Tage nach den Unruhen und Tage nach der Opferung traf ein Schreiben in der Villa Claudia ein, dass Menecrates zutiefst überraschte und in gleichem Maße freute. Ein Gefühl der Dankbarkeit, dass gute Taten weitere gute Taten nach sich zogen, erfasste ihn. Dabei gehörte die Opferung an Herkules zu den Aufgaben seines Amtes und stellte mehr oder weniger eine Pflichtleistung dar. Gut möglich, dass er dies ernster nahm als andere, so wie Menecrates stets alles in besonderem Maße ernst nahm, was er anfasste. Schon möglich, dass er ein glückliches Händchen bei der Auswahl der Opfertiere hatte. Ganz gewiss möglich, dass der Zeitpunkt wie kaum ein anderer für eine Opferung gegeben war.
Doch allzu lange sonnte sich Menecrates nicht in dem Gefühl der Dankbarkeit. Er fasste einen Entschluss - wohl wissend, dass Glück sich mehrte, wenn es geteilt wurde. Er gab gern, denn er besaß viel. Und obwohl er sein Eigentum liebte, es wertschätzte und sorgfältig verwaltete, gar oft geradezu sparsam mit allem umging, so freigiebig konnte er an anderer Stelle sein, wenn er glaubte, bei anderen wahrhaftige Freude auslösen zu können.
Mit einem zufriedenen Lächeln stand er im Peristyl. In jeder Hand lag eine Schriftrolle, doch nicht sichtbar für die Ankommenden, weil er die Arme hinter dem Rücken versteckt hielt. Ein Geschenk zu erhalten, bereitete Freude, doch um ein Vielfaches größer empfand Menecrates gerade die Vorfreude auf das VERschenken. Er konnte kaum erwarten, bis Sisenna und Faustus eintrafen. Beide hatte er rufen lassen.