Peristyl | Ein Tag für Geschenke

  • Tage nach den Unruhen und Tage nach der Opferung traf ein Schreiben in der Villa Claudia ein, dass Menecrates zutiefst überraschte und in gleichem Maße freute. Ein Gefühl der Dankbarkeit, dass gute Taten weitere gute Taten nach sich zogen, erfasste ihn. Dabei gehörte die Opferung an Herkules zu den Aufgaben seines Amtes und stellte mehr oder weniger eine Pflichtleistung dar. Gut möglich, dass er dies ernster nahm als andere, so wie Menecrates stets alles in besonderem Maße ernst nahm, was er anfasste. Schon möglich, dass er ein glückliches Händchen bei der Auswahl der Opfertiere hatte. Ganz gewiss möglich, dass der Zeitpunkt wie kaum ein anderer für eine Opferung gegeben war.


    Doch allzu lange sonnte sich Menecrates nicht in dem Gefühl der Dankbarkeit. Er fasste einen Entschluss - wohl wissend, dass Glück sich mehrte, wenn es geteilt wurde. Er gab gern, denn er besaß viel. Und obwohl er sein Eigentum liebte, es wertschätzte und sorgfältig verwaltete, gar oft geradezu sparsam mit allem umging, so freigiebig konnte er an anderer Stelle sein, wenn er glaubte, bei anderen wahrhaftige Freude auslösen zu können.


    Mit einem zufriedenen Lächeln stand er im Peristyl. In jeder Hand lag eine Schriftrolle, doch nicht sichtbar für die Ankommenden, weil er die Arme hinter dem Rücken versteckt hielt. Ein Geschenk zu erhalten, bereitete Freude, doch um ein Vielfaches größer empfand Menecrates gerade die Vorfreude auf das VERschenken. Er konnte kaum erwarten, bis Sisenna und Faustus eintrafen. Beide hatte er rufen lassen.

  • Meine Arbeit hatte ich wie aufgetragen verrichtet und überlegte mir gerade, ob ich nicht doch nochmals nach meiner Sklavin suchen sollte. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass Mania gemeinsame Sache mit den Aufständischen gemacht hatte. Nur die Frage war, wo sollte ich sie suchen? Mit dieser Frage noch beschäftigt, trat ein Sklave auf mich zu und teilte mir mit, Claudius Menecrates würde mich im Peristyl erwarten. Ich mochte diesen Bereich der Villa sehr, ich liebte das Licht- und Schattenspiel welches im Säulengang die Lichtverhältnisse immer wieder wandelte. Warum ich aber gerade dort erwartet wurde konnte ich mir nicht erklären. Es gab bestimmt noch ein Schreiben was dringend erledigt werden muss, dachte ich mir.
    „Du hast noch einen Auftrag für mich?“
    Eine Tabula und Stilus hatte ich mir noch schnell gegriffen, bevor ich zum Säulengang ging. So stand ich in schreib fertiger Haltung und schaute den Prätor erwartungsvoll an.

  • Wer Sisennas Vergangenheit nicht kannte, könnte annehmen, dass die Kleine mit ihren schleppenden Schritten ihre Unlust verdeutlichen wollte, mit der sie dem Ruf ins Peristyl nachkam. Der Grund für ihre Antriebslosigkeit lag aber nicht bei den Wünschen ihres Onkels. Ganz gleich, wohin ihre Schritte sie führten, sie schlich anstatt zu springen, wie man es sonst von ihr kannte. Auch ihr Lächeln blieb verschwunden seit jenem Ausflug zur Villa Tiberia.


    Wie ein dressiertes Püppchen schlurfte sie zu ihrem Onkel und blieb wortlos vor ihm stehen. Sie blickte nicht hoch, weil es sie nicht interessierte, was er zu sagen hatte. Sie würde die Ansprache über sich ergehen lassen und tun, was er verlangte. Widerspruch reizte sie längst nicht mehr.

  • Er wartete, bis auch Sisenna eintraf. Ihr Auftreten gefiel ihm nicht und er runzelte die Stirn über die Müdigkeit des Mädchens. Er hoffte sehr, sein Vorhaben würde etwas daran ändern. Um eine gute Aura auszustrahlen und die Stimmung zu heben, setzte er ein Lächeln auf. Nach dem Stirnrunzeln fiel ihm das zunächst schwer, aber er motivierte sich selbst.


    "Einen Auftrag nicht, Faustus", antwortete Menecrates, wobei ihm nun der Schalk die Augen zum leuchten brachte. "Ich habe...", er sah zu Sisenna, dann wieder zu Faustus, "...ein Geschenk für euch beide." Die Situation bereitete ihm Vergnügen und so ließ er die beiden noch etwas zappeln.


    "Hinter meinem Rücken verstecken sich Geschenke, eins für jeden von euch. Wer am nächsten mit Raten dran ist, darf sich die Hand aussuchen." Dass jede Hand das gleiche hielt, verriet er nicht. Er wollte vor allem Sisenna mobilisieren und hoffte, dass Faustus mitspielte und sich nicht veralbert vorkam. Aus diesem Grund suchte er den Blickkontakt zu Faustus, wies mit einer Kopfneigung Richtung Sisenna und nickte unmerklich, während seine Augen beschwörend blickten. Faustus wusste, warum Sisenna in diesem Zustand verweilte, Menecrates brauchte es nicht zu erklären.

  • Geschenke - früher wäre Sisenna in Begeisterung ausgebrochen. Heute blieb sie stumm, aber ganz konnte sie sich der Verlockung nicht entziehen, weil sich Neugier regte. Sie hob den Blick und sah ihren Onkel eine Weile an. Es ging also darum zu raten und es ging um eine Art Wettbewerb. Sisenna liebte Wettbewerbe und Spiele. Sie übten eine magische Anziehungskraft auf das Mädchen aus, was ihre Gedanken gefangen nahm. Sie vergaß für den Moment die Erinnerung an das Schreckliche der Vergangenheit und begann zu überlegen. Plötzlich stockte der Gedankenfluss.


    "Und wenn ich gewinne und mir die falsche Hand aussuche? Bestimmt gefällt mir das Geschenk für, für, für ihn nicht." Der Name lag ihr nicht auf der Zunge. "Und ganz bestimmt gefällt ihm das Geschenk für mich nicht." Das war sowas von logisch! Ein Mann spielte nicht mit Puppen und Sisenna interessierte sich nicht für Vers-Sammlungen - noch nicht.


    Wenn sie schon Gefahr lief, Falsches zu bekommen, dann wollte sie wenigstens selbst aussuchen und nicht das übrig Gebliebene abbekommen. Sie wollte eine schlaue Antwort geben. Eine, die nicht ganz falsch sein konnte, denn das Geschenk direkt zu erraten, erschien ihr unmöglich. "Das Geschenk für mich ist so groß wie", sie blickte sich um und suchten im Peristyl nach einem Vergleichsobjekt. Es musste klein genug sein, um hinter dem Rücken versteckt zu werden und groß genug, damit es Sisenna erfreuen konnte. Ihr Blick fiel auf die Zierfischen im Teich und sie zeigte dorthin. "So groß wie ein Fisch." Erwartungsvoll sah sie ihren Onkel an. Eine lange vermisste Lebendigkeit trat in ihre Züge.

  • Durch ein unmerkliches Kopfnicken, gab ich Claudier zu verstehen, dass ich ihn verstanden hatte. Nicht nur ein Geschenk, nein gleich zwei, ich war überrascht.
    Eine nicht einfach zu lösende Aufgabe. Zwei Geschenke, die nach meiner Meinung gleich sein mussten, denn Claudius Menecrates würde niemals in Kauf nehmen, dass seine Nichte in irgend einer Weise enttäuscht wurde. Es musste in einer Hand passen. Ich hatte mir zwar vorgenommen, wenn irgend möglich, zu verlieren, doch ich stellte fest, wenn man nicht wusste was zu erraten war, würde es nicht so leicht werden.
    Schon lies sich Sisenna locken und ablenken und aus ihrem Zustand herausreißen. Ich freute mich für sie aber auch für ihren Onkel und hoffte inständig, dass dieses Geschenk nicht nur freute sondern auch ablenkte.
    Ihre Antworten gefielen mir und ich musste unwillkürlich schmunzeln. Normalerweise wenn es nur für mich gewesen wäre, hätte ich gesagt ein Beutel mit ein paar Sesterzen, doch so...ein Ring, aber war der für die Kleine etwas besonderes? Ein anderes Schmuckstück, doch was sollte ich damit?
    Schon kam ihre Antwort, nicht schlecht ein Fische gab es zahlreich und sie hatten die unterschiedlichsten Größen. Sie zielte also darauf ab, mit dem erraten der Größe, möglichst nahe an das zu erratenden Geschenk heran zu kommen.
    Ich hob gespielt die Augenbraue an und maß sie und ihren Onkel mit einem abschätzenden Blick,
    vielleicht ein Ring?
    Diese in Frage gestellte Antwort, kam dann aber vollkommen emotionslos von mir.

  • Menecrates bedankte sich mit einem Lächeln für Faustus' Kooperation in dem Moment, wo Sisenna abgelenkt war. Die Nennung eines Rings als mögliches Geschenk amüsierte den Claudier, weil die beiden recht gravierende Fingerdurchmesser besaßen.
    "Ein Ring ist es nicht, Faustus. Auch nichts Vergleichbares." Am liebsten hätte er weiterraten lassen, aber er fürchtete, das gerade aufgeflammte Interesse seiner Nichte könnte abflauen.


    "Die Größe eines Fisches besitzt mein Geschenk ungefähr." Ein zusammengerolltes Pergament und mit Fantasy, dass passte. "Allerdings hatte ich nicht nach der Größe gefragt, sondern nach dem Inhalt." Er schaute zunächst ernst, bevor er schmunzelte.
    "Aber ich will mal nicht so sein. Faustus' Vorschlag passte nicht inhaltlich und außerdem nicht in der Größe. Du hast die Größe besser getroffen, also darfst du zuerst wählen."


    Er konnte die Hände nicht vorstrecken, weil das die Überraschung verdorben hätte. Also blieb er regungslos stehen.


    Sim-Off:

    WiSim :)

  • Sie hatte gewonnen! Ein Strahlen legte sich auf das seit Tagen ernste Gesicht. Gleich darauf wurde sie aber wieder ernst, weil sie nachdachte, für welche Hand sie sich entscheiden sollte. Das Leuchten in ihren Augen blieb dabei bestehen.
    Sie trat einen Schritt vor und linste seitlich an Menecrates' Körper vorbei, was nicht recht gelang. "Hmmm." Dann verschränkte sie die Arme vor der Brust und dachte nach. Wenn jemand falsch war, wurde er oft als link bezeichnet. Gut möglich, dass die linke Seite keine gute Seite war. Andererseits reimte sich Rechtes auf Schlechtes und Linkes irgendwie auf Liebes. Die Überlegungen führten nicht zum Ziel, daher entschied sie, nach der erst besten Eingebung auszuwählen. Sie sah in den Himmel, verfolgte einige Augenblicke eine Wolke und entdeckte dann einen Vogel, dessen Flug zum Garten führte. Von ihr aus gesehen lag der Garten links, also stand die Entscheidung fest. Sie hob den Arm und zeigte mit dem Finger auf den linken Arm.


    "Ich nehme diese Hand." Nun stellte sich die frage, durfte sie ihr Geschenk abholen oder musste sie warten, bis ihr Onkel die Geschenke übergab. Unschlüssig trat sie von einem Fuß auf den anderen.

  • Ich muss sagen es war schon ein merkwürdiges Gefühl, als Erwachsener Mann, mit einem Kind, in einem Ratespiel zu konkurieren, wo dieses nicht einmal in einer verwandschaftlichen Beziehung zu mir stand. Trotz allem war ich neugierig wie die kleine Claudia sich weiter verhielt und was für ein Geschenk es war. Zudem interessierte mich, wieso ich überhaupt ein Geschenk erhalten sollte. Ich war schließlich fast am Ende meiner Liktorenzeit, da die Amtszeit als Praetor Urbanus von Claudius Menecrates sich dem Ende neigte. Als Scriba war beschäftigt zu sein, war zwar eine ehrbare Arbeit aber keine besondere, wieso sollte ich also von meinem Dienstherrn beschenkt werden? Zweifellos eine Ehre, doch wozu das Grübeln, ich würde abwarten.

  • Die gewonnene Lebendigkeit der kleinen Claudia gefiel Menecrates und er hoffte, sie würde über dieses Ratespiel hinaus anhalten. Er blickte kurz zu Faustus, dann wandte er sich mit einem Lächeln wieder Sisenna zu. Mit einem "Tata" hohlte er die Arme hinter dem Rücken vor und streckte sie über Kreuz vor.
    Vorn und hinten lugte aus der geballten Hand ein Teil des Pergaments. Sicherlich zierten die beiden Dokumente nun einige Knitter, was aber ihren Wert nicht schmälerte. Entweder Sisenna fasste das Pergament als Geschenkpapier auf und die Neugier steigerte sich oder sie zeigte sich vom Papierinhalt der Hände enttäuscht. Letztlich wusste Menecrates, dass am Ende die Freude stehen würde - so oder so.


    "Einmal für dich", erklärte er Richtung Sisenna, indem er den linken Arm bewegte. "Und einmal für dich." Auch auf den Gesichtsausdruck seines Sekretärs wartete er gespannt. Seine rechte Hand signalisierte, dass das Schriftstück entgegengenommen werden konnte, ganz gleich, wer als erstes zugriff.

  • Die Vorfreude hielt Sisenna gepackt, aber als die Arme in Sicht kamen und aus jeder Hand vorn und hinten nichts als ein Stück Papier hervorlugte, wich ihr Lächeln. Es machte einer umgreifenden Enttäuschung Platz. Um nicht unhöflich zu erscheinen, griff sie dennoch danach. Sie wusste nicht, wie wertvoll dieses Papier war und besaß eine Resthoffnung, dass in ihm etwas sehr Kleines, aber Feines versteckt sein könnte. Bei dem Versuch, es zu Entrollen, riss es an zwei Stellen ein.
    Endlich hielt sie es ausgebreitet und realisierte, dass es eine Information barg.


    "Ist das eine Schatzkarte mit Hinweisen, wo der Schatz versteckt ist?" Das Leuchten kehrte in ihre Augen zurück, weil sie annahm, das Spiel ging in eine neue Runde. Sie ahnte, die Schriftzeichen besaßen Bedeutung. Leider konnte sie noch nicht lesen.


    "Was steht denn da drauf?"

  • Das Pergament in der Hand, denn ich hatte es gleich nach der kleinen Claudia von Claudius Menecrates genommen, schließlich wollte ich ihn nicht damit stehen lassen, beobachtete ich aber genauso wie er die Reaktion von Sisenna. Es war schon interessant das wechselnde Mienenspiel der Kleinen zu beobachten. Eine Schatzkarte, war wie ich fand eine gute Idee. Noch ehe sich ein Lächeln bei mir zeigen konnte, sah ich ihre erneute Enttäuschung. Hastig öffnete ich mein Schriftstück, nach meiner Meinung musste ja das Gleiche auf ihm stehen. Um ihr weiter zu helfen, überflog ich erst den Inhalt. Dabei spürte ich wie sich meine Augen weiteten und mein erstaunter Blick darauf haften blieb.
    Ein was?
    Ungläubig kam es von meinen Lippen. Ich konnte es nicht fassen und las gleich noch einmal.
    Das ist ja eine Schenkungsurkunde.
    Du hast mir ein Grundstück geschenkt?!

    Jetzt erinnerte ich mich an die kleine Claudia.
    Ich denke dein Onkel hat dir, genauso wie mir ein Grundstück geschenkt.
    Immer noch fassungslos schaute ich zwischen Claudius Menecrates und dem Schriftstück hin und her.
    Womit habe ich das denn verdient? Ich und ein Grundstück in Rom?!
    Noch nie im Leben hatte ich solch eine Freude empfunden.
    DANKE! Ich danke dir von Herzen.
    Eine Erinnerung blitzte in mir auf, ich hatte einmal ein Mädchen beobachtet, das einen Brief bekam. Es schaute ihn an, strahlte, küsste ihn und hüpfte damit herum. Wenn ich jetzt alleine gewesen wäre, hätte ich mich bestimmt auch dazu hinreißen lassen. Mein Strahlen erhellte bestimmt meine Umgebung.

  • Da ihr Onkel nichts sagte, aber Faustus sein Schriftstück entrollte, hefteten sich Sisennas Augen an ihn. Er würde ihr erklären können, was da stand. Oh ja, sie bemerkte sehr wohl, dass sich seine Augen weiteten. Ihr Herz fing an zu klopfen, während sie voller Ungeduld wartete. Und endlich - nach einer ungläubigen Nachfrage - enthüllte Faustus das Geheimnis.
    Eine Schenkungsurkunde also. Sisenna fand die Situation derart spannend, dass sie anfing, auf der Unterlippe zu kauen. Sie schaute kurz zu ihrem Onkel, dann wieder zu Faustus. Eine Frage blieb immer noch offen: Was wurde hier verschenkt?
    Die Antwort kam in Form einer Nachfrage, weil sich Faustus offensichtlich selbst nicht sicher war. Sisenna blickte zu ihrem Onkel, ob der nickte oder abwinkte, doch Faustus beantwortete sich die Frage selbst. Sie und er hatten je ein Grundstück geschenkt bekommen.

    Ihr Mund öffnete sich. Zuerst starrte sie Faustus an, dann ihren Onkel und schließlich das Schriftstück in ihren Händen. Sie bereute sehr, es eingerissen zu haben. Andächtig legte sie es an die Brust und strich immer wieder über das Papier, um es zu glätten.

    "Ist das eins mit Blumen und Obstbäumen?", fragte sie mit piepsiger Stimme.

  • Er setzte das Verständnis seines Sekretärs voraus, dass er sich zuerst Sisennas Frage widmete, bevor er ihm Erklärungen anbot.

    "Zuerst einmal, Sisenna, das ist Faustus. Er ist mein Sekretär und wird bei uns leben."
    So weit er wusste, stand diese Vorstellung noch aus. "Es ist richtig, jeder von euch ist ab heute Eigentümer eines Grundstücks. Um die Blumen und Obstbäume wirst du dich kümmern müssen, aber wir haben gerade jetzt die beste Pflanzzeit." Menecrates wollte seiner Nichte eine Aufgabe geben und erhoffte sich, dass sie dadurch weniger von den üblen Bildern heimgesucht wurde. Wer planen musste, konnte nicht lange in Erinnerungen verweilen. Ein fertiges Grundstück hätte diesen Zweck verfehlt.
    "Dir, Faustus, habe ich ein Grundstück geschenkt, weil du mich während meiner Amtszeit hervorragend unterstützt hast und ich mir deiner Loyalität sicher bin. Ich möchte dich hier in Rom halten. Du siehst, es steckt nur Eigenzweck dahinter." Menecrates' Augen verrieten den Spaß, den er bei dieser Schenkung sich selbst bereitete.


    "Außerdem wollte ich dich fragen, ob du eventuell Verwendung für ein Weingut in Neapolis hast. Es wird seit Jahren nicht mehr bewirtschaftet und könnte etwas heruntergekommen sein. Personal kann ich im Augenblick jedoch nicht entbehren."

  • Sisenna blickte zu Faustus, um sich das Gesicht zum Namen einzuprägen, dann hörte sie ihrem Onkel gespannt zu.
    Keine Blumen, keine Bäume, aber Pflanzzeit - es gab viel zu tun und sie würde Hilfe brauchen. Bis zum Frühjahr musste das neue Zuhause für ihre Bienen fertig sein. Sie malte sich ihr Grundstück in bunten Farben aus und strahlte.
    "Daaanke!", sagte sie bewegt, während sie noch immer das Schriftstück glattstreichelte.
    Plötzlich drehte sie sich um und rannte Richtung Ausgang. Kurz davor stoppte sie und raste wieder zurück. Sie umarmte Menecrates stürmisch in Bauchhöhe, bevor sie aus dem Peristyl flitzte. Draußen begann sie zu quieken. Kein ängstliches Quicken, sondern eins von Freude durchzogen, das leiser wurde, je weiter sie sich entfernte.

  • Ich hatte gerade das Gefühl von Ereignissen überrollt zu werden. Mein Dienstherr, der noch amtierende Prätor, schenkte mir nicht nur ein Grunstück, nein er fragte mich auch noch, ob ich Verwendung für ein Weingut in Neapolis hätte. Neapolis die Stadt am Meer zu der immer schon reisen wollte. Jeden anderem hätte er geantwortet du willst mich veralbern oder du machst Witze, aber Claudius Menecrates würde nie mit solchen Fragen Witze machen, wenn ich eins wusste so war es das. So stand ich bestimmt mit einem nicht gerade geistrechen Gesichtsausdruck vor ihm, nahm nur noch am Rande wahr was Sienns sagte, ehe sie davon stürmte.
    Ähm … ja doch, aber sicher. Ich meine, das ist kein Problem. Aber wieso denn das jetzt?
    Das mit dem Personal war kein Problem. Doch von Weinanbau hatte ich keine Ahnung. Doch dafür gab es bestimmt auch einen fachkundigen Mann. Verstehen konnte ich es aber noch immer nicht. Hatte Fortuna gerade ihr Füllhorn über mich ausgeschüttet?
    Ich versuchte mich zu beruhigen und mich zusammen zu reißen.
    Danke, doch ich verstehe noch immer nicht womit ich es verdient habe, denn so besonderes habe ich nun wirklich nicht geleistet.
    Hoffentlich nahm ich jetzt keinem etwas weg, schließlich hatte der Claudier eine große Familie.

  • Anderer Freude mitzuerleben, beglückte selbst. Menecrates genoss es, wie Sisenna ihn stürmisch umarmte und anschließend ihre Freude hinauskreischte. Nicht minder amüsierte er sich über Faustus' Gesichtsausdruck. Dergleichen sehen zu dürfen, war den Aufwand und die Kosten wert. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, bevor er zu einer Erklärung ansetzte.

    "Es geht nicht nur darum, was du geleistet hast. Frag lieber, was ich zukünftig von dir will." Jetzt lachte Menecrates glucksend, aber er winkte schnell ab. "Nicht, dass du einen Schreck bekommst, aber dein Gesichtsausdruck eben hat mich zu diesem Spruch verleitet. Keine Sorge, es kommt nichts Schlimmes auf dich zu. Allerdings Arbeit, und das verhältnismäßig viel. Komm morgen in mein Arbeitszimmer, dann werden wir alles besprechen. Heute wollen wir nicht von Arbeit reden, sondern du sollst dich uneingeschränkt mit deinen Geschenken befassen können.


    Er nickte noch einmal aufmunternd, dann wandte er sich zum Gehen.

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