand. Die Reiterei kam näher und in seine Eingeweide verkrampften sich. Er konnte sich zwar irgendwie nicht vorstellen, dass sie jetzt wirklich von der Kavallerie angegriffen werden würden, aber das Donnern der Hufe und der Anblick der Pferde aus Froschperspektive war doch ziemlich verunsichernd! Was, wenn die Kerle unabsichtlich in die Schildreihe crashten?


    Der Licinier versuchte einen Ausfallschritt zu machen, um sich besser gegen den Schild stemmen zu können. Die massigen Leiber der Pferde machten ihn zwar nicht unbedingt zuversichtlich, dass das irgendetwas ändern würde, wenn die Tiere auf die Scuta treffen würden. Aber besser, man versuchte alles, was möglich war!

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