• Volusus Pinarius Albus, - Alb


    Alb beobachtet den Alten und sah wie für diesen schon eine Schüssel Eintopf bereitstand. Er stand auf ging zu dem Wirt und bestellte sich den gleichen Eintopf. Die restlichen Gäste betrachtend und nach draußen spähend, wartet er bis seine schüssel gefüllt war, nahm diese und ging zu dem Tisch an dem der Alte saß.
    Alb stellte die Schüssel hin, griff sich einen Stuhl und setzte sich dem Kerl gegenüber. „Gut probieren wir es noch einmal, was kann ich tun und was bietest du mir dafür?" Er mochte klare Ansagen und vermutete, dass es bei dem Auftraggeber nicht anders war. „Doch ich warne dich, komm mir nicht mit so einem Blödsinn wie Mauern bemalen!“Ruhig aber mit einem deutlichen Unterton kam dies von ihm.

  • Plato mümmelte weiter seine Suppe und schien unberührt vom forschen Auftreten des Fremden. "Entspannt bleiben," meinte der Alte und lächelte salzig. "Die Bezahlung richtet sich nach Auftrag und enthält auch einen Bonus bei ...," erklärte der Verbindungsmann. "... besonderen Aufgaben." Er nickte ab und spielte mit dem Löffel im Entopf, so dass die groben Fleischbrocken im Kreis in der Schüssel trieben. "Was sind deine Fähigkeiten?" Eine wichtige Frage und danach würden sich auch die Aufgaben bemessen.


  • Volusus Pinarius Albus, - Alb


    Pinarius Albus rührte in seiner Schüssel herum, blickte kurz hoch und rührte erst einmal weiter. „Zuerst eine Gegenfrage, angenommen wir werden uns einig, wer garantiert mir, dass mir das Ding nicht auf die Füße fällt. Ich kenne euch Brüder doch, ihr bekommt was ihr wollt und ich bekomme eine Freifahrt zum Hades.“ Jetzt endlich führte er den ersten Löffel von dem Eintopf zum Mund. Eine Weile schaute er aus dem Fenster und kaute sorgfältig ehe er meinte. „Lautlos wie eine Wildkatze schleiche ich mich an. Mein Schatten verbirgt sich im Schatten eines Stieles. Kein Aufblitzen des Messers ward je gesehen, kein Röcheln je vernommen, keine Spur je entdeckt.“ Der nächste Löffel Eintopf fand den Weg zu seinem Mund und sein Blick wanderte wieder zum Fenster und suchte die Ferne.

  • Plato schmunzelte. "Wir behalten gute Arbeiter gerne," meinte er. "Aber selbstverständlich gibt es keine Sicherheiten. Ich kann nur eines versichern, dass wir vernünftig mit euch umgehen und euch nicht bei Gelegenheit entsorgen." Immerhin war der alte Mann ehrlich. Insofern man diese Andeutungen als ehrlich bezeichnen konnte. Es fehlte an konkreten Aussagen. "Also diese Art Arbeit. Dafür ist immer Bedarf. Insbesondere in diesen Zeiten," nickte der Mann ab und deutete vor sich auf den Tisch. "Du erhälst an diesem Tisch deine Bezahlung. Deine Aufträge wirst auch hier erhalten." Plato deutete dann auf die Schüssel."Eine besondere Beilage in diesen Eintöpfen," erklärte der Alte. Alb würde einen kleinen beschrifteten Stein darin finden, welcher mit einer römischen Ziffer markiert war. "Diese Ziffer ist deine Ziffer. Du findest hinter dem Haus markierte Einkerbungen mit diesen Ziffern. Sie befinden sich an einer Gartenwand im Nachbarhaus. Unter deiner Nummer wird sich dein Auftrag befinden. Ziehe den losen Stein heraus und führe diesen Auftrag auf, der sich dahinter verbirgt," sprach er nun deutlich leiser, so dass es nur Alb vernehmen konnte.


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    Alb löffelte seinen Eintopf und hörte einfach nur zu. Sorgfältig versuchte er den kleinsten Rest von Boden und Rand der Schüssel zu löffeln, dabei bemüht, das gerade gehörte zu überdenken. Alles hatte sich gut angehört, wohl durchdacht und war bestimmt immer gut vorbereitet. Der einzige Unsicherheitsfaktor für ihn war aber immer noch, der eigentliche Auftraggeber.
    Jeder mit einiger Lebenserfahrungen in Rom wusste doch, wer sich mit denen einließ, stand an einem Abgrund.
    Langsam legte Alb seinen Löffel hin, richtete sich auf und sah den Alten an.
    „Also gut abgemacht, ich stehe zur Verfügung“. Er nahm an, schließlich liebte er die Herausforderung und wusste um sein Können. „Ab wann kann ich Auftrag rechnen?“

  • Plato schien überrascht. Scheinbar hatte der Auftragnehmer nicht richtig zugehört. Bereits jetzt befand sich ein Zifferstein in seinem Eintopf. "Löffel deinen Eintopf aus," forderte der alte Mann, der sich dankbar nicktend zeigte. Scheinbar wollte er ihn darauf aufmerksam machen, dass sich etwas in der Schüssel befand. "Du wirst in zwei Stunden deinen ersten Auftrag dem Fach entnehmen können," sagte Plato und gönnte sich selbst einen Happen Brühe mit dicken Fleischstückchen.


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    Alb nickte und löffelte seinen Eintopf weiter. Gleich zu Anfang hatte er schon etwas festes, hartes beim umrühren gespürt, doch irgendwie hatte sich in seinem Kopf festgesetzt, ein Knochenstück hätte sich in seiner Schüssel verirrt. Jetzt darin schon solch einen solchen Stein zu finden hatte er nicht erwartet. Hatte der alte geahnt, dass er wieder kommen würden?
    Fein säuberlich löffelte er die Schüssel um diesen Stein herum weg, kratzte ihn soweit es ging ab, griff schnell in die Schüssel und holte ihn raus. Unter dem Tisch rieb er ihn mit einem Zipfel seiner Tunika ab. Sein Zeigefinger spürte die Einkerbung. „Diese Suppe schmeckt übrigens gut. Ich werde noch öfter herkommen.“ Er stand auf und nickte dem Alten zu. Ehe er die Taberne verließ bezahlte er noch beim Wirt.
    Er würde später zurückkommen und einen Test starten. Neugierig war er schon darauf ob es einen Römer oder sonst einen unliebsamen Zeitgenossen erwischen würde.


  • Volusus Pinarius Albus, - Alb


    Meucheln macht hungrig, deshalb gehe ich dorthin wo es den schmackhaften Eintopf gibt und verbinde es gleich mit einem kurzen Gespräch, dachte sich Alb. Der Alte muss schließlich wissen, dass alles nach Wunsch geschah.
    Gut gelaunt betrat er die Taberne und bestellte sich die dicke kräftige Suppe, um gleich ohne zu zögern an den Tisch des Alten zu setzen.
    Er freute sich schon auf einen neuen Auftrag, wer hätte gedacht, dass er so zu sagen im Staatsauftrag sein Können unter Beweis stellen durfte.

  • Plato saß auf seinem gewohnten Platz. Er trank entspannt seinen verdünnten Wein aus dem einfachen Tonbecher, während er genüsslich eine Schriftrolle mit Lyrik studierte. Er mochte diese alten Gedichte einfach. Urplötzlich tauchte sein neuer Handlanger auf, der sich mit seiner Suppe, direkt neben ihn setzte. Plato reagierte nicht sofort aber legte dann doch die Schriftrolle zur Seite, indem er sie geschickt zusammenrollte. "Aha," machte der Altgediente und klopfte mit seinem Zeigefinger zwei mal auf den Tisch. "Man kann auch Grüßen," meinte er und schien nicht begeistert aber er war Profi genug, um zu wissen, dass dieser Schlag von Menschen wenig sozial war. Die Bedienung brachte eine Pastete, die recht groß war und stellte sie vor Alb ab. "Du hast alles erledigt. Wir wissen davon," sagte Plato und deutete auf diese sehr gut gebräunte Teigware. "Deine Pastete," erklärte der Prätorianervermittler. "Deine Überraschung," betonte Plato deutlich. Im Inneren würde Alb einen Beutel mit einer üppigen Summe an einigen Goldmünzen finden, die eine hohe Summe wert waren. Sofern er den Teig mit einem Löffel aufbrechen würde. Plato vertraute darauf, dass Alb klug genug war, den Beutel nicht direkt heraus zu reißen, sondern die Pastete dezent zu essen und dann die Reste mitzunehmen; mitsamt dem Beutel. Eine Straßenecke bot sich an, um den Beutel tatsächlich vom Teig zu befreien. Nicht hier.


    Sim-Off:

    *WiSim an Vulpis Lupus


  • Volusus Pinarius Albus, - Alb


    „Hm, kann man, muss man aber?“ Brummig kam die Antwort, bevor Pinarius die Pastete betrachtete. Wieso Pastete dachte er, ich bestellte doch Eintopf, egal ob mit oder ohne Einlage. Einfach nur Eintopf weil er mir schmeckte. Aber gut eine Pastete kann es zur Abwechslung auch sein. Während er den dampfigen Geruch der Pastete roch, hörte er zu und brummte etwas unverständliches, um dann wieder die heiße Pastete zu betrachten. „Man müsste sie etwas aufbrechen, damit sie etwas abkühlt“, meinte er und stieß vorsichtig mit dem Löffel hinein bis er auf etwas stieß. „Scheint gut gefüllt zu sein.“ Wedelte mit seiner Hand etwas Dampf in Richtung seiner Nase. „So eine Füllung muss gekonnt zubereitet werden, ich bin gespannt was diese überraschendes zu bieten hat."
    Wieder ging er mit seinem Löffel vorsichtig hinein, bekam ein wenig von Füllung und Teig Ummantelung zu fassen, pustet die Hitze ein wenig weg, und führte den Löffel zum Mund. Zuerst kaute er vorsichtig, wegen der Hitze und nickte dann zufrieden. „Ich muss sagen kochen kann der Koch.“ Weiter den Inhalt löffelnd, kam zwischendurch, „leider habe ich wenig Zeit, ich werde mir bestimmt den Rest für unterwegs mitnehmen müssen.“
    Möglichst unauffällig betrachtet er, während er weiter kaute die anderen Gäste. „In nächster Zeit werde ich hier noch mehr Gerichte kosten und würde mich freuen, mit dir von Zeit zu Zeit einen Eintopf genießen zu können." Die Füllung um den Beutel hatte er aufgegessen. Sich die Lippen leckend erhob er sich und ergriff den Rest der Pastete. „Ich wünsche noch einen angenehmen Tag.“

  • Verus schickte sich an, seinen geheimen Mitarbeitern einen Besuch abzustatten, jedoch ohne dies anzukündigen oder wirklich mit diesen zu sprechen. Er würde die Geheimhaltung nicht gefährden, dass diese Taverna längst in Hand der Prätorianer war. Es war ein schlichter Kontrollbesuch, indem er einfach seinen Blick schweifen lassen wollte, ob Plato ordentlich seinen Dienst versah. Verus, gekleidet als einfacher Bürger in Leinentunika, trat mit gebückter Haltung ein. Er hatte sich beim Dienstsport verhoben, so dass der Gang schwerfällig war. Dennoch kapitulierte ein echter Prätorianer nicht vor Schmerzen, auch wenn er gut jammern konnte. Plato zeigte sich erschreckt als er das Gesicht seines Kommandanten erkannte aber spielte dies schnell herunter, indem er seinen Eintopf löffelte. Die anderen verdeckten Soldaten der Prätorianer blickten einmal auf, registrierten Verus aber blieben ruhig auf ihren Stühlen, um ihre Suppen und andere Speisen zu vertilgen. Wiederum andere taten beschäftigt, indem sie Wachstafeln lasen oder sich unterhielten. Verus selbst nahm am großen Thresen aus Lehm, welcher weiß verputzt war, Platz. Der Stuhl erleichterte seine Haltung, indem er sich breitbeinig zurücklehnen konnte. "Ah," stöhnte er und hob seine Hand, um die Wirtin herbei zu bestellen, die auch auf der Gehaltsliste der Prätorianer stand. Wenigstens gab es hier gutes Essen. Das wusste er von vielen Kameraden, die hier auch zu Mittag speisten, sofern sie nicht allzu offen als Prätorianer arbeiteten. Dennoch gab es hier auch normale Bürger, wie Handwerker und Händler, die hier zu Speisen pflegten. Eine interessante Mischung ergab sich, die nicht auf Anhieb den wahren Zweck dieser Einrichtung offenbarte.

  • So ein Vormittag in der Stadt machte doch richtig hungrig! Erst recht, wenn man noch eine Tasche mit Einkäufen mit sich herumschleppen musste. Aber ganz gleich, wie anstrengend meine Shoppingtour auch gewesen war, es war total aufregend gewesen! Es war meine erste Expedition in den römischen Großstadtdschungel und obwohl ich mich hier eigentlich gar nicht gut auskannte, hatte ich doch alles bekommen, was ich zu besorgen hatte. Außerdem gab es hier massig viel zu sehen! Richtig krasse Läden mit noch krasseren Klamotten und…. Läden mit Schuhen! Seit Callinax hatte ich eigentlich eine Aversion gegen Schuhmacher, aber die abgefahren Treter, die hier angeboten wurden, brachten mich schließlich dazu, mir die Auslagen doch ein bisschen intensiver anzuschauen. Mein lieber Schwan! Da konnte man ganz schnell seine Panikattacken verlieren! Aber irgendwann ging ich doch weiter, denn 1. mir fehlte das nötige Kleingeld und 2. mein Magen meldete sich mal wieder zu Wort und forderte seinen Tribut.
    Unterwegs hatte ich gehört, dass es da eine einigermaßen gute Taberna gab, in der das Essen genießbar und die Preise erträglich waren. Nachdem ich mich ein paar Mal durchgefragt hatte, lief ich schließlich ein. Ein ganz normaler Laden war es, nichts Besonderes, aber auch keine Siffhöhle wie die von Glaucus. Wenn es hier so gut schmeckte, wie es roch, dann war ich hier richtig! Während ich mich nach einem freien Platz umsah, ging ich ein paar Schritte weiter. Tja, anscheinend hatten noch mehr Leute die gleiche Idee wie ich. Nur noch ein Platz am Thresen war frei. Na gut, besser als gar nix, dachte ich und nahm Platz. Den Typ neben mir machte so seltsame Geräusche, aber ich schenkte ihm nicht weiter Beachtung, solange er mich auch in Ruhe ließ.
    Da der Kerl neben mir bereits die Wirtin gerufen hatte, musste ich das nicht mehr machen. Der Eintopf auf den Tellern der anderen Gäste hatte lecker ausgesehen. Don wollte ich auch!

  • Verus blickte missmutig zur Seite, da ihn erneut seine Sünden auffraßen. Immer wieder hallten Worte durch seinen Schädel, die sein Herz forderten und ein Urteil. Ein Urteil, welches niemals kommen würde. Verus längst getrieben von fremder Hand, die eine unsichtbare Peitsche hielt und sein Verstand trug längst das Brandzeichen der schwarzen Macht. Er kannte diese Frau. Sie war eine Sklavin. "Salve," grüßte er. Er hatte auf sie geboten, ausgiebig beinahe sein Geld verschwendet, um seinem Wahn zu dienen. Einem Wahn, der soviel mehr er war, als er selbst sein konnte. Verus war ein Gefangener seiner Zeit. Ihren Namen wusste er nicht mehr und auch nicht den Grund, warum er einst für sie geboten hatte. Doch sie war schön. Auf ihre andersartige Art und Weise. Verus hatte ohnehin ein feines Gespür für zerstörte Personen. Er selbst war ja selbst zerstört. Diese Welt hielt nicht viel Gutes für ihn bereit. Sein Verstand auch eher Hindernis, denn eine Lösung. Verus lebte nicht mehr, sondern überlebte. Von Tag zu Tag. Immer wieder weitermachen, so dass jeder Schritt einem Marsch ins Feindesland gleichkam. Der tapfere Soldat marschierte weiter. Und Verus war ein tapferer Soldat. Ein Legionär, der den Krieg beherrschte aber nicht den Frieden. Die Wirtin trat heran. "Zwei gute Weine, unverdünnt; für mich und die," bestellte er und zeigte mit seinem Daumen zur Seite, damit Thula ebenso einen hochwertigen Wein erhielt. Verus wusste nicht, warum er dies tat. Es erschien ihm gnädig, dieser Sklavin etwas Gutes zutun, nachdem er soviel Schreckliches für Rom getan hatte. Selbst der Kaiser würde nicht verstehen, was seine Prätorianer für Rom taten. "Ich nehme den Tageseintopf mit Wurst. Nicht am Fleisch sparen," forderte Verus und nickte dann Thula zu. "Was möchtest du?" Verus ließ keinen Zweifel daran, dass er diese Sklavin einladen wollte. Zwar tat er dies recht militärisch und mit der sozialen Ader eines Militärkameraden aber immerhin schien er nicht mehr ganz hartgesotten im Gesicht. Ein wenig Trauer sammelte sich in seinen Augen, so dass er wieder lebendiger wirkte. Vielleicht wollte er von Thula eine gewisse Absolution oder auch nur ein menschliches Gespräch. Verus war gerade einsam, da er Luna nicht berichten konnte, was er geworden war.

  • Während ich auf die Wirtin wartete, sah ich mich ein bisschen um. Diese Klitsche hatte doch einiges mehr drauf, als Glaucus‘ Drecksloch. Ich war mir sicher, eine gute Wahl getroffen zu haben. Ja heute war ein prima Tag! Endlich mal rauskommen, endlich mal was anderes sehen. Das war Luxus pur! Und die Krönung des Ganzen sollte nun ein leckeres und sättigendes Essen sein. Apropos Essen, hoffentlich kam die Alte bald mal vorbei, ich hatte echt Kohldampf!


    Der Typ neben mir grüßte mich, was ich mit einem Pro-forma-Nicken und einen belanglosen „Salve“ beantwortete. Dabei sah ich flüchtig zu ihm hinüber und erstarrte förmlich als ich begriff, wer neben mir saß. Ach du heilige Scheiße, dachte ich. Das war doch der Typ von neulich, vom Sklavenmarkt. Der Kerl hatte für mich geboten, aber am Ende hatte er doch den Kürzeren gezogen. Tiberius irgendwas hieß er, wenn ich mich recht entsann und seine Freundin hatte Luna geheißen. Ja, an die konnte ich mich noch gut erinnern. Und wenn wir schon mal beim erinnern waren, ich erinnerte mich auch noch sehr gut daran, wie die Männer meines Sitznachbars den Klamottenheini auseinandergenommen hatten!


    Als dann die Wirtin endlich kam, ging plötzlich gar nichts mehr. Ich bekam kein Wort raus, so tief saß der Schock über den Kerl neben mir. Aber ehrlich gesagt, es war auch gar nicht nötig, etwas zu sagen, denn der Typ bestellte auch für mich. „Ähm,“ war alles, was über meine Lippen kamen. Zu ‘nem leckeren Weinchen sagte ich garantiert nicht nein. Hatte eh schon lange keinen Wein mehr getrunken. Vielleicht hätte ich an dieser Stelle ein wenig misstrauisch sein sollen und mich fragen müssen, warum er das tat. Garantiert nicht aus reiner Menschenliebe, zumal ich ja nicht mal zu ihm gehörte. Als er dann den Eintopf bestellte und mich gleich darauf fragte, was ich wollte, hätte ich vielleicht abwinken sollen. Tat ich aber nicht, weil ich mich nicht so richtig traute. Also wenn der Kerl mir unbedingt was spendieren wollte, sollte er doch!„Ach ähm, ich nehm das Gleiche! Vielen Dank auch!“, antwortete ich und lächelte ich dabei. „Das war letztens ganz schön knapp!“, meinte ich und dachte dabei an den Ausgang meiner Versteigerung.

  • Erstarrte diese Frau gerade auf ihrem Sitz? Verus schmunzelte bitter. Es war die übliche Reaktion, die man ihm entgegen brachte. Eigentlich war dies sogar schon gewohnt. Als Prätorianer, dessen Gesicht mit Verhaftungen und politischer Abwehr verbunden war, war man nicht immer beliebt und zudem hatte Verus eine gewisse grausam-kalte Ausstrahlung, die seiner Arbeit per se geschuldet war. Er entkam seiner selbst einfach nicht. "Hm," brummte Verus, der bemerkte, dass diese Frau wirklich erstarrt war. Mit Mühe schien sie einen Satz zu formen, um eine Bestellung abzugeben. Verus fühlte sich schlecht dabei, dass er erneut diesen Eindruck hinterlassen hatte. Er war kein Menschenfeind, auch wenn er dies gelegentlich darstellen musste. Endlich lächelte sie. Eine menschliche Regung, außerhalb einer Furchtreaktion. "Ich hätte dich ersteigert," stellte Verus fest und nickte ihr zu, während er im Augenwinkel bemerkte, wie zwei verdeckte Prätorianer ihre Häupter zu den beiden wandten. Scheinbar wollten sie aktiv lauschen, was Verus ihn noch einmal übel nahm. So war nun mal die Welt. Die Prätorianer belauschten sich und andere. "Aber die Götter wollten es nicht so," schloss er mit diesem einstigen Vorfall ab. Luna war an diesem Tag wichtiger gewesen. Dennoch konnte er nicht über den Punkt hinweg kommen, dass er nicht sein bestes Selbstbild gezeigt hatte. "Keine Sorge," versuchte Verus eine menschliche Kommunikationsbrücke aufzubauen. "Du brauchst dich nicht zu fürchten. Du hast ja nichts verbrochen," meinte er und rang sich ein schlangenhaftes Lächeln ab. Es war die Wahrheit. Nur weil sie eine Sklavin war, wertete Verus sie ja nicht bedingt ab. Sofern sie nicht von Nutzen für seine Geschäfte war, aber davon war ja jetzt nicht auszugehen. Dies war einfach nur eine zwischenmenschliche Interaktion, die Verus gelegentlich vollführte, um nicht ganz zum asozialen Monster zu werden, welches schlicht auf Befehl agierte. Es war ihm wichtig, dass er diese Interaktion nicht verlernte. Leider hatte er wichtige Eigenschaften eines echten Menschen verloren, so dass seine Mimik hölzern war und auch seine Worte eher martialisch aus seinem Munde fielen. Nicht laut aber auch nicht sonderlich feinfühlig. Es war keine Dichterstimme. "Ich bin Tiberius," stellte er sich knapp vor und zeigte wieder dieses merkwürdige Lächeln, welches fast maschinell in seinem Gesicht mit zu viel Zähnen glänzte.

  • Tja, nun saß ich hier und wartete, genauso wie mein Sitznachbar auf die bestellten Getränke und das Essen. Was tat man in so einer Situation am besten? Klar, über belangloses Zeug quatschen und das konnte ich gut. Das hatte ich jahrelang in Glaucus‘ Spelunke gemacht. Das Problem war eben, das der Typ neben mir nicht irgendjemand war, den ich nicht kannte und den ich wahrscheinlich auch nie wiedersehen würde. Ich hatte ihn erlebt, wie er war und was alles in seiner Macht stand! Er konnte am helllichten Tag irgendwelche Leute von seinen Männern zu Brei schlagen lassen, ohne dass sich irgendjemand drum kümmerte. Allein dieser Gedanke machte mir Angst. Aber zum Glück hatte er mich nicht gekauft, sondern Massa! Das bedeutete, wenn er mir nur ein Haar krümmte, dann bekam er von Massa Stress… ähm, natürlich nur, wenn er Massa vorher nicht zu Brei schlagen ließ. Scheiße, dachte ich, hoffentlich brachte ich ihn jetzt nicht in Schwierigkeiten! Also beschloss ich, einfach mutig zu sein und die Flucht nach vorne anzutreten. Ich setzte ein Lächeln auf und versuchte, entspannt rüberzukommen. „Tja, die Götter halt,“ meinte ich und zuckte entschuldigend mit den Schultern. Eigentlich dachte ich jetzt, mich wieder einigermaßen im Griff zu haben. Dennoch lag noch immer etwas Seltsames in der Luft, was durch dieses schleimige Lächeln und mit dem Hinweis, ich müsse mich nicht fürchten, da ich ja nichts gemacht hätte, keinen Deut besser wurde. Im Gegenteil! Irgendwie fühlte ich mich genau wie das Kaninchen, das vor der Schlange stand. Andererseits, vielleicht konnte er ja nicht anders! Das war vielleicht seine Art, nett zu sein. Schon bevor man mich nach Rom gebracht hatte, wusste ich, dass es in dieser Stadt von Bekloppten nur so wimmelte. Und solange man mich nicht an einen schweren Stein gefesselt in den Tiber schmiss, sollte er seine Chance bekommen.
    „Thula heiße ich“, entgegnete ich entspannt und lächelte diesmal etwas überzeugter. „Bist wohl hier ‘ne große Nummer in Rom, was?“, fragte ich so nebenbei, um ein wenig Small Talk zu betreiben, ohne ihm zu nahe zu treten.„Deine Junge haben dem Typen letztens auf dem Markt ja mal ordentlich gezeigt, wo’s lang geht,“ meinte ich dann noch fast bewundernd. „Tja, diese miesen Klamottenheinis sind die allerschlimmsten! Die Schweinepriester kaufen ihr Zeug irgendwo billig in was weiß ich wo ein und verticken es dann wieder für den vierfachen Preis!“

  • Die Wirtin brachte endlich die bestellten Speisen. Thula und Verus erhielten jeweils einen Becher aus gebranntem Ton, gefüllt mit einem guten Rotwein, und schließlich jeweils eine Schale aus Holz mit dem Tageseintopf. Ein Holzlöffel schwamm innerhalb der dickflüssigen Brühe, die mit allerhand Gemüse und Fleischstücken glänzte. Verus lächelte, denn er wertschätzte diese einfachen Speisen. Als Soldat im Felde wäre diese Speisung ein Wunschtraum gewesen und dort hatte er oft mit einem einfachen Getreidebrei vorlieb nehmen müssen. "Sofern es Götter gibt," meinte der Trecenarius ein wenig von der Häresie getrieben. Er glaubte eigentlich an nichts. Seine Arbeit verbot ihm sogar in gewisser Hinsicht einen Aberglauben. Vielleicht glaubte er an die Macht des Schwertes oder der Geheimnisse. Es war nicht klar ersichtlich, was er genau mit dieser Aussage bezwecken wollte. Vieles bei Verus war mit einem doppelten Boden versehen. Das Geschäft hatte ihn zwar stark aber ebenso leer gemacht. "Eine große Nummer?" - wiederholte Verus ungläubig. Wieso sollte er eine große Nummer sein? Eigentlich war er ein Gefangener seiner Umstände und somit sicherlich nicht groß. Konflikte machten niemanden wirklichen groß. Thula sprach von einer Festsetzung, die am Tage ihrer Versteigerung stattgefunden hatte. Der Trecenarius hatte viele dieser Einsätze beaufsichtigt und konnte sich nur grob an diesen Vorfall erinnern. Scheinbar war diese Sklavin ein einfaches Gemüt, denn sie sprach recht plastisch und deutlich. Verus nippte an seinem Becher, schmeckte den Wein nach und stellte dann den Becher mit einer eleganten Bewegung zurück, bevor er antwortete. "Ich bin, was ich bin," deutete der Mann an und zeigte wieder dieses zynische Grinsen, was der Welt entrückt war. Er würde Thula mit Sicherheit nicht seine Zugehörigkeit zu den Prätorianern auf die Nase binden.

  • Na endlich, die Wirtin stellte einen hölzernen Teller mir lecker duftendem Eintopf vor mir ab. Gleich nebenan stand der Becher mit dem Wein. Sofort griff ich nach dem Werkzeug, um gleich anzufangen. „Mahlzeit“, wünschte ich Tiberius und haute rein.„Mhh ,iff voll fut!“, meite ich mit vollem Mund, obwohl das Zeug noch ganz schon heiß war. Dann spülte ich den Inhalt meines Mundes mit einem ordentlichen Schluck Wein runter. „Boa, der ist ja saulecker!“ So ein tolles Gesöff hatte ich noch nie gehabt. Bei Glaucus hatte es immer nur gepanschten Fusel gegeben.
    Ja ja, mit den Göttern war das so ’ne Sache. Als Kind hatte ich davon so gut wie nichts erfahren. Callinax hatte es nicht so mit Religion. „Tja, das wäre jetzt die Frage!“, gab ich zu bedenken. Mir persönlich war es ziemlich Schnuppe, ob es nun Götter gab oder nicht.„Aber weißte was, es gibt ja tatsächlich welche, die sagen es gäbe nur einen…. Also nur einen Gott! Ej sag mal, wie blöd is dass denn! Der hat ja dann alle Hände voll zu tun, wenn der den Laden alleine schmeißen muss!“ , schloss ich meiner Meinung nach folgerichtig in meinem einfachen Gemüt. Aber was unterhielt man sich über Religion? In diesem Fall konnte man es eh keinem wirklich recht machen. Da löffelte ich doch lieber noch etwas von meinem Eintopf.
    Offenbar kannte Tiberius den Ausdruck „eine große Nummer sein“ nicht. „Na ich meine, was deine Junge da getrieben haben und keinen hat’s gejuckt. Nicht mal die Obrigkeit. Da wo ich her komme, wären längst ein paar Typen in Uniform aufgetaucht und hätten Stunk gemacht.“ Naja, vielleicht nannte man das hier anders. Schließlich hatte ich ja keine Ahnung, womit er tatsächlich seine Brötchen verdiente. Dennoch, dieses Grinsen in seinem Gesicht flößte mir ordentlich Respekt ein. Er is was er is! Na super, und wer war er? „Tja, das bist du wohl und ich schätze mal, die Leute haben richtig schiss vor dir!“


  • Volusus Pinarius Albus, - Alb


    In den letzten Tagen liefen Albs Geschäfte nicht so gut. Er hatte sich ein wenig verspekuliert und brauchte dringend eine Finanzspritze. Was also war näherliegend als den Alten aufzusuchen.
    Hungrig betrat er die Taberna und bestellte sich beim Wirt einen Eintopf. Heute setzte er sich nicht direkt an den Tisch des Alten, zuerst wollte er die Lage sondieren. Also wählte er seinen Platz so, dass er den Eingang als auch den Alten im Blick hatte. Unauffällig nickte er diesem zu und wartete auf seinen Eintopf. Dabei überlegte er sich, ob sie sich nicht ein Zeichen ausmachen sollte, wenn die Luft nicht rein war.

  • Eine Taberna wie jede andere die er bis heute kennengelernt hatte. Feras sah nur flüchtig in die Runde und setzte sich an einen der Tische. "Eine Kanne Wein unverdünnt." rief er dem Wirt zu. Es waren seine letzten Sesterzen, die er da gerade auf den Kopf schlug. Wie es morgen weiter ging, darüber machte er sich jetzt keine Gedanken.
    Die Kanne Wein und ein Becher dazu bekam er gebracht. Der Wirt forderte gleich das Geld dafür. Zechpreller gab es immer wieder. Feras zahlte. 6 As blieben übrig. Das reichte Morgen für Brot.
    Der Wein schmeckte nicht sonderlich gut, aber er machte die Welt bunter. Feras trank. Nach dem 5ten Becher war deutlich zu sehen, dass der Wein seine Wirkung entfaltete.
    In der Kanne waren vielleicht noch 2 Becher. Beim Nachschenken verschüttete Feras einen Teil. Er wischte kurz über den Tisch und trank den halb vollen Becher aus. " Bei Epona, ich möchte so saufen können wie mein Hengst Perseus. Ja, das war mein Hengst und der alte Sack hat ihn behalten. Dem werd ich's zeigen. " Der letzte Becher füllte sich. Feras trank in bis zur Hälfte aus und murmelte vor sich hin. " Ein Parther lässt sich sowas nicht gefallen. Mein Messer wird er zu schmecken bekommen." Der letzte Schluck rann durch seine Kehle. " Morgen ist er dran." Das Aufstehen fiel ihm schwer. Er musste sich am Tisch festhalten. " Bis Morgen Römer." Sein erster Schritt war wackelig. Nach und Nach angelte er sich von Tisch zu Tisch in Richtung Tür.

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