Atrium | Senator Purgitius Macer

  • "Mögen uns die Götter den richtigen Weg weisen und mögen wir so klug sein, ihn zu erkennen und zu beschreiten. Für ein friedliches Rom!" Er hob den Becher mit Wein, bevor er den Inhalt sachte auf den Boden fließen ließ. Anschließend gönnte er sich einige Schlucke des frischen Quellwassers.
    "Ich werde noch einmal darüber nachdenken, bin mir aber weitgehend sicher, dass ich zeitnah eine Factio unterstützen werde. Ich weiß zwar noch nicht welche, aber eine kleine Auswahl habe ich bereits getroffen." Es würde sich zeigen, wann er dafür die Zeit finden würde.

  • "Für ein friedliches Rom", wiederholte Macer die Spruchformel, während der Wein aus dem Becher des Gastgebers zu Boden floss.


    Dass Menecrates dann ankündigte, sich auch in einer Factio zu engagieren, erfreute Macer sehr. "Das hört sich sehr vielversprechend an. Und das nicht nur, weil aktive Factiones viele Rennen bedeuten und viele Rennen dem einfachen Volk Zerstreuung bieten und ein vergnügtes Volk die Sicherheit weniger gefährdet", schlug er noch einmal den Bogen zurück zum Wahlkampfthema, nur um dann gleich wieder zum Wagenrennen zurückzukehren. "Nein, es ist auch einfach gut für den Wagenrennsport und sicher auch gut für den Senat, wenn einige Senatoren auf diese Weise Engagement zeigen. Die Factiones brauchen einfach markante Leute in ihren Reihen. Das macht so vieles einfacher", warb er dann noch ein wenig für eine Engagement in einer Factio, damit Menecrates seinen Plan auch in jedem Fall umsetzte. Auf welche Factio seine Wahl fallen könnte, fragte er nicht. Offenbar wollte Menecrates es noch nicht verraten und er würde es ja auch ohnehin früh genug erfahren.

  • Menecrates nickte zustimmend. Macer hatte in einem Satz den Gesamtsachverhalt auf den Punkt gebracht.
    "Besser hätte ich den Zusammenhang zwischen Zerstreuung und Zufriedenheit sowie Zufriedenheit und das Gegenteil von Unruhen nicht ausformulieren können. Das ist eine Steilvorlage für meine Kandidaturrede", scherzte Menecrates, der inhaltlich dasselbe wollte. "Aber keine Sorge, ich benutze die eigenen Worte so wie auf der Rostra."


    Während er noch eine Eihälfte verzehrte, ließ er Macers nachfolgende Worte wirken. Mit einer so große Zustimmung zum Plan der Factiounterstützung hätte Menecrates nicht gerechnet. Auf der einen Seite konnte er es nachvollziehen, weil er in seinen Recherchen feststellen musste, dass die Zahl der Wettkämpfe beständig sank. Auf der anderen Seite kannte er Macer fast ausschließlich ausbalanciert und wenig emotional. Er schien tatsächlich für den Rennsport entflammt zu sein und sich über Konkurrenz eher zu freuen als sie zu fürchten.


    "Ich wollte, auch im Sinne meines Wahlkampfes, mich dort einbringen, wo der Karren angezogen werden müsste. Bequeme Ziele haben mich noch nie gereizt. Ich werde abwarten, welche Factiones sich für mein Rennen anmelden und bei denen vorsprechen, die ferngeblieben sind. Das ist der Plan." Er würde dazulernen müssen. Das Gebiet war weitgehend Neuland, aber es schreckte ihn nicht. "Gegen einen hilfreichen Tipp auch in dieser Sache hätte ich nichts einzuwenden." Er schmunzelte. Sie waren längst über die offiziellen Themen zu den privaten gelangt, aber auch ohne Tipp würde sich der Claudier zurechtfinden.

  • Innerlich kam Macer nicht umhin, ein klein wenig am Engagement des Claudiers zu zweifeln, wenn er das Engagement bei einer Factio auch an seine Wahlkampfziele knüpfte. Denn Wahlkampfziele hielten bekanntlich immer nur bis zur Wahl oder bestenfalls bis zum Ende der Amtszeit, aber Macer wäre schon sehr froh, wenn es in einigen Factiones dauerhafteres Engagement geben würde. Gleichzeitig musste er aber auch innerlich schmunzeln, denn der Plan des Claudiers klang verblüffend ähnlich zu den Gedankengängen, die ihm kürzlich einer seiner Klienten offenbart hatten, bevor dieser sich zum eine Mitgliedschaft in der Factio Albata bemüht hatte.


    "Geh nicht zur Aurata oder Praesina", war er dann schließlich schnell mit einem Tipp bei der Hand. Immerhin verband diese beiden Factiones mit der Russata eine innig gepflegte Gegnerschaft. "Die mögen wir in der Russata nicht", setzte er nach einer kurzen Pause hinzu, nur für den Fall, dass Menecrates von eben dieser Gegnerschaft nichts wusste. "Aber im Ernst: Es dürfte unterschiedliche Gründe geben, warum diese Factiones und auch die Purpurea derzeit so wenig von sich hören lassen. Ich weiß selber auch nichts genaueres, aber je nachdem, woran es mangelt, ist jeweils ein anderes Auftreten besser geeignet", begann er mit einer kleinen Einführung in die Befindlichkeiten des Rennsports. "Die einen wünschen sich vielleicht eher einen Sponsor, der Geld locker macht, aber ihnen nicht viel reinredet, die anderen wünschen sich vielleicht ein namenhaftes Mitglied als Aushängeschild, um leichter Kontakte knüpfen zu können und die nächsten brauchen vielleicht einfach nur jemanden, der einen fröhlichen, chaotischen Haufen in die richtige Richtung lenkt und sagt, was gemacht werden soll. Wir sprachen ja eben schon über Decimus Livianus bei der Aurata. Da würde wohl jeder komisch gucken, wenn ein gestandener Senator Mitglied werden möchte, ohne dass dies eben über Livianus eingefädelt wird."

  • Sein Gast rechnete also mit dem Fernbleiben genau jener Factiones, die Menecrates in seinen Recherchen als förderungsbedürftig herausgefunden hatte. Was das für den Wettkampf bedeutet, würde er später durchdenken. Jetzt konzentrierte er sich auf sein nachfolgendes Projekt - die Förderung einer Factio. Und Macer gab mehr Denkanstöße als je erwartet. Vor allem die Direktheit verblüffte Menecrates, mit der sein Gast Position bezog.


    "Ich bin völlig unbedarft", erklärte er schulterzuckend. "Auf die Idee, dass es Abneigungen zwischen den Factiones gibt, wäre ich nicht gekommen, obwohl es wiederum naheliegend ist", gab er zu. " Ich habe bisher weder die Praesina noch die Aurata ausgeschlossen. Die Aurata mit meinem alten Wegbegleiter zu teilen, fand ich sogar recht erstrebenswert, allerdings..." Er machte eine Pause, rieb sich an der Stirn und sprach weiter: "Du hast Recht, ich müsste mit Livianus' Zustimmung einsteigen und ihn erreiche ich ja seit Monaten nicht. Das Thema hatten wir ja schon." Damit erledigte sich diese Factio in diesem Moment. Menecrates beglückwünschte sich selbst, das Thema beim heutigen Treffen aufgebracht zu haben. Der Gedankenaustausch mit Macer brachte ihn weit voran.

    "Ist die Situation in der Purpurea aber nicht genau die gleiche? Senator Matinius ist genausowenig erreichbar, wie ich meine. Bliebe dann nicht nur die Praesina? Ich beabsichtige eigentlich auch nicht, stiller Geldgeber zu werden. Ich MÖCHTE reinreden. Natürlich, ich muss erst Erfahrungen sammeln, aber dann möchte ich gehört werden."

    Am liebsten wäre es Menecrates gewesen, wenn Macer seine aufgezählten Factiosituationen namentlich einer Factio zugeordnet hätte. Das wäre das Servieren auf dem Silbertablett gewesen.

    "Gut, die Situation von Senator Matinius ist eine andere als die von Livianus. Rätst du mir IHN zu übergehen? Du hast die Einblicke, ich das Rätselraten.
    Mir steht außerdem nicht der Sinn nach dem Erhalt von alten Feindschaften. Wäre es denn unvorstellbar, einen neuen Anfang zu machen, wenn neues Personal und neue Lenker die alten Fehden nicht aufgreifen?"
    Er sprach von der Praesina, ohne sich entschieden zu haben.

  • "Es sind ja keine Fehden", griff Macer als erstes den letzten Punkt auf, da Menecrates hier tatsächlich gänzlich ahnungslos zu sein schien. "Es geht nicht darum, dass die einen aus einem konkreten Grund etwas gegen bestimmte Personen auf der anderen Seite haben. Es geht einfach darum, dass die Anhänger nicht nur Idole brauchen, sondern auch Lieblingsgegner. Wenn man dann schon nicht gewinnt, kann man sich wenigstens freuen, vor eben jenem Gegner gelandet zu sein." Es ging schließlich beim Wagenrennen um viel mehr als nur um die Ehre des Sieges.


    "Zur Lage bei den einzelnen Factiones kann ich wie gesagt nicht mehr sagen. Ich schaue da ja auch nur von außen drauf und gerade, weil ich selber bei den Roten involviert bin, wird man mir auch nicht gleich jedes Detail erzählen", wechselte er dann zu den anderen Fragen. "Aber die Situation bei der Purpurea dürfte tatsächlich eine andere sein als bei der Aurata. Dass Matinius Agrippa schon seit Jahren nicht mehr öffentlich aufgetreten ist und sein Name kaum mehr als ein Aushängeschild ist, dürfte wohl jeder wissen, insbesondere eben auch in der Purpurea. Das dürfte eine völlig andere Situation sein als bei Decimus Livianus", legte er dann seine Sicht auf die Dinge dar, die aber zweifellos nicht die einzig mögliche war.

  • "Ah, Lieblingsgegner, verstehe", erwiderte Menecrates, dem tatsächlich ein Licht aufging. Diese Möglichkeit hätte er von allein nie in Erwägung gezogen. Auch die weiteren Ausführung fand er schlüssig. "Ja, nachvollziehbar, dass dir überwiegend nur das zugetragen wird, was zugetragen werden soll. Insgesamt hast du mir trotzdem wertvolle Tipps gegeben, die mich weiterbringen."
    Er wiegte zweimal den Kopf, bevor er weitersprach. "Die Entscheidung wird also zwischen der Purpurea und der Praesina fallen. Welche Factio es sein wird, muss ich noch überdenken bzw. abwägen. Einen Makel haben beide, wie ich finde." Er schmunzelte, denn den ersten Makel fand er nicht allzu gravierend. "Es verlangt mir im Grunde nicht danach, mich in eine erklärte Gegnerschaft zu dir zu begeben. Hinzukommt: Einige Mitglieder der Praesina haben sich während meiner Praetur in eindrucksvoller Weise in mein Gedächtnis geschrieben. Auf der anderen Seite bin ich ein Mann, der die Traditionen liebt und die weitaus längere Tradition hat die Praesina vorzuweisen."


    Er blickte zu Faustus und gab ihm durch eine Kopfbewegung zu verstehen, dass sie beide dieses Thema noch erörtern würden. Vermutlich gleich im Anschluss nach dem Besuch Macers.

  • "Jede Factio hat ihre Lieblingsgegner. Wenn du dich nicht zum Gegner der Roten machst, machst du dich vielleicht zum Gegner der Blauen oder Weißen oder Goldenen. Wenn du im Rennsport nicht für irgendwen auf der falschen Seiten stehen willst, dann darfst du auf gar keiner Seite stehen", antwortete Macer lapidar, da er es außerhalb des Rennsports niemandem übel nahm, in irgendeiner Factio zu sein und gleichzeitig ganz sicher nicht vor hatte, an den von den Anhängern lange gehegten und gepflegten Feindschaften zu rütteln, wenn sie seinen persönlichen Interessen entgegen standen. Daher war es ihm letztlich tatsächlich völlig egal, für welche Factio Menecrates sich entschied. Da es für ihn deshalb auch nichts weiter zu sagen gab, griff er noch einmal beim Imbiss zu. Langsam sollte er wohl auch weiter kommen, denn immerhin hatte er den Besuch nur auf einen Umweg zu einer anderen Angelegenheit gelegt, auch wenn diese keineswegs zeitkritisch war.

  • "Vermutlich denken Bürger, die gepflegte Feindschaften zu anderen Mannschaften hegen, alleine deswegen weniger an Unruhen im Staat, weil sie ganz in der Factio-Feindbild-Rolle aufgehen", mutmaßte Menecrates. "Es wird sie vom Alltag ablenken", sann er weiter. "Das Mitfiebern gibt ihnen Erfüllung." Er selbst konnte es nur bedingt nachvollziehen, aber seine geplante Aktivität in einer Factio sollte auch nicht die eigenen Gelüste stillen.


    "Jedenfalls habe ich viel zu durchdenken Dank deiner Informationen." Auch Menecrates wollte den Besuchstermin nicht ewig ausdehnen, denn es gab unglaublich viel zu tun, aber er wäre ein schlechter Gastgeber, würde er dem Gast dies zu verstehen geben. Er trank stattdessen einen Schluck Quellwasser.

  • "Nun, dann sollte ich dich wohl nun besser verlassen, denn du hast sicher ohnehin viel zu tun, auch ohne tiefsinnige Gedanken zum Rennsport", nahm Macer die recht offensichtliche Gelegenheit zur Verabschiedung auf. "Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinen Aktivitäten und gutes Gelingen! Wir sehen uns spätestens bei deiner Rede im Senat oder beim Wagenrennen", wünschte er Menecrates dann viel Erfolg und machte sich bereit, die Villa Claudia zu verlassen.

  • "Ja, sehr gerne", erwiderte Menecrates auf die Ankündigung, dass sie sich bei der Rede im Senat und beim Wagenrennen erneut begegnen würden. Das 'oder', hoffte er, traf nicht zu. Er geleitete den Gast noch zur Porta.
    "Vielen Dank für die vielen guten Hinweise. Und - wie gesagt - ich würde mich freuen, wenn du meine Kandidatur unterstützt."

  • Nachdem Macer gegangen war, schlenderte Menecrates ins Atrium zurück. Er wirkte gedankenversunken, als er eintrat.
    "Was denkst du?", fragte er Faustus, "wird er meine Kandidatur öffentlich unterstützen?" Ein zweifelnder Blick traf Faustus, dann beantwortete sich Menecrates die Frage selbst. "Ich denke nicht. Zweimal habe ich das Thema angesprochen, zweimal ist er nicht darauf eingegangen."


    Er nahm sich den Teller mit den Eihälften, ging zur Sitzgruppe und setzte sich. "Komm, greif zu", bot er Faustus an.
    "Wenn ich einmal resümiere, dann habe ich zu einhundert Prozent eine abwehrende Haltung angetroffen bei jedem Senator, den ich bisher um Unterstützung gebeten habe. Es begann beim Kaiser, es ging weiter bei den beiden amtierenden Consuln und es endete hier und heute. Ich denke, daraus kann ich Lehren ziehen." Er würde zukünftig seine Unterstützung nur der Familie zukommen lassen. Auch der erweiterten Familie, sofern Sympathien im Spiel waren, was nicht immer zutraf. Klienten wären noch unterstützenswerte Kandidaten, aber danach hörte ab sofort seine Gönnerhaftigkeit auf. Er wollte sich nicht zum Hampelmann machen.


    "Was hältst du übrigens von den Factiones? Welche würdest du wählen?"

  • Mit gefurchter Stirn schaute ich Senator Purgitius Macer hinterher als er das Atrium verließ. Ich verstand es nicht, warum? So kam es das meine Antwort auch dementsprechend ausfiel.
    Nein, wird er nicht. Tut mir leid es so kurz zu sagen, doch ich bin mir sicher, du bist selber zu diesem Ergebnis gekommen. Einst ist klar, ich werde kein Politiker werden, denn ich werde es bestimmt nicht schaffen mit einer solchen Höflichkeit, ja sogar Hilfsbereitschaft einem anderen gegenüber zu treten. Was ist nur mit den Menschen in Rom los? Ich arbeite erst kurz für dich, erlebte wie
    man versuchte, dir Schwierigkeiten in der Zeit deiner Amtsführung als Prätor zu bereiten, der Kaiser erkennt deine Arbeit an, beschenkt dich, will aber nichts für dich tun. Ich vermute im Senat machte sich auch keiner die Mühe deine Arbeit während dieser Zeit an zu erkennen, vielleicht noch nicht einmal zu erwähnen. Andere lassen es schleifen, was ich selber feststellte bei der Sichtung von Akten und Chroniken oder machen erst gar nichts für ihre Ämter, werden gelobt und befördert.

    Ich war mehr als verärgert, ich steigerte mich allmählich in eine Wut hinein, riss mich aber zusammen und versuchte mich zu beruhigen.
    Vielleicht, weil sie deine Amtszeit als Consul fürchten, weil sie deinen Arbeitseifer und Einsatz in einem Amt kennen, halten sie sich zurück. Lehnen dich nicht ab weil es ungerecht wäre, bleiben deshalb neutral.
    Noch immer verärgert, schob ich mir eine Eihälfte in den Mund, so war ich gezwungen erst einmal ruhig zu bleiben.

  • Er nickte bei fast jedem Satz, den Faustus sagte, ging aber erst einmal auf die Aussage zu einer eigenen politischen Karriere ein.
    "Solltest du je deine Meinung ändern und doch einmal kandidieren, werde ich dich ins Schlepptau nehmen", versicherte Menecrates lachend. "Ansonsten nehme ich mir zwar vor, deutlich egozentrischer zu werden, aber ob mir das gelingt, ist eher zweifelhaft. Wir alle kommen schlecht aus unserer Haut. Außerdem denke ich , wer Gutes sät, wird Gutes ernten können." Er stockte, weil seine Aufzählung vorhin das Gegenteil bewies. Er half bisher jedem, der ihn fragte. Fragte einmal er, wies man ihn ab.
    Sein Blick, der Faustus traf, musste Bände sprechen. "Was soll's." Er schüttelte den Kopf, denn seine Lebensdevise bekam Risse und wankte.


    "Faustus, welche Factio würdest du wählen? Die Praesina ist eine Factio mit langer Tradition. Sie gehört zum Kleeblatt der Jahreszeiten und verkörpert den Frühling." Er lächelte, denn er mochte den Frühling. "Das Wermutströpfchen ist einer der sich hervorhebenden Mitglieder. Du kennst ihn vermutlich noch: Marcus Artorius Rufinus. Es gibt außerdem absolut keine erfolgreiche Wagenlenker." Er zuckte mit der Schulter und fuhr fort.
    "Die Purpurea und die Aurata wurden erst viel später eingeführt. Die Aurata fällt außerdem aus, du hast es ja gehört. Livianus ist ein Mann, denn ich gewiss nicht übergehen möchte. Er ist ein guter Mann. Bliebe alternativ die Purpurea. Ihre Lenker sind allerdings nur unbedeutend besser. Es gibt keine fragwürdigen Mitglieder, so viel ich weiß, leider ist sie auch eine eher neumodische Factio."


    Sichtlich gespannt wartete Menecrates auf Faustus' Meinung.

  • Wer Gutes sät, wird Gutes ernten können.
    Leise und mit einem Hauch Wehmut wiederholte ich die Worte des Senators.
    Genau diese Meinung hatte ich bisher auch vertreten. Rom der Nabel der Welt, lässt mich aber daran zweifeln. Sag ist es die Macht, die Menschen so kalt macht. Jeder will mehr und höher hinaus. Alte Werte zählen nicht mehr. Ich vermute die Korruption hat gerade Hochkonjunktur. Entschuldigung ich schweife ab, dies war nicht deine Frage.
    Ich überlegte kurz und fand heraus, ich wusste keine wirkliche Antwort und hatte nur eine Frage dazu.
    Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Was ich weiß, dass ich deinem Urteil vertraue und du erwähntest einen Livianus. Habe ich den Namen nicht schon einmal von dir gehört? Ist er nicht ein Decimer?
    Dann kam es mir und ich schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn.
    Wo habe ich nur meinen Kopf. Er wurde zweimal zum Praefectus Urbi ernannt. Marcus Decimus Livianus ANTE DIEM IV KAL DEC DCCCLV A.U.C. und ANTE DIEM VIII KAL IUN DCCCLXIV A.U.C
    Es tut mir wirklich Leid aber ich möchte jetzt nicht einfach aufs gerade Wohl eine Factio nennen, ich weiß es nicht welche ich werden würde.

    Mein Blick wanderte zu den Eihälften, die schmeckten wirklich gut. Dieses Mal griff ich weniger hastig zu.

  • "Siehst du, Faustus, die Korruption hat Hochkonjunktur und du fragst mich vor kurzem, warum ich dich beschenke? Die Römer, auf die man sich blind verlassen kann, sind rar gesät. Ich möchte tun, was ich tun kann, um mich deiner Gesellschaft dauerhaft zu vergewissern."
    Er nahm ebenfalls noch eine Eihälfte und verlängerte so die Ei-Essorgie.


    "Ja, genau dieser Livianus. Außerdem war er vor sehr vielen Jahren mein Legat. Aber anders als bei Macer", sie erlebten ja gerade die mangelnde Verbundenheit, "ist aus dem Dienstverhältnis Freundschaft geworden. Seiner Unterstützung wäre ich gewiss gewesen, leider weilt er nicht in Rom, weswegen ich nicht der Aurata beitreten kann." Er zeigte die leere Handfläche und fügte an: "Wahrscheinlich wären zwei ehemalige Legaten auch zu viel in einer Factio." Er schmunzelte.


    "Faustus, ich möchte gern, dass du dich bei beiden Factiones umhörst. Die Häuser der Factio Praesina und der Factio Purpurea sind beide im Umfeld der Trajansmärkte zu finden. Vielleicht ist es dir danach möglich, eine Meinung zu bilden. Ich wüsste auch gerne, wie offen man in beiden Factiones für einen Investor ist, der nicht gedenkt, im Hintergrund zu bleiben."

  • Selbstverständlich erledige ich das. So erhalte ich auch gleichzeitig die Gelegenheit einen besseren Einblick über die Arbeiten einer Factio.
    Antwortete ich leicht lächelnd. Immer wieder staunte ich, wie breit gefächert die Kenntnisse aber auch die Interessen eines Römers in der Position des Claudiers waren. Zumindest nahm ich an, dass es bei den anderen genauso war.

  • "Mach das", bestärkte Menecrates das Vorhaben seines Sekretärs, auch für den eigenen besseren Einblick Erkundigungen einholen zu wollen. "Wenn du zurück bist, werde ich dich nämlich fragen, ob du mit mir zusammen einer Factio beitreten willst. Erstens habe ich dann wenigstens ein Mitglied, das ich kenne, und zweitens hast du jetzt noch mehr Anreiz, einen eventuellen Unterschied zwischen den beiden Factiones herauszufinden." Menecrates zwinkerte flüchtig, bevor er sich schmunzelnd abwandte. "Für heute war es das. Nimm dir für den Resttag frei. Wenn ich gewählt werde, sind im kommenden Jahr freie Stunden eher Mangelware."

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