Atrium | FTI - Ankunft in der Villa Aurelia

  • Reunan begleitete Faustus Tiberius Iuvenalis ins reich gestaltete Atrium der Villa und bot ihm an, neben dem mosaikgefliesten Impluvium doch auf der bequemen Bank Platz zu nehmen. Weitere Sklaven waren ebenfalls zur Stelle, um sich zu erkundigen, ob sie dem Gast Wein oder Saft anbieten konnten, oder ein wenig Obst.

  • Iuvenalis sah sich in dem komfortablen Raum um. Er nahm auf der Bank platz, und gerne ließ er sich einen Becher Wein geben. Gedankenverloren fischte er mit der rechten Hand einen Apfel aus der bereitgestellten Obstschale. Er atmete tief durch. Er würde nun hier warten. Im Geist legte er sich schon einige Fragen zu den jüngsten Ereignissen zurecht, Fragen an wen immer, der da kommen würde, sie zu beantworten...

  • Sim-Off:

    Wenn Maximilla auf sich warten lässt, dann erbarm ich mich doch mal


    Nach einer ganzen Weile, in der Iuvenalis da gesessen haben musste, kam eher zufällig der Hausherr ins Atrium gerauscht, gefolgt von einigen Sklaven, die bemüht waren, mit ihm Schritt zu halten und auf Wachstafeln seine Anweisungen festzuhalten.
    “...und hier im Atrium werden wir ebenfalls mehr Sitzgelegenheiten benötigen. Und vielleicht ein paar Pflanzen, um das Bild aufzulockern. Keine Girlanden! Die Gäste werden hier als erstes eintreten und sollen nicht denken.... oh, salve“ bemerkte Sextus just in diesem Moment den neuen Gast. Natürlich war ihm mitgeteilt worden, dass ein weiterer Tiberius eingetroffen war, allerdings hatte er angenommen, dass Maximilla sich diesem schon längst angenommen hätte und er wohl schon dabei wäre, einzuziehen oder dergleichen, aber sicher nicht, dass er hier einsam und allein im Atrium saß.
    “Du musst verzeihen, Tiberius. Wie du siehst, plane ich gerade eine kleine Feier und hatte daher nicht die Zeit, dich persönlich zu begrüßen. Ich bin Senator Aurelius Lupus, der Hausherr.“

  • "Ehm... Salve, Senator! Verzeih, dass ich so ungefragt in dein Haus gekommen bin! Ich bin Faustus Tiberius Iuvenalis!"
    Man merkte dem jungen Mann die Unsicherheit sichtlich an. Umso mehr, als das Eintreten des Hausherrn sehr plötzlich geschehen war. Iuvenalis schaute den Aurelier verstohlen an. Insgeheim hoffte er, dass sein Blick nicht als Anstarren empfunden würde.
    Immerhin, auch, wenn der junge Tiberius hier gänzlich fremd war, keine Ahnung hatte, wie es seinen Verwandten im einzelnen gehen mochte, und dementsprechend etwas verschüchtert war, Sextus Aurelius Lupus wirkte zumindest durch die Art seines Auftretens recht sympathisch auf ihn.

  • Maximilla hatte die Mußestunden, die sie – heimatlos wie sie war – im Augenblick noch nutzen konnte im Garten verbracht. Dort hatte sie sich den Kopf darüber gemartert, wie in alles in der Welt man das Anwesen der Tiberier schnellstmöglich wieder aufbauen konnte. Doch noch waren alle ihre Pläne kaum spruchreif und noch war es wohl nicht angeraten in die Stadt zu gehen und dort um ein wenig Hilfe zu ersuchen. Maximilla fürchtete noch, dass alle mit dem Finger auf sie zeigen würden und unter geheucheltem Erstaunen und – schlimmer noch – Mitleid, miteinander hinter ihrem Rücken tuscheln würden. Allein das hielt sie davon fern, die Villa Aurelia zu verlassen, doch bald schon würde sie ihre Wunden ausreichend geleckt haben. Darüber hinaus erwartete sie auch noch das Eintreffen ihrer Familienmitglieder, welche sich über die gesamte römische Welt verstreut hatten. Dann endlich war es so weit und ein kleiner, adrett aussehender Sklave hatte ihr mitgeteilt, dass tatsächlich ein Tiberier eingetroffen war. Faustus Iuvenalis! Das sagte ihr wenig, was heißen musste, dass er entweder besonders jung war oder aber das Leben eines Eremiten führte. Wie auch immer es war, es würde sich bald heraus stellen. Eilig schritt Maximilla aus dem Garten, in welchem sie sich aufgehalten hatte und ging in ihr Cubiculum, um sich zunächst noch ein wenig frisch zu machen. Dabei wies sie Harmonia an, ihr die nachtschwarze, sich beinahe turmhoch über der Stirn aufragende Perücke zurecht zu machen, die Altersflecken mit ein wenig Puder abzudecken und sie zog sich ein traumhaftes Gewand aus hellblauer Seide über, welches an Ärmeln und am Saum mit Gold bestickt war. Maximilla bildete sich ein, dass es sie besonders zur Geltung brachte, zumal sie ja nun doch das ein oder andere Pfund zu viel wog. Und Eindruck wollte sie immerhin machen. Mit ein wenig güldenem Schmuck an Ohren und Hals bestückt und dafür mit nicht allzu üppigen Ringen an den Fingern machte sie sich nun – doch etwas verspätet, dafür aber wohlig nach Lavendel dufend – auf den Weg in das Atrium.


    Hymeas, ihr recht junger, schlanker und athletischer Sklave mit diesen wunderbar langen, braunen Haaren folgte ihr wie immer und verhielt sich still und leise, während sie stehen blieb und sich umschaute. Dann erblickte sie den Hausherren und einen Jüngling, welcher wohl ihr Verwandter sein musste. Noch einmal strengte sie kurz ihre geschminkten Augen an, um noch einmal zu überlegen, ob sie ihn nicht doch schon einmal gesehen hatte. Nein. Aber das spielte keine Rolle, denn er gehörte schließlich zur Familie, die in Zeiten der Not besonders eng zusammenrücken musste. “DU musst Faustus Iuvenalis sein!“, sagte die volltönend und strahlend, während sie – den Hausherrn zunächst missachtend – auf ihn zu trat. Vor ihm kam sie zum Stehen und sie musterte umgehend sein Gesicht, welches ihr so wenig bekannt vor kam. “Endlich ein weiterer Tiberier… ich begann schon, mich einsam zu fühlen.“ Ein Funkeln trat in ihre Augen und schließlich kam sie zu dem Schluss, dass sie einen durchaus verschüchtert wirkenden jungen Mann vor sich hatte. Das würde man ihm noch austreiben müssen, wenn er als Tiberier in der Krise bestehen wollte! “Mein Name ist Maximilla und ich bin… deine Tante!“ Es würde schon stimmen was sie über das Familienverhältnis sagte. Im Grunde genommen war es ja immer so.

  • “Ach, da gibt es nichts zu verzeihen. Du bist herzlich willkommen“, winkte Sextus leichthin ab. Wo sollte der Tiberius ja auch sonst hin? Und immerhin hatte Sextus sein Angebot, wirklich jeden Tiberius hier in der Villa unterzubringen, durchaus ernst gemeint. Sollte doch noch eine ganze Horde Tiberier ankommen, würde er zwar vielleicht auch Ursus' Haus außerhalb des Pomeriums dafür in Beschlag nehmen, aber solange sie nur so nach und nach hier hereintrudelten, war es ja wirklich kein Aufwand. “Ich könnte nie zulassen, dass ein Patrizier in einem Gasthaus übernachtet.“ Jene nahm immerhin wirklich nur derjenige in Anspruch, der keine Verwandten, keine Stellung, kein Volk, keine Verbindungen, kein gar nichts in einer Stadt hatte, um irgendwo anders unterzukommen. Und ganz so schlimm war es um die Tiberii ja nun nicht bestellt.


    Und just in diesem Moment kam in einer Wolke aus Blaugold und Lavendel Tiberia Maximilla auch angerauscht und begrüßte ihren... Neffen. Wohl eher Ur-ur-ur-großneffe, dachte Sextus leicht schmunzelnd über die etwas schrullige, alte Dame. Er würde nicht so weit gehen, dass er ihre Marotten lieb gewonnen hatte, aber er gab durchaus zu, dass sie das Leben in der Villa amüsanter gestaltete.
    “Ah, Tiberia Maximilla. Ich denke, ich kann euch beide Tiberii allein lassen. Dann könnt ihr euch austauschen, ohne lästige aurelische Lauscher. Ich muss ohnehin noch eine Feier organisieren. Mit ein wenig Glück kommt der Kaiser und seine Gemahlin. Und du, junger Tiberius, bist natürlich dann ebenso eingeladen, wie deine Tante. Und jetzt entschuldigt mich bitte, es gibt noch viel zu tun. Ich sehe euch dann später.“
    Sextus lächelte noch einmal und wandte sich dann wieder seinem Gefolge zu, um weiter zu diktieren und durchs Haus zu rauschen. “Achja, und Musiker, ich benötige Musiker. Nicht irgendwelche Lyrenklampfer, vernünftige Musikanten. Vielleicht Flöten, Trommeln...“

  • Faustus konnte noch eine kurze, dankbare Geste in Richtung des Hausherren richten, da war dieser auch schon wieder halb zur Tür hinausgerauscht.


    Auch, wenn er, zumindest soweit sich der junge Mensch erinnern konnte, die Dame, die in das Atrium getreten war, noch nie gesehen hatte, erfasste ihn nun ein Gefühl der Erleichterung. Allein das Wissen, dass hier jemand stand, der, über welche verzweigten Pfade und Wege auch immer, mit ihm verwandt war, erzeugte ein wohliges Empfinden von Heimat in ihm.


    Er blickte die respektabel aussehende, elegant gewandte Frau an.
    "Salve!", sagte er.
    "Ja, richtig, ich bin Faustus Iuvenalis." Der junge Mann hatte den Eindruck, dass Maximilla noch versuchte, ihn im verzweigten Familienstammbaum richtig einzuordnen. Deswegen fügte er nach einer kurzen Pause noch hinzu: "Meine Eltern sind Spurius Dolabella und Vinicia Drusilla. Du kennst sie sicher!"


    Iuvenalis wollte nun unbedingt erfahren, was genau an der Villa Tiberia vorgefallen war, mochte es auch möglicherweise schrecklich zu hören sein.
    "Sag, Maximilla, wie lange bist du denn schon hier in der Villa? Kannst du mir sagen, was genau eigentlich passiert ist? Als ich auf den Landgütern meiner Eltern unterwegs war, habe ich gehört, dass es diesen Sklavenaufstand gegeben hat. Aber alle Berichte waren mit vielen ganz offensichtlichen Gerüchten ausgeschmückt, deswegen habe ich vieles von dem, was ich gehört habe, nicht ernst genommen....und dann die Ruine, als ich zurückkehrte. ... bitte, ich muss wissen, was da passiert ist!"


    ...der junge Tiberier rüstete sich innerlich für das, was er glaubte, möglicherweise berichtet zu bekommen.

  • Von der Aussicht auf ein rauschendes Fest, war sie natürlich sehr angetan, weshalb sie strahlend lächelte. Und dann auch noch der Kaiser und seine Gemahlin! Das würde wunderbar werden und wahrscheinlich würde es auch dazu beitragen einige Bekanntschaften wieder aufzufrischen. Doch jetzt blieb ihr nicht mehr zu tun, als dem davoneilenden Hausherren nachzublicken und weiterhin ihren Neffen zu begrüßen, der offenbar seine Sprache gefunden hatte. Vielleicht war er ja doch nicht so scheu, wie sie ihn zuerst eingeschätzt hatte. Taxierend ließ Maximilla ihre Blicke über die Gestalt des Iuvenalis gleiten, wobei sie versuchte, irgendwelche Rückschlüsse zu ziehen. Doch außer einigen Anstrengung ungeschoren bis an diesen Ort zu gelangen konnte sie nichts entdecken. Vielleicht irre sie auch, wer konnte es schon wissen? Viel interessanter waren doch die Eltern, von denen er abstammte und welche er ihr nun nannte. “Ah! Dolabella und Drusilla!“, erklärte sie strahlend und nickte. Nein, die sagten ihr kaum etwas. Aber nichts desto trotz: “Ich erinnere mich. Ist aber laaaaaange her, Wie geht es ihnen denn?“ Hoffentlich waren sie nicht schon tot, denn sonst hätte sie vermutlich in ein Wespennest gestochen und das war ihr eigentlich fern. Unangenehme Gespräche konnte sie gerade jetzt nicht gebrauchen, doch es war wohl auch absehbar, dass ihr Neffe etwas über den Sklavenaufstand wissen wollte und auch etwas über ihr abgebranntes Heim.


    “Aber mein lieber Faustus, soetwas bespricht man doch nicht Atrium!“ Unumwunden fasste sie nach Iuvenalis‘ Arm und machte sich daran, ihn in Richtung eines Raumes zu führen, der Klinen in sich barg. Sie dachte dabei an das Triclinium oder vielleicht den Garten. Dort hatte es eine schöne Bank und ausgesprochen hübsche Skulpturen. Dennoch wollte sie eine Antwort nicht schuldig bleiben. “Ich bin schon seit einigen Tagen hier,“ erklärte sie. “Und was passiert ist weiß ich auch nicht. Ich weilte in Macedonien. Ein furchtbares Land, kann ich dir sagen, aber so kann man mit Fug und Recht behaupten, man weiß definitiv, was man fürchterlich findet und was nicht. Diese Barbaren!“ Maximilla rümpfte die Nase. “Als ich dann auf der Reise war und kurz vor Rom, erfuhr ich bereits, dass ein Aufstand ausgebrochen war. Natürlich dachte ich gleich an einen Spartacus, weshalb ich um mein Leben bangte! Stell dir vor, überall Rauchsäulen und widerlich Sklaven, die sich in den Straßen tummeln und unbescholtene Bürger meucheln. Natürlich bin sich sofort zu unserer Villa aufgebrochen, doch sie war bereits abgebrannt. Alle Sklaven getötet… unsere Verwandten...tot… Man sagt, man verdankt dies einer Sklavin mit dem abscheulichen Namen Varia...“
    Sie sprach den Namen mit einem deutlichen Anflug von Ekel aus. “Ich hoffe, man wirft sie den Bestien vor oder verbrennt sie bei lebendigem Leib. Und noch etwas Unaussprechliches ist geschehen. Eine infame Person hatte die Frechheit, an unsere Mauer zu schreiben, dass sie das Grundstück zu kaufen gedenkt.“ Unter dieser Aussage lachte sie spitz auf. “So als hätten wir es nun nötig!“ Hastig strich sie sich eine gelockt, schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht, wobei sich neuerlich ihre Nase rümpfte. “Doch nun ist ja endlich ein tiberischer Mann anwesend, der mir helfen wird, das alles zu regeln!“ Vertrauensvoll streichelte sie nun Iuvenalis Unterarm und blickte ihm funkelnd ins Gesicht.

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